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Philosophie von Jacques Rancière..kann jemand etwas damit anfangen? kurze Zusammenfassung?
1 Antwort
- NikolausLv 5vor 9 JahrenBeste Antwort
Jacques Rancière * 1940 in Algier ist ein französischer Philosoph, der vor allem für seine Arbeiten zur politischen Philosophie und zur Ästhetik bekannt ist. Von 1969 bis 2000 lehrte er an der Universität Paris VIII Vincennes und Saint-Denis. Wie auch Michel Foucault, Jacques Derrida und Bernard-Henri Lévy studierte Rancière in Paris bei Louis Althusser und war 1965 an den Arbeiten zu Lire le Capital (Das Kapital lesen) beteiligt – einer der wichtigsten Veröffentlichungen des strukturalistischen Marxismus. Über die Deutung der Studentenunruhen vom Mai 1968 jedoch kam es zum Streit mit dem Lehrer. Rancières frühe Werke (La Nuit de prolétaires, Le Philosophe et ses pauvres) thematisierten denn auch die Rolle des Intellektuellen in der Gesellschaft.
La Mésentente (1995), der bis heute wohl einflussreichste Text Rancières, stellt den Versuch dar, Politik als eine Kette von Subjektivierungen zu denken, als Praxis des Streits, die ihren Anfang bereits in der griechischen Polis nimmt. Der Kampf zwischen Arm und Reich, zwischen Mächtigen und von der Macht Ausgeschlossenen ist demnach nicht ein Problem, welches es qua Politik zu lösen gilt, sondern Politik selbst. Indem der gesellschaftliche Anteil der Anteillosen („la part des sans-part“) sich seiner Position bewusst wird und für seine Rechte eintritt, werden soziale Strukturen revidiert. Dies bedeutet u. a. auch eine Absage an den vordergründigen Konsens einer medialisierten Politik.
Wichtig ist auch der Begriff der Polizei, wie Rancière ihn definiert, nämlich als direkten Gegensatz zur Politik, als Festschreibung der Ungleichheit in der Verteilung der gesellschaftlichen Anteile: Dieser legt die Beziehungen der Subjekte zueinander fest, leugnet die Existenz der Anteillosen, die Existenz eines Unmessbaren. Politischer Streit ist der Bruch mit einer solchen Ordnung.