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Sandra
Lv 7
Sandra fragte in Politik & VerwaltungRecht & Ethik · vor 9 Jahren

Weshalb werden soziale Brennpunkte in dieser Form zugelassen?

Schock nach der Attacke auf eine Gruppe jüdischer Tänzer. Die Täter kommen aus Hannover-Sahlkamp – einem sozialen Brennpunkt.

Als die Kieselsteine auf die jüdischen Tänzer hagelten, stand der 16-jährige Mohammed ganz vorne. Mit seinen Freunden hatte der Jugendliche irakischer Herkunft am vergangenen Wochenende auf einem Fest des hannoverschen Stadtteils Sahlkamp gefeiert. Doch als die Tanzgruppe Chaverim (Freunde) der Liberalen Jüdischen Gemeinde auf die Bühne kam, schlug die bis dahin gute Stimmung sofort um. „Ein paar von den Kleinen haben plötzlich angefangen, Steine auf die zu werfen, danach haben auch ein paar Große mitgemacht“, erzählt Mohammed und zieht sein schwarzes Kopftuch zurecht. Schuldbewusst wirkt er nicht, eher gleichgültig. Dennoch fügt er schnell hinzu: „Also ein paar Freunde haben mitgemacht, ich aber nicht.“ Danach seien sie schnell abgehauen. „Wir hatten keine Lust auf die Polizei.“

Mohammed (16) kommt aus Sahlkamp. Er wohnt mit seiner Familie seit sechs Jahren im Stadtteil und war Augenzeuge des Vorfalls auf dem Sahlkampmarkt. Ein Gruppe von überwiegend arabischstämmigen Jugendliche bewarf dort eine jüdische Tanzgruppe mit Steinen

Doch die Ermittler haben bereits neun der mutmaßlichen Täter ermittelt, die aus einer Gruppe von etwa 30 Kindern und Jugendlichen heraus Steine geworfen und antisemitische Parolen wie „Juden raus!“ und „Weg mit den Juden!“ gebrüllt haben sollen. Der jüngste Verdächtige ist gerade mal neun Jahre alt, der älteste 19. Ein 14-jähriger Deutscher wurde als Täter ermittelt, doch die meisten Verdächtigen sind arabischer Herkunft – sie oder ihre Eltern kommen zum Beispiel aus dem Irak, dem Libanon oder den Palästinensergebieten.

80 Nationalitäten leben im Sahlkamp, 4900 der 13.700 Einwohner haben einen Migrationshintergrund, mehr als 35 Prozent. Der Stadtteil ist als „sozialer Brennpunkt“ verschrien: Die Arbeitslosen- und Kriminalitätsraten liegen deutlich über dem städtischen Durchschnitt, Drogenmissbrauch ist verbreitet, das Bildungsniveau mies. Ein Hochhaus reiht sich an das nächste. In den tristen Bauten befinden sich vor allem Sozialwohnungen, das höchste ist eine graue Architektursünde mit 16 Stockwerken. Man nennt das Gebäude den „Springerturm“, weil hier angeblich viele Leute in den Tod gesprungen sind.

Mohammed erinnert sich noch an eine jüdische Familie, die vor ein paar Monaten in der Nähe gelebt habe. „Die sind umgezogen, weil sie Angst hatten“, sagt er. „Ihre Söhne und Töchter sind in der Schule geschlagen worden und so.“ Wurde die Familie auch beschimpft? „Ja, klar – mit ‚Du Jude!‘ und so.“ Der Steinangriff auf die jüdische Tanzgruppe scheint einige der jüngeren Anwohner weder zu überraschen noch zu stören. So meint ein 18-Jähriger aus dem Libanon, der nicht namentlich genannt werden will: „Ein Jude ist ein Jude, ein Araber ist ein Araber. Egal, ob die beim Tanzen oder Kriegmachen sind, die hassen sich.“ Er glaubt, dass der Nahostkonflikt die Attacke auf dem Fest provoziert habe. Sein Kumpel sagt bloß: „Scheißjuden!“

äußerst heterogenen und gleichzeitig sozial schwachen Milieus wuchern. Der deutsche Frührentner Peter Bernard (60) wohnt seit acht Jahren im Sahlkamp. „Ist doch kaum mehr ein Deutscher hier“, murrt er. „Ich habe nix gegen Ausländer, aber hier zu leben ist einfach grausam. Schauen Sie sich mal die Häuser an, die leben wie die Schweine.“

Vorurteile von Deutschen und Migranten gleichermaßen kennt der 48-jährige Sinto Eduard Schmidtbrandt aus eigener Erfahrung: „Ich wohne seit 1979 her und bin auf der Straße schon oft als ‚Scheißzigeuner‘ beschimpft worden – von Deutschen und Ausländern.“ Und ein 28-Jähriger Araber holt zum Rundumschlag aus: „Das hier ist ein Verbrecherstadtteil. Zuhälter, Nutten und Junkies wohnen hier.

8 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Das ist keine Frage, sondern ein Pamphlet, welches die Ausländerfeindlichkeit anheizt.

    Sicher ist es nicht tragbar, dass Arabisch stämmige und andere Ausländer, eine jüdische Tanzgruppe belästigen und Hetzparolen postulieren, doch darin erkennen, dass diese aus D zu entfernen sind, ist mehr als überzogen.

    Was bitte schwebt Dir vor wie zu Verfahren ist? Das Stadtviertel räumen? All die, die einen Migrationshintergrund haben, Abschieben? Mit der Polizei einfallen und jeden der nicht deinen Vorgaben vom "sauberen Deutschen und angepassten Ausländer" entspricht entfernen?

    Das hatten wir schon mal, und das ging voll in die Hose.

    tj

  • vor 9 Jahren

    Hallo,

    ich verstehe gar nicht, wie es so weit kommen kann, denn es sind Menschen, die sich gegenseitig schänden. Keiner kennt den anderen und der angestammte Hass kommt aus dem Elternhaus. Hier kann man sagen: ,,Denn sie wissen nicht, was sie tun!''

    Ich bin bei allem Verständnis dafür, dass Menschen, die sich nicht in einer Multi-Kulti Gesellschaft anpassen wollen, aus zu weisen. Die Problematik geht eindeutig von ihnen aus und sie hat hier nichts zu suchen. Ein Staat im Staat gibt es nicht und hier wird leider noch gefördert, dass manche Menschen, wie in Ghettos leben dürfen, weil sie in's gleiche Stadtviertel ziehen sollen. Wir nehmen Künstler oder Prominente aus anderen Staaten auch in besondere Wohnviertel auf, die nicht zentralisiert sind.

    Mal liest man, dass eine Jagd auf Moslem, mal eine Jagd auf Juden stattfindet. Wozu lassen wir es zu, dass Menschen wegen ihrer Herkunft beschimpft werden? Wenn Völker nicht untereinander leben wollen, müssen sie nach Hause gehen. Ich bin auch für harte Strafen, die deutsche Menschen bekommen sollen, wenn sie andere Nationen nicht in Ruhe lassen.

  • ?
    Lv 5
    vor 9 Jahren

    Stell dir mal vor es wären Deutsche gewesen, die Steine auf die Tanzgruppe geschmissen hätten, die Reaktionen in Medien, Politik und Bevölkerung wären unvorstellbar gewesen (zu recht).Aber da es ja Menschen mit Ursprung außerhalb Deutschlands sind, interessiert es kaum jemanden.

    Ich will damit sagen, das schon seit Jahren durch Medien und Politik die Problematik der Einwanderung bewusst verschwiegen wird. Es ist nunmal nicht so das Menschen verschiedener Herkunft und Religion, nur weil sie in Deutschland leben, aufeinmal ihre Konflikte (Juden - Palästinänser, Türken - Kurden,...) ablegen können.

    Die Politik muss endlich einschreiten und klipp und klar sagen, das es so nicht mehr weitergeht. Es muss Aufklärung betrieben werden, es müssen Vorurteile abgebaut werden, und Menschen die dann immer noch nicht auf ein friedliches Miteinander aus sind auch bestraft werden (Egal ob Immigrant oder Ursprungs Deutscher).

    UND: Es muss endlich aufhören, das jeder der auf Probleme bei der Integration aufmerksam macht gleich als Nazi oder Rechter abgestempelt wird. Man muss nämlich erst ein Problem erkennen um Lösungen finden zu können.

    EDIT:

    Und dabei sind geistige Ergüsse wie das Buch vom Herrn Sarrazin alles andere als Hilfreich, sondern fördern unverständniss auf beiden seiten.

    Johannes Rau hat es auf dem Punkt gebracht:

    "Versöhnen anstatt zu spalten". Das haben wir heute mehr nötig als je zuvor.

  • vor 9 Jahren

    Wenn ich das nächste mal mit meinem Bagger in Sahlkamp vorbei komme, werde ich mal ein Auge auf das Gesindel werfen.

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  • Mona
    Lv 4
    vor 9 Jahren

    Die Antwort ist so simpel wie zynisch: weil´s niemanden von denen betrifft, die uns "regieren".

    Oder wohnen dort Bundestagsabgeordnete,Regierungspräsidenten,Europaparlamentarier?

    Eben.

    Und wenn sich der Pöbel auf die Fresse haut-soll er doch, solange die in ihren Ghettos bleiben ist doch alles prima!

    Noch´n Prosecco, Frau Ministerpräsident? Stösschen!

  • vor 9 Jahren

    genau, alle rausschmeißen dann ist wieder ruhe in sahlkamp

  • vor 9 Jahren

    Ich finde es auch sch..., daß Konflikte, die eigentlich in Israel und Palästina zu Hause sind, nach Deutschland getragen werden. Überraschend junge Leute waren wohl unter den Steineschmeißern.

    Das ist ähnlich unseren Demos, also Wutattacken von Pubertierenden.

    Rechnet die Polizei von Sahlkamp mit weiteren Attacken? Schicken sie genügend Beamte zu solchen Veranstaltungen? Oder sind sie auf einem Auge blind? Sagt die Polizei, sie sei da machtlos oder sind sie sogar froh, daß die sich "nur" untereinander bekriegen?

  • vor 9 Jahren

    Weil in Deutschland Freizuegigkeit herrscht, es kann jeder dorthin ziehen und wohnen wo er will. Und das ist auch gut so!

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