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Wird in der Psychologie zuviel Zeit damit verbracht, nach den "warum" zu fragen ?

Das "warum" und die Suche in der Vergangenheit hat sicherlich seine Berechtigung,

aber ist es nicht wichtiger, dem "Ist-Zustand" und dem produktiven Umgang damit ....oder ggf. der Veränderung

Aufmerksamkeit zuzuwenden ?

Wie seht ihr das ?

Update:

@Lannus.

Da hast du aber den Finger in die Wunde gelegt, denn meine diesbezügliche Vergesslichkeit hat mich schon selbst oft geärgert, ganz besonders wenn dadurch richtig gute Antworten gegen fanausgewählte verlieren :(

Ich gelobe Besserung, was das BA-Auswählen betrifft :)

20 Antworten

Bewertung
  • willou
    Lv 7
    vor 10 Jahren
    Beste Antwort

    Du sprichst in Deinen Details - in einem anderen Zusammenhang -

    vom Finger, der in die Wunde gelegt wird - und legst hier beide

    Hände mitten in die Wunden derer, die sich beruflich mit der

    Psychologie beschäftigen ...

    ... zu sehr und zu weit sind die einen immer noch engstens

    mit Freud verbandelt und halten das "warum/woher" für eine

    "heilige Kuh". Und die anderen so gar nicht - in dem

    sie jedes Warum für nahezu unwichtig halten und das Heil

    des Patienten darin sehen, ihn "neu zu programmieren".

    Wobei das "warum" und der Blick - weniger die Suche -

    in das, was einen Menschen geprägt hat - zusammen

    gehören können - aber längst nicht müssen.

    Für das "warum" gibt es viele Blickwinkel und Sichtweisen -

    letztlich stellst sich die Frage nach einem "warum" dann,

    wenn der Mensch gegenüber - meist unbewusst - diese

    Frage ausstrahlt.

    Wenn ich in der Psychologie den "Ist-Zustand und den ver-

    meintlich produktiven Umgang damit" behandle, bleibe

    ich sehr weitgehend nur an der Oberfläche - und das

    mag für den Moment sinnvoll sein - selten aber auf längere

    Sicht - und vor allem dann nicht, wenn tiefgehende Muster

    und/oder Traumata einen "Ist-Zustand" zu weitgehend

    - pauschal gesagt - negativ beeinflussen.

    Problematisch ist aus Sicht der system. Familientherapie

    sehr viel mehr die zu sehr eingeschränkte "warum-Frage"

    und der zu weitgehend auf den Menschen gegenüber

    begrenzte Blick in die "Vergangenheit".

    Ein Mensch ist sehr viel mehr, als jener, der geboren und

    aufgewachsen und nun als Erwachsener der Psychologie

    gegenübersteht.

    Der Mensch ist immer Teil einer längeren Familiengeschichte,

    Muster dieser Familie im engeren wie im weiteren Sinn. Er

    wird dann Teil all' jener Systeme, denen er begegnet ist -

    innerhalb und außerhalb der Familie.

    Kurz und - na ja - nicht unbedingt gut - das Thema ist

    viel zu umfassend, um in einer so kurzen Antwort aus-

    reichend gewürdigt zu werden. Richtig ist aber - wenn auch

    sehr allgemein - dass ich in der Begegnung mit einem

    Patienten im Jetzt mit diesem gemeinsam entscheide,

    ob wir uns "nur" dem "Ist-Zustand" und dem produktiven

    Umgang damit zuwenden - oder ob es wichtiger

    scheint, umfassender vorzugehen.

    Noch einmal anders gesagt: Die Psychologie wäre für

    viele Patienten gefühlt "heilsamer", wenn sie weniger

    mit Methoden und Denkansätzen in mehr oder weniger

    enge Korsetts gepresst werden - sondern einen

    einfühlsamen Therapeuten vor sich haben, der mit

    ihnen den Weg geht, der in diesem Augenblick im

    Leben des Patienten möglich ist.

  • Lannus
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    Zuerst möchte ich mich bei dir beschweren, weil du so viele Fragen in die Abstimmung gibst!

    Was eigentlich für dich unüblich ist!

    Sei dir nochmal verziehen! ;-))

    Leider haben viele Ursachen in der Vergangenheit ihre Wurzeln und wer diese nicht hinterfragt, wird weiterhin blind, ziellos und wenig erleuchtet durchs Leben laufen.

    Was aber nicht gleich bedeuten sollte, dass ausschließlich die gesamte Zeit damit verbracht werden muss. Natürlich sind die Gegenwart und Zukunft ein wesentlicher Punkt der Orientierung. Wer sich rein in der Vergangenheit bewegt, wird kaum etwas mit den gegenwärtigen Anforderungen anfangen können und somit weiterhin den Dingen hinterher laufen. Also nicht zeitnah genug die Gedanken bei der wesentlichen Sache zu haben.

    Die Frage nach dem "Warum" sollte dann geschehen, wenn genügend Zeit und eine Ruhepause dies zuläßt, damit man auch genug und ohne Störungen darin abtauchen kann und vielleicht wertvolle Resultate erschöpfend erhält. Diese dann für die weitere Zukunft positiv verwertet einsetzen kann.

    Nur dieser gesunde Mix hält einen in der Spur des realen Lebens!

    Quelle(n): Gruß Lannus
  • vor 10 Jahren

    Nein, denn ohne die Klärung der Grundlage ist oberflächliche Verhaltenstherapie gewöhnliches Rasenmähen.

    LG Jo

  • ich würd sagen je nach dem wie sehr einen seine Vergangenheit wieder eingeholt hat und durch unbewusste Probleme im hier und jetzt beschäftigt bzw sich einem in den Weg schmeisst..

    ab und zu verbringe ich auch viel Zeit damit, mich damit auseinander zu setzen, mit guten Bekannten darüber zu reden, spekulieren, schreiben...dann wieder in mich zu gehen.. , aber dabei sollte man natürlich nicht seinen Alltag oder Ist-Zustand vergessen bzw alles andere drumherum.

    Ohne aktiv zu leben (oder vielleicht sogar gerade wieder Unbewusstes in dieser Richtung zu unternehmen) passiert auch nicht sonderlich viel Neues :-).

    Klar, man denkt und fühlt und jeder Mensch braucht auch seine eigene Zeit um dies alles zu verarbeiten oder erstmal wieder sacken zu lassen, aber irgendwann reichts auch erstmal wieder und ohne die alltäglichen anderen Dinge im Leben (die einen ja evtl erst dieses Problem haben spüren lassen - oder es wieder könnten/werden) und ohne irgendwann dann auch einfach mal wieder mit seinem Leben im hier und jetzt weiter zu machen, wird man ja nie erfahren was einem das ganze Nachdenken gebracht hat. Genauso wenig, wie man sich dann wohl in der nächsten Situation fühlt, mit der man aber -wenn überhaupt nochmal- dann aber doch auch nur so nebenbei im alltäglichen Leben konfrontiert wird.

    Es ist beides sehr wichtig, da es ja auch beides zu unserem Leben gehört und uns ausmacht.

    Bei mir ist das eher phasenweise.. mal tauche ich da etwas mehr ein und mal hier, aber es gleicht sich gut aus und ich genieße meist beides :-)!

    Ich finde aber auch, man sollte schon etwas darauf achten, daß es sich nicht zu stark nur auf die Vergangenheit bezieht. Dadurch verpasst man ja schließlich auch ne ganze Menge Neues und vieles Andere, was einen vielleicht sehr glücklich machen könnte - wenn auch nur zeitweise!

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  • Anonym
    vor 10 Jahren

    Ich habe keinerlei Ahnung von Psychologie, jedenfalls keine fundierte, aber Traumata`s zu bewältigen ohne Vergangenheit und dem "warum", kann ich mir nicht vorstellen. Ohne Einzelheiten zu sagen, weiß ich aber das eine nicht einigermaßen zeitnahe Behandlung, nur sehr wenig Erfolg verspricht. Diese holen einem immer wieder ein, selbst nach mehr als 45 Jahren. Sie sind nicht "abzuschütteln" und unter anderem, stottere ich heute noch ein wenig, wenn ich aufgeregt bin. Deshalb ist mir Telefonieren außerhalb der alltäglichen Dinge ein Gräuel, so wie Emotionen im Spiel sind, trotz Logopäden und Entspannungstherapie. Eine neue Socke aus der gleichen Wolle zu stricken, ohne die alte vorher aufzuziehen ist kaum möglich, umfärben ja, aber dies ist nicht von ewiger Dauer. :) , Grüsse

  • vor 10 Jahren

    Eine Bekannte von mir hat eine schwere Zwangsstörung und ist in Therapie. Daher kann ich mit Sicherheit sagen, dass die Ursachenforschung - also das Fragen nach dem "warum" - der Schlüssel zum Therapieren ist. Es ist vergleichbar mit dem Unkraut jäten, wenn die Wurzel nicht mit entfernt wird, dann wächst es wieder nach.

    In anderen Fällen mag das "warum" auch weniger wichtig sein, aber verallgemeinern kann man es nicht, da muss schon jeder Einzelfall gesondert betrachtet werden.

    Nachtrag:

    Eigentlich wollte ich genau das sagen, was @Willou geschrieben hat, doch erinnerte ich mich an deine "Romanschreiberei-Antwort" ;) - na okay, mein Dilettantentum trug im Wesentlichen dazu bei, jedenfalls DH für ihn!

    Hier noch der Link, den @Zerberus versehentlich vergessen hat anzugeben:

    http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/02/Erinnerung-...

  • vor 10 Jahren

    Ich finde es in der Psychologie weitaus wichtiger, nach dem "warum" zu fragen, als nur den "Ist-Zustand" zu betrachten. Denn nur wenn der wahre Kern ans Tageslicht kommt, kann man der Person doch langfristig helfen, oder nicht? Alles andere wäre nur Herumdoktoren an den Symptomen..., so als wenn ich mir bei Kopfschmerzen eine Aspirin reinpfeife, damit die Dinger verschwinden..., aber in Wirklichkeit leide ich unbewusst unter einem bösartigen Hirntumor. (Übertriebener Vergleich, klar..., wollte meine Denkweise nur verdeutlichen).

  • savage
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    ja, sehe ich auch so. gut, bei manchen menschen mag es schon sein, dass da tiefsitzende probleme zu verarbeiten sind...

    ich war nur einmal bei einem psychologen und wollte mir bei einem aktuellen problem helfen lassen. was macht er? guckt in die akte von meinem hausarzt (rübergefaxt, weil der mich überwiesen hat) und fängt mit ganz anderen sachen an. hat mich null interessiert in dem moment. er hat mich dann nur noch viel mehr kirre gemacht und ich bin abgeschwirrt und nie mehr bei einem dieser garde gewesen.

  • ?
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    Die Frage nach dem Warum hat eine Daseinsberechtigung. Denn wer nichts ergründet, begreift auch nicht. Die Optionalität des Daseins liegt in der Gegenwart und ist sehr wichtig für die Zukunft. Nur wer nach dem WARUM fragt, erfährt den wahren Wert des Lebens.

  • Tifi
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    Sicherlich ist es besser, die Sicht nach vorne zu richten, die Metapher von Lot seiner Frau, die zur Salzsäule beim Blick zurück auf Sodom und Gomorrha erstarrte, ist nicht ohne Sinn.

    Die Fähigkeit zur positiven mentalen Transformation funktioniert meiner Meinung nach jedoch kaum, wenn man die eigene Vergangenheit nicht bewältigt, bzw keine Lehre zum Wandel mit auf den Weg nimmt.

    Wie war das noch mit der ewigen Gegenwart, so als Denke ?

    Verdrängung ist nur eine temporäre Lösung.

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