Sollte man Angehörige drängen, sich mit Sterbenden auszusöhnen?

Nicht draengen, bitten. Wenn das nicht fruchtet, sollte man akzeptieren, dass man gegen verhaertete Herzen nicht ankommt.

Hallo,

da stimme ich @Lord Wapping zu. Mir ging es nicht viel anders. Als mein Vater starb, habe ich keine Träne geweint, aber gehofft, dass er mir wenigstens ein kleines bisschen seiner Durchsetzungskraft da lässt.

Aussöhnen hätte viel zu lange gedauert, denn ich hätte so viele Fragen gehabt, dass sie ihn schon eher umgebracht hätten, als friedlich gestimmt. Ich habe nur den einen Gedanken gehabt: endlich frei zu sein von den ewigen Schikanen.

Eine generelle Antwort darauf kann und wird es nicht geben.

Für die Überlebenden ist es manchmal die letzte Genugtuung, dem Sterbenden seinen Seelenfrieden zu verweigern. Denn sie müssten sonst den Rest des eigenen Lebens darunter leiden, mit sich selbst im Unreinen zu sein.

Vermitteln ja, drängen nein.

Man sollte niemanden zu irgend Etwas drängen und sich nicht zum Führer des Lebens anderer Menschen erhöhen.

Z.B. war mein Vater ein Sadist der meine Mutter und mich schwerstes missbraucht und gequält hat, der mit dem Messer auf seine Familie losging. Wir haben nicht das geringste Bedürfnis uns mit dieser Kreatur auszusöhnen. Genaugenommen werde ich eine Flasche Champagner köpfen wenn das Dreckstück verreckt.

Nein.

Nein man sollte niemanden drängen. Es wird Gründe haben, warum sie sich zerstritten haben und keinen Kontakt haben und da muss jeder für sich selber entscheiden dürfen, ob er sich noch versöhnen will. Der Zurückbleibende muss sich nur im klaren sein, dass er dann damit leben muss, dass er sich nicht aussöhnen wollte. Im Freundeskreis hatte ich auch so einen Fall und der Sohn wollte sich nicht versöhnen, da zuviel vorgefallen ist und er kann damit super leben, dass er sich nicht ausgesöhnt hat.

Zudem denke ich, wenn man jemanden drängt, ist es doch eh nicht ehrlich gemeint mit der Aussöhnung.

Entweder freiwillig oder gar nicht.Es gibt bestimmte Dinge da sollte man sich nicht einmischen und es auf sich beruhen lassen.

Drängen sollte man zu einer Aussöhnung am Sterbebett keinen Angehörigen.

Man kann aber diskret darauf hinweisen, ob man nicht darüber nachdenken sollte weil es bald zu spät sein könne.

Ich war dabei, wie mein Liebster starb. Von seiner Familie war keiner da, ich war allein bei ihm.

Hätte ich anrufen sollen, nur damit der Bruder zu dem im Koma liegendend eilt?

Obwohl ich wusste, mein Liebster will das nicht?

Wenn man weiss, was der sterbende will, erfüllt man es, weiss man es nicht, wartet man ab.

Der Tod ist endgültig, oft überraschend manchmal langsam da.

Da sind Sie nun die "Überlebenden", sie stehen neben sich, sind nicht erreichbar.