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Ist eine grundlegende Revolutionierung des Sozialismus möglich?

Hallo an YahooClever;

seit geraumer Zeit interessiere ich mich (historisch sowie in der Gegenwart) für Sozialismus. Wie man sah bzw. sieht funktioniert es nicht so wie es soll(te). In kommunistischen Ländern geht es den Menschen nicht besser als in anderen Teilen der Welt. Meine Frage nun: Wo vermutet ihr einen fundamentalen inneren Widerspruch oder Fehlschluss in der Lehre des Sozialismus/Kommunismus, der diesen nicht zu der besseren Gesellschaft macht wie vorgesehen?

Eine weitere Frage: Orientieren sich alle noch verbliebenen Systeme an den Ansichten von Marx und Engels - zumindest im weitesten Sinne?

Und meine letzte und wichtigste Frage: Kommunismus/Sozialismus (Unterschied?) soll ja, wie ich gelesen habe, schon eine uralte Gesellschaftsform sein, die teilweise sogar in religiösen Büchern wie der Bibel und anderen zu finden ist: Wär es da nicht möglich dieses Modell komplett neu aufzubauen also quasi die Lehren von Marx etc. links liegen lassen?

Danke schonmal für eure Antworten

5 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Nun in den Lehren von Marx und Engels ... ging es nicht darum eine neue Gesellschft zu schaffen, ein politisches System auf zu bauen und ähnliches.

    In den Wahrscheinlich bedeutensten Werk "das Kapital" wird in Grunde mit kein Wort von einer neuen Staatsform geredet. Das was die kommunistischen Führer gemacht ahben war in weitesten Sinne gegen das was Marx wollte.

    Marx hätte z.b. niemals eine Diktatur gut geheißen, er wollte eien Räteregierung die an heutigen Formen der Demokatie erinnern. Und viele andere Sachen die in Russland oder China z.B. falsch laufen hätte so niemals unterstüzt.

    (nur so nebenbei: zur Zeiten des kalten Krieges wurde alles zu Kommunisten was gegen den Kapitalismus war ... ob es was mit den marxistischen Kommunismus zu tun hatte oder nicht spielte da keine Rolle.

    Das ist so ähnlich wie mit den terroristischen Islamismus heute. Alles was ein Kopftuch hat und ein Bart trägt sind potentiell bombenlegende Islamisten. Ob die was damit zu tun haben oder nicht spielt keien Rolle, sie haben aber ein Bart und tragen ein Kopftuch.)

    Den einzigen Umsturz den Marx unbedingt wollte war den Kapitalismus zu überwinden. Aber er hat schon gewusst, das man ihn erst in einer hochindustrialisierten welt (der welt von heute?) überwinden wird, weil es erst dann für jeden offensichtlich wird. Erst dann auch der einfachste Mann die ungerechtigekit erkennt und gerechtigkeit fordern wird.

    Erst dann wird eine Revolution im Sinne von Marx möglich.

    Und erst dann wäre es möglich ein System zu schaffen das dem kritischen Gesichtspunkten von Marx gerecht wird.

    das was Marx gemacht hat ist den Kapitalismus zu kritisieren, die unmenschlichen Seiten des Kapitals zu zeigen. Und das zu einer Zeit wo der Kapitalismus gerade mal dabei war sich voll zu entwickeln, sein wahres Gesicht zu zeigen.

    Man muss kein Sozialist sein, kein Kommunist, kein Marxist um auf die gleichen Argumente zu kommen wie sie schon damals Marx und seine Anhänger verwendet haben. Man muss nichtmal ein Werk von ihn gelesen haben. Man muss nur mit offenen Augen durch unsere Welt gehen.

    Das was Marx kritisiert hat, das sehen wir heute, man muss nur die Augen auf machen. Die Durchschnittslöhne sinken, die Schere zwischen Arm und Reich nimmt weiter zu, die Profitgier steigt ins unermessliche, wir verehren Produkte, zerstörung und Ausbeutung der Natur zugunsten des Profits, wir leben um zu Arbeiten und zu konsumieren, wir halten den Konsum hoch und schützen es mehr als das Leben ansich. Usw usf ...

    All das und viel mehr hat Marx und die Sozialisten seiner Zeit vorraus gesagt und kritisiert.

    Dafür wurden noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts Menschen politisch verfolgt und Kriege geführt, um den westlichen Kapitalismus zu schützen.

    All das Kritisieren wir heute wenn wir in die westliche Welt schauen ... wir leben in der ******* und halten es für das beste was der Mensch hervor gebracht hat.

    Marx hat eigentlich nur gezeigt was alles falsch läuft und was die Konsequenzen daraus sind. Er hat uns beschrieben wie diese ******* schmeckt und riecht.

    Aber er hat nie beschrieben was man stattdessen machen könnte, er hat nie gezeigt wie so ein alternatives System aussehen würde. Und ich finde das ist gut so.

    In Grunde sind alle die z.B. die Machenschaften der Banken kritisieren kleine Marxisten. Wenn die noch gerechtigkeit und gleicheit ffür alle Menschen fordern, dann sind sie Sozialisten. wenn sie bereit sind dafür zu kämpfen ... dann im sinne von Marx: Kommunisten.

    zur Zeiten des kalten Krieges wärst du für Kritiken am Kapitalismus eingesperrt worden, wenn nicht sogar schlimmeres. Selbst heute noch muss man mancherorts aufpassen was man sagt ...

    Aber man muss kein Marxist sein, um den Kapitalismus zu kritisieren, man muss nur ein Herz haben und man muss mit den verstand sehen. Man muss erkennen warum es arm und reich gibt, man muss erkennen warum wir in Europa essen wegwerfen und in Rest der Welt die Menschen verhungern. Man muss erkennen warum in Indien Kinder arbeiten damit wir hier billig einkaufen können. Man muss erkennen warum niemand was gegen die imemr fallenden Durchschnittslöhne in Deutschland tut und so weiter ...

    Und am Ende erkennst vielleicht auch du, warum unsere täglichen Handlungen das Elend der Welt fördert. Das beginnt z.b. mit den kauf eines Handys oder dem tanken von Benzin.

    Das liegt sicher nicht daran das wir in einer repräsentativen, parlamentarischen Demokratie leben. Das hätte Marx vielleicht sogar gefallen ... ;)

    Ich persönlich würde mich z.b. nicht als Marxist oder kommunist bezeichnen. Ich bin Antikapitalist.

    Quelle(n): so in etwa könnte ein Alptraum von Marx ausgesehen haben: http://www.youtube.com/watch?v=CAH0pIUVVyU
  • vor 1 Jahrzehnt

    Das grundlegende Problem dabei sind die Menschen. Solange auch nur einer mehr haben will, als andere, funktioniert die Sache nicht mehr (ganz abgesehen, von der Verführung durch Macht).

    Das Bewusstsein ist zu materiell orientiert.

    Marx hat auch den Schwerpunkt auf die Ökonomie gelegt.

    Dabei sind psychologische und erzieherische Aspekte genauso wichtig (im Moment unterscheidet sich der Mensch nicht besonders rühmlich vom Tier).

    Prinzipiell ist genug für alle da und es wäre z.B. auch ökonomisch, wie ökologisch sinnvoller, 2-3 Autotypen zu bauen, statt 20-30.

    Aber es geht mit den Menschen nicht - das wird auch noch lange so bleiben.

    Außerdem wird eine Revolution von Wirtschaft und Politik dadurch verhindert, dass jedem noch soviel zugestanden wird, wie nötig ist, um eine Meuterei zu verhindern, weil sich jeder noch eine Unterhose in seiner Lieblingsfarbe kaufen kann.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Der Sozialismus ist Revolution, eine Revolution kann aber nicht revolutioniert werden.

    Kommunistische Länder kann es nicht geben, genauso wenig, wie jetzt gefeiert der Sohn Gottes den Frieden auf Erden gebracht hat. Es ist ein Widerspruch in sich, Ideale, so gut sie auch sind scheitern an der menschlichen Unzulänglichkeit.

    Marx hat nur eine Idee in Wirtschaftsphilosophischer Hinsicht formuliert, die unabhängig nur funktionieren kann, wenn der Nationalismus des 19. Jhdts mit den Strukturen der Stände überwunden werden kann.

    Eine Staatstheorie entwickelte Marx nie! Karl Marx und Ludwig Erhard hätten sich wunderbar gestritten, zwar 100 Jahre dazwischen, aber die sind eher vergleichbar als Honecker oder Stalin, Mao oder Pol Pot.

    Wer einen Staat aufbaut und sich auf "Kommunismus" beruft, der ist so blöde wie die Medien, die Erb-Militärdiktaturen wie Nordkorea stur mit dem Attribut "kommunistisch" bezeichnen, aber die Familien in Erbfolge (Karamanlis/ Papandreu) in Griechenland als "demokratisch" bezeichnen!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Deiner Frage entnehme ich, dass Dir der Sozialismus gründlich stinkt und dass Du deshalb nach der Möglichkeit Ausschau hältst, ihn "grundlegend zu revolutionieren". Was würdest Du aber davon halten, stattdessen den Kapitalismus alias "Freie Marktwirtschaft" abzuschaffen? - Wenn Du der Meinung bist, dass diese Wirtschaftsordnung für die Natur und den Menschen schädlich ist, muss allerdings erstmal eine Diagnose her, wie beim Arzt, damit man den Grund des Übels ermittelt und nicht in der Empörung über Ungerechtigkeiten stecken bleibt.

    Nach dem Grund für Preise, Löhne, Gewinn, Zinsen und Mieten kannst Du selber forschen oder einfach mal nachlesen, was ein Wissenschaftler wie K. Marx darüber bereits herausgefunden hat.

    Vielleicht kommst Du aber auch so zu der Meinung, das der Zweck Deiner Arbeit, den Chef zu bereichern, Raten, Mieten und Steuern zu bezahlen, eine trostlose Sache ist. Dann höre doch auf damit. Stelle Dir vor, Du lädst Freunde ein und willst für sie einen Kuchen backen: dann brauchst Du etwas Planung, die Zutaten und vielleicht Helfer. Der Zweck ist, dass das Werk gelingt und der Kuchen gut schmeckt. Das ist (in nuce) der ganze Kommunismus. Dafür braucht man keinen Bundeskanzler, keine Minister, keinen Papst und ganz sicher auch keinen Vorsitzenden einer kommunistischen Partei.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Er scheint sich selbst ganz langsam zu entwickeln. Landwirtschaftliche Genossenschaften, Raiffeisenbank, Wohnbaugenossenschaften, Anthroposophische Bank, Kibbuzim, Kooperativen in Entwicklungsländern, all das gibt es schon und sie funktionieren. Vielleicht müssen sich die einfachen Menschen erst noch geistig an das Modell des gemeinsamen Wirtschaftens im täglichen Umfeld gewöhnen.

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