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Anti demokratisches denken in der Weimarer Republik?
Hallo
Wieso waren die Menschen in der Weimarer Republik so antidemokratisch? Die haben ja hitler sehr unterstützt und ihn Gewählt, wie kam es zu dem anti Demokratischen Gedanken ?
7 Antworten
- CassandraLv 7vor 8 JahrenBeste Antwort
Bei den letzten freien Wahlen in der Weimarer Republik erhielten 1933
die Nazis 34 % der Stimmen, 64 % - also die Mehrheit - wählten sie nicht.
Es gab also genug demokratisch gesinnte Deutsche, allerdings gab es
auch Befürchtungen vor einer bolschewistischen Revolution wie in Russ-
land - was manchen der o.e. 34 % Wähler sogar dazu führte zu vermu-
ten die Nazis seien "das kleinere Übel".
Hinzu kam es bei 7 Millionen Arbeitslosen und wegen der Folgen des
Versailler Vertrages bei vielen zu der Auffassung, die darauf hinaus lief:
"So kann es nicht weiter gehen."
Nun ist es ein irrtum zu vermuten, das Volk habe die Diktatur nach 1933
gewollt - vielmehr beschlossen die bürgerlichen Parteien zusammen
mit den Nazis im Reichstag im März 1933 das Ermächtigungsgesetz,
mit welchem die Verfassung außer kraft gesetzt wurde, was erst die
Einführung der totallitären Diktatur ermöglichte - das Volk wurde gar
nicht gefragt und war daran folglich überhaupt nicht beteiligt.
Viele Deutsche nahmen Hitler nicht 'mal ernst - und auch die Politiker,
welche für die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler verantwortlich
waren glaubten er sei kontrollierbar - was sich dann als Irrtum heraus-
stellte.
Genau so ein Irrtum ist die Vermutung, das gesamte deutsche Volk
habe aus überzeugten Nazis bestanden - dieser Eindruck wurde nur
möglich durch das so genannte Heimtückegesetz, durch welches
jegliche Kritik und jeder geäußerte Zweifel an den Nazis bestraft wer-
den konnten - man riskierte dabei sogar sein Leben.
Wegen des angeblichen "Röhmputsches" verübten 1934 die Nazis
200 Morde - sogar ein vormaliger Reichskanzler (von Schleicher) und
dessen Ehefrau wurden ermordet und viele andere, die mit Röhm
und seiner SA gar nichts zu tun hatten. Siehe "Liste der getöteten
Personen":
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_im_Zuge_des...
Gestapo und der nach 1934 bestehende "SS-Staat" sorgten dafür,
dass der von Goebbels' Propaganda erzeugte Eindruck entstand,
die Deutschen seien scheinbar alle bedingungslose Anhänger Hitlers.
Allerdings gibt es Auswirkungen dieser Zeit - "Noch bevor sich 1949
die Bundesrepublik auf den Ruinen des Dritten Reiches etabliert hatte,
war der juristische und administrative Unterbau bereits fertig. Er be-
stand zum größten Teil aus dem Personal des Dritten Reiches" - in der
BRD scheiterte danach die Absicht, wirklich Demokratie einzuführen.
Siehe:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13395427.htm...
Die BRD ist ein "Staat ohne Diener":
"Der Staatsrechtler Hans Herbert von Arnim (kommt) zu dem Befund,
daß die politische Klasse sich weitgehend verselbständigt hat und ihre
Entscheidungen über die Köpfe der Bürger hinweg trifft. Staatsversa-
gen,Machtmißbrauch und Entmündigung des Volkes sind die Folgen.... "
SIehe hierzu:
http://www.amazon.de/Staat-ohne-Diener-schert-Poli...
"Der Spiegel" 20/1999: "Knechte des Gesetzes"
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13395427.htm...
"Deutschland ist keine Demokratie"
"Diese Art von Demokratie wird deshalb so gerne von den Politikern
als >>repräsentative Demokratie<< bezeichnet, weil sie sehr genau
wissen, dass dies ein Etikettenschwindel ist. Das ist keine gute De-
mokratie, das ist keine schlechte Demokratie, das ist überhaupt keine
Demokratie ... " - Siehe:
- ?Lv 7vor 8 Jahren
Die Mehrzahl aller Behörden, Institutionen, Ãmter, Gerichte, Schulen, viele Zeitungen usw. waren noch den Gedanken des Kaisertums verhaftet, Demokratie wurde dem Volk nicht nahegebracht und blieb ihm im Prinzip fremd.
Das beste Beispiel war die Wahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten.
- vor 8 Jahren
Das hängt mit dem verlorenen 1. Weltkrieg zusammen.1918 war D im Felde unbesiegt, jedoch zeichnete sich die deutsche Niederlage nach und nach ab. Die Siegermächte waren gut versorgt mit Lebensmitteln und Nachschub, hatten auÃerdem erste Panzer. Die Deutschen waren gegen Kriegsende schlecht versorgt, da es immer mehr an allem mangelte. In der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 versuchte man ein letztes Mal, die Initiative gegen die Westmächte zurückzugewinnen, bevor die Amerikaner eingreifen konnten. Die Offensive scheiterte, die Deutschen wurden zum Stehen gebracht. Im Nov. 1918 wurde der Kaiser quasi "gestürzt", man gab einfach seine Abdankung bekannt, obwohl er diese selbst nicht beabsichtigte. SchlieÃlich beugte er sich dem Druck und ging dann doch ins Exil in die NL. D schloss anschlieÃend einen Waffenstillstand mit seinen Gegnern.
Als die d. Delegation 1919 zu Verhandlungen nach Paris reiste, war noch gar nicht die Rede von einer Niederlage! Deshalb gingen viele Deutsche davon aus, das alle Mächte Frieden miteinander schlieÃen würden und man mit einem Unentschieden den Krieg beendet. Umso geschockter waren die Deutschen über das Ergebnis der Konferenz!
D wurde gezwungen, das "Versailler Diktat" zu unterschreiben, den "Friedensvertrag". D wurden sehr harte Bedingungen mit diesem Vertrag aufgezwungen. AuÃerdem wurde den Deutschen die "Alleinschuld" am 1. Weltkrieg aufgezwungen, welche heute widerlegt ist. Den Deutschen wurde es somit auch verwehrt mit Ehre und vielleicht mit einem Unentschieden aus dem Krieg auszuscheiden.
D musste den Vertrag unterschreiben, da die Sieger drohten, andernfalls in D einzumarschieren und Mil.Deutsche durch Handelsblockaden verhungern zu lassen. Da D's militärische Lage 1918 wie oben beschrieben kritisch war, hätte man einem groà angelegten Einmarsch der Westmächte wohl nicht mehr standhalten können und unterschrieb zden Vertrag, um noch Schlimmeres zu verhindern.
Die Weimarer Republik bemühte sich, seine Folgen bestmöglich abzumildern, aber die Bedingungen waren so hart, das dies nicht möglich war. Dadurch entstand Chaos und die junge Demokratie hatte keine Chance. Unter anderem marschierten Siegertruppen im Ruhrgebiet ein und besetzten es, da D einige Bedingungen des Vertrages nicht erfüllen konnte. Millionen Deutsche lebten in Armut, auch sah man diesen Vertrag als "ehrlos" an. Viele Deutsche wollten das "Schanddiktat" revidieren. Dann kam Hitler und versprach den Menschen Arbeit und Brot, sowie die Revidierung des Versailler Vertrages. Damit lockte er viele Wähler. Erst später merkten die Deutschen schmerzlich, welche grausamen Ziele Hitler in Wahrheit wirklich hatte!
Es ist schwer zu sagen, ob es auch ohne Hitler zu einem neuen Krieg gekommen wäre. Aber möglich wäre es, da man die harten Bedingungen des Versailler Vertrages nicht hinnehmen wollte. Die Weimarer Republik arbeitete mit der Sowjetunion militärisch im Geheimen zusammen, deutsche Soldaten wurden z.B. dort in "verbotenen Sachen" ausgebildet, um den Versailler Vertrag zu umgehen.
Der 2. Weltkrieg war ein von Hitler entfesselter und von Anfang an geplanter Vernichtungskrieg, das ist Tatsache und soll nicht revidiert werden. Aber auch die anderen Mächte haben meiner Meinung nach eine gewisse Mitschuld, das Hitler überhaupt an die Macht gelangen konnte und das es insgesamt überhaupt so weit kommen konnte mit dem Krieg, usw.
Sämtliche Mächte Europas hatten jeweils unabhängig voneinander ihre Pläne. Nazi-D wollte einen Eroberungs- und Vernichtungskrieg. GB und F wollten die alte Weltordnung erhalten und sahen D als Konkurrenten, den es auszuschalten oder zumindest zu schwächen galt, egal ob ein Hitler oder sonst wer dort an der Macht ist. Diese Mächte waren auch alles andere als brave Lämmchen. Polen wollte zwar keinen Weltkrieg, aber das Regime das dort herrschte, war auch alles andere als demokratisch. Ukrainer, Deutsche, usw. wurden vom Pilsudski-Regime unterdrückt und teilweise auch in Lager gesteckt. Polen glaubte den Versprechungen von F und GB und stellte sich deshalb stur gegenüber D. Man versuchte nicht mal wenigstens, den Krieg zu verhindern, am Ende wurde Polen von den Westmächten schlieÃlich im Stich gelassen, als es ernst wurde. Was Stalin betrifft, so denke ich, das er sehr wohl nach Westen marschieren wollte. Hitler und Stalin haben unabhängig voneinander geplant, einander zu überfallen, davon bin ich überzeugt.
Deutschlands Verbrechen im 2. Weltkrieg sollen nicht revidiert werden, aber auch die anderen Staaten hatten Leichen im Keller und waren nicht so friedfertig, wie sie sich immer gerne darstellen! Ich würde mir wünschen, das Geschichte endlich mal objektiv betrachtet wird und nicht immer nur gesagt wird: "Deutschland ist immer an allem Unglück auf dieser Welt schuld"!
Möge es nie wieder zu einer solchen Katastrophe kommen!
- michaLv 6vor 8 Jahren
Wenn es einem schlecht geht versucht man sich an jedem Strohhalm fest zu halten . Und Hilter hatte viel versprochen und anfänglich auch was davon gehalten .
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- Harald KLv 6vor 8 Jahren
Weder das Volk noch einzelne Personen waren schuld. Platt gesprochen, was das System Sch..., und es hat - abgesehen von einer kurzlebigen Aufschwungphase - nie richtig funktioniert.
- Slovak08Lv 7vor 8 Jahren
Bevor Hitler am 31.01.1933 durch den greisen und senilen Reichspräsidenten Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, wurde Hitler nie gewählt.Bis zur gewaltsamen Unterdrückung oppositioneller Parteien und zum Verbot aller anderer Parteien hatte weder die NSDAP noch Hitler eine relative und schon überhaupt keine absolute Mehrheit im Reichstag. So viel zur Wahrheit darüber.
Demokratisches Denken war in der Weimarer Republik durchaus vorhanden. Allerdings wurde es durch die vielen Regierungen in der Weimarer Republik, dem öffentlichen, offenen und gewalttätigen Auftreten einerseits der Kommunisten und andererseits der Nationalsozialisten und auch der durchweg nationalen Einstellung der Mehrheit aller Deutschen immer mehr in den Hintergrund gedrückt.
- qm_siriusLv 7vor 8 Jahren
Das beste Beispiel ist doch die Zusammenarbeit der Kommunisten unter Thälmann mit den Nazis unter Goebbels, um die halbwegs demokratisch und freie Regierung der (Weimarer) Republik zu stürzen.