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Snoopy fragte in Schule & BildungUnterricht · vor 9 Jahren

Dreiklassenwahlrecht?

Ich brauche Argumente gegen dieses dreiklassenwahlrecht,um das zu widerlegen

Könnt ihr mir helfen

Danke im voraus

3 Antworten

Bewertung
  • vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Laut Wikipedia funktionierte das Dreiklassenwahlrecht so: Die Wahlberechtigten, die die meisten Steuern zahlten, wählten in der 1. Abteilung. Es wurden so viele Wahlberechtigte in diese erste Abteilung eingeteilt, bis ein Drittel des Steueraufkommens erreicht war. In die 2. Abteilung wurden die Wähler eingeteilt, die unter den verbleibenden Wahlberechtigten die größte Steuerleistung erbrachten, bis wieder ein Drittel des Gesamtaufkommens erreicht war. Die übrigen Wähler bildeten die 3. Abteilung.

    Es gab noch ein paar Randbedingungen, die du selber recherchieren und kurz darlegen kannst.

    Gewählt wurde indirekt (das Volk wählte Wahlmänner, die ihrerseits die Abgeordneten wählten) für die Preußische Abgeordnetenkammer, d.h. nur die zweite Kammer. - Hier kannst Du generell die Nachteile eines indirekten Systems darstellen. In den USA wird z.B. der Präsident nach wie vor über Wahlmänner gewählt.

    Gegenüber dem bis 1848 geltenden Ständesystem war dieses Verfahren nach heutigen Ideen fortschrittllich, denn es war - immerhin - eine Volksvertretung. In der Wikipedia werden einige offenkundige Eigenschaften des Systems benannt. Auffällig ist z.B., dass es Wahlkreise gab, in der nur ein einziger Wahlberechtiger in der ersten Abteilung war.

    Laut

    http://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fische_Verfa...

    wurde das Verfahren so begründet: Begründet wurde die Einführung eines nach Steuerklassen gestaffelten Wahlrechts mit der Unterscheidung der „Kräfte der Staatsbürger“, die „teils physischer oder materieller, teils geistiger Art“ sind. Je nach staatsbürgerlicher Kraft ergibt sich dann ein höheres Gewicht der Wählerstimme. Ein weiterer Grund liegt darin begründet, dass „in den ärmeren Mitgliedern der Staatsgesellschaft die größere Summe der physischen, so in den reicheren das höhere Maß der geistigen Kräfte zu liegen pflegt, und somit dasjenige Gewicht, welches man anscheinend dem materiellen Vermögen beilegt, – in der Tat der höheren Intelligenz zugute kommt.“ Man erwartet sich also von einer höheren Gewichtung der reichen Wähler eine intelligentere Entscheidung über die Zusammensetzung der zweiten Kammer. Natürlich entsteht mit einem Dreiklassenwahlrecht auch eine Aufteilung in verschiedene Klassen von Staatsbürgern mit unterschiedlichen Rechten. - Die Wiki zitiert hierzu eine Quelle, die Du selber recherchieren kannst.

    Man kann hierzu subsummierend feststellen, dass nach moderner Auffassung gleiches (Wahl-) Recht für alle gelten soll, nach damaliger Sicht aber gleiches (Wahl-) Recht nur für gleiche.

    Der Lehrer wird nun hören wollen, dass dieses System nicht nach dem Motto "jede Stimme zählt gleich" funktioniert und wird auch hören wollen, dass "gleiches Recht für alle" gelten müsse, wie es bei einer modernen Demokratie der Fall ist oder doch sein sollte, da sonst bestimmte Schichten bei der politischen Willensbildung benachteiligt sind. Statt dessen haben die wirtschaftlich Starken und damit die Eliten ein deutlich stärkeres Gewicht bei der Wahl, als die wirtschaftlich Schwachen und i.d.R Ungebildeten. - Die Begründung hat es in sich und man, d.h. Du, musst tatächlich hinterfragen, was an der Idee, dass "Eliten" oder intelligentere Leute auch bei Wahlen intelligentere Entscheidungen als das "dumme" Massen-Volk treffen, falsch sein soll. - Auf die heutige Zeit übertragen könnte man fragen: Ist ein Volk von Bildzeitungslesern und Hartz-IV-Empfängern überhaupt demokratiefähig? Oder lässt es sich von den Medien sagen, wie es denken und auch wählen soll (Stichwort: "Bild Dir eine Meinung!") und hat es nicht vor allem Interesse daran, selber ein gutes Leben zu Lasten der (wenigen) Leistungsträger zu haben? Motto: Ohne Arbeit/Leistung bzw. mit wenig Leistung geht es auch, solange wir nur die, die arbeiten, schröpfen können.

    Auf Dauer funktioniert solch ein Dreiklassenwahlrecht bzw. die von mir provokativ gebrachten Ideen nicht. Denn letztendlich hat die Masse immer die Macht, spätestens, wenn sie in einer Revolution mobil wird. Die Folgen kennen wir: Kriege bzw. Bürgerkriege, Terror, Instabilität, der Niedergang eines ganzen Landes, das sich dann selber neu erfinden muss. - Für das, was man als sozialen Frieden bezeichnet, ist eine Demokratie unabdingbar. Fühlt sich eine ganze Klasse oder Schicht dauerhaft benachteiligt, wird sie m.E. immer gewalttätig werden, da sie das, was sie will, nicht ohne Gewalt kriegen kann. - Etwas anders formuliert: Entweder gibt der Staat bzw. das System den Menschen freiwillig das, was sie wollen, oder die Menschen holen es sich mit Gewalt.

    Ich habe keine Ambitionen, Dir das Denken abzunehmen. Aber ich glaube, Du darfst durchaus polarisieren und provozieren, allerdings solltest Du ein paar Tage vorher kurz den Lehrer darauf vorbereiten (z.B. schnell nach dem Unterricht oder in der Pause), sonst versteht er nicht mehr, was Du tust.

  • Kapaun
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Was gibt es da zu widerlegen? Das hat es definitiv gegeben, es braucht also nicht widerlegt zu werden.

  • vor 9 Jahren

    Weißt du überhaupt was das war?

    Google mal nach "Ständegesellschaft" und "Mittelalter", dann reden wir weiter. Falls das dann noch notwendig ist.

    Was mich anbetrifft, ich lebe lieber im 21. Jahrhundert, wo es gesellschaftliche Klassen eigentlich nicht mehr geben sollte.

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