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War der Versailler Vertrag gerechtfertigt ?

Der Versailler Vertrag war ein Grund für die Arbeitslosigkeit und die Inflation in Deutschland und damit auch ein Hauptgrund dafür das die Menschen sich Hitler angeschlossen haben . War dieser Vertrag gerechtfertigt ???

6 Antworten

Bewertung
  • vor 8 Jahren
    Beste Antwort

    Das Versailler Diktat war ein Unrechts-, Raub- und Gewaltfriede. Mit ihm wurde Deutschland gedemütigt, wirtschaftlich ausgeplündert und gegenüber der Willkür seiner Nachbarn wehrlos gemacht. Die Siegermächte blieben hoch gerüstet. Die Reparationsforderungen waren so gigantisch, daß jeder neue Zahlungsplan Deutschland immer wieder in die Zahlungsunfähigkeit trieb und die Siegermächte Anfang der 30er Jahre selber einsehen mußten, daß die Reparationsforderungen vollkommen illusorisch waren.

    Daß der Verlierer die Kosten eines Krieges zu zahlen hatte, war nichts Neues, das war bisher auch immer so gewesen. Wer den Krieg angefangen hatte, hatte dabei nie eine Rolle gespielt. Aber 1. lagen die Kosten des 1.Weltkrieges in einer astronomischen, bisher nie dagewesenen Höhe, und 2. wurden sie im berüchtigten Kriegsschuldartikel 231 mit der angeblichen alleinigen deutschen Kriegsschuld begründet und bekamen damit einen Verurteilungs- und Straf-Charakter, den die Reparationsforderungen nach früheren Kriegen nie gehabt hatten.

    Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, für das die Entente-Mächte während des Krieges zu kämpfen vorgegeben hatten, wurde den Deutschen verwehrt: das mehrheitlich von Deutschen bewohnte Westpreußen wurde Polen zugeschlagen, das zu 98 Prozent von Deutschen bewohnte Danzig aus dem Deutschen Reich herausgeschnitten, als „Freistaat“ dem (von Frankreich und Großbritannien dominierten) Völkerbund unterstellt und wirtschaftlich mit Polen verbunden; Oberschlesien hatte in einer von Großbritannien gegen Frankreich durchgesetzten Volksabstimmung zu zwei Dritteln für den Verbleib bei Deutschland gestimmt, wurde dann aber nach vergeblichen Eroberungsversuchen polnischer Chauvinisten zwischen Polen und Deutschland geteilt. Gegen die nunmehr in Polen lebenden Deutschen setzte sofort eine brutale Polonisierungspolitik ein (dasselbe erlitten in Ostpolen die dort lebenden Ukrainer und Weißrussen). Der britische Premierminister Lloyd George mutmaßte nach der Unterzeichnung des Versailler Diktats, daß man wohl doch „die polnische Gans mit zu viel deutschen Gebieten gefüttert" habe und sagte voraus, daß es innerhalb von 20 Jahren wegen Danzigs zu einem neuen Krieg kommen werde. Bekanntlich behielt er aufs Jahr genau Recht.

    Das ebenfalls größtenteils von Deutschen bewohnte Memelland wurde von Deutschland abgetrennt, dem Völkerbund unterstellt und 1923 von Litauen annektiert. Im Westen wurden die Kreise Eupen und Malmedy gegen den Willen ihrer größtenteils deutschen Bevölkerung zwangsweise an Belgien angeschlossen. Den Österreichern und Sudetendeutschen schließlich wurde die von ihren Parlamenten beschlossene Vereinigung mit dem Deutschen Reich verboten, die Sudetendeutschen wurden gegen ihren Willen in den neu entstandenen tschechoslowakischen Vielvölkerstaat und die Österreicher in eine von ihnen abgelehnte staatliche Selbständigkeit hineingezwungen.

    Entgegen dem von @Jossip behaupteten preußisch-deutschen Grotzkotzertum muß zunächst einmal festgehalten werden, daß Frankreich, Rußland und Großbritannien vor dem 1.Weltkrieg wesentlich stärker dagestanden und zudem sehr viel aggressiver aufgerüstet hatten als die Mittelmächte und allesamt auf Expansion gerichtete Kriegsziele hatten; auch das mit den Mittelmächten verbündete Italien, das nach Kriegsbeginn schnell die Fronten wechselte, war auf Eroberungen aus. Nun gibt es über den fragwürdigen deutschen Schlieffen-Plan und die politische Unfähigkeit der deutschen Führung wahrlich manches Kritische zu sagen, aber Deutschland kämpfte, als der Krieg ausbrach, schlicht um seine Selbstbehauptung. Die deutschen Expansionsziele (zunächst sehr bald im Westen, etwas später im Osten) wurden erst NACH Kriegsbeginn nachgeschoben.

    Nach dem Krieg aber wurde von den Siegermächten eine große Chance für eine wirklich bessere Ordnung und einen dauerhaften Versöhnungsfrieden vertan. Die Deutschen hatten im Herbst 1918 ihre Militaristen, Imperialisten und Expansionisten zum Teufel gejagt, sie hatten vom Krieg die Schnauze voll, wollten nie wieder Krieg, erkannten eine deutsche Mitschuld am Krieg an und hofften auf einen einigermaßen fairen und gerechten Verhandlungsfrieden.

    Aber bei den Siegermächten waren die Militaristen, Imperialisten und Expansionisten nach wie vor an der Macht. Das galt vor allem für Frankreich, das von blankem Haß regiert wurde. Großbritannien verhielt sich etwas moderater, weil es Deutschland zwar verkleinern und schwächen, aber doch als Gegengewicht zu einer zu starken kontinentaleuropäischen Vormachtstellung Frankreichs erhalten wollte. Die USA zogen sich unter dem Druck der Isolationisten im eigenen Land für einige Jahre ganz aus der europäischen Politik zurück.

    Die Entente-Mächte zwangen Deutschland in Versailles einen zutiefst ungerechten und demütigenden Frieden auf, der bei den Deutschen auf einhellige Empörung und Ablehnung stieß und dessen Revision alle Parteien und Regierungen der Weimarer Republik vergeblich forderten.

    Quelle(n): Die Versailler Mächte sowie ihre Verbündeten (insbesondere Polen) bahnten somit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland den Weg. Die üble Saat ging dann Anfang der 30er Jahre auf, als zur nationalen Empörung die extreme wirtschaftliche und soziale Not hinzukam. Der Theologe Eugen Drewermann hat einmal in einem friedenspolitischen Vortrag gesagt: „Wenn man es den Deutschen erlaubt hätte, mit Würde aus dem 1.Weltkrieg herauszukommen, hätte niemand dem Geschrei eines Adolf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller zugehört.“ Oder wie es unlängst ein YC-Antworter formuliert hat: die Versailler Mächte und ihre Verbündeten „haben sich ihren Hitler selbst herangezüchtet. Sie haben ihn verdient.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
  • vor 8 Jahren

    was du sagst, komm mir bekannt vor. in XX jahuundert gab

    es schon ein verrüchter, der das gleiche sagte : hitler

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    Gerechtfertigt war er aufgrund der einseitigen (und tatsachenwidrigen) Zuweisung der Kriegsschuld an Deutschland nicht. Er war aber nicht nur ungerecht, sondern längerfristig auch unklug, obgleich die stark gerafften Zusammenhänge, wie Du sie darstellst, etwas übereinfachend sind.

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    Nein, es war kein Vertrag sondern ein Diktat der Siegermächte, die Deutschland weiter zerstören wollten.

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  • Anonym
    vor 8 Jahren

    Der Versailler Vertrag war ein längst fälliger Dämpfer der preußisch-deutschen Großmannssucht.

    Er ist noch viel zu lasch und human ausgefallen. Die Deutschen hatten aus ihm ihre Lektion immer noch nicht gelernt.

    Und manche haben aus 1945 immer noch nichts gelernt.

    Das preußisch geprägte Großkotzertum, das heute immer noch in Berlin und Umgebung vorzufinden ist, sorgt mit dafür, daß das Deutschenbild im Ausland mitunter nicht gerade positiv ist.

    @Musiker: WER hat denn die großkotzigen Sprüche geklopft, wie "...wenn der Herrgott es zu einem Waffengang kommen lassen will, ICH bin gerüstet..." WER hat WEM den Krieg erklärt ? Deutschland - Rußland oder umgekehrt ??? Deutschland - Frankreich oder umgekehrt ???

    WER hat Belgiens ausdrücklich erklärte Neutralität mißachtet ??? Frankreich ? Oder England ? Oder WER ???

    Quelle(n): Gebürtiger Deutscher seit mindestens 6 Generationen...und aus der Geschichte etwas gelernt.
  • vor 8 Jahren

    Der Versailler Vertrag war ein Kompromiss unter den Siegermächten (die wichtigsten waren Frankreich, Großbritannien und die USA) Frankreich hatte große Verluste erlitten und auf seinem Gebiet im Norden und Osten (ein Hauptkampfgebiet) gab es starke Zerstörungen. Sein Ziel war eine Absicherung des Sieges, den es nur durch die Unterstützung anderer Staaten erreicht hatte. Dazu sollte eine Schwächung und Kontrolle (unter anderem Rüstungsbeschränkung) Deutschlands dienen.

    Frankreich wollte Deutschland gezielt schwächen, damit nicht noch einmal in kurzer Zeit ein Krieg ausbrechen konnte, für den die Franzosen nicht genügend Männer, Waffen übrig gehabt hätten.

    Quelle(n): google
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