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Was kann man gegen die eigene Ignoranz machen?
Wenn man bei sich selbst diese Eigenschaft erkennt. Man auch erkennt, dass man nahestehende Menschen damit verletzt. Wie kann man sich ändern? - Also aufhören die eigene Ignoranz zu ignorieren?
Na, das Problem ist, dass ich die Ignoranz erst merke, wenn ich darauf angesprochen werde. Ich nehme mir vor, nicht ignorant zu sein. "Es passiert" - Im Nachhinein erkenne ich die Ignoranz.
Das Problem ist, dass ich nicht konkret auf den Menschen eingehe. Entweder ich fertige mit Pauschalweisheiten ab, in etwa, wie die Pauschalweisheit von Jean Cockteau, die hier jedoch garnicht zutrifft.
Durch meine Ignoranz werde ich jemanden Nahestehenden "aus der Welt schaffen" ... Das Zitat ist unpassend, wobei ich Jean Cockteau in anderem Zusammenhang mag.
10 Antworten
- JocolibriLv 7vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Viel !
Fangen wir mal damit an, das es hilft sich selbst zu lieben - langsam - und bewußt werdend all die kleinen Mängel, die man an sich hat und von denen sich immer mehr in den Vordergrund schieben, je mehr man sie beachtet, wohlwollend betrachten und nach den Ursachen zu forschen, die so ein Verhalten zu Grunde liegen.
Wird dann aus einem kleinen Mangel eine atemberaubende Beschämung, überhäuft man sich wie gewohnt mit vernichtender Selbstkritik, dann nähert man sich den unterdrückenden Kernpunkten und steht kurz davor die Verankerungen zu finden, die einen an solche Selbst-Mißachtung binden.
Hat man dann die nötige Unterstützung im Umfeld und selbst den Mut, sich diesen uralten, traumatisierenden Erlebnissen mit all den unangenehmen Gefühlen zu nähern, sich für sie zu öffnen und die angestauten Tränen und den unerträglichen Ballast herauszulassen, dann wirkt diese emotionale Befreiung sensibilisierend und stärkend, die dabei freiwerdende Energie kann dann für sich und das Umfeld nutzbringend eingesetzt werden und die eigene, sowie die allgemeine Selbsterkenntnis fördern.
Natürlich brauchst Du Menschen, Wesen oder Erlebnisse, die Dich spiegeln und Dir dein Verhalten mit seinen Auswirkungen bewußt machen, um dein Wirken einschätzen und verantwortungsbewußt regeln zu können.
Weshalb kannst Du nicht konkret auf den Menschen eingehen ?
Was befürchtest Du und was hindert Dich daran ?
Pauschal ist oberflächlich vereinfachend und daher keine Weisheit !
Dies in einem Wort zu verbinden wirkt irreführend und verdummend.
Jean Cocteau kannte ich bislang nicht, aber als er schrieb, "Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen" hatte er recht und es betrifft genau das Problem, das Du hier thematisierst.
Deine Ignoranz ist begründet - wirfst Du sie Dir vor und beschuldigst Du Dich dabei selbst, so ist das eine weitere, noch grundlegendere Ignoranz Dir gegenüber, die letztlich auch dafür verantwortlich ist, das Du die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen ignorierst.
Das ist ein einfaches Prinzip und findet sich überall wieder.
Hier werden die erlittenen eigenen Verletzungen auf der Suche nach Verständnis, Trost und Annahme weitergegeben, damit die anderen Menschen erkennen können woran Du leidest und weshalb solche Zwangshandlungen nötig sind.
Bringst Du sie durch dein Verhalten in eine ähnliche Situation, die Du einst ohnmächtig durchleiden mußtest, spüren diese ihre eigene Ohnmacht und versuchen sich dagegen zu wehren und sich zu schützen. Das ist die Grundlage fast aller Kämpfe und die vordergründigen Beschuldigungen heizen das Problem meist nur noch weiter an, weil die Betroffenen sich nicht an die früher selbst erlebten Beschämungen erinnern und diese weiterhin im Vergessen halten wollen.
Hier rebelliert aber das übervolle Unterbewußtsein zu recht und lenkt einen zielstrebig in Situationen, die einen daran erinnern sollen. Ignoriert man diese konsequent, so läuft man Gefahr, das Anderen dies nicht nur auffällt, sondern das sie sich auch davon verletzt fühlen und hier gilt es besonder genau zu analysieren, denn da verquicken sich nicht selten ähnliche Muster miteinander und verwirren noch mehr.
Beispiel:
Habe ich das Bedürfnis Dich besser zu verstehen und möchte weitere Details kennenlernen, kannst Du das ignorieren, ohne mich dadurch zu verletzen.
Fühle ich mich verletzt, so liegt das an meinen grundlegenden Erlebnissen, wo Menschen die mir wichtig waren, mich und meine Bedürfnisse verletzend ignorierten und ich ohnmächtig und abhängig dies ertragen und durchleiden mußte. Um diese Verletzungen nicht permanent zu spüren, werden sie als störend verdrängt, Man legt sich an dieser Stelle seelisch und emotional eine dicke Hornhaut zu um sich zu schützen. So werden weitere Verletzungen erträglicher, weil man sie kaum mehr spürt.
Ändert sich das, weil einer mit Macht die Rolle des damaligen Täters einnimmt, so wird dieser beschuldigt, verurteilt und gemieden. Auf diese Weise engt man seine eigene Wahrnehmung und den persönlichen Wirkungskreis ein, bis es zum emotionalen Absterben oder zur Explosion kommt.
Wichtig ! Du kannst mich durch ignorieren nur verletzen, wenn ich mich von Dir abhängig fühle oder wenn ich vorher durch Ignorieren eine schwere Wunde erlitten habe, die Du mit deinem ignorieren erneut berührst.
Noch wichtiger ! Solche Berührungen sind wichtig für die Heilung, denn sie weisen uns darauf hin, das hier eine Verletzung vorhanden ist, die es zu beachten gilt.
Nun kommt es darauf an, wie ich weiter damit umgehe.
Ignoriere ich meine Grundlagen weiterhin, tappe ich im Dunkel und verletze mich und andere.
Wende ich mich ihnen zu und erinnere ich mich, lasse die sorgsam isolierten Gefühle hochkommen, so verliere ich die bewußte Kontrolle. Dann ist es wichtig, das mein Umfeld dies versteht, fähig ist darauf einzugehen und einem die Sicherheit vermittelt, das alle Gefühle in Ordnung und erlaubt sind.
LG Jo
- vor 1 Jahrzehnt
Da ich nicht abstimmen kann: Vor etwa 10 Stunden: Jocolibri - vielen Dank, das ist einfach klasse und sehr hilfreich (ich habe durch Gebet schon vieles davon verstanden ... aber das ist einfach hervorragend (meiner Meinung nach) zusammengefasst!).
Seien Sie gesegnet
Quelle(n): Gebet, Wissensvermittlung durch andere und eigene Erfahrung - SakuraLv 4vor 1 Jahrzehnt
Im Moment, wo du erkennst, dass du dich ignorant verhalten hast, bist du nicht mehr ignorant. Du kannst dich entschuldigen und damit den Schaden begrenzen.
Du kannst analysieren, in welchen Situationen in der Vergangenheit dein Verhalten als ignorant bezeichnet wurde, diese Situationen nochmals durchspielen und dann vielleicht verstehen, warum du dich so verhalten hast.
Ich stimme einem Vorschreiber zu: oftmals liegt der Ignoranz eine persönliche Geschichte zugrunde. Irgendein Schlüsselerlebnis führt immer wieder dazu, dass du dich in bestimmten Situationen gleich verhältst, nämlich ignorant, und damit im Ergebnis den Situationen aus deiner Sicht bestmöglich aus dem Weg gehst. Arbeite daran und es wird besser werden.
- FieneLv 7vor 1 Jahrzehnt
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Der Spruch ist alt, aber wahr.
Wenn Du es merkst und Deine eigene Ignoranz Dich stört, dann handle einfach entgegengesetzt. Nicht einem Impuls "betrifft mich nicht" nachgeben, sondern bewusst über den eigenen Schatten springen und auf die Menschen zugehen.
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- exenterLv 7vor 1 Jahrzehnt
Da man Ignoranz mit "Unwissenheit" übersetzt, bleibt Dir nur das Lernen, um mehr Bildung zu erreichen.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Häufig hat so eine "Ignoranz" eine eigene spezielle Geschichte, und empfohlen wird da manchmal eine Psychotherapie, wenn der betroffene einen deutlichen Leidensdruck hat.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Klingt vielleicht etwas absurd, aber wenn der Geist träge ist, dann ist das Fleisch auch oft träge. Ich persönlich merke, wenn ich genügend Sport mache, verhalte ich mich auch anders. Probiers damit, vielleicht stärkt das Deine Willenskraft und Konsequenz.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Naja Ignoranz ist schon was schlimmes. Ich mag ignorante Menschen auch nicht. Aber ich denke es ist ein Schutzmechanismus, den sie sich angelegt haben um ihr Selbstbewusstsein zu stärken bzw. selbstbewusster zu wirken.
Probiere aus wie du auch ohne Ignoranz selbstbewusst sein kannst. In der heutigen Welt ist Ignoranz leider sehr oft vertreten, man will bestimmte Dinge nicht wahr haben und ignoriert sie einfach - wie gesagt auch zum Selbstschutz. Denn was nicht wahr sein darf, darf nicht sein.
- vor 1 Jahrzehnt
Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.
(Jean Cocteau, 05.07.1889 - 11.10.1963)