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Wie kann man ganz bewusst etwas verarbeiten oder ist es...?

doch eher der Zeitfaktor, der wesentlich dazu beiträgt,

Schicksalsschläge, Traumata, Enttäuschungen jeglicher Art zu verkraften, zu verarbeiten oder sogar vlt. ins Positive zu kehren ?

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Thema 'Verarbeiten' und auf welche Art und Weise ist das bei euch abgelaufen ?

14 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Bewußt verarbeiten - hört sich fleißig an - ist es das auch ?

    Nun ja, aber Voraussetzung sind doch folgende Faktoren.

    1. ein achtsames, einfühlendes Umfeld das Sicherheit gewährt und Halt gibt

    2. Vertrauen in die gewährte Unterstützung und der Mut, sich der schmerzvollen Trauer zu stellen

    3. Das Wahrnehmen der wertvollen Hinweise von Menschen, die einem als Spiegel dienen

    4. Das Erkennen der Ursachen für die erlebten Wiederholungen und deren Folgerichtigkeit.

    5. Offenheit für die hochkommenden Gefühle und das hinspüren, was da noch im Unbewußten verborgen ist.

    6. Annahme des Erlebten als ein gewichtiger Teil dieser Existenz und die Bereitschaft sich weiterzuentwickeln.

    7. den Sinn dieses Lebens wieder finden, das persönlich Passende aus den angebotenen Möglichkeiten wählen und dabei die gemachte Erfahrung nutzen.

    Der Zeitfaktor bringt hierbei nichts weiter, als das eine jahrzehntelange Konditionierung nicht von heute auf Morgen sich auflösen läßt.

    Hierbei ist es Sinn voll sich umzuschauen.

    Der Betrug, "das die Zeit alle Wunden heilt" ist nicht nur grausam, sondern zutiefst verwirrend.

    Welche Wunde wurde denn durch Verjährung geheilt ?

    Es gibt keine !

    Nichts wird vergessen, alles wirkt weiter und der gefühlsverachtende Glaube dient nur der Weitergabe von der selbst erlittenen Unterdrückung.

    Darauf basiert die gesellschaftliche Ausbreitung der eigenen Mißachtung, die ihr Ventil darin sucht, andere zu mißachten.

    Die allgemein übliche Ausrede dient doch nur dazu, von der ohnmächtigen Unfähigkeit abzulenken, wenn man nicht wirksam trösten kann.

    Dadurch werden keine Wunden geheilt, sondern dem Opfer wird klar gemacht, das es direkt keine Hilfe zu erwarten hat, sondern es wird empfohlen, geduldig abzuwarten und zu hoffen, das die Verdrängung das empfundene Leid so überdeckt, das es scheint, es wäre erledigt und vergessen.

    Das ist in einem Maße unverantwortlich, das dem Opfer kaum ein anderer Ausweg möglich erscheint.

    Diese Fixierung auf totschweigen, abwarten und sich selbst betrügen bewirkt das Gegenteil von dem, was man unter "verarbeiten" versteht.

    Zum "(V)Erarbeiten" ist es nötig, das die traumatischen Erlebnisse neu belebt werden, um aus der Verschüttung im Unter Bewußt Sein den Weg in das Bewußt Sein zu finden.

    Dies findet im Alltag, durch die meist unbewußte Leitung aus dem Unter Bewußt Sein statt, das den Kontakt zu den Menschen bestimmt, die uns in ähnliche Situationen bringen. Da die Verdrängung der Gefühle aus dem Bewußt Sein bewußt erfolgt ist, wehren wir uns bewußt stark gegen solche Wiederholungen, ohne die Folgerichtigkeit im Ablauf zu beachten. So rennt man bewußt begründet vor solchen Wiederholungen davon, während unser Unter Bewußt Sein sie uns mehr oder weniger geduldig hinterherträgt, indem es Szenen inszeniert, die perfekter nicht sein könnten, um uns auf das Verdrängte aufmerksam zu machen.

    Versuchen wir bewußt beharrlich die damit verbundenen Gefühle zu unterdrücken, so bleiben wir blind im Bezug auf die mögliche Entfaltung unserer Möglichkeiten und nehmen sich anbahnende Wiederholungen so spät wahr, das wir uns scheinbar ausgeliefert fühlen.

    Hilfe beim "(V)Erarbeiten", bieten zahlreiche Institutionen an.

    Wichtig ist hierbei nicht nur die Form und Wahl, sondern auch die eigene Einstellung, Wertschätzung und das persönliche Umfeld.

    Ich hatte das Glück, das Menschen mich geliebt, gefördert und umsorgt haben, so das der Abbau der Verdrängung kontinuierlich erfolgte und ich diese als Hochgefühl erlebte, was eine wohltuende Grundlage für das erneute Durchleben des einstigen Leides war.

    Aktuell erlebtes Leid wirkt erinnernd an früheres und dieses will wahrgenommen, beachtet und für das zukünftige Sein genutzt werden.

    Dabei hilft eine Gruppe, die einfühlsam das Dasein läßt was hochkommt und so zeigt, das man damit nicht einsam ist und ein weiteres Unterdrücken unnötig wird.

    Loslassen tut gut. Beschützt und aufgefangen werden auch. Das hat nichts damit zu tun, sich dauerhaft klein und abhängig zu machen, aber zeitlich begrenzt ist dieses Wiederempfinden der eigenen Betroffenheit heilsam.

    LG Jo

  • vor 1 Jahrzehnt

    Nur mit viel Zeit konnte ich Schicksalsschläge - so eben - verarbeiten. Gespräche mit Freunden - im realen, wie im virtuellen Leben helfen / halfen mir auch.

  • Tifi
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Das Miese ist, man kann es kaum steuern.

    Ok, Verdrängung ist ein Schutzmechanismus, kann man auch mit Drogen tun, wie ein User geschrieben hat.

    Aber letztendlich muss man sich mit solchen traurigen Ereignissen auseinandersetzen.

    Mit anderen darüber reden tut gut.

    Wir sind Menschen und keine Steine.

  • Erzwingen kann man da gar nichts. Man sollte die Zeit die Wunden heilen lassen und nur das tun, z.b. drüber reden, wenn man es wirklich möchte, dann hilft es auch.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Es kommt darauf an WAS Du verarbeiten mußt und willst!

    Manche Dinge verarbeitet man nie oder schafft es nicht alleine und das setzt sich irgendwo fest! Da brauchst du Hilfe von einem Fachmann/frau! Ich habe bis dato den frühen Tod meiner Mutter nicht verarbeitet und einen Schwangerschaftsabbruch, den ich machen mußte! Das schaffe ich nicht alleine!

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wenn man durch etliche Höllen gegangen ist und fast keine ausgelassen hat, kommt man (ich), zu dem Schluss, nichts bekommt mich klein, ins Stolpern ja, aber nach einiger Zeit, gehe ich wieder aufrecht. Geduld, zähle ich auch zu meinen Stärken und die Einsicht, daß ich an manchem nichts ändern kann. Ich kann auch verlieren oder den kürzeren ziehen, egal wie ich es in Worte ausdrücke, aber wer kann schon die UHR zurückdrehen (?). Hadern mit dem Schicksal, ja aber nur kurz, egal wie Du es betrachtest, die Uhr tickt. Ganz liebe Grüße

  • vor 1 Jahrzehnt

    iiiiihhh @Lucertola du bringst es auf den Gipfel und darüber hinaus

    "Glücklich ist, wer vergißt was mal nicht zu ändern ist"

    Ja bittschön - was bleibt denn unveränderbar bestehen ?

    Jedes körperliche Leben vergeht und alles Sein wird neu geboren.

    Ein beständiger Kreislauf offenbart sich da, aber darüber hinaus ist alles nur ein kurzfristiges universales Vorurteil.

    Unsere Ego unterdrückende Erziehung baut da ein Feindbild auf, das nur in unserer eingeschränkten Phantasie besteht.

    Sicher gibt es den Zeitfaktor.

    Der ist auch wichtig, schließlich ist unser Existenz danach ausgerichtet und alles Denken baut darauf auf, ergibt eine Orientierungshilfe und läßt uns den Ablauf des Lebens deutlich erkennen.

    Um so erstaunlicher ist es, das in der Gesellschaft ein starker Fokus auf die 15 bis 50 jährigen existiert, der wahrscheinlich auf dem Fortpflanzungstrieb beruht.

    Nun zum ursprünglichen Thema.

    Das Verarbeiten

    Wozu dient denn das verarbeiten ?

    Das was da bearbeitet werden soll, ist wie bei der Maus im Käsegefängnis.

    Frißt sie sich zu schnell durch die Mauern bekommt sie eine Magenverstimmung oder schlimmeres, läßt sie sich die nötige Zeit, so wird sie frei ohne weiteren Schaden.

    Zieht sie aus dem Kotzgefühl den Schluß, weiterfressen bringt eh nichts außer Übelkeit und bleibt untätig in ihrem Gefängnis wird sie darin eingerichtet sterben, ohne je die Freiheit gerochen zu haben.

    "Schicksalsschläge, Traumata, Enttäuschungen jeglicher Art zu verkraften, zu verarbeiten oder sogar vlt. ins Positive zu kehren" kann man, wenn die nötige Unterstützung gewährt und wahrgenommen wird.

    Einsam auf sich gestellt geht gar nichts und selbst der vor dem ablenkenden Reichtum flüchtende Buddha hatte weiterführende Kontakte, denn sonst gäbe es diese Lehre ja nicht.

    Was dabei hilft ist das Betrachten eines Details, im Bewußtsein, das es eben "nur" ein Detail ist und die Sinnsuche in ihm. Nehmen wir diesen Text, ein Detail davon ist ein Wort, ein Buchstabe, ja und worin liegt der Sinn eines Wortes, eines Buchstaben ? Ursprünglich und darauf kommt es an ging es darum, sich verständlich zu machen, dem Gefühl erkannt zu werden mit dem Ziel, das eine Annahme folgt.

    Das gibt den grundsteinlegenden Aspekt.

    Davon unberührt sind die krankhaften Auswüchse heutiger Vertragstexte und politische Aussagen mit einem anderen Zweck, nämlich der Täuschung zum Zwecke der Bereicherung aus einem Gefühl heraus, das vom Mangel geprägt ist. So entstehen Doktorarbeiten, die als solche niemals durchgehen würden, aber mit dem passenden Blendwerk entsteht eine Täuschung, die sich vehement gegen jede Enttäuschung wehrt, weil sie doch so schön ist.

    So funktioniert massenhafter Selbstbetrug und das wuchert auch über das direkte Umfeld hinaus.

    Täuschungen loszulassen ist gar nicht so einfach, wenn man glaubt, das es das Einzige ist, was einem über Wasser hält.

    Enttäuschungen werden selten als willkommene Klarstellung gesehen, auf der man tragfähig aufbauen kann.

    Erkennt man erst einmal den Nutzen einer Enttäuschung und fühlt durch die Trauer und die Wut hindurch das Gefühl von Liebe und Anerkennung, so baut das auf und hilft über alles hinweg.

    Dagegen steht unsere stark ausgeprägte Tendenz der Übertragung.

    Was macht uns traurig - der Andere (unsere Spiegelbild

    Was macht uns wütend - wenn der Andere uns nicht achtet, versteht, annimmt und liebt

    Was wir brauchen ist Liebe und Anerkennung in uns selbst.

    Die anderen machen uns auf diesen Mangel aufmerksam, indem sie unser Bedürfnis wecken.

    Aber erfüllen können sie es nicht, wenn man sich verweigert.

    Es ist schwer zu lernen, auf "Andere" zuzugehen, weil man sich im Zustand der Bedürftigkeit selber ablehnt und gleiches von den Anderen erwartet und das ist begründet, schließlich hat man das ja oft genug schmerzhaft erlebt. Sich dies selbst anzutun, nachdem die Wesen, die einen traumatisiert haben längst nicht mehr körperlich existieren zeigt, wie gut man deren Unfähigkeit sich selbst zu helfen gelernt hat.

    Aber es geht ja auch anders.

    Jetzt meine ich nicht das ersatzweise helfen an anderen, sondern das Wahrnehmen, was man wirklich braucht und wie man es wo bekommen kann.

    Dafür steht einem die ganze Vielfalt des Lebens offen und wer sich mit dem Käsegefängnis begnügt wird traurig sterben.

    Liebe Grüße D-DAY

  • nerone
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Reden, reden reden - das ist meine "Therapie" + jemand, der zuhört und Empathie zeigt -

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt.

    Lucius Annaeus Seneca

    oder:

    Sinn des Lebens: etwas, das keiner genau weiß. Jedenfalls hat es wenig Sinn, der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein.

    Quelle(n): µ
  • vor 1 Jahrzehnt

    es kommt auf die schwere des geschehens und dem menschentyp an , ebenso die zeit dazu

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