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Wofür mehrere PHB-Ester zur Konservierung?

Meist ist sowohl Methylhydroxybenzoat, als auch Propylhydroxybenzoat als Konservierungsmittel in Arzneimitteln enthalten. Wieso reicht nicht eins von beiden.

In Thrombocoid Salbe sind sogar 5 verschiedene PHB-Ester zur Konservierung + Sorbinsäure, die ja auch noch konservierend wirkt. Hat jemand ne Erklärung dafür.

Bitte auf biochemischer Ebene erklären.

1 Antwort

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  • vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Wirkungsweise:

    Benzoesäure als auch die PHB-Ester inhibieren in Mikroorganismen das Enzym Katalase, welches dafür sorgt, dass in der Zelle das beim Stoffwechsel gebildete H2O2 abgebaut wird. Durch das sehr reaktive Peroxid wird die Zelle zerstört. Dabei sind die PHB-Ester weniger pH-abhängig als die Benzoesäure, welche nur in saurer Umgebung seine Wirksamkeit entfalten kann, also nicht als Benzoat wirksam ist.

    Sorbinsäure verhindert hauptsächlich bei Pilzen im Stoffwechsel wichtige Dehydrierungsvorgänge, der Stoffwechsel wird so stark gestört, dass die Mikroorganismen nicht überleben können.

    Wir haben hier also unterschiedliche Wirkmechanismen, die somit einen synergetischen Effekt mit sich bringen. Das erklärt allerdings noch nicht, warum unterschiedliche PHB-Ester parallel zum Einsatz kommen. Hier habe ich 3 Erklärungsmöglichkeiten anzubieten.

    1. Vielleicht möchte man eine möglichst hohe Gesamtkonzentration an Konservierungsmittel erreichen. Da häufig die Mengen einzelner Zusatzstoffe begrenzt sind, könnte man vielleicht durch den Einsatz verschiedener Stoffe zu einer höheren Gesamtkonzentration gelangen. Hier müsste man einmal in die Zusatzstoff-Zulassungsverordnung (ZZulV) schauen. [http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/zzul... ]

    2. Reine Empirie. Man hat festgestellt, dass ein Mix besser wirksam ist als eine Einzelverbindung und macht es so, ohne eine genaue Erklärung zu haben. So etwa nach dem Motto: verschiedene Mikroorganismen, verschiedenes Ansprechverhalten, verschiedene Wirkstoffe, eben Prinzip Schrotflinte.

    3. Durch die unterschiedlich langen Alkylketten in dem Esterarm (Methly- bis Propyl-) stellen sich unterschiedliche Löslichkeitseigenschaften ein. Der Methylester ist besser wasserlöslich als der Propylester. Auch von daher wird man auf das zu konservierende System (Emulsion) optimieren.

    Zugegeben, die ultima ratio ist meine Antwort nicht. Hilft aber vielleicht doch ein wenig.

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