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Warum hat sich Marketing in den letzten 60 Jahren immer verändert bzw. entwickelt?

Ich suche Gründe für meine Frage: :-D

3 Antworten

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  • vor 8 Jahren
    Beste Antwort

    Vor 60 Jahren waren die meisten Unternehmen kleine und mittelständische Familienunternehmen. Das waren Leute, die ihren Job machten, weil sie ihn gerne taten. Heute dagegen gibt es kaum noch Familienunternehmen, sondern es handelt sich überwiegend um Unternehmen, die sich in der Hand von Kapitalheuschrecken befinden. Also irgendwelche Aktionäre, Fonds usw. Diese Leute besitzen das Unternehmen aber nicht mehr, weil ihnen das, was das Unternehmen tut großen Spaß macht. Sondern sie besitzen das Unternehmen nur noch, um Geld und Rendite rauszuquetschen. Was aus dem Unternehmen wird ist denen egal. Oft werde Unternehmen nur zu dem Zweck gekauft, dass man sie einige Jahre lang ausquetscht, auf Verschleiß fährt, die Unternehmen noch weiter ausquetscht und sie schließlich in den Konkurs treibt. Hauptsache es fließen kurzfristig sehr hohe Profite - und danach die Sintflut - der Staat versucht dann mit dem Geld der Steuerzahler die ausgesaugten Unternehmen zu "Retten", bis sie von der nächsten Heuschrecke ausgesaugt werden und am Ende doch kaputtgehen, wie man beim Holtzmann-Konzern gesehen hat.

    Der zweite Einfluss auf das Marketing ist der Wandel vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt. Nach dem Weltkrieg war alles kaputt, Häuser ausgebombt, Hausrat kurz und klein geschlagen, die Leute verarmt und größtenteils mittellos. Daher gab es einen sehr großen Nachholbedarf. Die Leute steckten jedes verdiente Geld gleich wieder in den Konsum. Sie mußten neue Häuser bauen, neue Möbel kaufen, dann kamen all die neuen Erfindungen wie elektrische Waschmaschinen, Wäschetrockner, Fernsehgerät, für den Massenmarkt verfügbare Automobile, immer neuere Unterhaltungselektronik usw. Da haben die Leute auch ohne Werbung gekauft, weil sie die Sachen einfach gebraucht haben (oder glaubten, die Sachen zu brauchen).

    Schließlich aber war der Markt gesättigt. Irgendwann hatte jeder einen Fernseher, vielleicht noch einen Zweitfernseher für die Kinder usw. Dann brach der Konsum zusammen. Die Industrie mußte also versuchen ihre Produkte mit Werbung in den gesättigten Markt zu drücken.

    Und heute ist der Punkt erreicht, an dem die gesättigten Märkte so gesättigt sind, dass nicht einmal die raffinierteste Werbung mehr zieht.

    Und es kommt ein zweiter Effekt dazu: Die Industrie versuchte in den 70ger und 80ger Jahren den nachlassenden Konsum durch Steigerung der Gewinnmarge auszugleichen, indem die Produktion in Billiglohnländer verlegt wurden. Dadurch kam es in Europa und den USA zu den ersten Wellen der Arbeitslosigkeit. Die Leute in den Billiglohnländern verdienen so wenig, dass sie nicht kaufen können, was sie herstellen, die Leute in den westlichen Ländern wurden immer mehr arbeitslos und konnten sich auch nichts mehr kaufen. Je mehr der Konsum nachließ, desto aggressiver wurde das Marketing.

    Heute ist die Schmerzgrenze überschritten, in Deutschland leben immer mehr Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen - auch das aggressivste Marketing kann den Konsum nicht mehr erhöhen.

    Heute ändert sich das Marketing erneut: Man segmentiert die Kunden und bedient die ärmsten der Armen überhaupt nicht mehr, weil bei denen nichts mehr zu holen ist. In den USA zeigt sich das dadurch, dass es in armen Wohngegenden nicht einmal mehr Lebensmittelgeschäfte gibt. Man konzentriert sich nur noch auf die Gegenden, in denen Leute wohnen, von denen noch was zu holen ist. Der Rest muss sich mit Abfällen und gepanschtem Fastfood oder Billigkonserven aus illegalen Schlachtungen zufrieden geben. Die meisten Lebensmittelskandale betreffen ja kein hochwertiges Essen, sondern fast nur preisgünstige Konserven und Fertiggerichte für die Armen.

    Das heutige Marketing läuft in anderen Bereichen immer mehr auf eine Art Diktatur hinaus - es bilden sich Industriekartelle auf Güter zur Deckung der Grundbedürfnisse wie Wasser, Lebensmittel und öffentliche Verkehrsmittel. Die EU will ja die Wasserversorgung privatisieren. Hier kann die Privatwirtschaft dann unendlich viel Geld scheffeln, weil niemand auf Trinken verzichten kann. Mittels Tiefbrunnen wird dann der Grundwasserspiegel soweit gesenkt, dass sich niemand mehr mit eigenen Brunnen selbst versorgen kann, so geschieht es gerade in Pakistan. Die ärmsen Leute müssen dann für ihr letztes Geld teures Wasser im Laden kaufen. Das ist das neue Marketing in der Neuen Weltordnung - Monopolisierung, Unterwanderung der Staaten durch Lobbyverbände, Aufhebung der Demokratie.

  • vor 8 Jahren

    Alles verändert und entwickelt sich, Marketing bildet da keine Ausnahme.

  • vor 8 Jahren

    Weil man inzwischen mehr weiß und mehr kann als vor 60 Jahren. (Warum sieht ein VW heute nicht mehr aus wie vor 60 Jahren ...)

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