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Das philosophische Betthupferl #148 -- Wie ist es möglich, daß die Ausnahme eine Regel bestätigt?

Zur Illustration möge dienen:

...01010101010101011101010101010101...

oder:

Wenn jemand ehrlicherweise sagt: "Ich nix Deutsch gut sprechen."

oder:

Ein Dichter verletzt absichtlich das Versmaß.

oder:

Ein Taschenrechner zeigt auf den Input "2 + 2 =" den Output "7".

oder:

Jemand schließt:

1. A --> B

2. B

Ergo: A.

Anders gefragt: Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um eine Ausnahme von einer Regel als Bestätigung derselben anzusehen? - Und gilt dies für alle Regeln universell oder nur für bestimmte Arten von Regeln, für andere Regelarten jedoch nicht?

Update:

@Tiriki: Ein hübsches Bonmot, der allgemein gängigen Redewendung nicht unähnlich; aber hier, in der Philo, nichts anderes als eine Hypothese, welche eines Beweises, zum mindesten jedoch einer Explikation bedarf.

Mithin lautet die Frage doch (reformuliert): Wie schafft die Ausnahme es, die Regel zu bestätigen? Ist die Ausnahme, das Abnorme ein Hinweis (Fingerzeig) auf das "Normale", auf das Altbewährte und Altgewohnte? Und wenn ja, wie sind Veränderungen (z.B. in der Mode oder in der Gesetzgebung oder der Wissenschaft) durch die Zeit hinweg überhaupt möglich?

Update 2:

@Blinki Hund:

Sorry, zwei Dinge sind in Deiner Antwort falsch. Die eine falsche Antwort aber gibt dennoch ein erhellendes Licht auf den Begriff der Regel. Und zwar:

Auch ohne Ausnahme sind wir in der Lage, Regeln und Regelmäßigkeiten zu erkennen und selbige zu beschreiben. Daß nach dem Sonnenuntergang wieder ein Sonnenaufgang erfolgt, ist deswegen insofern klar, als wir keinerlei Ausnahme brauchen, die uns erkennen läßt: Nach dem Sonnenuntergang sollte aber wieder ein Sonnenaufgang erfolgen. Eine Ausnahme von dieser Regel würde uns eher stutzig, unruhig, ja vielleicht panisch werden lassen, weil das, was wir erwartet haben, nicht eingetreten ist, aber dessen Nichteintreten vielleicht physikalisch ("himmelsmechanisch") erklärbare Gründe hat. Weswegen nicht selten bei vielen sog. "primitiven" Völkern Sonnenfinsternisse oder Kometenerscheinungen am nächtlichen Himmel als Boten nahenden Unglücks und Unheils gedeutet wurden und zum Teil noch heute so gedeutet werden. Klar ist aber: um eine

Update 3:

... Regel oder Regelmäßigkeit zu erkennen, bedarf es nicht notwendigerweise einer Ausnahme von dieser Regel. Ansonsten hätten Tycho Brahe und Nikolaus Kopernikus niemals die Gesetze der Planetenbewegung ("Himmelsmechanik") erkannt und mathematisch beschreiben können, aber sie haben es - ohne eine Ausnahme entdeckt zu haben - getan, und zwar auch so, daß die Raumsonden Voyager I und II in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgrund dieser Berechnungen zu bestimmten vorauskalkulierten Zeiten gerade den-und-den Planeten unseres Sonnensystems haben erreichen und fotographische Aufnahmen und sonstwelche Messungen an ihnen vornehmen können.

Die andere falsche Antwort ist mathematisch inkorrekt und daher keineswegs haltbar.

Du behauptest: Wenn x=unendlich, dann ist x+x=x.

Nun, gleichgesetzt werden kann eine Variable x nur mit einer (bestimmten) Zahl aus einer Zahlenmenge (der natürlichen, der ganzen, der rationalen, der irrationalen, der komplexen Zahlen); "unendlich" aber bzw

Update 4:

"die liegende Acht" ist keine bestimmte Zahl, noch nicht einmal eine Zahl und gehört somit auch keiner Zahlenmenge an. Der Term "x=unendlich" (wobei für "unendlich" auch die liegende Acht geschrieben werden dürfte) ist ein mathematisch unsinniger Ausdruck, annähernd vergleichbar mit einer Aussage wie: "Der Mensch ist ein außerirdisches Lebewesen."

- Ende meines Sermons an @Blinki Hund.

12 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    nur durch Vergleichsmöglichkeiten

    sind diese nicht gegeben, so gibt es weder mehrfache bis unendliche Wiederholungen ( zB ge REGEL te Abläufe, Funktionen, Reaktionen, Produktionen usw), noch Einzelfälle (Ausnahmen)..

    welche wiederum die Regel durch ihre Andersartigkeit (gibts das Wort überhaupt*g?) bestätigen würden/könnten

    solange etwas regelbar ist bzw man darüber sagen könnte daß es in der Regel so ist, denke ich gilt das auch für all dieses was darunter fällt

    es gibt aber auch bestimmt Regeln bzw Regelungen, welche nur einmalig, in einem bestimmten Zyklus/Rythmus oder nur auf/in bestimmte(n) Situationen angewandt bzw dafür extra abgestimmt/angepasst werden, so daß es dort generell Ausnahmen gibt, welche deswegen dann aber auch nicht unbedingt die Regel bestätigen würden/könnten... da sie und die Ausnahmen (welche dann ja eigtl keine mehr sind) ja jedes Mal anders sind oder sich verändern.. so daß kaum ein Vergleich möglich wäre (oder evtl nur über einen längeren Zeitraum)

  • vor 1 Jahrzehnt

    die ausnahme bestätigt die regel. doch welche regel bestätigt diese regel? eine ausnahmslose regel wäre ja schließlich nicht bestätigt und kann deshalb nicht als bestätigung herangezogen werden. die einzige möglichkeit ist, dass die regel "die ausnahme bestätigt die regel" keine ausnahme besitzt, denn dann wäre sie selbst die ausnahmslose ausnahme und würde ich damit selbst bestätigen.

    allerdings ist das eigentlich nur eine redensart, dass die ausnahme die regel bestätigt, die vorallem als ausrede für ausnahmen der regel verwendet wird.

    wirklich bestätigen kann eine ausnahme die regel nicht. in der physik wird die regel sogar bereits durch eine einzige ausnahme widerlegt.

    ps:

    2+2=7 für extrem große werte von 2.

  • volvox
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    Regeln müssen falsifizierbar, also widerlegbar sein.

    Sie sind sind nur so lange gültig, bis sie widerlegt sind.

    Regeln, die nicht widerlegt werden können, sind daher wertlos. :-)

    Quelle(n): Frei nach Popper, statt Regel sagte er Theorie.
  • leo154
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    the exception proves the rule bedeutet "die ausnahme prüft die regel", d.h. mathematisch-logisch betrachtet: ein gegenbeispiel genügt um zu beweisen, daß die regel nicht gilt. regel: die zahl 60 ist durch jede zahl teilbar, das stimmt für 1,2,3,4,5,6, für 7 nicht - damit ist diese regel falsch.

    im alltag allerdings gilt: "es ist alles ganz anders". beispiel: ein junger kerngesunder mensch ohne risikofaktoren stirbt infolge eines schlaganfalls.

    mehr details hier

    http://en.wikipedia.org/wiki/Exception_that_proves...

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  • vor 1 Jahrzehnt

    weeil regeln überschneidungen haben mit gegenregeln, ist das so.

    Quelle(n): paradoxe logik.
  • vor 1 Jahrzehnt

    nein

    der spruch ist falsch

    eine regel ist 100% oder keine regel

  • avalon
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Weil es die Regel ist, die Ausnahmen erst sichtbar / existent macht.

    Ohne Regel keine Ausnahme.Oder ...ohne das "gros" keine Abweichung.

    Nachtrag: Die Antwort mit dem Vergleich trifft es gut, denn Regeln und Ausnahmen enststehen ja erst durch die Gegenüberstellung.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Philosophisch betrachtet bedeutet dieser Aphorismus das es einer Ausnahme bedarf um eine Regel zu erkennen! Denn würde nicht die Möglichkeit einer Ausnahme bestehen wären wir gar nicht, der selbstverständlichkeit wegen, fähig die Regel zu erkennen.

    Ist auch zum Beispiel mathematisch darstellbar:

    1+1=2 stimmt, aber kommt auf die einheit an: x+x=2x ist aber x=unendlich so ist x+x=x ... :-)

    (angefügt ein kleiner exkurs in Mathe für unseren Fragesteller Deus Ex Machina:

    http://www.sosmath.com/calculus/limcon/limcon04/li... )

    Hier kann man erkennen das "die liegende Acht" keines weges nur ein unsinniger Ausdruck in der Mathematik ist, doch das er sehr wohl benutzt wird, und das es für Ihn auch Gesetzmässigkeiten gibt, wenn auch abweichende von der normalen mathematischen Grundlogik. Sie wird sogar benötigt um bei Grenzübergängen, Asymptotenberechnungen oder Berechnungen uneigentlichen Integralen zu einer Lösung zu kommen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Nach meiner Ansicht geht es hier mehr um Statistik und weniger um Philosophie.

    Eine Regel, die ausnahmslos gilt, ist richtigerweise nicht als Regel sondern als Gesetz zu bezeichnen.

    In der Regel bleiben Fußgänger stehen, solange die Ampel rot ist, und überqueren die Straße erst, wenn die Ampel für die Fußgänger grünes Licht zeigt. Ausnahmen bestätigen diese Regel.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die Existenz einer Ausnahme allein bestätigt die Existenz einer Regel.

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