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Sollen wir die Büste der Nofretete wirklich zurückgeben?

Zahi Hawass, der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, möchte dieses Prunkstück wieder nach Ägypten zurückholen. Noch steht es bei uns im Museum, rechtmäßig, wie die Juristen meinen.

Update:

@ keks, ich habe deine Frage irgendwie überlesen oder vergessen, die BA war sehr informativ.

Mich würde in diesem Zusammenhang auch die Frage interessieren, ob die Büste nicht zusammen mit anderen Funden zurückgegeben werden sollte, also nicht die Büste allein. Dann wäre die Frage aufzuwerfen, ob wir sie den Ägyptern nicht zur Eröffnung ihres neuen, großen Museums geben sollten, denn dann ist sie zusammen mit Echnaton und Tut Anch Amun, Merit Re usw praktisch wieder als Familie vollständig.

19 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Interessante Frage, interessante Antworten. Bin entsetzt, wieviele von euch offenbar denken "das hat ein Deutscher 'gefunden', das gehoert jetzt uns, das geben wir nicht mehr her"!

    Zunaechst einmal der Unsinn mit der "Rechtssituation". Recht ist primaer, was jedes 3-5 jaehrige Kind schon im Gefuehl hat. Was danach kommt, wird von den jeweiligen Machthabern geschrieben und interpretiert, und das Ergebnis widerspricht oft unserem Rechtsempfinden. Erklaeren wir daher das "Nofretete Beispiel" auf Kindergartenniveau. Du (Aegypten) bist Waise und deine Tante (England) passt auf dich auf. Ein Nachbarkind (Deutschland), das deine Tante offenbar viel lieber als dich hat, kommt zu Besuch und nimmt deine Puppe (Nofretete) mit zu sich nach Hause. Deine Tante laesst das zu. Dein Gerechtigkeitsgefuehl ist tief verletzt.

    Etwas tiefer, welches "Recht" wurde 1912 angewandt? Hatten die Unterhaendler / "Verkaeufer" ueberhaupt das "Recht", diese Altertuemer zu verkaufen? Wer gab ihnen dies "Recht" (England, der aegyptische Koenig, eine von den Englaendern eingesetzte Kommission)? Und wer nicht weiss, wie die Englaender so etwas "gerecht" verteilten, moege nachlesen, wie der Koh-I-Noor Teil der Kronjuwelen wurde, besser noch, er moege sich die Mauerluecke im Taj Mahal ansehen, wo der Klunker seinerzeit rausgebrochen wurde.

    Zweiter Aspekt "Gruppendenken". Es ist bekannt, viele Leute werden von zu vielen oder gar komplexen Sachverhalten ueberfordert. Als Ergebnis (unsereres auf die Steinzeit zurueck gehenden Gruppenverhaltens) schalten sie dann gerne ihr eigenes Urteil ab. Sie beobachten vorsichtig, was und wie es der Alpha-Gruppenfuehrer sagt, und sprechen das getreulich nach.

    Im Fall "Nofretete" werden wir in diesem Sinne mit ueberfluessigen und verwirrenden "Fakten" bombardiert von Leuten, die ihr Museum und ihr Arbeitsgebiet schuetzen wollen, und die an unseren nationalen Gruppenstolz appellieren. Schlicht, gar nicht gut.

    Vorletzter Punkt "Vernunft". Warum bereitet unsere Regierung nicht eine Kampagne in den Medien vor: Wir, die Deutschen sind anstaendig, die Aegypter sind unsere Freunde, die den deutschen Grossmut und die feierliche Rueckgabe der Nofretete anerkennen. Das koennte dann sogar in einer neuen "Voelkerfreundschaft", in Kultur- und Schulaustausch und vielen Museumsbesuchen enden.

    Zum Schluss, wer kann eine gute Kopie vom Original unterscheiden? Wenn dann neben der Nofretete Kopie noch der Dankesbrief des aegyptischen Parlaments steht, plus ein DVD Spieler (aktiviert durch Knopfdruck, strahlende Gesichter von aegyptischen Schulkindern, sie schwenken deutsche und aegyptische Faehnchen, feierlicher Marsch von weiss gekleideten jungen Frauen mit Blumen im Haar, sie tragen die Nofrete ins neue Museum, dazu Musik aus Aida und von Umm Kolthoum ).

    Warum sollte Deutschland nicht als Vorreiter fuer Museums-Gerechtigkeit ein Beispiel fuer Europa setzen? Wir haben schliesslich weniger geklaut, weniger zu verlieren als England und Frankreich. Und wir haben am Postdamer und Alexander Platz keinen tonnenschweren aegyptischen Obelisken stehen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Meines Wissens wurde sie damals 1913 vollkommen legal, gemaess den Gesetzen und Vertraegen mit den aegyptenischen Autoritaeten nach Deutschland gebracht. Eine voelkerverbindliche Forderung zu stellen um sie wieder nach Aegypten zu bringen ist legal...hat aber Konsequenzen.

    Europa muesste dann saemtliche althistorische Museen raeumen. Auch die Figuren vom Tell Halaf, haben in Deutschland nichts zu suchen. .. Andererseits koennten wir zum Beispiel die Reichsutensilien (Krone,Zepter,Lanze) von Oesterreich zurueckfordern. Was gescheiht mit den deutschen Kulturguetern die in der Eremitage in St Petersburg lagern.. sollen wir dann alle Gutenberg Bibeln zurueckfordern?? Wo waere die Grenzlinie zu ziehen wo Kunstgegenstaende legal erworben und wo als Kulturgut wieder zurueckgegeben werden meussten?.

    Wir sollten die Kirche mal schoen im Dorf lassen und die Nofretete in Berlin. Eine Kopie haben die Aegypter uebrigens schon..

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wir geben erst mal unsere Bundeskanzlerin zurück

  • vor 1 Jahrzehnt

    @Petra: "Borchardt soll die Büste gezielt mit Lehm verschmiert haben". Das ist der Knackpunkt. Es sind lediglich laue Indizien, die zusammengeschustert wurden, um einen Betrug zu konstruieren. Zumal sie nicht von vornherein als Argument angebracht wurden, sondern erst nachträglich vorgetragen wurden, um eine irgendwie geartete Art von Vertragsbruch zu konstruieren, halte ich diese Anschuldigungen für einen Vorwand.

    Von Ägyptologen weiß ich wie in Ägypten mit Kulturgütern umgegangen wird. Alles was als besonders wertvoll angesehen wird, wird ordentlich restauriert (oft mit ausländischen Geldern) und dann - geldwert - zur Schau gestellt. Andere Objekte, die wissenschaftlich durchaus sehr wertvoll wären, vergammeln ungesehen und undokumentiert in den Magazinen. Und letztendlich werden nicht einmal die Kapazitäten geschaffen, um neue Funde fachgerecht zu lagern und den Forschern zugänglich gemacht. Letztendlich wird der Großteil des Fundgutes nach den Ausgrabungen in Löchern versenkt. Aber hauptsache, keine Scherbe geht in ausländische Sammlungen.

    Begänne man erst einmal damit, Kulturgüter zurückzufordern, die - angeblich! - vor hundert und mehr Jahren illegal außer Landes gebracht wurden, würde man ein Faß ohne Boden aufmachen. Ich meine, auch hier sollte der Grundsatz gelten, daß Recht erst dann Anwendung findet, wenn es die entsprechenden Verträge dazu gibt. D.h. bestimmte Rückforderungen, wie etwa im WK II geraubte Kulturgüter, sind selbstverständlich zurückzugeben - was von Deutschland aus auch weitgehend reibungslos geht. Geht es aber um "Schätze", die schon vor der Zeit der internationalen Vereinbarungen in andere Länder gebracht wurden, sollte man das ruhen lassen und lediglich auf eine allgemeine Zugänglichkeit für die Forschung pochen.

    Andererseits könnten zahlreiche Völker die von Forschungreisen (à la Alexander von Humboldt) mitgebrachten Reliquien zurückfordern. Das ist ein überaus unklares und wegen konkurrierender, nationalistischer Geschichtsbilder schwieriges Terrain, das man gar nicht erst betreten sollte.

    Zum Nachtrag der Fragestellerin:

    Das wäre durchaus als Drohung zu verstehen, denn dann müßten sämtliche(!) europäische Museen ihre altägyptischen Güter zurückgeben. Wenn das Gros nicht gleich weggeworfen würde, würde es vermutlich den Ägyptischen Staatshaushalt sprengen für eine adäquate Erhaltung und Aufbewahrung Sorge zu tragen.

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Rechtlich gesehen hat er keinen Anspruch drauf.

    Moralisch gesehen, ist es auch eigentlich egal, ob der das nun wieder zurück haben will, oder nicht.

    Mir stellt sich gerade die Frage, wieso er das AUF EINMAL wieder zurück haben möchte. Jetzt sind ja Unruhen in Ägypthen. Vielleicht hängt es damit irgendwie zusammen.

    Nicht das der das noch verkaufen tut und auf ein Mal ist er mit dem Geld über alle Berge. Man weiß ja nie...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Natürlich sollte die Büste zurück gegeben werden, völlig unbeachtet davon, ob die Büste illegal oder legal nach Deutschland geschaft wurde.

    Nationale Kulturgüter gehören auch in das jeweilige Land, wo sie her kommen!

    In diesem Sinne....

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ja, es sollte dahin zurück wo es herkommt, hier kann man auch eine Kopie hinstellen.

    Das ist ägyptisches Kulturgut.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Auf gar keinen Fall

    Die siehst doch was da los ist in Ägypten, die habe da nicht zu fressen und schlagen sich die Schädel ein

    Ausserdem haben die heutigen Agypter mit den Ägyptern von damals genau so wenig zu tun wie die Amis mit der Kultur der Indianer

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wie auch immer die Zusammenhänge sein mögen...

    Ich möchte mal erleben, wie Deutschland reagieren würde, wenn hier irgendwelche Ausländer anfangen, Ausgrabungen zu machen und dabei wertvolle Dinge finden würden...

    Es gibt ein deutsches Gesetz, das besagt, dass Schätze und Kulturgüter, die gefunden werden, dem Staat gehören und der Finder wird mit einem Finderlohn abgespeist.

    http://www.talkteria.de/forum/topic-41946.html

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich schließe mich Stefan an, es gibt keinen besseren Ort für sie..

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