Ist der Absolutheitsanspruch die Triebfeder religiös motivierter Gewalt?

Religiös motivierte Gewalt ist sehr häufig von einem Machtanspruch motiviert, dem Anspruch die Macht und den Einfluss des eigenen religiösen Bekenntnisses weiter auszudehnen - nötigenfalls mit Gewalt. Der Absolutheitsanspruch dient hierzu als Legitimationsgrundlage. Weil wir (Religionsgemeinschaft, Weltanschauungsgruppe) die EINZIG richtige Wahrheit besitzen, DÜRFEN wir unsere Macht mit allen uns zu Gebot stehenden Mitteln ausweiten, ja wir müssen oder sollen es vielleicht sogar, da der Wahrheit schließlich zum Durchbruch verholfen werden muss. Absolutheitsanspruch und Toleranz schließen sich weitgehend aus. Auch die christliche Kirche ist in ihrem ideologischen Kern bis heute nicht tolerant, und wird es wohl auch nie werden. Deswegen kommt sie wahrscheinlich auch in der modernen Welt nicht selten so verdruckst herüber, sie kann nicht mehr, wie sie eigentlich wollen müsste. Missioniert wird immer noch, bloß mit subtileren Mitteln als früher.

Der Islam hat sich solche Beschränkungen bis zum heutigen Tag nicht auferlegt, und er denkt wohl gegenwärtig auch nicht im Traume daran. Warum auch, ist er doch die am schnellsten wachsende Religion der Gegenwart.

Hallo Avalon,

für mich ist Dummheit / mangelnde Bildung die Ursache für Gewalt - ganz egal, ob sie religiös motiviert ist oder nicht.

Deswegen halte ich Bildung für die effektivste Waffe gegen Gewalt. Ich nehme an, dass das Bildungssystem im Laufe der nächsten Jahrhunderte solche Fortschritte machen wird, dass es keinen Spielraum für Dummheit / Unwissenheit und all ihrer Folgeerscheinungen mehr lässt.

Wenn Bildung und Vernunft sich durchsetzen, wirken Dinge wie Absolutheitsansprüche nur noch lächerlich. Dann wird der Dialog in den Vordergrund rücken und die Gewalt verschwinden ...

... und die Religionen mit ihr.

Gruß,

Michael.

Oh ja, wie die Geschichte deutlich zeigt, denn so, wie der Islam momentan auf die westliche Welt reagiert, so hat es die katholische Kirche jahrhundertelang gemacht, heute noch z. B. in Afrika (was kein Europäer wahrhaben will).

Nur ein Beispiel: Jan Hus (auch als Johannes Huss bekannt) war Anfang des 15. Jahrhunderts ein christlicher Theologe, Prediger und Reformator. Er war zeitweise Rektor der Karls-Universität Prag.

Man hat ihn 1415 hingerichtet.

Sein Verbrechen: Er wollte, dass die Kirche zu den Wurzeln des Urchristentums zurück kehrt, sich also mehr auf die Bibel stützt. Dafür musste er sterben.

Bis heute entkräften beide große Kirchen die Bibel und suchen sich gezielte Passagen heraus.. Sie machen sich also Gott nach ihren Vorstellungen. Leider können sie zumindest in Westeuropa keinen mehr hinrichten lassen,

Dies muss man m.E. mit einem ganz klaren "Ja" beantworten. Jeder Absolutheitsanspruch legitimiert, dass die eigene Ideologie (bzw. Religion) nötigenfalls auch mit Gewalt durchgesetzt wird. Durch einen Absolutheitsanspruch werden Menschen erster und zweiter Klasse definiert, und die einen dürfen die anderen dominieren.

Ja, da muss ich Dir uneingeschraenkt zustimmen. Das war schon zur Zeit der Kreuzfeldzuege so und hat sich bis heute nicht geaendert.Jegliche religieose Gewalt folgt dem gleichen Muster.

wenn man das wort "absolut" in seiner eigentlichen bedeutung nimmt, rechtfertigt es keinerlei gewalt.

absolut heisst nur "losgelöst von bedingungen". das heisst, es funktioniert immer und überall.

der anspruch der religionen, die einzig wahre zu sein ist das problem. es gibt viele wahrheiten, relative und auch absolute.

khalil ghibran schreibt im "prophet", "sage nicht, du hättest DIE wahrheit gefunden, sage lieber, du hättest EINE wahrheit gefunden." und daran halte ich mich auch. was will ich mehr, als dass ich eine wahrheit gefunden habe?

hinter dem absolutheitsanspruch der sogenannten religionen steckt was ganz anderes, nämlich ein minderwertigkeitskomplex, der mit diesem anspruch kompensiert wird. warum schon wieder komplex? weil jemand, der nicht selber denken kann, so einen komplex nun mal hat. und streitlust ja, die ist auch im spiel, wichtigtuerei und besserwisserei. die üblichen verdächtigen... vielleicht auch angst, angst vor dem standpunkt des anderen, den man, ohne selbständig denken zu können, schwerlich entkräften kann, für den fall, dass es wirkllich nur eine wahre religion gibt.....

und auch für diesen fall..... wieso missionieren? wozu soll das gut sein? ich würde mich im gegenteil darum bemühen, sie vor den anderen zu verbergen, damit diese nicht in denselben vorteil kommen, den ich habe.

Definitiv

wenn die Religion tatsächlich und weltweit frei wählbar wäre wie z.B. eine Partei, gäbe es wohl weniger Gewalt der religion wegen

aber gerade die von dir erwähnte ruhmlose Ära des Christentums hatte die Religion oft nur als Vorwand, so mag es bei muslimischen Fanatikern auch sein, im Visier ist eigentlich Neid und Wut auf die Arroganz, Ignoranz und Selbstherrlichkeit der anscheinend Besitzenden und Herrschenden dieser Welt

und ja, dert Isalm ist trotz Öl und Internet sicherlich da, wo das Christentum vor 500, 600 Jahren war, dem Aufdruck auf ihren Münzen macht durchaus Sinn

Religionen und Geld sind die Triebfedern der Gewalt. Beides ist untrennbar verbunden!

Glaube als Wahrheit zu vermitteln? Das ist heftig.

Absolut aber ist die Dummheit Derjenigen, die den Wahn der Religionen nicht erkennen und meinen: Was ich glaube ist Alternativlos.

Wer religiösen Glauben mit einer weltlichen Ideologie verbindet, der/die irrt, das wird zu einem Wahn und führt zum Chaos und dem Untergang.

Nicht immer. Es kann auch Verzweiflung sein.

Ja , da hasch du reachd.