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Wuerdest Dich als Vater ueber diese Emails / Briefe freuen?
8. November 1777
Allerliebster Papa!
Ich kann nicht Poetisch schreiben; ich bin kein dichter. ich kann die redensarten nicht so künstlich eintheilen, daß sie schatten und licht geben; ich bin kein mahler. ich kann sogar durchs deüten und durch Pantomime meine gesinnungen und gedancken nicht ausdrücken; ich bin kein tanzer. ich kan es aber durch töne; ich bin ein Musikus. ich werde auch morgen eine ganze gratulation sowohl für dero Namens= als geburtstag bey Cannabich auf dem Clavier spiellen. für heüte kann ich nichts als ihnen, Mon trés cher Pére, alles vom ganzen herzen wünschen, was ich ihnen alle tage, Morgens und abends wünsche. gesundheit, langes leben, und ein fröhliches gemüth. ich hoffe auch, daß sie iezt weniger verdruß haben, als da ich noch in Salzurg war; denn ich muß bekennen, daß ich die einzige ursach war. man gieng mit mir schlecht um; ich verdiente es nicht. sie nahmen natürlicherweis antheil - - aber zu sehr. sehen sie, das war auch die gröste und wichtigste ursache warum ich so vom Salzurg weg eilte. ich hoffe auch mein wunsch ist erfüllet. Nun muß ich mit einer Musikalischen gratulation schliessen. Ich wünsche ihnen, daß sie so vielle jahre leben möchten, als man jahre braucht, um gar nicht neües mehr in de Musick machen Zu können. Nun leben sie recht wohl; ich bitte sie recht unterthänig mich noch ein bischen lieb zu haben, und mit diesen schlechten glückswunsch unterdessen verlieb zu nehmen, bis in meinem engen und kleinen Verstands=kasten neüe schubladen gemacht werden, wo ich den verstand hinthun kann, den ich noch zu bekommen im sinn habe. ich küsse dem Papa 1000 mahl die hände, und verbleibe bis in Tod
Mon trés cher Pére
gehorsamster sohn wolfgang Amadé Mozart
4. April 1787
(...) Diesen augenblick höre ich eine Nachricht die mich sehr niederschlägt - um so mehr als ich aus ihrem lezten Vermuthen konnte daß sie sich gott lob recht wohl befinden; - Nun höre aber daß sie wirklich krank seyen! - wie sehnlich ich einer tröstenden Nachricht von ihnen selbst entgegen sehe, brauche ich ihnen doch wohl nicht zu sagen; - und ich hoffe es auch gewis - obwohlen ich es mir zur gewohnheit gemacht habe mir immer in allen Dingen das schlimmste vorzustellen - da der tod /:genau zu nemmen:/ der wahre Endzweck unsers lebens ist, so habe ich mich seit ein Paar Jahren mit diesem wahren, besten freunde des Menschen so bekannt gemacht, daß sein bild nicht alleine nichts schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel beruhigendes und tröstendes! - und ich danke meinem gott daß er mir das glück gegönnt hat mir die gelegenheit /:sie verstehen mich:/ zu verschaffen, ihn als den schlüssel zu unserer wahren glückseeligkeit kennen zu lernen. - ich lege mich nie zu bette ohne zu bedenken daß ich vielleicht /:so Jung als ich bin:/ den andern tag nicht mehr seyn werde - und es wird doch kein Mensch von allen die mich kennen sagn können daß ich im umgange Mürrisch oder trauerig wäre - und für diese glückseeligkeit danke ich alle tage meinem Schöpfer, und wünsche sie vom Herzen Jedem meiner Mitmenschen. - (...)
Wolf an Leo
Wuerdest Du Dich als Leo freuen?
unnsinnig
Armer Wolfgang Amadeus Mozart.
Nicht mal Techno geht mit Dir 2011.
Ich als "Leo" würde mich freuen.
Danke Dir fuer Deine Meinung. Leider ist Leo kurz nach Erhalt des Briefes gestorben. Achte auf das Wort Haende und jeweils den letzten Satz Sohn an Vater.
keine verbindliche Rechtschreibung gab
Du meinst, ein Uebersetzungsprogramm wuerde ein Problem bekommen?
Allerliebster Papa
Sowas wuerde ein Deutschlehrer wohl als veraltet durchstreichen.
5 Antworten
- KapaunLv 7vor 1 Jahrzehnt
Nachdem es damals noch keine verbindliche Rechtschreibung gab (die kam erst über 100 Jahre später): warum nicht?
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- reGnauLv 7vor 1 Jahrzehnt
Boah... als ich angefangen hab zu lesen (hatte völlig übersehen, dass dort irgendein Datum von 1777 steht!) dachte ich bloss: Das kann bloss ein Künstler geschrieben haben, der des mittelhochdeutschen mächtig gewesen ist und mir kam Mozart in den Sinn. Ganz kurz darauf hab ich dann den Begriff Musicus gelesen und ich dachte noch einmal Mozart.
Allerdings hab ich dann nicht mehr weiter gelesen, sondern etwas weiter runtergescrollt und was stand da?
Amadé Mozart... Ich muss ehrlich sagen, ich war echt überrascht, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass er das wirklich geschrieben haben könnte... aber heutzutage schreibt eben kaum noch einer so, es sei denn, er wäre ein Künstler oder müsste das für irgendwas bestimmtes selbst probieren....
Sorry, über dem sinnieren drüber, dass ich richtig geraten hatte, hab ich doch glatt vergessen, die eigentliche Frage zu beantworten...
Nee. Ich bin eine Frau und da müsste dann Mama stehen... und mir ist dann doch lieber, wenn wir beim normalen hochdeutsch bleiben könnten, denn ich finde, dass diese Ausdrucksweise zwar für die Renaissance oder um was für einen Zeitraum es sich da handelte recht passend war, aber für diese moderne Zeit ist das meiner Ansicht nach etwas zu altbacken.