Die Gürtellinie sei die Grenze des Anstands ?

Nietzsche schrieb mal, dass der Mensch sich für einen Gott halten würde, wenn er keinen Unterleib hätte.

Wohl frei nach der Vermutung dass uns unsere biologischen Notwendigkeiten den trivialen Charakter unserer täglichen Existenz auf zeigen. In diesem Sinne kann man diese Antwort weiter gehend dahin interpretieren.

Der Mensch wäre sehr viel anständiger wenn seine Existenz bei der Gürtellinie aufhören würde.

Kommt selbstverständlich auch darauf an, ob ober- oder unterhalb dieser Gürtellinie.

Klar ist doch, daß "Gürteillinie" ein Concretum pro abstracto ist - d.h. die Grenze des Anstandes kann auch dann über- (oder unter-) schritten werden, ohne physisch tätig geworden zu sein (grabschen o.ä., also auch ohne Behmühung der Metapher einer "Gürtellinie").

Was heißt überhaupt "Anstand"? Wenn man darunter das genormte Mittel versteht, das Auskunft darüber gibt, was man einem anderen Menschen antut oder was nicht bzw. was ich - als "Behandelter" - mit mir machen lassen möchte oder was nicht, so haben wir hier zwar etwas, das mehr oder weniger exakt festgestellt worden ist, das jedoch ebenso schwammig und diffus ist wie das in der Erdatmosphäre verstreute Licht.

Die Grenze ist - auch schon laut Aristoteles - das, was weder das eine noch das andere ist; die Grenze, wie hauchdünn sie auch sein mag, ist also etwas eigenes, das mit dem einen und dem anderen nur das gemein hat, daß sie an beidem anrührt. Und der Anstand ist gewissermaßen das, was an diese äußere Welt anrührt, wovon ich aber mir einräume, daß die äußere spätestens dann außen zu bleiben, und daß nicht alles, was getan werden kann, auch getan werden dürfe. Ich habe hier gleichsam eine ethische Richtschnur hinsichtlich des Verhaltens der Welt zu mir selbst, genauer: welches Verhalten ich akzeptieren und welches ich disqualifizieren möchte, hinsichtlich meiner Person.

Nun darf man sich sicherlich nicht immer so wichtig nehmen (Goethe hat vom Menschen im Faust I ja schon vom Menschen als vom "kleinen Gott der Welt" gesprochen), diese Hybris ist m.E. gar nicht gesund (aber das ist eine anders, eigenes Thema); dennoch ist es nicht ungesund, auf sein inneres Empfinden zu hören. Das sog. "Bauchgefühl" (und es gibt dafür noch viele andere Wörter, um vielleicht dieselbe Sache zu be- oder umschreiben) zeigt mir, was ich einem Menschen hinsichtlich meiner Entität und Daseinsform eingestehen möchte und was nicht.

Der Anstand beginnt (oder endet oder was auch immer) nicht bei einer Linie, die ein Gürtel zieht, sondern beginnt (oder endet oder was auch immer) dort, wo ich mit mir selbst nicht mehr einig wäre, falls dies-oder-das Eklige passierte.

naja, DARUNTER befinden sich bekanntlich die Geschlechtsorgane.

Wer sich gerne in diesem Bereich "aufhält", sollte das tun, aber möglichst nur unter Gleichgesinnten.

Der Antworter hat irgendwann in seiner Kindheit/Jugend gelernt, dass es auch noch "Anstand" gibt.

So etwas prägt.

PS: Der Antworter ist allerdings sicher um ein paar Tage älter als die Leute, die ihn gestern "niedergemacht" haben. Vermutlich, weil sie seine Intention nicht erkannten. Die wurde allerdings dann versucht zu erklären.

Häufig reden Leute aneinander vorbei oder gehen sogar aufeinander los, wenn sie jemanden missverstanden haben.

Die Politiker wie Bill Clinton, Berlusconi und König Gustav zeigen ganz deutlich, dass man unter die Gürtellinie treffen muss, um Menschen zu enthronen oder es so zu versuchen.Es muss so etwas wie Anstand geben, was die Bevölkerung benötigt, um den Respekt vor den anderen nicht zu verlieren.

Alles was mit dem Gürtel festgehalten wird, ist die Hose, der Rock, das Kleid. Was darunter sich verbirgt, gehört zum Intimbereich und ist damit Privatspähre. Es gibt Menschen, die diese Privatspähre schützen und sich über diese Offenheit und Direktheit mancher Fragesteller ärgern oder in ihrem Schamgefühl verletzt werden.

Es gibt Foren, die man erst mit 18 betreten kann, die für manche Fragen hier geeigneter erscheinen.

Wer sich hier langweilt, kann sich jederzeit dort einklicken.

Der Grenzcharakter erklärt sich dadurch, dass wir in der Region unterhalb der Gürtellinie besonders empfindlich sind. Im Boxsport sind Tiefschläge daher verpönt (unfair play), weil dann kein Kräftemessen mehr stattfindet, sondern Schwachstellen ausgenutzt werden. Ähnlich ist es auch im psychologischen Kontext, auch wenn die Gürtellinie dort nur symbolisch abzuzeichnen ist. Noch empfindlicher als die Genitalien ist die Psyche und Angriffe darauf können deutlich niederträchtiger sein. Gemeinhin werden damit aber auch Obszönitäten gemeint.

Die Gürtellinie liegt unterhalb des dicken Halses und oberhalb der weichen Knie.

Die Gürtellinie ist wahrscheinlich nur für die jenigen Mitbürger "die Grenze des Anstandes", die

selbst unter dieser Linie keinen Anstand haben oder nichts Anständiges finden können.