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Lannus
Lv 7
Lannus fragte in SozialwissenschaftPsychologie · vor 10 Jahren

Wie pädagogisch wertvoll sind eigentlich Märchen?

Welche Geschichte hat seinen Sinn und welche ist totaler Blödsinn?

Update:

Hat jemand mal darüber nachgedacht, in welcher Wertigkeit der oder die Erzählende des Märchens zu sehen ist.

Ein Märchen kann sich bedrohlich oder auch aufklärend anhören - wie sagt man - der Ton und die Erzählart macht den Unterschied aus. Ich fand an keinem Märchen etwas bedrohliches oder furchteinflössendes.

15 Antworten

Bewertung
  • vor 10 Jahren
    Beste Antwort

    Märchen sind etwas wunderbares. Auf kleinstem Raum erzählen sie von Schicksalen, Familiengeschichten und Lebenssituationen, in die Familien hinein geraten können.

    Mit dem Hereinwachsen und Loslösen von den Eltern beschäftigt sich zum Beispiel Schneewittchen oder auch Dornröschen, genauso wie der Hans im Glück. Liebevoller Umgang zwischen Geschwistern zeigen Schneeweißchen und Rosenrot oder Brüderchen und Schwesterchen. Sogenannte Patchworkfamilien und ihre Auseinandersetzungen können wir ganz deutlich in Aschenputtel sehen. Nach einer dramatischen Zuspitzung eines Märchens erfahren die Kinder aber auch wieder sinnvolle Sachen wie Lebenshilfe und Lehrmittel für Kinder. Allerdings nie mit erhobenen Zeigefinger. Das Rotkäppchen sollte nie vom rechten Weg abgehen, es tat es aber und musste somit ihre Lehren ziehen.

    Die Botschaften der Märchen für unsere Kinder sind immer ähnlich. Wer sein Leben aktiv in die Hand nimmt, mutig, selbstbewusst und mitfühlend ist, der wird sein Leben dann glücklich und zufrieden leben. Auch sind Märchen mit Sicherheit keine Heile-Welt-Geschichten. Es lauern Gefahren und auch unheimliche Phasen. Es gibt gut und böse.

    Märchen sind auf jeden Fall pädagogisch wertvoll. Sie fördern das Stillsitzen und Zuhören. Es beflügelt die Fantasie eines Kindes und erweitert den Sprachschatz. Märchenstunde ist eigentlich eine Form des Gehirnjoggings. Denn das Lernen bei einem Kind funktioniert doch dann am besten, wenn es wirklich richtig unter die Haut geht. Die Kinder tauchen in eine eigene Welt, in eine bezaubernde Kinderwelt ein.

  • Geli
    Lv 5
    vor 10 Jahren

    Ich hab auch was im Netz darüber gefunden mit dem ich übereinstimme...

    Abends kuscheln sich die Kinder in ihre Decke und lauschen mit leuchtenden Augen den Gutenacht-Märchen. Zumindest zunächst.

    Zwar siegt generell das Gute über das Böse, aber der Weg bis zum freudigen oder doch wenigstens beruhigenden Ende ist mit spitzen, manchmal allzu spitzen Steinen gepflastert.

    Die Kleinen freuen sich mit den Helden, sie durchkämpfen mit ihnen brenzlige Situationen und leiden oftmals mehr als jene in der Geschichte selber.

    Die Abbildungen verstärken den erschreckenden, bedrohlichen oder gar grausamen Eindruck und lassen ihn in seiner Intensität bis hin zur Horrorvorstellung auswachsen. Die kindliche Fantasie hat also einiges zu verkraften.

    Wir kennen alle die klassischen Geschichten der Gebrüder Grimm. In ihnen geht es oft sehr hart zu:

    Im ´Dornröschen` tritt eine böse Hexe auf, verflucht die Prinzessin, jene sticht sich an einer Nadel und fällt in einen hundertjährigen Schlaf.

    Fast jedes Kind hat sich schon einmal in den Finger gestochen. Es hat zwar etwas geschmerzt, aber meist war es nicht so schlimm. Deshalb ist diese Vorstellung noch gut zu verarbeiten.

    „Arme Prinzessin!“

    Obwohl die Hexe auf dem Bild recht böse guckt, hat sie Dornröschen ja nicht gequält oder gar getötet. Zudem befreit ein schöner Prinz das Mädchen und nimmt es für immer mit auf sein Schloss.

    Das düstere, bedrohliche Hexenbild wird von dem Eindruck all des Schönen in der Geschichte relativiert oder sogar verdrängt.

    Weitaus grausamer dagegen geht es in dem Märchen vom Aschenputtel zu. Die Stiefmutter hackt ihren Töchtern Zehen und Ferse ab. Wem danach der Schuh passt, wird Königin.

    „Die ist aber böse. Das tut doch schrecklich weh!“

    Die Kleinen sehen die Szene deutlich vor sich. Je länger sie darüber nachgrübeln, umso furchtbarer wird die Vorstellung von jener brutalen Aktion. Sie wälzen sich unruhig im Bett. Die Dunkelheit im Zimmer jagt ihnen zusätzliche Angst ein.

    „Vielleicht liegt unter meinem Bett die böse Stiefmutter mit ner Axt und haut mir gleich den Fuß ab!“

    Ganz schlimm wird es in der Geschichte vom ´Rotkäppchen`. Der als schreckliches Monster dargestellte Wolf frisst tatsächlich das Rotkäppchen und dessen Großmutter. Zwar kommt dann der Jäger, schneidet dem Wolf den Bauch auf und rettet den Beiden das Leben.

    Aber die Vorstellung, jenes furchtbare Biest könnte gar unter ihrem Bett hocken und nur auf die erstbeste Gelegenheit warten, auch sie zu verschlingen, ruft bei den Kindern eine schlimme Furcht hervor.

    Manchmal hilft nicht einmal mehr der elterliche Zuspruch. Die Kleinen verkriechen sich unter ihre Decke, zittern und weinen. Nichts kann sie mehr beruhigen.

    Braust zudem der Wind hohl ums Haus, klappern die Fensterläden dumpf oder malt das fahl ins Fenster scheinende Laternenlicht etwa sogar lebhafte Schatten an Decke und Wände, sehen sie in den Schatten die Horrorfiguren aus den Märchen.

    Sie bilden sich sogar ein, diese kämen auf sie zu, um ihnen etwas Böses anzutun wie den Mädchen aus Aschenputtel oder auch dem Rotkäppchen. Die Albträume sind vorprogrammiert.

    Kinder sind sehr unterschiedlich veranlagt. Einige lässt die Brutalität mancher Märchen fast ungerührt. Andere dagegen werden mit ihren Ängsten nicht fertig und stehen unter Umständen Todesängste aus.

  • keks
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    ..diese Frage gehörte mal zum "Besten aus Clever"... zu Recht, wie ich meine

    http://de.answers.yahoo.com/question/index;_ylt=Aq...

    .

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    Ich stimme absolut mit @soldatengattin überein.

    Ich glaube nicht, dass Märchen pädagogisch sehr wertvoll sind. Und zwar aus verschiedenen Gründen. Einer der wichtigsten ist aber, wie gesagt: Es stimmt nicht, dass Märchen immer lehrreich sind. Im Gegenteil. Häufig haben Märchen entweder keinen, oder einen total miesen Grundsatz, den sie den Kindern lehren möchten. Das hat natürlich auch mit der Zeit zu tun, in der sie erfunden wurden. Das Moralverständnis war damals noch ein ganz anderes. Und häufig kann man als heutiges Kind mit der Endmoral eines Märchens überhaupt nichts anfangen, da nicht nur das Märchen selbst, sondern eben auch die Moral des Märchens für das Kind von heute oft völlig lebensfremd ist.

    Und hier einige weitere Märchen, (als Anschluss an @soldatengattin's Sammlung) mit denen ich nichts anfangen kann:

    Rotkäppchen: Rotkäppchen hört nicht auf seine Mutter und wird deshalb vom Wolf gefressen.

    Moral von der Geschichte: Folge deinen Eltern ohne wenn und aber als wären sie deine Könige. Nicht einmal Blumen pflücken am Wegrand ist erlaubt! --> Was für ein Schwachsinn. Natürlich sollten Kinder gehorchen. Doch sie sollten genauso auch für sich selbst lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erkennen, welche Entscheidungen gefährlich sind und welche nicht. Ausserdem finde ich es daneben, einem Kind zu lehren, dass es sterben muss, bloss weil es mal seinen eigenen Willen durchsetzt und sich selbst zeigt, dass es ein unabhängiges Lebewesen ist.

    Hänsel und Gretel: Hänsel und Gretel werden völlig lieblos im Wald von ihren Eltern ausgesetzt, obwohl sie noch Kinder sind. Mit dem einzigen Argument, dass die Eltern finanziell nicht mehr für sie aufkommen können (hätten sie sich das mal vor der Zeugung überlegt...!) Hänsel und Gretel irren durch den Wald, finden eine Hexe, werden von dieser überlistet und müssen sie zuletzt selbst überlisten (bzw. Gretel überlistet die Hexe ja) Moral von der Geschichte: Auch als kleines Kind kannst du dich nicht auf deine Eltern verlassen. Wenn du ihnen zu viel wirst, werden sie dich einfach aussetzen und vergessen. Und wenn du nicht genug schlau bist, um für dein eigenes Überleben zu kämpfen und in die falschen Hände gerätst, hast du halt einfach Pech gehabt.

    Schrecklich!!

    Der süsse Brei: Ein sehr armes, hunger leidendes Mädchen geht in den Wald und findet eine alte Frau. Die schenkt dem Kind ein magisches Töpfchen, das kocht, wenn man es ihm befiehlt und wieder aufhört, wenn man es ihm befiehlt. Das Mädchen bringt es heim zur Mutter und die beiden essen sich satt. Dann geht das Mädchen ins Dorf und die Mutter möchte noch etwas mehr essen. Also befiehlt sie dem Töpfchen zu kochen, weiss aber nicht, wie man ihm befiehlt, aufzuhören. Der Hirsebrei steigt und steigt, quillt über, füllt das ganze Haus aus, dann das ganze Dorf und in der grössten Not kommt schliesslich das Kind nachhause und befiehlt dem Topf, wieder aufzuhören. Ende der Geschichte. Moral: Tja... gibt's da überhaupt eine? Schwer zu sehen auf jeden Fall! "Du sollst lieber Hunger leiden, als nach unkonventionellen Lösungen zu suchen"? Oder "Es ist okay, dass den ärmsten Menschen so viele Schwierigkeiten passieren"? Oder vielleicht "Wenn du etwas Neues entdeckst, lässt du es am besten in Ruhe, anstatt es auszuprobieren und neues zu lernen?" Findet ich alles ziemlich schlechte Dinge, um einem Kind zu lehren!

    Des weiteren kommt hinzu: Einige User haben hier gesagt: Märchen sind gut, weil sie unseren Kindern lehren, was/wer gut ist, und was/wer böse. Ich frage mich da: Was, wenn es gar kein gut und böse gibt?? Was, wenn das eine völlig überholte, religiös motivierte Moralvorstellung ist? Was, wenn das Leben in Wirklichkeit VIEL differenzierter ist?? Tja, dann hätten wir hier ein Problemchen!

    Und das schlimmste an klassischen Märchen: Sie sind immer todernst. Schriftliche Moralapostel quasi. Es wird ständig mit dem Zeigefinger geschwenkt. Ich finde das selbst als hoffentlich zukünftiger Vater absolut ätzend.

    Deshalb: Ich bin froh, dass mir meine Eltern die Grimm-Märchen vorgelesen haben. Denn sie gehören wohl zur Allgemeinbildung und irgendwie auch zum klassischen Stoff, den jeder Deutschsprachige Mensch kennen sollte. Doch wenn ich mich so zurückerinnere, weiss ich noch genau, dass ich die Märchen nicht besonders mochte. Im Gegenteil. Viele Brutalitäten haben mich sogar angewidert und mir Albträume gegeben. Der Unterhaltungswert von modernen, kindergerechten und humorvollen Kinderbüchern wie z.B. Petersson und Findus oder Momo ist tausendmal höher als der von Grimm-Märchen.

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  • vor 10 Jahren

    Ich finde Rumpelstilzchen eine furchtbare Geschichte, Er hat dem Mädchen geholfen mit einem Spinn Gold zu nähen, dadurch hat er ihr und dessen Vater das Leben gerettet und sie konnte später den Prinzen heiraten. Von den Wünschen was Rumpelstilzchen hatte war das erstgeborene Kind zu bekommen, sie hat es ihm versprochen zu tun, und was letzten endlich sie gab es nicht her und er musste dann in der Hölle schmoren- Die Moral der Geschichte: Mit LÜGEN kommt man im Leben voran.

    Oder Schneewittchen, Die 7 Zwerge sagten ihr niemanden die Türe zu öffnen, aber wie naiv sie war tat sie es doch un biss vom giftigem Apfel, zum Glück hat der Kuss eines Prinzen sie wieder erlebt- Die Moral der Geschichte: Verlasse dich lieber auf andere als auf dich selber.

    Der Froschkönig, Der Frosch gab der Prinzessin ihren Ball zurück, weil sie ihm versprochen hat das er ihr Begleiter sein darf, dann wurde es ihr zu Bunt und warf ihn gegen die Wand (Ursprüngliche Geschichte, kein Kuss), er verwandelte sich zum Prinzen und beide lebten dann glücklich zusammen- Moral der Geschichte: Egal wie gemein man ist, man wird immer glücklich.

    Das sind momentan die Geschichten die mir einfallen, den den Kindern keine guten Lebensstil darstellen. Von Amines und anderen Zeichentrickfilmen mal abgesehen. Von allen Geschichten, endet es meist gut, der Böse verliert aber das Kinder dadurch in Zukunft zu guten Menschen werden, ist keine Sicherheit. Die richtige Erziehung ist einfach das wichtigste, der Rest ist Nebensache.

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    Die meisten Märchen finde ich persönlich nicht sehr pädagogisch wertvoll, da sie den Kindern eh Angst machen. Oft ist ja die böse Hexe oder ein anderes Fabelwesen im Spiel und schürt für Kinder zusätzliche Ängste.

    Gibt aber auch andere Märchenbücher... z.B. hier:

    "Märchen, die den Kindern helfen" von Gerlinde Ortner

    Nachtrag:

    "Hat jemand mal darüber nachgedacht, in welcher Wertigkeit der oder die Erzählende des Märchens zu sehen ist.

    Ein Märchen kann sich bedrohlich oder auch aufklärend anhören - wie sagt man - der Ton und die Erzählart macht den Unterschied aus"

    Ob ich z.B. eine böse Hexe, die Kinder gefangen hält, sie mästet und auch noch essen will, in einer netten Tonlage vorlese, spielt aber doch wirklich keine große Rolle....wichtiger ist da der Inhalt des Märchens. Schon grausam genug ist der Anfang des Märchens, wo der Vater seine beiden Kinder gaaanz tief in den Wald führt, damit sie sich verirren sollen und nicht mehr nachhause finden.

    Das ist jetzt nur das Beispiel-Märchen "Hänsel&Gretel" - zig andere dieser Märchen sind einfach nur grausam.

    Jetzt fällt mir noch ein sehr pädagogisch wertvolles Liedchen ein, das hat meine kleine Schwester z.B. damals auch noch im Kindergarten gelernt....... höre Dir mal den Text an.....dann dazu noch das Lallallallla..... - das ist auch so ein grausames Lied, vergleichbar mit den Märchen.

    http://www.youtube.com/watch?v=x8NzqQqKe3g

  • Fred
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    So etwas sollte verboten werden. Erst FSK 18.

    Da wird ja zur puren Gewaltanwendung aufgerufen. Bei Hänsel und Gretel wird da eine alte Frau in den Ofen geschoben und verbrannt.

  • vor 10 Jahren

    Ich mag keine Märchen, weil ich es nicht mag, wenn Tiere sprechen können.

    Man sollte auf den Punkt kommen. Bei vielen Märchen geht es um Mißbrauch.

    Hensel und Gretel: da werden Kinder im Wald ausgesetzt, die böse Hexe mästet sie.... was heißt das wohl?

    Rotkäppchen und der Wolf: sexueller Mißbrauch durch den Mann...

    Der Wolf und die 7 Geislein: ebenso sexueller Mißbrauch...

    Heinz-Peter Röhr und auch andere haben Märchen analysiert, sollte man vielleicht mal lesen, auch wenn man die Märchen sicher auch anders deuten kann.

    Ich weiß nicht, ob es vorteilhaft ist Kindern sowas vorzulesen.

    Ich fand Geistergeschichten viel wahrer und weniger widerlich. Spannung ist gut, aber Mißbrauch nicht.

    Ich halte Märchen solcher Art nicht für pädagogisch wertvoll und viele sogenannte Filme auch nicht.

  • vor 10 Jahren

    märchen sind das wundervollste, was es für kinder zu erzählen nur gibt.!

    dienen die märchen doch in spielerischer form der unterscheidung zwischen gut und böse.!

    aber, wenn leute im heiratsfähigem alter immer noch an märchen glauben, und dinge, wie monaco-heiratsgeschichten in sich hineinfressen ... dann ist was faul in der entwicklung.!

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    Sie gehören einfach dazu. In der heutigen Zeit aber spielen bei den Kindern Märchen eher eine untergeordnete Rolle. Kriegs- und Horrorspiele am Computer bestimmen deren Tagesablauf. Schade eigentlich.

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