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Entnazifizierung von Deutschland (1945)?

Hallo,

was denkt ihr? Wer war besser bei der entnazifizierung Deutschlands? West- oder Ostalliierte ?

13 Antworten

Bewertung
  • vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Was meinst Du mit „besser?“ Ehrlicher? Gerechter? Gründlicher? Oder erfolgreicher - aber gemessen an welchem Ziel?

    Die Alliierten haben den Krieg ja nicht gegen Hitler und nicht gegen das NS-Regime, sondern gegen Deutschland, gegen das Deutsche Reich, gegen das deutsche Volk geführt. Und sie haben es nicht aus edlen Motiven, sondern für eigene imperialistische Kriegsziele getan, die um nichts weniger verbrecherisch waren als die deutschen und japanischen. Die USA und die UdSSR waren Großmächte mit globalem Machtanspruch, die beide die Weltherrschaft wollten, d.h. die Welt ihrem politisch-ökonomischen System unterwerfen und sich selbst als Führungsmacht an ihre Spitze setzen. Und dabei kamen ihnen der deutsche und der japanische Imperialismus in die Quere. Großbritannien wollte Deutschland zunächst wieder auf das Maß verkleinern und schwächen, das mit den traditionellen britischen Vorstellungen vom europäischen Kräftegleichgewicht vereinbar erschien, es aber spätestens seit Churchills Regierungsantritt ein für allemal als eigenständige, von den Westmächten unabhängige Großmacht vernichten. Bezeichnenderweise hatten die Alliierten während des Krieges bis zum Schluß jede Zusammenarbeit mit deutschen Widerstandskreisen abgelehnt.

    Nach dem Krieg diente die alliierte „Entnazifizierung“ Deutschlands vor allem dazu, die Deutschen dem eigenen Einfluß zu unterwerfen. In der sowjetischen Besatzungszone war sie eine der Maßnahmen zur Errichtung der totalitären stalinistischen Diktatur; sie hatte den Charakter politischer „Säuberungen,“ mit denen man sich nicht nur ehemaliger Nazis, sondern auch etlicher anderer Kritiker und Gegner des neuen Regimes entledigte. Die 122.600 Inhaftierten wurden in Speziallager gesperrt, die der Verwaltung des berüchtigten sowjetischen GULAG-Systems unterstanden. In ihnen wurden auch knapp 35.000 Zwangsarbeiter inhaftiert, die von den Nazis vor allem aus der Sowjetunion nach Deutschland verschleppt worden waren.

    Von den drei Westmächten (182.000 Entnazifizierungs-Häftlinge) betrieben die USA die Entnazifizierung am intensivsten und auch am ideologischsten. Der weltweite wirtschaftliche und machtpolitische Expansionsdrang der USA ist von je her mit einem ideologischen, mitunter sogar religiös-fundamentalistisch anmutenden Sendungsbewußtsein verbunden. Die amerikanische Entnazifizierung hing eng mit dem Programm der Umerziehung (Reeducation) zusammen, mit dem man den Charakter und die Mentalität der deutschen Nation verändern und aus den Deutschen „bessere Menschen“ machen wollte. Neben denen, die zwischen schuldigen und unschuldigen Deutschen unterschieden, gab es zahlreiche einflußreiche Persönlichkeiten und starke Strömungen, die das ganze deutsche Volk und die ganze deutsche Geschichte pauschal kriminalisierten und behaupteten, in der Nazi-Barbarei sei das ureigenste Wesen der Deutschen zutage getreten.

    Letzteres war auch in führenden britischen Kreisen eine durchaus verbreitete Anschauung. Die Entnazifizierung in der britischen und erst recht in der französischen Besatzungszone war jedoch relativ pragmatisch und weniger von ideologisch-erzieherischen Gesichtspunkten geprägt. Ihr hauptsächliches Interesse richtete sich auf die Auswechslung der Eliten.

    Aber auch der erzieherische Eifer der Amis ließ in dem Maße nach, in dem man Westdeutschland im beginnenden Kalten Krieg als Bollwerk gegen die Sowjetunion ausbauen wollte und dazu die Mitarbeit der Deutschen brauchte. Gerade auch die der Fachleute und der Eliten. Mochten sie im 3.Reich auch mehr oder weniger in den Nationalsozialismus verstrickt gewesen sein - es ging ja doch bei der „Entnazifizierung“ und der „Umerziehung“ nicht wirklich um Recht und Moral, sondern vor allem um Machtpolitik und Herrschaftssicherung. Auch in der DDR. Auch dort gab es ehemalige Nazis in politischen Ämtern, wenn auch deutlich weniger als in der BRD.

    Gewiß war die deutsche Vergangenheitsbewältigung in vielerlei Hinsicht mangelhaft und halbherzig. Aber sie hat überhaupt stattgefunden! Ganz im Gegensatz zu den ehemaligen Kriegsgegnern, bei denen bis heute ungebrochen der Mythos gepflegt wird, sie hätten damals angeblich den Frieden und nicht den Krieg gewollt, seien an dessen Ausbruch völlig unschuldig gewesen und hätten ihn für eine gute, gerechte Sache geführt.

    Quelle(n): Was die deutsche Vergangenheitsbewältigung maßgeblich erschwerte, war, daß das ehrliche Eingeständnis deutscher Schuld mit der Zumutung verbunden wurde, die angemaßte Richter-Rolle der Alliierten und ihre angebliche moralische Überlegenheit zu akzeptieren. Dagegen wehrten sich viele Deutsche völlig zu Recht. Trotzdem entwickelte sich daraus aber kein geläutertes deutsches Nationalbewußtsein, sondern die Deutschen wurden zu den gelehrigsten Musterschülern ihrer jeweiligen Besatzungsmächte. Verbittert und resigniert schrieb der Antifaschist und ehemalige KZ-Häftling Ernst Niekisch: „Die feige Unterwürfigkeit der Deutschen gegenüber fremden Besatzungsmächten ist nichts anderes als die konsequente historische Verlängerung des alten deutschen Untertanengeistes.“ So fragwürdig das moralisch auch alles ist: die „Entnazifizierung“ und Umerziehung der Deutschen hat damit genau das erreicht, was sie aus Sicht der Alliierten erreichen sollte.
  • vor 9 Jahren

    Die Westllierten haben einige Nazis hingerichtet und wenige zu Haft verurteilt.

    Die Ostallierten, sprich Stalin und seine Kommissare, vollstreckten unzählige Todesurteile bzw. deportierten tausende, meist Unschuldige, nach Sibirien oder sonstwo hin.

    Die meisten kamen nie wieder.

  • vor 9 Jahren

    Ich finde, es ist schon soviel dazu gesagt worden, daß ich nichts hinzufügen muss. Außer vielleicht einem bekannten Beispiel, wie wenig im Westen man auf die mittleren Ränge verzichten konnte und warum: http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Gehlen (Wobei Gehlens Biographie in Buchform sicher aussagekräftiger ist als der Artikel.)

    Uups, merke gerade Tifi hats erwähnt. O.k. vergiß es.

  • ?
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Wer besser war gestern und ist heute keine Frage .

    Bis 1961 war die Grenze zw. Ost - und Westberlin total offen . Jeder konnte mit

    Pferdewagen oder Auto oder zu Fuß hin und her wandeln .

    Es waren ja nicht alle NSDAP -Mitglieder , Soldaten oder Offiziere Verbrecher .

    Die es sehr brutal und gerne waren , warteten nicht erst bis 1946 um heim ins

    Reich zu kommen .

    Wer in der BRD hätte an Adolf Eichmanns Suche Interesse ? Ich frage es nicht .

    Entscheidend ist , was sich heute abspielt . Entnazifizieren durch Namenänderung ?

    Nein , ich lache nicht . Auch heute am 11.9.'12 ne neue Schandmeldung vom MAD

    #################

    über angebliches Versagen des Geheimdienstes gegenüber der Rechten Dodesterrorzelle .

    Selbst die den Widerstand gegen die NS Herrschaft mit Blut und Leben bezahlt haben

    sind bis heute nicht rehabilitiert .

    Weißrussen und freiwillige aus anderen besetzten Ländern ,die sich der SS mordend

    angeschlossen haben (deren Söhne) halten heute stolz ihre Orden in die Kameras .

    Übrigens , wie könnte es heute glaubwürdiger sein , Nicht Hitler mit seinem tapferen

    Gefolge waren der Welt Hölle . Der Massenmörder war Stalin und die Rote Armee.

    Ich bin stolz auf unsere Befreier . 1990 und den nie endenden Kalten Krieg .

    ****** ********** ************* *******

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  • Tifi
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Es hat nie eine richtige "Entnazifizierung" im Westen gegeben. Das macht heute die Verstrickung des Verfassungsschutzes/BND beim NSU deutlich.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_Gehlen

    Oder der Kampf von Beate Klarsfeld, Nazi Verbrecher der Justiz zuzuführen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Beate_Klarsfeld

    Die US Amerikaner brauchten nützliche Nazis im Kampf gegen den "Kommunismus" , obwohl davon einige auch Verbrecher waren.

    Wie das in der sowjetischen Besatzungszone so war, weiss ich nicht, aber mag schon sein, dass trotz offiziell propagiertem Antifaschismus dort auch Beamte, die Parteimitglied der NSDAP waren ( uups -ohne Mitgliedschaft arbeitslos oder noch schlimmer ?) ihre ehemaligen Posten behalten durften..

    Denke mir jedoch, in der DDR wurde etwas genauer hingeschaut.

  • vor 9 Jahren

    1.diverse DH`s & diverse DR`s.

    Darum:

    -@-Christian:

    -du spinnst !!-

    -totaal,-weil ein früherer Nationalsozialist zugleich auch eine zeitlang Verteidigungsminister der DDR war !!-

    2.-da können Einige einer anderen Meinung sein..aber man sollte nicht die Fakten verschweigen !!-

  • Evil
    Lv 5
    vor 9 Jahren

    Entnazifizierung, wer war besser? Als Jugendlicher konnte ich diese Sch.. nicht mehr hören. Man sang in der Schule Hava Nagila, bekam pausenlos erzählt, wie bestialisch die Deutschen sind, bzw waren, das es einem aus den Ohren wieder herauskam. Ich kannte meinen Opa gut und der war kein Unmensch.

    Einmal haben ein paar Halbstarke an meinem Gymnasium einen Mülleimer angezündet. Auf den Zuruf einer Lehrerin, was die da machen sagte irgendeiner Judenverbrennung. Danach sind wir in dem gesamten Gymnasium wochenlang entnazifiziert worden. Es war grausam.

    Die eigenen Landsleute also waren die schlimmsten Entnazifizierer. Und ja, im Westen waren die wohl viel konsequenter. Ich kanns nicht mehr hören.. es gab auch Napoleon, Stalin, Julius Cäsar etc...die waren auch nicht nett, nicht nur wir Deutschen.

  • vor 9 Jahren

    Entnazifizierung fand nach Gründung der BRD dort so gut wie nicht mehr

    statt - die Entnazifizierung in den einzelnen Besatzungszonen hatte unter-

    schiedliche Ausmaße, viele vermuteten, dass es in der Britischen Besatzungs-

    zone weniger problemtisch für sie sein werde. - Siehe:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung#Brit...

    "...Die Briten legten im Gegensatz zu den Amerikanern in ihren Zonen eine

    gemäßigtere Gangart an den Tag...Eine Entnazifizierung fand hier nur in

    sehr begrenztem Umfang statt und konzentrierte sich hauptsächlich auf die

    schnelle Auswechslung der Eliten. Ausnahmen gab es jedoch auch hier...."

    http://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung#Amer...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung#Fran...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung#Sowj...

    Nach Gründung der Bundesrepublik - siehe:

    "Knechte des Gesetzes" - Zitate aus Spiegel 20/1999:

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13395427.htm...

    "Noch bevor sich 1949 die Bundesrepublik auf den Ruinen des Dritten Reiches

    etabliert hatte, war der juristische und administrative Unterbau bereits fertig. Er

    bestand zum größten Teil aus dem Personal des Dritten Reiches..."

    "...Mitgliedschaft in der NSDAP faktisch Voraussetzung für die Einstellung in den

    Öffentlichen Dienst". Überspitzt: Ehemalige Pgs hatten bessere Chancen, über-

    nommen zu werden...."

    Aber auch in der DDR wurden ehemalige Nazis in Schlüsselpositionen be-

    fördert, was man dann jahrelang in Ost und West sich gegenseitige vorhielt.

    ("Schwarzer Kanal" - DDR-Fernsehen)

    Dem o.e. Spiegel-Artikel zufolge galt als "Höhepunkt der Renazifizierung

    der BRD" die Ernennung von Dr. Hans Globke zum Staatssekretär, den

    Kanzler Adenauer 1949 ins Kanzleramt holte.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_schwarze_Kanal

    http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Eduard_von_Schni...

    Quelle(n): 19
  • vor 9 Jahren

    Keine von beiden, die im Osten hießen später Kommunisten und Sozialisten und die im Westen kamen in diverse Behörden unter (BND, Bundeswehr etc.).

  • Anonym
    vor 9 Jahren

    Beide waren gleich schlimm, da hauptsächlich die Existenzen Unschuldiger zerstört wurden.

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