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Gaston
Lv 6
Gaston fragte in Politik & VerwaltungRecht & Ethik · vor 1 Jahrzehnt

Wieviel ist ein Menschenleben wert?

Wir, mein Schwager (er ist Krankenpfleger) und ich, hatten heute eine kleine Diskussion.

Mein Schwager war der Ansicht, dass man überlegen müsse, ob bei einer 80-jährigen, deren Lebenserwartung bei der diagnostizierten Krankheit noch max. 1 Monat ist, tatsächlich noch Behandlungskosten von mehreren 100.000 Euro eingesetzt werden sollten um ihr Leben zu verlängern (sie liegt nicht im Koma, ist aber dement)

Ich konnte zwar die Bedenken verstehen, frage mich aber wo man da die Grenzen ziehen will und bin grundsätzlich dagegen, Hilfen zu unterlassen, nur weil es aus monetären Gründen gegeben wäre.

Sonst heißt es irgendwann, auch für einen 60jähriger mit einer Lebenserwartung von 5 Jahren ist die HerzOP zu teuer...

Wie steht ihr dazu?

12 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Das ist eine Frage, die in der aktuellen Praktischen Philosophie intensiv erörtert wird, mit notwendigerweise immer wieder neuen Antworten und Aspekten.

    Klar ist, dass theoretisch und ideell ein Menschenleben unbezahlbar ist.

    Klar ist auch, dass das Leben unserer Nächsten unbezahlbar ist, man würde Vieles (und nicht nur Materielles) dafür opfern.

    Praktisch und faktisch sieht das jedoch anders aus.

    Nehmen wir die Zahlen Deines Beispiels: Für mehrere 100.000 Euro könnte man in der sog. Dritten Welt viele Menschen vor dem Tod bewahren. Klar: Theoretisch darf man ein Leben nicht gegen ein anderes aufrechnen, aber tatsächlich leben wir in einer Welt, in der das der Fall ist. Das, was die Bundesregierung an Ausgaben für die medizinische Versorgung spart, kann sie woanders investieren und umgekehrt. Selbst auf den Bereich bezogen: Für mehrere hunderttausend Euro könnte man neue Rettungsstellen einrichten. Bekanntlich hängt es auch vom Zeitpunkt der Erstversorgung ab, ob ein Herzinfarktpatient überlebt. Wenn man dieser Frau die Behandlung verweigerte und das Geld in neue Rettungsstationen investierte, würden mittelfristig mehrere Menschen überleben. Warum stattet man nicht jeden Zug, jedes Kaufhaus mit einem Defibrillator aus?

    Oder: Es gibt Berechnungen darüber, welche Qualität unser Wasser aus dem Wasserhahn haben muss. Die darin enthaltenen Keime können das bereits flackernde Lebenslicht einiger Mitmenschen endgültig zum Erlöschen bringen, das ist auch der Fall. Die zynisch anmutende Rechnung sieht also so aus, dass ein bestimmter Aufwand mit den Kosten x eine Zahl y von Toten hervorruft, ein anderer Aufwand mit den Kosten a eine Zahl b von Toten. Solche Berechnungen werden vorgenommen, nicht nur beim Trinkwasser, sondern auch z. B. bei der Krankenhaushygiene.

    Auch in der Medizinethik ist das Kostenproblem von Bedeutung. Und angesichts der wachsenden Möglichkeiten wird es immer wichtiger werden. Wir sind in der Lage, immer mehr Menschen am Leben zu erhalten. Nehmen wir logischerweise nur die Fälle, in denen es sich auch um ein lebenswertes Dasein aus der Perspektive des Betroffenen handelt, aber radikalisieren Dein Beispiel: Was, wenn es sich nur um einen weiteren Tag handelte, ist er 100.000 Euro wert? Macht es einen Unterschied, wenn es sich um einen Monat einer 20-Jährigen handelt? Wie weit würdest Du gehen, um dieser 80-Jährigen und vielen Anderen mit ähnlichen Problemen ein längeres Leben zu ermöglichen? Würdest Du zukünftig jährlich 10, 100, 10.000 oder 100.000€ an zusätzlichen Krankenkassenbeiträgen bezahlen, um jegliches lebenswertes Leben egal wie lang zu verlängern? Haben wir uns angesichts der weltweiten Hungernöte nicht bereits gegen diese Bereitschaft entschieden?

    Worauf ich hinauswill: Deine Eingangsfrage ist von höchster Bedeutung und man tut sich gottseidank schwer, jemanden aus rein finanziellen Erwägungen das sofortige Todesurteil ins Gesicht zu sagen. Aber faktisch tun wir es bereits auf vielen Ebenen. Natürlich ist das zu hinterfragen, natürlich wäre eine Welt wünschenswert, in der das nicht der Fall wäre. Aber davon sind wir weit entfernt und werden es auf absehbare Zeit sein.

  • nerone
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Du hast vollkommen Recht - ich finde: die Grenze liegt beim Menschen selber. Wer per Patientenverfügung verfügt, er wolle lebensverlängernde Massnahmen ablehnen - dann OK - wer das nicht getan hat, hat das Recht zu leben und so würdig zu sterben, wie möglich. Und die Ärzte haben die Pflicht, dies zu ermöglichen - ohne natürlich irgendwelche Medikamente auszuprobieren.

    Alles andere endet in Euthanasie - und das hatten wir ja schon mal - das"unwerte" Leben. Heute schon müssen sich Eltern "entschuldigen", wenn sie ein Down-Syndrom-Kind haben. Das ist eine bedenkliche Entwicklung. Auch "Behinderte" haben ein Lebensrecht - jeder von uns ist irgendwo "behindert" -nur ist das nicht bei allen so offensichtlich.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    In England ist das schon gesetzlich geklärt.

    Der Mensch wird geboren, um zu sterben.

    Das ist wie bei einer Schulaufgabe.

    Wer seine Schulaufgabe nicht gemacht hat, oder nur mangelhaft,

    geht nicht gerne in die Schule.

    Wer seine sozialen Lebensaufgabe nicht erfüllt hat, will nicht sterben.

    Wer seine soziale Lebensaufgabe erfüllt hat,

    sehnt sich heim zu seinem Ursprung in GOTT.

    Älter werden ist verbunden, mit schwächer werden.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Nachvollziehbare Fakten wollen in Deutschland

    unter den Tisch gekehrt werden.

    Die Kostenexplosion hat mehrere Ursachen:

    Betrug von nicht wenigen Patienten sich was verschreiben zu lassen,

    sich dann beim Apotheker was anderes geben lassen, z.B. Kosmetik.

    Dann die schwarzen Schafe von Ärzten, die schreiben Sachen auf,

    die sie gar nicht an Leistungen erbracht haben.

    Wie viel geben Ihre Chipkarte einer nicht versicherten Freundin, einer

    Schwägerin, die sich auf dieser fremden Karte behandeln lassen.

    Konzerne die ihre Mannschaft Softline mäßig verjüngen,

    durch gezielte Mobbing-Aktionen gegnüber Mitarbeiter über

    48 Jahre trennen und so psychische Krankheiten verursachen.

    Die pflichtbewusste Solidaritätsgemeinschaft der Krankenversicherten

    muss das alles bezahlen, ebenso Sportunfälle, die längst in

    Eigenverantwortung gesondert zu versichern sind.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Mann sollte jedes Leben so lange schützen wie es nur geht .Es wird so viel Geld im Staat verschwendet für sinnloses Zeug da dürfte die Frage über Menschenleben ,egal in welchem Alter überhaupt nicht existieren. Vom reinen Materiellen wert habe ich mal gehört das ein Mensch in etwa den Wert von 3,86€ hat .Das bezieht sich aber nur auf die Anteile von wertvollen Elementen die im Körper eines Menschen existieren. Und wer will sich schon anmaßen über den Tot zu entscheiden ,es seie denn der Mensch den es betrifft selber.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    jeder vermeidet die ursachen zu nennen, die zu den problemen bei unseren sozialversicherungen

    gefuehrt haben. ich auch , aber ich kenne sie.

    wenn man nach einer lebensarbeitszeit von 44 jahren krank wird, dann gute nacht.

    frueher war solidaritaet richtig bei diesen versicherungen.

    bei der heutigen situation ,heisst dieses wort nur noch nehmen.

    auch wenn man nie etwas gegeben hat

  • vor 1 Jahrzehnt

    Macht es Sinn: Geistig beeinträchtigte bekommen nichts mehr mit - mit dem Geld der Behandlung kann man aber vielen Kindern helfen.

    Die alte Oma hatte ihr Leben, da ist es angebracht den Jüngeren Platz zu machen.

    Irgendwann? Noch nie auf dem Arbeitsamt gewesen, da wird knallhart ein Leben bewertet.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wieviel Wert hat eine Aussage "Frau Meier hat nur noch wenige Wochen zu leben"?

    Ganz allgemein sind wir in Prognosen eher schlecht.

    Und ehrlich gesagt, glaube ich auch nicht, dass dein Schwager besser über die Zukunft Bescheid weiß.

    Fakt ist: Es gibt wenig Alternativen dazu, eine Leistung einzustellen, die einem niemand bezahlt.

  • vor 1 Jahrzehnt

    ein Menschenleben ist unbezahlbar aber wenn einem die Zeit gekommen ist dann hofft man halt das man ein glückliches Leben gelebt hat aber mit geld kann man sowas doch nicht aufwiegen

    Geld ist ja nur bedrucktes Papier und ein Leben ist etwas was selbst klügste Menschen nicht verstehen

    so zu sagen wie ein Wunder

    Man soll einfach das beste aus seinem Leben machen und so wenig mit Doktoren zu tun haben wie möglich .

    Wenn meine zeit kommt will ich auch nicht das meine Familie sich zu Tode ackert um mich für eine kurze Zeit zu erhalten.

    so zu sagen die Leute die es sich leisten können sollen sie doch versuchen den Tod auszutricksen und die Ärzte reich machen

  • ?
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Gibt nur ein paar Möglichkeiten:

    1. Materialwert: Ca. 20 Euros

    2. Ideeler Wert: Unbezahlbar

    3. Spiritueller Wert: Abhängig von den Taten der Person.

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