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Ist es nicht egal, ob man nen Mindestlohn bekommt oder Stütze vom Staat?

Vereinfachte Welt:

Ein Frisörbesuch kostet 10€. Ich zahle 5€ Steuern an den Staat. Der Frisör braucht als Lebensunterhalt aber 15€. Er bekommt also vom Staat 5€, nennen wir das "HartzIV".

Jetzt gibts den Mindestlohn. Der Frisör muss jetzt 15€ kosten. Da der Frisör keinen staatlichen Transfer mehr braucht, zahl ich keine Steuern. So gehen meine gesparten 5€ Steuern jetzt nicht an den Staat, sondern direkt an den Frisör.

Ich verstehe die Problematik ja nicht ganz: Ist es nicht gleich, wenns den Mindestlohn gibt aber keine HartzIV-Stütze, oder wenns den Mindestlohn nicht gibt, sondern Marktpreise und dafür die Person aber Stütze bekommt. Ob mein Geld jetzt direkt an den Betroffenen geht oder indirekt über die Steuern an den Betroffenen, ist doch egal.

8 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 10 Jahren
    Beste Antwort

    ..das Problem ist, dass Du, wenn Dir 15 € zu viel sind, Du Dir Dein Haar von Deiner Freundin schneiden oder Du Dir eine Langhaarfrisur stehen lässt. Dann verdient der Frisör keine 15 € mehr....

    vereinfachte Welt eben.....

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    10 kostet es nur wenn ich Trinkgeld gebe

    Zu meiner Zeit habe ich 1,50 DDR Mark bezahlt.....

  • vor 10 Jahren

    Es gehört sich einfach so, dass der Arbeitnehmer von seinem Lohn leben kann und nicht betteln gehen muss. Darum gehts. Klar käme am Ende das selbe raus, ist trotzdem einen Unterschied für den Betroffenen selber.

  • vor 10 Jahren

    Wenn die Gewinne die die Konzerne machen etwas gerechter verteilt würden und jeder der 5 Tage in der Woche ca. 8 Stunden arbeitet einen Lohn bekommt von den er vernünftig Leben kann dann hätten wir dieses Problem mit den Transverleistungen was ja im Grunde genommen alles Steuergelder sind nicht.Schuld an all diesen Problemen ist die Raffgier der Großaktionäre (mit ihren hörigen Konzern-Vorständen und Politikern) die für immer mehr Rendite- Gewinne über Leichen gehen.

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  • vor 10 Jahren

    Ich möchte Kapaun´s Story etwas anders spinnen ... da sind am Niederhein viele Schweinemastbetriebe, die ihre Schlachter ziehmlich schlecht bezahlen. Wenn der Mindestlohn kommt, kann sich nicht mehr jeder Fleisch leisten ... es gibt 2 Möglichkeiten, entweder so einer wird Vegetarier oder es wird Fleisch aus anderen Ländern importiert. Die Folge ist in beiden Fällen die Gleiche. Die Betriebe machen dicht, die Bürgermeister der dortigen Gemeinden haben hunderte von arbeitslosen Schlachtern zu versorgen, haben aber keine Gewerbesteuereinnahmen mehr - müssen also Personal feuern und Gemeindeeigentum verwahrlosen lassen.

    Die Geschichte hat noch eine andere Seite. Dazu muß man erst mal die Frage stellen, was bedeutet die Einführung eines Mindestlohnes in der realen Welt. Bis jetzt ist es so, daß das, was der Mensch zum Leben braucht, und er nicht selbst erwirtschaften kann, vom Staat also von allen über die Steuern getragen wird. Die Einführung eines Mindestlohnes verlagert nun die gesellschaftliche Solidarität für den mangelnden wirtschaftlichen Wert der geleisteten Arbeit auf die Betriebe. Das heißt, die die den Mindestlohn fordern wollen sich aus der Solidarität verabschieden.

    Wenn Du genau hin schaust, dann wollen die Leute, die den Mindestlohn fordern nicht nur die Sozialaufwendungen sparen, sondern sie wollen auch noch weitere 7 Milliarden in ihre Tasche stecken.

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,7...

    Die Vorstellung der Entzug von Bertriebsvermögen hätte positive Auswirkungen auf die Beschäftigung ist absurd. Kapauns Friseurmeister wird nicht nur einen entlassen, sondern beide, sein Gewerbe abmelden und schwarz arbeiten. Den Friseuren wird nur noch der Arbeiterstrich bleiben.

    Noch mal Dein Beispiel. Der Friseur braucht 15€. Du zahlst jetzt 10€ direkt und 5€ über Steuern. Bei Einführung des Mindestlohnes zahlst Du ca 1,19 (Sozialkosten auf die 5€) * 5€ also ca 16€. Deine Steuern werden aber nicht gesenkt, die 5€ aus Steuern bezahlst Du trotzdem, Dich kostet der Friseurbesuch also nicht 15€ sondern 21€. Die Differenz von 6€ stecken sich andere in die Tasche ... der Friseur wird keinen Cent mehr haben.

    @Social Me: Wenn Du den obigen Abschnitt liest, dann sollte Dir eigentlich einleuchten, daß das nicht auf das Selbe rauskommt. Und was die Würde angeht, viele Menschen werden sich dann auf dem Arbeiterstrich wiederfinden. Da darfst Du zu erst um Arbeit und dann um Deinen Lohn betteln. Du willst Dich aus der Solidarität verabschieden und kräftig abzocken. Bis jetzt habt ihr immer Arbeitslose gemacht. Denk mal an die Rekordzahlen von 5,5 Mio. Aber Gott-sei-Dank ist ja eine liberale Partei in der Regierung, die mit ihrer vernünftigen Wirtschaftspolitik dafür sorgt, daß die Arbeitslosenzahlen ein Rekordtief erreicht hat. Übrigens Deutschland ist neben Chile das einzige Land, in dem die Arbeitslosigkeit trotz Konjunkturschwäche sinkt.

    Mir ist da noch eingefallen, netto hat der Friseur natürlich weniger,weil er noch den Arbeitnehmeranteil der Sozialbeiträge bezahlen muß. Den stecken sich auch andere ein. Außerdem fehlt da noch die Mehrwertsteuer, die sich auch andere einstecken.

    @Hercule Poirot: Soll der Unternehmer dann auf den Arbeiterstrich gehen und da die Löhne drücken? Wenn man als Unternehmer soviel verdient, warum wirst Du dann nicht Unternehmer, und stellst ein paar Leute ein?

    Die, die mir die DR´s gegeben haben, sind wohl die, die sich die Euros einstecken wollen.

  • ?
    Lv 4
    vor 10 Jahren

    Nein das ist nicht egal!

    Seinen Lohn bekommt man vom Arbeitgeber. Aber H4 muss man laufend beantragen und das ist unangenehm. Du hast das wohl noch nie gemacht.

    Wenn der Arbeitgeber Mindestlohn zahlen muss, dann verdient er eben etwas weniger und der Preis fürs Endprodukt bleibt in etwa gleich. Die Bosse verdienen doch genug und müssen keine Leute ausbeuten.

    Wenn man ein Unternehmen betreibt gehört es dazu, dass man seine Leute anständig bezahlt. Wer das nicht kann (und nur mit „Sklaven“ wirtschaften kann) sollte kein Unternehmen betreiben.

    Wenn man als Unternehmer mit seiner Arbeit so wenig verdient, dass man nicht davon leben kann, sollte man etwas anderes machen.

  • limbo
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    bin deiner meinung

  • Kapaun
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    In Wirklichkeit ist das Problem ein bisschen anders:

    Der Frisör ist meist ein selbstständiger Meister, der seinen Laden am Laufen halten muss. Er hat zwei Angestellte. Ob die vom Staat noch einen Aufstockungsbetrag bekommen oder nicht, ist ihm wurscht. Wenn er allerdings einen Mindestlohn bezahlen muss (einschließlich der dann auch höheren Lohnnebenkosten), kostet ihn das schlicht mehr Geld, das er irgendwie wieder reinholen muss, und zwar offensichtlich vom Kunden durch höhere Preise.

    Das wird manch ein Kunde aber nicht mitmachen, vor allem in bestimmten Gebieten, ergo verdient der Frisör pro Kunde zwar mehr, hat aber weniger Kunden, wird also vermutlich insgesamt weniger einnehmen. Was wird der Frisör tun? Er entlässt einen seiner Angestellten. Der kriegt jetzt Hartz 4 und fällt dem Staat komplett zur Last, nicht nur mit einem Aufstockungsbetrag.

    Das Ende vom Lied ist also: Wir haben zwei Aufstocker weniger, dafür aber einen Arbeitslosen mehr und eine gestiegene Inflationsrate.

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