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Von WEM stammen folgende Zitate?

“Es ist bemerkenswert, daß wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am

mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin

besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, daß sie uns in der

Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen

in allen seinen möglichen Entfaltungen. [...] Man höre bloß die Dichter,

wenn sie lieben; sie tappen nach Vergleichen, als wären sie betrunken, sie

greifen nach allen Dingen im All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach

Sternen und Meeren. Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche

Geräumigkeit, schrankenlos, alls Möglichen voll, aller Geheimnisse voll,

unfaßbar ist der Mensch, den man liebt - Nur die Liebe erträgt ihn so. […]

Unsere Meinung, daß wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe,...

jedesmal, aber Ursache und Wirkung liegen vielleicht anders, als wir

anzunehmen versucht sind - nicht weil wir das andere kennen, geht unsere

Liebe zu Ende, sondern umgekehrt: weil unsere Liebe zu Ende geht, weil ihre

Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch fertig für uns. Er muß es

sein. Wir können nicht mehr! Wir künden ihm die Bereitschaft auf, weitere

Verwandlungen einzugehen. Wir verweigern ihm den Anspruch alles Lebendigen,

das unfaßbar bleibt, und zugleich sind wir verwundert und enttäuscht, daß

unser Verhältnis nicht mehr lebendig sei. ‘Du bist nicht’, sagt der

Enttäuschte oder die Enttäuschte: ‘Wofür ich Dich gehalten habe.’

Und wofür hat man sich denn gehalten? Für ein Geheimnis, das der Mensch ja

immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind.

Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat.”

"Die Unmöglichkeit, sittlich zu sein und zu leben - ihre Zuspitzung in

Zeiten des Terrors. Womit arbeitet jederTerror? Mit unsrem Lebenswillen und

also mit unsrer Todesangst, ja, aber ebenso mit unsrem sittlichen Gewissen.

je stärker unser Gewissen ist, um so gewisser ist unser Untergang. je größer

eine Treue, um so gewisser die Folter. Und das Ergebnis jedes Terrors: die

Schurken gehen ihm durch die Maschen. Denn der Terror, scheint es, eignet

sich besonders zur Vernichtung sittlicher Menschen.

Er ist auf eine gewisse Sittlichkeit berechnet; sein früheres oder späteres,

aber unweigerliches Versagen hängt vielleicht damit zusammen, daß er die

Sittlichkeit verbraucht, bis er niemanden mehr daran fassen kann. Und vor

allem entwertet er auch das Leben, die Lust am Leben, bis es keinen

übermenschlichen Mut mehr braucht, ein entwertetes Leben einzusetzen gegen

ihn - nicht als Opfer in der Kiesgrube, wo es zu spät ist, nicht als

sittlicher Märtyrer, sondern als unsittlicher Täter, bevor es zu spät ist:

als Attentäter.

Gewisse sittliche Forderungen, glaube ich, wären längstens vergessen, wenn

nicht die Unsittlichen, die sich von diesen Forderungen befreit haben, ein

natürliches Interesse daran hätten, daß die anderen sich durch diese

Forderungen fesseln lassen."

2 Antworten

Bewertung
  • E.T.
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    "Gedanken zu allerlei ..."

    MAX FRISCH

    "Du sollst dir kein Bildnis machen" - "TAGEBUCH 1946-1949"

    Gruß

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das Erste Zitat gefällt mir total....schließe mich E.T. nur an

    „Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei.”

    Max Frisch

    und das Zweite

    Max Frisch: Tagebücher I 1946-1949

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