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Lösung des Problems der übertriebenen Mutterliebe nach E. Fromm (Kunst des Liebens)?

Hallo zusammen, ich habe eine mir wichtige Frage, zu der ich bisher weder in seinem Buch noch persönlich eine befriedigende Antwort finden konnte.

Er schreibt in seinem Kapitel zur "Liebe und ihr Verfall in der westlichen Gesellschaft" folgendes:

"...handelt es sich um Männer, die im bezug auf ihre emotionale Entwicklung in ihrer infantilen Bindung an die Mutter stehengeblieben sind. Es sind Männer, die gleichsam nie von der Mutter entwöhnt wurden, Sie fühlen sich noch immer als Kinder; sie verlangen nach mütterlichem Schutz, nach mütterlicher Liebe, Wärme Fürsorge und Bewunderung; sie brauchen die bedingungslose Liebe einer Mutter, eine Liebe, die ihnen aus keinem Grund gegeben wird als dem, dass sie das Kind ihrer Mutter sind und dass sie hilflos sind. Solche Männer sind recht häufig zärtlich und charmant, wenn sie versuchen, eine Frau dazu zu bringen, sie zu lieben, und sie bleiben es sogar, nachdem sie ihr Ziel erreicht haben. Aber ihre Beziehung zu dieser Frau ( wie übrigens zu allen anderen Menschen auch) bliebt oberflächlich und ohne Verantwortungsgefühl. Ihr Ziel ist, geliebt zu werden, nicht zu lieben. Solche Männer sind gewöhnlich recht eitel und haben mehr oder weniger versteckt den Kopf voller grandioser Ideen. Wenn sie die richtige Frau gefunden haben, fühlen sie sich sicher dun aller Welt überlegen. Sie können dann sehr liebevoll und charmant sein, was der Grund dafür ist, dass man so oft auch sie hereinfällt." usw. Der gesamte Teil über diese "Persönlichkeits- /Liebesstörung" geht hier noch einige Absätze weiter.

Nun zu meiner Frage: Wie schafft es jemand, der eindeutig in diesen Berecih hineinfällt (übertriebene Mutterliebe, charmant, grandiose Ideen, blabla, etc.), sich herauszuwinden aus diesem Dickicht der Abhängigkeit? Wie schafft er es, aufzuhören, nur geliebt werden zu wollen, aber nicht in der Lage zu sein, selbst lieben zu können (auch wenn er nach außen hin vllcht der "perfekte" Freund ist)?

Denn Fromms Schlussthese, dass man Disziplin, Konzentration, Geduld und ein darauf ausgerichtetes Leben, sowie seine weiteren genannten Aspekte ( Überwindung Narzißmus, Demut, Objektivität, Vernunft, inneres Tätigsein) hierfür benötigt, treffen ja auf einen derart gestörten Menschen nicht zu,oder? Er müsste doch ewig in seinem Denk- und Fühlfehler steckenbleiben und nicht fähig sein, dies durch die von Fromm genannten Aspekte zu überwinden.

Ich danke im Voraus recht herzlich für fundierte Antworten.

Update:

Danke für deine Antwort "?", aber sagen wir er wäre seit eineinhalb Jahren in einer Beziehung mit jemandem, der genau diese Kriterien einer "mütterlichen Freundin" erfüllt und würde sich gerne ändern wollen in die von Fromm genannte Richtung, was müsste er dann tun?

8 Antworten

Bewertung
  • vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Möglich die Mutter ist überfürsorglich, auch wenn ihr Kind schon

    längst erwachsen, zumindest jedoch schon der Pupertät entwachsen ist.

    Solche Mutter kann nicht loslassen und muss sich von ihrem Kind

    gebraucht fühlen, daher kann sie es schlecht in die Eigenverantwortung

    entlassen. Im Grunde ist in diesem Fall die Mutter abhängig und hält

    ihr auch schon erwachsenes Kind mit aller Fürsorge an sich gebunden.

    Oder aber der junge Mann hat nie ausreichend diese liebevolle und

    sorgende Zuwendung und Liebe seiner Mutter erhalten und ist daher

    in einem tiefen Mangel und Bedürftigkeit steckengeblieben. Er ist

    sozusagen nie seelisch satt geworden - geliebt, geachtet und mit

    mütterlicher Liebe geschützt worden.

    Im ersten Fall ist es angesagt sich von der mütterlichen Zuwendung

    und ihrer Bedürftigkeit zu lösen und sein Leben selbstständig zu

    meistern lernen. Besuche sind natürlich schön und wichtig, doch

    Mann sollte auch selbstständig allein klarkommen.

    Im zweiten Fall besteht ein tiefes seelisches Defizit - einer kaum

    erfahrenen Mutterliebe. Hier ist es wichtig dies zutiefst betrauern

    zu können, sowie mit kompetenter therapeutischer Hilfe diese

    schmerzlichen Kindheitserlebnisse zu verarbeiten, damit die Seele

    ihren inneren Frieden endlich findet.

    Bewusstwerden all dieser Zusammenhänge ist nahezu schon der

    halbe Weg zur Befreiung. Und du setzt dich ja schon recht bewusst

    damit - (mit dieser Thematik -> sicher bald auch deiner Entwicklung -

    Vergangenheitserlebnissen etc.) auseinander.

    Wenn du dir dann klarmachst, das jeder Mensch dieses tiefe Bedürfnis

    in sich trägt, nach Zuwendung, Liebe, Verständnis, Wohlwollen, Annahme,

    Wertschätzung.. - dann wird es möglich vom "nur geliebt werdern wollen"

    zurücktreten zu können und auch seiner Partnerin fürsorgliche Zuwendung

    (wie einst die Mutter) entgegenbringen. Möglichkeiten und Gelegenheiten

    dazu ergeben sich immer wieder.

    Eine Partnerschaft wird dann für beide zufriedenstellend und glücklich

    verlaufen, wenn jeder Partner für den anderen je nach Situation mal in

    die fürsorgliche, mal tröstende, mal ermutigende, zärtliche, verwöhnende,

    verständisvolle, verspielte, lustige..... etc. Haltung gehen kann.

    Denn auch die Partnerin, braucht genau wie du in bestimmten Situationen

    Torst, Zuspruch, verständisvolles Zuhören, umsorgen... etc.

    Wenn dies nicht gelingt - kann eine psychotherapeutische Begleitung

    bei der Aufarbeitung der inneren Defizite (schmerzl. Erlebnisse) hilfreich

    sein. Niemand ist wirklich unfähig und muss in alten Mustern steckenbleiben.

  • vor 9 Jahren

    Finde die Frage sehr interessant.

    ich glaube, dass jeder Ich-Konflikt mit den Eltern zu tun hat und gebe Freud darin Recht.

    Allerdings bin ich völlig anderer Meinung, was die Herleitung betrifft.

    Ich denke, dass der Mangel an Einfühlungsvermögen und falsche Konditionierungen, bzw. für den Menschen nicht sinnvolle, zu unvollständigem Urvertrauen oder unstabilem Selbstwertgefühl führt, was den erwachsenen Menschen noch belasten kann.

    Ich glaube, dass ungestillte Bedürfnisse aus frühester Kindheit die Ursache ist, dass aber neben Ursachenforschung weitere Wege zum in sich ruhenden, mit sich zufriedenen Menschen führen können.

    Dieses "Suchen" oder diese Sehnsucht oder die Phase, die als Kind nicht ausgelebt werden durften (orale, haptische, anale Phase usw.) beschäftigt das Unterbewusstsein und blockieren es. Die Eltern-Kind Interaktionen werden unsauber, Eltern vergeben neg. Stigmen, steigern sich oft dort hinein und sorgen so dafür, dass das Kind sich in Teilen nicht angenommen oder falsch behandelt fühlt. Das in einer Phase, wo es den Worten noch nicht so mächtig ist, dass es protestieren oder argumentieren könnte.

    Wir vergessen oft, dass alle Erwachsene solange fremdgesteurt werden, wie die Eltern in ihren Kindern Kinder sehen. Das Loslösen ist ein dualer Akt. Und aber einer, der vielschichtig ist. Die Entwöhnung von der Mutter ist glaube ich sekundär und primär der der 1. Trotzphase des Kindes mit den Auswirkungen für das weitere Zusammensein Eltern-Kind.

    Aus meinen Eltern-Erfahrungen stelle ich die These auf: Erziehung ist zuerst Disziplin der Eltern.

    Zu Zeiten Freuds hatte man in der autoritären Erziehung ein Ideal gesehen. Seine Texte müssen also auch auf diesen histor. Kontext hin interpretiert werden. Man hatte von den Kindern Disziplin gefordert...und aber wenig Wissen über das Unterbewusstsein mitgebracht. Kinder spüren die Gefühle der Eltern am stärksten auch dann noch, wenn sie Worte gelernt haben. Und oft widersprechen sich Eltern in ihrem Reden und Denken tief innen. Genau das ist meiner Meinung nach die Ursache vieler Ich-Störungen von Kindern. Und wenn die Eltern untereinander eine in diesem Sinne "unsaubere" Kommunikation hegen, dann fällt den Kindern das Entscheiden in spez. Situationen extrem schwer. Es entstehen sog. geschl. ungesunde Denkschleifen. Man kann analytisch diese Dinge wie Wenn-Dann Algorithmen lösen, sie aber auch überdecken mit der Haltung der Selbsterziehung und aber mithilfe von Therapeuten.

    Freud hat uns den Weg zur Tiefenpsychologie mit geebnet und aber vor allem mit seiner Methodik der "Übertragung" eine so große Erkenntnis geliefert, die uns viel stärker beeinflussen sollten:

    Wir alle aber tun dies ohnehin andauernd...und merken es oft kaum. Bitte beobachtet mal Leute in Diskussionen: jeder nimmt in jeder Aussage einen Blickwinkel und springt innerhalb eines Gespräches oft wild hin und her: Elternrolle mit Allgemeinplätzen, Kinderrolle mit hohem emotionalem Level und Opfer-Parolen und die gewünschte gleiche Erwachsenen Augenhöhe-Ebene, die Sachlickeit und faktisches Bezugnehmen kennzeichnet.

    Wer aus der Rolle, die er spielt, raus will (das ist ja Thema), dann ist es vor allem sinnvoll, sich der Strategien der Selbsterziehung (siehe wiki.so.uk) zu bedienen und das gewünschte Ziel wie ein Projekt anzugehen: Mit Zwischenzielen, mit gutem Willen und Geduld, Selbstvertrauen und steter Suggestion...und all den Begriffen, die oben aufgeführt sind (Überwindung...)...

    Aus dieser Sicht wäre eine Lösung deines Rätsels unter zu Hilfenahme der Freudschen Theorien möglich, der Weg zu sich und zu den Ursachen unseres erwachsenen Charakters. So wird man weniger schicksalergeben, wird befähigt, als neuer Lernender für sich Wege zu suchen, die einen stärker machen, damit man neue Verhaltensweisen einstudieren lernt.

    Man hat viele Möglichkeiten, wobei Rückschau in die Kindheit, Konfliktlösung der Gegenwart, Annähern an eigene Ziele der Zukunft und immer ein bewusster werden der eigenen Stärken das Gold für den selbstbestimmten Menschen ist.

    Meine Meinung.

  • vor 9 Jahren

    Diese Menschen entwickeln Selbstverantwortung,

    wenn sie selbst in die Verantwortung kommen,

    z.B. wenn sie selbst Eltern werden u. Verantwortung für ihr Kind übernehmen "müssen",

    auch sie haben dadurch die Möglichkeit einer Weiterentwicklung,

    die meist unbemerkt ja sogar ungewollt geschieht-

    denn auch da hilft die Liebe zum Kind,sie lässt uns über uns selbst hinauswachsen.

  • Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe die "Kunst des Liebens" und einiges andere von Fromm ebenfalls gelesen. Die erste Antwort auf diese Frage trifft auf alle psychischen "Probleme", oder sagen wir neutraler lieber Phänomene zu, die auf unbewussten Strebungen beruhen. Das ist die Bewusstmachung dieser unbewussten Handlungsmotive. Dieses Stadium scheinst du (oder "er") bereits erreicht zu haben. Damit ist schon ein großer Schritt getan.

    Eins sollte allerdings von vornherein klar sein, nämlich sind grundlegende Änderungen der eigenen Persönlichkeitsstruktur eine der schwierigsten Herausforderungen überhaupt, und nicht innerhalb kurzer zeit und quasi "mit einem Ruck" zu erreichen. Es kann nur ein langsamer und schrittweiser Prozess sein, Rückfälle und erneute Regressionen werden nicht ausbleiben.

    Neben die Selbstreflektion und -erkenntnis muss nach und nach eine Veränderung des eigenen konkreten Verhaltens treten, und zwar nicht nur bezogen auf das Liebesobjekt, sondern in allen Lebensäußerungen die ein Spiegel der persönlichen Reife und Orientierung sind. Denn es kann "kein richtiges Leben geben im Falschen", und eine solche "Arbeitsteilung" ist psychisch gesehen ganz und gar unmöglich. Die Gesamtpersönlichkeit muss vom Stadium der Nekrophilie (um einen anderen Fromm'schen Terminus zu gebrauchen)° in das Stadium der Biophilie übergehen. Das geht nur im Rahmen einer Reifung der Gesamtpersönlichkeit.

    Es ließe sich dazu noch vieles abstraktes ausführen, eine konkrete Handlungsanweisung (im Sinne einer für alle gültigen Gebrauchsanweisung) kann es LEIDER nicht geben. Man muss den Mut zur Veränderung haben, und die Bereitschaft aus eingefahrenen Verhaltensweisen auszubrechen und dabei innere und äußere Wiederstände zu überwinden. Generell kann ich die Lektüre weiterer Werke Fromms empfehlen, z.B. des zitierten oder auch "Haben oder Sein" finde ich sehr hilfreich. Aber letztlich darf man nicht bei der theoretischen Betrachtung und Analyse stehen bleiben, sondern muss sich wirklich ENTSCHEIDEN sein Leben zu verändern. Diese Entscheidung wird nicht bei der Lektüre eines Buches getroffen¹ (man kennt das ja mit den "Vorsätzen") sondern in der konkreten Handlungssituation. Das ist sehr unbequem, vielleicht auch etwas altklug, aber dennoch wahr. Jemandem der sich grundlegend ändern möchte würde ich auch eine begleitende Therapie empfehlen, z.B. eine Psychoanalyse. Das hat nichts mit psychisch krank zu tun, und JEDER vernünftige Psychoanalytiker (E. Fromm incl.) hat soetwas mindestens 1x im Leben gemacht.

    (¹allerdings kann dort ein Teil der Voraussetzungen geschaffen werden)

    Ein Mensch der sich hin zur Biophilie (also Lebensbejahung) entwickelt wird quasi zwangsläufig seinen Narzißmus (der in dem von dir genannten Syndrom der Mutterfixierung eine große Rolle spielt) überwinden, Demut lernen, Objektivität, Vernunft und inneres Tätigsein an den Tag legen.

    Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, was ein muttergebundenes Individuum scheut wie der Teufel das Weihwasser, verlangt den Verzicht auf unbedingte Sicherheit und die Freiheit vom Urteil anderer. Man muss Subjekt seiner eigenen Kräfte und Potentiale (wie der Liebesfähigkeit) werden und sich nicht einseitig als Objekt der Liebe anderer definieren. Was kann man einmal ganz konkret in diese Richtung tun? Man verhalte sich in einer sozialen Situation (ob mit dem Partner oder einem Freund, am Arbeitsplatz...) bewusst NICHT so, wie man intuitiv meint dass es der andere gerne hätte (der einen ja "lieb haben" soll) sondern so wie man es selber will. Dieses "ich bin so wie ihr mich haben wollt" ist eines der grundlegenden Verhaltensmuster muttergebundener Menschen. Davon muss man weg kommen, wie von anderen Dingen auch. Ausgetretene Pfade müssen verlassen werden, und im Dickicht braucht man einen guten Kompass.

    °Psychoanalyse und Ethik (man for himself)

    Quelle(n): @Uriel Leider wird man durch die Elternschaft nicht zwangsläufig zu einem selbstverantwortlichen und strukturell nicht mehr muttergebundenen Individuum. Was für die Kinder allerdings meist üble Folgen haben wird. Aber irgendwoher müssen die ganzen Neurotiker ja kommen. Die Neurose ist durchaus ein generatives Prinzip.
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  • vor 9 Jahren

    Ein zu viel an Liebe ist nicht schädlich.

    Die Natur regelt dies von selbst...

    Es helfen auch keine Pillen, denn sie sind gegen den freien Willen.

  • vor 9 Jahren

    Nietzsche hat bereits Jahrzehnte früher die Antwort gegeben:

    Man muß ihn zur Liebe zu sich selbst verführen.

    Naja, Strategien zur Mind Control at its best werde ich hier nicht geben.

    Quelle(n): Nietzsche, F.: Morgenröte §517.
  • vor 9 Jahren

    da kann eigentlich nur noch eine familientharapie und ein psychotherapeut helfen, sonst zerbricht der betroffene partner daran.

  • vor 4 Jahren

    Hallo! Liebe ist keine Kunst! Die Liebe kann guy nicht einfach so erlernen! Liebe ist etwas replaced into Zeit braucht um zu Wachsen! Eine Kunst ist es, sich in seinem important different/in immer wieder aufs neue zu Verlieben! Doch haben die Worte,,Verlieben-Verliebt sein'', nichts mit Liebe zu tun! Es ist ein wunderschönes Gefühl, welches so schnell vergeht wie es Kam! Aber auch das kann guy nicht Lernen! Es gibt Menschen die der Meinung sind,das Liebe etwas mit intercourse zu tun habe!Das stimmt so nicht! Viele sagen,,komm las united statesLiebe machen'',das ist totaler Schwach sinn. Den mit jemanden zu Schlafen, hat nichts mit Liebe, sondern mit einem Bedürfnis zu tun! additionally erlaube ich mir zu Sagen,,Liebe kann guy nicht lernen, Liebe kann guy auch nicht beschreiben, Liebe ist in EINEM und braucht Zeit zum Reifen''!

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