Yahoo Clever wird am 4. Mai 2021 (Eastern Time, Zeitzone US-Ostküste) eingestellt. Ab dem 20. April 2021 (Eastern Time) ist die Website von Yahoo Clever nur noch im reinen Lesemodus verfügbar. Andere Yahoo Produkte oder Dienste oder Ihr Yahoo Account sind von diesen Änderungen nicht betroffen. Auf dieser Hilfeseite finden Sie weitere Informationen zur Einstellung von Yahoo Clever und dazu, wie Sie Ihre Daten herunterladen.

Wie ist eure Interpretation und Meinung zu diesem Gedicht von Ulla Hahn (s.D.) ?

Mit Haut und Haar

Ich zog dich aus der Senke deiner Jahre

und tauchte dich in meinen Sommer ein

ich leckte dir die Hand und Haut und Haare

und schwor dir ewig mein und dein zu sein.

Du wendetest mich um. Du branntest mir dein Zeichen

mit sanftem Feuer in das dünne Fell.

Da ließ ich von mir ab. Und schnell

begann ich vor mir selbst zurückzuweichen

und meinem Schwur. Anfangs blieb noch Erinnern

ein schöner Überrest der nach mir rief.

Da aber war ich schon in deinem Innern

vor mir verborgen. Du verbargst mich tief.

Bis ich ganz in dir aufgegangen war:

da spucktest du mich aus mit Haut und Haar.

Im Internet wird darüber folgendes geschrieben :

".....Zusammenfassend kann man objektiv sagen, dass die Geschichte der Verfasserin Ulla Hahn im Bezug auf sprachliche Mittel grandios ist, aber in Sachen Inhalt zu wünschen übrig lässt. "

Kann man denn ein Gedicht 'objektiv' beurteilen ? Was den Inhalt betrifft ???

12 Antworten

Bewertung
  • vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Eine Interpretation wird immer subjektive Züge tragen, jedenfalls, was den Inhalt betrifft.

    Wer so etwas Ähnliches schon einmal selbst erlebte, den wird es tief berühren, denn er kann genau nachfühlen, was sie empfindet.

    Ja, ich würde es auch als eine große Liebe einer jüngeren Fraue, die noch Träume besitzt, die voller Lebenslust ist, zu einem älteren Mann sehen.

    Sie gibt ihm alles, weil sie ihn bedingungslos liebt.

    Doch er saugt sie förmlich auf.

    Das, was er an ihr am Anfang so erfrischend fand, was ihm wieder Lebensmut und -freude gab, zerstört er, ohne dass sie es merkt, weil er es mit anscheinlicher Liebe tut.

    Sie merkt nicht, dass er sie in Wirklichkeit manipuliert.

    Ihre eigene Persönlichkeit geht verloren.

    Sie wird wie die Galathea bei Pygmalion zu einer schönen Statue, die er selbst nach und nach nach seinen Vorstellungen schuf.

    Doch hier ist keine Aphrodite, die dieser Statue wieder Leben einhaucht.

    Und wir wissen auch nicht, ob die schöne Galathea dann den Ansprüchen von Pygmalion entsprach, als sie dann ein Mensch war.

    Auch dieser Mann wollte sich seine Galathea schaffen.

    Er zog aus ihrer Lebensenergie die Kraft für sich selbst.

    Als er sie nicht mehr brauchte, oder sie seinen Vorstellungen nicht mehr entsprach, trennte er sich und ließ einen Menschen zurück, der nicht mehr er selbst war.

    Es liest sich oberflächlich wie ein Liebesgedicht, aber es ist die Geschichte einer verheerenden Abhängigkeitsbeziehung, bei der sich die Vorzeichen änderten.

  • volvox
    Lv 6
    vor 9 Jahren

    Ausnahmsweise las ich vorher nicht der Anderen Antworten.

    Also:

    Objektivität an sich ist ein Witz. Gibt es nicht, brauche ich auch nicht zu erklären.

    Und Gedichte haben nicht den Anspruch auf irgendetwas, sie werden geschrieben.

    Die Interpretation der Intention des Verfassers bleibt jedem selbst überlassen,

    sollte es zumindest.

    Und Kritiker leben vom Kritisieren - da lässt wohl immer was zu wünschen übrig,

    so ganz objektiv vermutet von mir.

    .Die Interpretation meinerseits:

    Man verliert sich und macht den Anderen zum Zentrum seines Universums,

    und am Ende will der einen nicht mehr, weil man nicht mehr sich selber ist,

    sich selbst verloren hat.

  • vor 9 Jahren

    Ich nahm diese Zeilen zum ersten Male auf.

    Ich las die Antworten und noch einmal das Gedicht und noch einmal.

    Ich entnahm gänzlich andere Bedeutung.

    Betroffenheit machte sich in mir breit.

    Nicht nur in einer Beziehung zu einem "Lebensabschnittspartner",

    auch in einer eigenen Wahrnehmung,

    oder eine Arbeit,ein Beruf,ein Hobby

    finde ich hier Alltag und Leben beschrieben

    Mir kommen gleich Gesichter und entsprechende Zuordnungen

    Für mich ist das ein beachtenswerter Inhalt

    So viel zur objektiven Beurteilung eines Gedichtes

    LG aus dem Süden

  • Das ist eins meiner Lieblingsgedichte und der Kritiker, der das polemische Statement abgelassen hat, dürfte zu der Sorte Literaturkritiker gehören, die Literatur in "Literatur" und "Frauenliteratur", Gedichte und "feministische Gedichte" unterteilen - "Frauenliteratur" dabei immer etwas verächtlich gemeint, weil es sich bei Frauenliteratur nach Literaturkritikermeinung immer nur um gefühlsduselige Ergüsse von Frauen für Frauen handelt, die außer Frauen sonst kein Mensch lesen will und bei denen es sich thematisch immer nur um Liebe und Familie dreht und somit banal ist. (So so so - Liebe und Familie sind als banale Themen...). Genauso wurden auch Edna St. Vincent Millays Gedichte eingestuft.

    Zur Interpretation: Es beschreibt die Beziehung einer jungen Frau zu einem alten Mann (Senke Deiner Jahre), die sich zwar anfangs schwört selbstständig zu bleiben (und in den ersten beiden Zeilen auch noch aktiv ist: sie zieht und taucht), sich aber selbst verliert und sich vollkommen in der Person auflöst und dann weggeworfen wird. In der Beziehung tauschen beide die Rollen: war am Anfang der Beziehung sie die Aktive und er der Passive, ist es gegen Ende der Beziehung genau andersrum. Benutzt wird die Metapher des Verspeisens, sie selbst geht auf den Mann zu wie Haustiere aufeinander zugehen, um sich kennenzulernen, er sieht sie aber nur als Nutztier und Eigentum, das man brandmarkt.

    Ich finde nicht, dass man Inhalte von Gedichten bewerten kann. Leider aber gelten Liebesgedichte im Literaturkanon immer als literarische Ausrutscher.

  • Wie finden Sie die Antworten? Melden Sie sich an, um über die Antwort abzustimmen.
  • ?
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Diesem Gedicht kann ich inhaltlich nix abgewinnen.

    Zunächst geht es um eine Jahreszeit, dann um hundeähnliche Zungenbewegungen.

    Dass jemand ein Brandzeichen erhält, ist eigentlich nur bei Pferden und Rindern üblich.

    Was sich die Schreiberin gedacht hat, als sie vor sich selbst zurückzuweichen begann, ist unklar. Aber es könnte darauf hindeuten, dass sie gemerkt hat, welchen Wahnvorstellungen sie nachhängt.

    Den Rest des Gedichts möchte ich gar nicht erst noch weiter deuten.

    Schlimm, wenn Schüler so etwas vorgesetzt bekommen.

  • vor 9 Jahren

    '

    Dein ".. zu wünschen übrig lässt." Ist die Feststellung eines Lesers. Ob Kritiker

    mit welchem Rang ist unwichtig. Der Satz spricht,sagt aus über den Kritiker.

    Ich finde es schlimm,wenn sehr,sehr studierte Menschen in ihren Fachausdrücken

    ihre eigenen Gefühle erwürgen. Heute sage ich:"Mein Glück,andere haben Lyrik

    studiert." Wir sind nun mal nicht gleich gepolt,fühlen nicht gleich . Deshalb gibt es

    jeden nur einmal. Jeder ist einmalig .

    Für mich ist ein Gedicht ein gespeicherter Gedanke, eine Warnung,ein Gefühl,

    oft nur ein Gedankenblitz oder eine Belehrung für sich oder die anderen.

    So sehe ich auch Aphorismen. Nicht jeder muss es gleich verstehen .

    Schade ist immer , wenn wir uns nicht streiten können .

    Nicht jeder Ruf ist für alle bestimmt .

    Den Inhalt eines Liebesgedichts , auch eines mit politischem Inhalts

    kann keiner für alle beurteilen . Es ist rein sachlich nicht möglich .

    Wieviel Menschen haben welche Beziehungen zu Kindern ?

    Oder zu eigenen Kindern ?

    Männer zu Frauen ? Oder Frauen zu eigenen Kindern ?

    Eigenartig finde ich, wenn es nach dem Verfasser beurteilt wird.

    Obwohl die ja nicht alles in einer Zeit und unter gleichen Bedingungen

    zu Papier brachten .

    -----jjjjjjjjjjjjj-------------

  • ?
    Lv 4
    vor 9 Jahren

    Ich habe das Junge in dir zum Vorschein gebracht - besser konnte ich es nicht formulieren.

    Ich habe alles für dich getan und dir mein ewige Treue geschworen.

    (kann ich nicht erklären)

    Ich bin fremd gegangen?

    Da habe ich mich aber schon zurückgezogen, du hast mich versteckt gehalten.

    bis ich toll geworden bin, da hast du mich allen gezeigt.

    ~ Sry kann das voll nicht erklären...

  • bayley
    Lv 4
    vor 4 Jahren

    a million. Bayern 2. Schalke 3. Bremen 4. Stuttgart 5. Leverkusen 6. Nürnberg 7. Hertha BSC 9. Dortbund 10. Hannover 11. Frankfurt 12. Wolfsburg 13. Bielefeld 14. Mainz 15. Gladbach sixteen. Hamburg 17. Aachen 18. Bochum

  • vor 9 Jahren

    na ich sag mal, der, die, das, was auch immer, ist gefressen worden, von wem auch immer.

    erst gechlachtet, dann das fell abgezogen, gefressen, verdaut, entsorgt.

    sehr schönes gedicht, gefällt mir gut. meiner meinung nach auch inhaltlich gut zu verstehen.

    wenn ich es denn richtig interpretiert habe. aber was soll`s, letztendlich geht es ja um das gedicht als solches und nicht um seine interpretation.

  • vor 9 Jahren

    Also, fuer mich ist der Inhalt glasklar:

    Das Gedicht wurde von einer Katze geschrieben ("ich leckte dir die Hand und Haut und Haare"), die eines abends von ihrem vermutlich sehr betrunkenen Besitzer beim Versuch, sie zu knuddeln, erstmal leicht angekokelt wurde - muss ein Zigarren- oder Pfeifenunfall gewesen sein: "Du wendetest mich um. Du branntest mir dein Zeichen mit sanftem Feuer in das dünne Fell. " Und da der Katzenbesitzer offensichtlich enorm betrunken war, versuchte er, sich die Katze in den Mund zu stopfen, was offensichtlich misslang: "da spucktest du mich aus mit Haut und Haar."

    Da hat die Mieze aber nochmal Glueck gehabt.

Haben Sie noch Fragen? Jetzt beantworten lassen.