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Das philosophische Betthupferl #185 - Woran kann man Realität erkennen, wenn man ihr begegnet?

"Daß wir Deutsche das uns Umgebende als ein Wirkendes - die >Wirklichkeit< bezeichnen, die lateinischen Europäer als die >Dinglichkeit<, zeigt die fundamentale Verschiedenheit des Geistes, und daß jene und wir in ganz verschiedener Weise auf dieser Welt zu Hause sind."

Hugo v. Hofmannsthal

Update:

@trotzdem!: Hofmannsthal hat - nach meinem Dafürhalten - in dieser seiner Notiz nichts definiert, sondern etwas mithilfe etymologischer Tatsachen zu erklären oder zu verdeutlichen versucht. Ob ihm das überzeugend gelungen ist, sei dahingestellt; aber selbst wenn es mißlungen wäre, spräche dies in Bezug auf Realität auch schon Bände.

Mit "lateinischen Europäern" meint er selbstverständlich die romanischsprachigen Völker, deren Sprache aus dem Lateinischen gewachsen ist; deren Wörter wie "réalité", "realidad" oder "realitate" entstammen dem lateinischen Wort "res" - Ding, Sache.

Sodann:

(a) Ein Stein, der unbewegt am Boden liegt, hat auch eine Wirkung: durch seine Gewichtskraft übt er Druck auf den Erdboden aus.

(b) Auch ein Gefühl ist ein Ding, das man messen kann, z.B. indem man das Vorhandensein und die Konzentration von Endorphinen oder Adrenalin im Blut oder die elektrischen Aktivitäten im Gehirn mißt. Das ist die quantitative Seite

Update 2:

@trotzdem! - Teil 2:

Das ist die quantitative Seite eines Gefühls; wenngleich - eingestandenermaßen - die qualitative, individuell erlebte Seite eines Gefühls (oder des Geschmackes eines Apfels oder der Farbwahrnehmung von Rot etc.) Messungen (bislang) noch nicht zugänglich ist.

(Abgesehen davon, ist "res" ein so vielseitig verwendbares Wort, daß Descartes diese nicht meßbare Seite des "Innenlebens" eines Menschen getrost als "res cogitans" bezeichnen konnte.)

13 Antworten

Bewertung
  • vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Ei wenn ein "Re(h) al(t) i(st) tät(s nimmer hupfen)

    wenn´s nur noch schleicht, erkennst die Realität

    LG Jo

  • volvox
    Lv 6
    vor 9 Jahren

    Wenn ich die Faust auf´s Auge bekomme tut das echt weh. Dann merke ich, dass ich nicht träume.

  • vor 9 Jahren

    Spätestens wenn man Schiffbruch erleidet, sollte man die Schule der Realitätsverleugnung einmal anfangen zu hinterfragen. Wer als Schiffbrüchiger immer noch glaubt, dass er an seinen eigenen Konstrukten gescheitert ist, für den wird es wirklich eng.

  • vor 9 Jahren

    An ihrem Duft,

    sie duftet lebendig frisch.

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  • frrrrr
    Lv 5
    vor 9 Jahren

    Du hast deine Frage in deiner Erklärung für "trotzdem" beantwortet: Realität ist messbar! Ende.

  • ?
    Lv 4
    vor 9 Jahren

    Über diese Frage philosophiere ich schon nun seit ich hier die Kategorie "Philosophie" gesehen habe. Ich war zu faul mir alles untere durchzulesen, weil es schon spät ist und ich es wahrscheinlich soundso nicht verstanden hätte.

    Aber ich kann nur schreiben, was ich bei jeder solcher Frage schreibe:

    Man kann Realität eben NICHT vomTraumdenken oder den Träumen in der Nacht unterscheiden, da diese Wörter viel zu ungenau definiert sind.

    Was ist, wenn wir unser ganzes Leben nur träumen und irgendwann aus diesem Traum aufwachen? - Das wäre dann wohl der Tod.

    Keiner weiß wie es ist und es wird auch in der Zukunft keiner herausfinden.

    Das finde ich so toll an der Philosophie: Es gibt kein richtig oder falsch, man kann sagen, was man denkt!

    Quelle(n): Gedanken
  • Anonym
    vor 9 Jahren

    Ich würde pauschal sagen: du hast recht, er aber auch. Die Beziehung zwischen "Dinglichkeit" und "Wirklichkeit" ist nicht nur korrelierend, sie ist auch kausal - ohne das eine nicht das andere. Somit kann man beide als Synonyme ansehen. Jedes Ding hat eine Wirkung, bzw. eine Wechselwirkung mit etwas. Und selbst wenn es keine Wechselwirkung mit dem "Etwas" hat, z.B. dir selbst, kann man nur sagen, dass es subjektiv aus deiner Wahrnehmung nicht existiert.

    Diese Subjektivität ist auch das Stichwort bezüglich der Richtigkeit der Aussage Hugos. ( :-) ) Was er sagen will ist ja, dass der Geist verschieden ist. Zwar ist sein Beispiel nicht durchdacht, dennoch kann man sagen, dass jeder Geist eine spezifische Wirklichkeit erlebt, die nie 100% korreliert mit der eines anderen Geistes. Da eben die Wirklichkeit nur eine Interpretation dieser ist, basierend auf der Genetik und sozialem Umfeld und dessen Prägung (und sicherlich anderer Aspekte). Das lustige ist ja, dass die Interpretation der Wirklichkeit eines Menschen sich nicht mal mit sich selbst 100%tig deckt, da man für ein Vergleich ja zwei Dinge (zwei snapshots der Wirklichkeit) braucht zwischen denen Zeit vergangen sein muss. Die Dynamik der Basis für die Interpretation (also das Hirn) verändert sich so schnell, dass von einer Sekunde zur anderen man zu einer anderen Interpretation gelangen kann. Denn selbst wenn man alle Wechselwirkungen mit dem Verstand ausschaltet (so gut es geht, z.B. schwarze Kammer bzw. die BlackBox) wechselwirkt der Verstand immer noch mit sich selber. (Lustig wäre auch, diese Argumentation dafür zu benutzen, um zu zeigen, dass der Geist nicht ein Ding ist sondern mehrere. Denn ein Ding kann eigentlich nicht mit sich selbst "Wechselwirken" - was ja schon das Wort impliziert: Wechsel zwischen - Wirken zwischen, auf)

    Quelle(n): my Brain (cc 3.0)
  • lowtec
    Lv 5
    vor 9 Jahren

    An der Rückwirkung

    Quelle(n): gr
  • vor 9 Jahren

    Ich denke Hugo von Hoffmansthal irrt in der Behauptung, das sich die Definition des Realitätsbegriffes der Deutschen von der anderer Nationen (was ist mit "lateinische Europäer" gemeint) unterscheidet.

    Es gibt verschiedene philosophische, naturwissenschaftliche und religöse Definitionen der Realität diverser Philosophen und Naturwissenschaftler, die sich jedoch nicht auf komplette Nationen oder "lateinische Europäer" übertragen lassen.

    Die Realität ist nicht zwingend etwas "Wirkendes" - Steine sind auch real, wirklich.

    Die Realität ist nicht zwingend etwas "Dingliches" - auch was man nicht sehen, anfassen kann wie z.B. Worte oder Gefühle, sind deshalb nicht weniger wirklich.

  • vor 9 Jahren

    an ihrer ideologiefreiheit.

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