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Was möchte Kant mit dem "Kategorischen Imperativ" ausdrücken?

Was will er sagen?

Bitte kurz und auf den Punkt gebracht ;)

8 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Zunächst ist wichtig zu beachten, daß Kant in den verschiedenen Kategorischen Imperativen (er gibt mehrere Formulierungen desselben) nicht von einer konkreten, situationsverhafteten Handlung spricht, sondern stets die Maxime im Blick hat. Die Maxime ist für Kant eine Handlungsregel, die meine Vernunft meinem Willen gibt.

    So ist es eine Handlung, daß ich Peter ohrfeige, wenn er mich beleidigt; und es ist eine Handlung, daß ich Susi ohrfeige, wenn sie mich beleidigt; und es ist eine Handlung, daß ich den Bürgermeister ohrfeige, wenn er mich behandelt. - Die dahinterstehende Maxime aber lautet: Immer wenn mich jemand beleidigt, gebe ich ihm eine Ohrfeige.

    Der Kategorische Imperativ fragt nun, ob diese Handlungsregel "ein allgemeines Naturgesetz" werden könne (wie Kant sich einmal ausdrückt). Oder ob meine Handlungsregel (Maxime) mit einer "allgemeinen Gesetzgebung" (die nicht schriftlich kodifiziert ist, Kant verwendet hier lediglich die Metapher der Gesetzgebung) übereinstimme.

    Ich muß wollen können, daß auch jeder andere Mensch, den ich beleidige, mich dessen mit einer Ohrfeige straft, damit meine Maxime, jede an mich ergangene Beleidigung mit einer Ohrfeige zu erwidern, einen - wie Kant sagen würde - "echten moralischen Wert" hat. Ist dem aber nicht so, d.h. dulde ich es nicht, daß eine von mir jemandem gemachte Beleidigung von diesem mit einer Ohrfeige beantwortet wird, sondern nehme ich mir nur (allein) das "Recht" heraus, an mich ergangene Beleidigungen mit einer Ohrfeige zu rächen, dann handle ich lt. Kant nicht moralisch.

    Es handelt sich dabei aber nicht immer bloß um subjektive Willkürakte. Daher ist die Zitierung der sog. Goldenen Regel ("Was du nicht willst ...") nicht ganz treffend. Denn Gegenstand des KI kann lediglich der von Vernunft geleitete Wille sein - natürlich will ich nicht beleidigt werden, weil es ja offenkundig (psychisch) wehtut, aber dies zum Ausgangspunkt zu nehmen, niemand anderen zu rechter Zeit zu beleidigen, dafür, daß Beleidigen stets etwas Amoralisches sei, ist damit noch lange nicht gerechtfertigt. Denn immerhin ist lt. Kant eine Beleidigung zur rechten Zeit dann angebracht, wenn ich dadurch einen Menschen von übleren Vorhaben abzubringen vermag; z.B. "Du willst XY des Geldes wegen töten? Was bist du nur für ein habgieriges, kaltherziges Schwein! Schämst du dich denn nicht? Geh lieber einer Arbeit nach, wenn du Geld verdienen willst, du Fauler!" -

    Zudem muß nicht nur ich es erdulden, eine gescheuert zu bekommen, wenn ich jemanden beleidige; der KI sagt ja auch, daß meine Liebsten (meine Frau, meine Tochter, meine Eltern, meine Freunde) eine gescheuert bekommen sollen, wenn sie jemanden beleidigen. Denn schließlich gilt meine Maxime, wenn sie zu einem allgemeinen Gesetz geworden ist, nicht nur für mich, sondern für alle Menschen. Und wenn meine Tochter jemanden beleidigt und dafür eine Ohrfeige von einem Fremden erhält, dann darf ich diesem Fremden gegenüber in dieser Situation kein Rache- oder Wutgefühl haben, sondern müßte ihm beipflichten, indem ich sage: "Da haben Sie moralisch richtig gehandelt."

  • vor 1 Jahrzehnt

    Was du nicht willst, das man dir tu,

    das füg' auch keinem andren zu.

  • vor 1 Jahrzehnt

    "was du nicht willst das man dir tu..." ist völlig falsch.

    ganz, ganz kurz gesagt meint kant, du sollst bei jeder handlung schauen, ob du dir eine welt vorstellen und wollen kannst, in der diese handlung von allen ausgeführt wird. wichtig ist dabei nicht die folge, sondern nur die handlung selbst. wenn du lügen möchtest, dann ist egal, was du damit bezweckst, als mittel ist es falsch.

    @antonio bay: sorry, du hast kant offenbar nicht verstanden. bei kant geht es darum, das rechte (und das ist NICHT das gute) zu tun. also eben niemals zu lügen, niemals zu töten, usw.

    Quelle(n): unikurse :)
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    kurz auf den punkt gebracht ist nicht so einfach...falls du lust hast ist unten ne ausfühliche erklärung mit video...

    KURZVERSION: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

    also mach nur solche sachen die du auch akzeptieren würdest wenn andere es machen!

    z.b. würdest du nach kannt z.b.niemanden beklauen weil du auch nicht willst das dich denn jemand beklaut und wenn du klaust dann dürfte dich auch jeder beklauen...laut dieser maxime

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  • vor 1 Jahrzehnt

    In der Annahme, dass das eine z. B. schulisch bedingte und keine nach Wissensvermehrung strebende Frage ist:

    1. Es gibt nicht nur verschiedene Formen des Kategorischen Imperativs, sondern auch verschiedene KIs. So z. B: "Behandle einen Menschen niemals nur als Mittel, sondern immer auch als Zweck."

    2. Die Antwort von "Deus ex machina" bringt es auf den Punkt, sie erklärt die relevanten Aspekte.

    3. Ergänzend dazu: Das Befolgen und Erkennen des Kategorischen Imperativs ist keinen rein moralische Aufgabe in Bezug auf Andere. Der KI ist eine logische Denk- und Handlungsweise, wenn Du Deinem Praktischen Verstand folgst. "Handle stets so...." ist nicht eine Aufforderung, die Welt zu verbessern, sondern Deinem Selbstanspruch als vernunftbegabtes Wesen gerecht zu werden.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Mit "Was Du nicht willst, das man Dir tu, das tu auch keim, Du Känguruh" liegst Du schon mal nicht ganz daneben, finde ich. Im Gegensatz zu Dominiks Behauptung geht es eben auch in diesem Spruch um konkretes Handeln. Die detaillierte Erklärung von Deus ex Machina ist natürlich amtlich, wozu haben wir denn unseren Philosophieexperten. Für den Hausgebrauch geht es aber einfach darum, dass Du automatisch moralisch richtig handelst, wenn Du jedem anderen das gleiche Recht auf das gleiche Handeln zugestehst, also wenn Dein Handeln auch als gesellschaftlicher Grundkonsens taugt.

    Stell Dir zum Beispiel einen Mann vor, der keine schöne Frau unbeflirtet vorüberziehen lässt. Wenn der eine Frau, die mit Männern genau das gleiche tut, als ******** abqualifiziert, gibt's von Kant eins hinter die Ohren und das mit einiger Berechtigung.

    Umgekehrt funktioniert es übrigens nicht. Wenn Du in einer Gesellschaft lebst, deren Führung amoralisch ist, wird es unübersichtlich. Nazideutschland, in dem sich die Führungsriege so ungefähr das komplette Spektrum menschlichen Fehlverhaltens bis hin zu legalem Mord gönnte oder Saudi-Arabien, in dem die Bevölkerung eine extrem strenge Auslegung des Islam zu leben gezwungen ist, während sich das Königshaus den Alltag mit Champagner und Nutten versüßt, sind typische Beispiele einer aus dem Gleichgewicht geratenen Gesellschaft. Ähnliches erleben wir, meiner Ansicht nach, gerade in Deutschland, wo Demokratie praktisch nur noch darin besteht, dass wir entscheiden können, wer sich und seiner Klientel mit unserer Billigung bereichern darf, aber das ist nur meine persönliche Ansicht...

    Sich nach dem Kategorischen Imperativ zu richten, kann nur eine individuelle Entscheidung sein. Schwierig wird es, das durchzuhalten, wenn sich Teile der Gesellschaft ausklinken. Der Zusammenhang zwischen dem Umfang von Steuerschwindeleien beim Normalbürger und Wirtschaftskriminalität der sogenannten Eliten ist zum Beispiel nachgewiesen und gut nachvollziehbar oder ganz platt augedrückt: Ein netter Kerl in einer Welt von A1schlöchern zu sein, stellt Dich automatisch auf die Verliererseite. Dann bleibt Dir nur die Wahl, selbst ein A1schloch zu werden oder zu hoffen, dass Dein gutes Beispiel andere ansteckt. Das wird natürlich schwierig, weil es sich erst mal nicht auszahlt, das heißt, es muß für Dich einen eigenen Wert haben, Dich zum Beispiel weiter ohne Brechreiz im Spiegel ankucken zu können, auch wenn es Dich ins gesellschaftliche Abseits stellt.

    Hui, nachdem ich das nochmal überfloge habe kann ich nur Goethe beklauen und mich dafür entschuldigen, dass ich nicht die Zeit hatte, mich kurz zu fassen. ;-)

    Nachtrag: Ich finde es übrigens ausgesprochen amüsant, dass Sch1ampen hier gesternchent werden, während die Nutten einfach so..äh...durchrutschen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Er will damit sagen, sei ein guter Mensch.

  • Manu
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Der kategorische Imperativ (kurz KI) ist das grundlegende Prinzip der Ethik Immanuel Kants. Er gebietet allen endlichen vernunftbegabten Wesen und damit allen Menschen, Handlungen darauf zu prüfen, ob sie einer universalisierbaren Maxime folgen und ob dabei die betroffenen Menschen je auch in ihrer Selbstzweckhaftigkeit berücksichtigt werden. Der Begriff wird in Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (kurz GMS) entwickelt.

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    Die unterschiedliche Maxime des einzelnen die in bestimmtem Lebenszyklus sich ändern kann bedeuet nicht unweigerlich das das Ziel nicht dasselbe ist sondern die Wege sind unterschiedlich und klaffen teilweise sehr weit auseinander .

    Die Frage nach der berücksichtigung der Selbstzweckhaftigkeit muss ich nochmal in Ruhe überdenken, aber vorab würde ich spontan sagen das die Selbstzweckhaftigkeit für den einzelnen individuell sich zeigt.

    Ja und was ist das oberste Ziel nun für alle ?

    Lieben und geliebt werden !!!!!! ?? Das ist die konformität unserer Gesellschaft worüber sich nicht oder noch nicht jeder im klaren ist .

    Quelle(n): Der erste Text aus Wickipedia der zweite Text meine Gedanken zur zur Zeit :)
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