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Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Ruhrkampf und Krieg?

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  • vor 8 Jahren
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    Als "Ruhrkampf" werden sowohl die März-Revolution von 1920 als auch die Ruhrbesetzung 1923 bezeichnet. Beide stehen im Zusammenhang mit den politischen Wirren und neuen Machtverhältnissen, die durch den verlorenen 1.Weltkrieg entstanden waren.

    Zur März-Revolution 1920:

    Das Versailler Diktat erlaubte Deutschland nur noch eine Reichswehr mit 100.000 Mann. Die am 6.März 1919 gegründete "Vorläufige Reichswehr" umfaßte allerdings immer noch 400.000 Mann. Unter ihnen waren auch die sogenannten Freikorps; es waren Freiwilligenverbände, die unmittelbar nach dem Krieg zur Stabilisierung der Lage im revolutionären Deutschland aufgestellt worden waren, da sich die meisten in die Heimat zurückgeführten Fronttruppen unter dem Einfluß der revolutionären Kräfte schnell aufgelöst hatten. Die Freikorps kämpften im Auftrag des von Friedrich Ebert geführten "Rates der Volksbeauftragten" im Baltikum (zeitweise auch mit Billigung und sogar Unterstützung Großbritanniens) gegen die vordringende Rote Armee. Fernerhin waren sie im April/Mai 1919 an der Niederschlagung der Münchener Räterepublik beteiligt.

    Da die Reichswehr zum Stichtag 1.Januar 1921 nur noch 100.000 Mann umfassen durfte, mußten rund 300.000 Mann abgerüstet werden. Dagegen wehrten sich die von der Entlassung Bedrohten. Das und andere Gründe führte Mitte März 1920 zum Kapp-Putsch (kannst Du googeln), der aber infolge eines Generalstreiks und der Weigerung der Beamten, den Anordnungen der Putschisten zu gehorchen, nach 5 Tagen in sich zusammenbrach. Nachdem die Putschisten aufgegeben hatten, wurde der Generalstreik am 22.März offiziell für beendet erklärt.

    Im Ruhrgebiet hatten sich jedoch ein Bündnis aus SPD, USPD und KPD nicht nur zur Bekämpfung des Kapp-Putsches, sondern zur "Erringung der Macht durch die Diktatur des Proletariats" sowie die insgesamt schätzungsweise 50.000 Mann umfassende "Rote Ruhr-Armee" gebildet; diese kämpfte auch nach dem Zusammenbruch des Kapp-Putsches gegen die zurückgekehrte und wieder handlungsfähige Regierung weiter. Reichswehr und Freikorps warfen den Aufstand im Ruhrgebiet von Norden vom Münsterland und von Osten von Hamm her nieder. Die vom Hamm aus vorstoßenden Reichswehr-Verbände machten an der Ruhr Halt, weil die Briten in einer Überquerung der Ruhr einen Verstoß gegen das Versailler Diktat gesehen hätten und mit der Besetzung des Bergischen Landes drohten.

    Die Details kannst Du hier nachlesen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhraufstand

    Zur Ruhr-Besetzung 1923:

    Das Versailler Diktat hatte umfangreiche Gebiete von Deutschland abgetrennt. Eines der wenigen Gebiete, in denen das nicht einfach verfügt, sondern (vor allem auf Betreiben Großbritanniens) die Bevölkerung mit einer Volksabstimmung befragt wurde, war Oberschlesien mit seiner gemischten deutschen und polnischen Bevölkerung. Die Volksabstimmung ergab 60 Prozent für einen Verbleib bei Deutschland und 40 Prozent für einen Anschluß an Polen. Daraufhin versuchten chauvinistische polnische Milizen, Oberschlesien gewaltsam an Polen zu bringen, was am Widerstand deutscher Freiwilligenverbände scheiterte. Daraufhin wurde Oberschlesien auf Betreiben Frankreichs zwischen Deutschland und Polen aufgeteilt.

    Die Teilung Oberschlesiens löste in Deutschland eine nationale Empörung und eine politische Wende aus. War die deutsche Regierung bisher bereit gewesen, die Forderungen der Versailler Mächte zu erfüllen, so war man nun entschlossen, die gegen Deutschland gerichtete französisch-polnische Allianz, so gut es ging, zu bekämpfen. Das trug maßgeblich zum deutsch-sowjetischen Vertrag von Rapallo vom 16.April 1922 bei. Diesen wiederum und die darin sichtbare Umorientierung der deutschen Außenpolitik empfand Frankreich wiederum als Schwächung seiner Machtposition gegenüber Deutschland. So nahm es im Januar 1923 Rückstände bei den deutschen Reparationsleistungen zum Vorwand, gemeinsam mit belgischen Truppen das Ruhrgebiet zu besetzen.

    Daraufhin stellte die deutsche Regierung die Reparationsleistungen an Frankreich und Belgien ein und rief die Bevölkerung des Ruhrgebiets zum Passiven Widerstand gegen die Besatzer auf. Es kam im Ruhrgebiet zum Generalstreik. Die Besatzer reagierten mit massivem Druck. Fernerhin führten sowohl ehemalige Freikorps-Mitglieder als auch Kommunisten Anschläge und Sabotageakte gegen die Besatzungstruppen aus. Die Besatzungsmacht reagierte mit Todesurteilen und Erschießungen.

    Quelle(n): Die Zahlung der Löhne von ca. 2 Millionen streikenden Arbeitern wurde von der Reichsregierung übernommen. Natürlich hatte sie kein Geld, und so ließ sie welches drucken. Nachdem schon der 1.Weltkrieg durch Schulden finanziert worden war, was nach dem verlorenen Krieg eine Inflation zur Folge gehabt hatte, ließ das massenhafte Gelddrucken im Ruhrkampf die Inflation nun eskalieren, sodaß sich der passive Widerstand wirtschaftlich nicht durchhalten ließ und die deutsche Regierung am 26.September 1923 notgedrungen sein Ende verkündete. Das Ende des Ruhrkampfes ermöglichte eine Währungsreform, die ihrerseits eine Voraussetzung für die Neuverhandlung der Reparationsfrage war. Näheres zur Ruhrbesetzung kannst Du nachlesen unter http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrbesetzung
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