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Anonym
Anonym fragte in Kunst & GeisteswissenschaftPhilosophie · vor 1 Jahrzehnt

Selbstmord und Epikur, wie steht man heute dazu?

Selbstmord ist sicherlich immer ein heikles Thema, doch wie steht man eigentlich heute dazu. Die landläufige Meinung ist da ziemlich eindeutig, doch frage ich mich ob sie vom Mitleid dem Hinterbliebenen oder gar der christlichen Auffassung von Selbstmord geprägt ist.

Ich bitte euch also ein Thema neu anzuschauen. Epikur lehrte, dass man Unausweichliches ertragen und Unerträgliches durch Selbstmord entfliehen sollte. Jetzt trifftet die Meinungen der Menschen, glaube ich, in zwei Richtungen ab. Diejenigen die ohne zu hinterfragen das Leben als heilig erklären und diejenigen die erst einmal an den nächsten Verwandten dieser Aussage denken. Die Euthanasie. Ich möchte nicht pro oder kontra für Sterbehilfe diskutieren, aber wenn jemand der Meinung sei, Euthanasie sei in Ordnung, so muss er sich bei der Frage epikurischen Suizids natürlich eine Verbindung zwischen sogenannten seelischen Qualen und echten Qualen ziehen. Reichen seelische Qualen aus um an sich selbst Euthanasie zu üben? Die Justiz auf jeden Fall stellt auch das Verursachen von seelischen Qualen unter Strafe, jedoch nicht konsequent. Ich darf nämlich niemanden mit Schimpfnamen benennen, aber so viele Herzen brechen wie ich will. Ein weiterer Punkt ist natürlich die Verpflichtung, die man anderen gegenüber hat. Beispielsweise den eigenen Kindern. Man entzieht sich diesen Verpflichtungen ja durch Selbstmord. Ist das vielleicht der richtige Grund diesen Abzulehnen? Andererseits, wer darf über das Ende meines Lebens entscheiden, wenn nicht ich selbst? Dürfen mir andere tatsächlich verbieten (und dieses Verbot teilweise mit Gewalt und Tranquillizer durchsetzen), dass ich über das einzige was wirklich mir gehört bestimme? Wenn man jedoch diese Verpflichtungen eingegangen ist, gehört einen wirklich das eigene Leben? Oder hat man einen Teil davon an diese Verpflichtungen abgetreten?

Wenn man die Begründung von Epikur hört, dann denkt man sich, na klar, wieso nicht, doch wird Epikur nicht umsonst als Individualist beschrieben. Deswegen möchte ich drei Sachen von euch wissen:

1. Wie ist eure Meinung über Selbstmord und über Epikur zu diesem Thema?

2. Habt ihr dabei wirklich auch die von mir angesprochenen Sachen bedacht?

3. Habt ihr selbst noch wichtige Punkte, die bedacht werden sollten und wenn ja, welche?

Freu mich schon auf eure Antworten

Update:

@herkamann

Eigentlich gehe ich nicht davon aus, dass jeder Epikur kennt. Ich gehe nur davon aus, dass wenn ich eine frage über etwas stelle Leute antworten sollten, die über das Thema dann auch bescheid wissen. Und hier sind ja auch mindestens zwei sehr gute Antworten eingetrudelt.

4 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Der Glaube, dass das Leben heilig ist, schließt Suizid kategorisch aus. Also gibt es auch keine Abwägungen, weswegen ich diesen Ansatz außen vorlasse (unabhängig davon, ob er richtig ist).

    Epikur war Radikalindividualist. Ich weiß nicht, ob aus Überzeugung oder aus argumentativen Gründen, also um seine Theorie griffig und plausibel zu machen. Das anzustrebende Ziel ist die Unerschütterlichkeit (Ataraxie). Das heißt aber nicht nur, dass man gegenüber dem eigenen drohenden Unheil unempfindlich sein sollte, sondern auch gegenüber dem von Freunden, Eltern, Kindern und Geschwistern. Und hier verliert Epikur nach meiner Beobachtung die Zustimmung Vieler. Nicht nur nach landläufiger Meinung, sondern auch zufolge vieler philosophischer Theorien ist der Mensch ein zutiefst soziales Individuum, das nicht in den Kategorien von "ich" und "die Anderen" denkt, sondern z. B. das Wohl der Familienangehörigen mindestens als gleichwertig erachtet.

    Beim Thema Suizid (übrigens ist der Begriff "Selbstmord" ebenso wie der Begriff "Freitod" nach Ansicht Vieler ein wertender) muss man differenzieren. Der Suizid eines Teenagers aus Liebeskummer ist nicht das Gleiche wieder Suizid eines unheilbar erkrankten und unter heftigen Schmerzen leidenden 90-Jährigen.

    Da Du nach der persönlichen Meinung fragst: Natürlich gibt es gute Gründe für andere Auffassungen, die ich respektiere. Für mich ist jeoch der "wohlüberlegte Bilanzsuizid" (ein in der spezifischen Philosophie eng umschriebender Begriff) im Gegensatz zum Suizid in den "Leiden des jungen Werthers" eine zu respektierende Entscheidung. In vielen dieser Fälle entzieht man sich auch nicht der Verantwortung gegenüber den eigenen Kindern, aufgrund der Krankheit konnte man ihr unverschuldet ohnehin seit längerem nicht gerecht werden.

    Hinzu kommt, dass viele Argumente gegen Epikurs Rechtfertigung vielleicht unbewusst dessen Radikalindividualismus übernommen haben. Aus Sicht der Angehörigen muss der Suizid eines unter großen Schmerzen leidenden unheilbar Kranken nicht unbedingt ein Affront gegenüber ihren Interessen und Wünschen sein. Wenn man mal im Krankenhaus auf den entsprechenden Stationen gearbeitet hat, macht man die Erfahrung, dass gerade die Angehörigen dem Leidenden den Tod wünschen, nicht aus egoistischen Motiven, sondern gerade weil man auch als Angehöriger nicht radikalegoistisch denkt, sondern dem Leidenden das Bestmögliche wünscht. Und das kann in manchen Fällen der rasche Tod sein.

  • vor 1 Jahrzehnt

    selbstmord ist und war immer schon

    jemand wird von allen also familie und bekannten gehasst ausgelacht verspottet und gemobbt und hat keinen ausweg mehr

    epikur beschreibt das auch so

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ungeachtet dessen wer oder was Epikur ist:

    Du meinst also, jeder müßte Epikur kennen? Also, Selbstmord richtig zu verstehen heißt, erstmal die eigene Existenz, die eigene Seele zu verstehen! Wer sie nicht versteht, der wird diese Frage nach "Selbst-Mord" überhaupt nicht richtig verstehen können, denn Selbstmord heißt: Selbst-Mord, Mord am eigenen Selbst! Dabei geht es um die Seele, welche den physischen Körper am Leben erhält, denn ohne sie ist er ein Leichnahm. Der Seele wird die Grundlage, ihre Existenz, der physische Körper genommen.

    Jeder Mensch kann diese Frage "nur" für sich selbst in seinem Inneren beantworten, daher kommen also die vielen verschiedenen Antworten. Da hilft dem einen vielleicht ein Buch oder eine andere Meinung, was ich sehr schade finde! Nur wer bereit ist in die Tiefe seines Innern zu gehen, kann die richtige Antwort herausfinden! Dazu muß man, wie schon gesagt, seine eigene Existenz kennen. Aber damit hapert es beträchtlich!

    Ich habe viel Verständnis für Menschen in einer solchen Notlage, weil ich um die Probleme der Menschen Bescheid weiß! Bei dieser Frage fehlt immer das entscheidende Wissen um die eigene Existenz, dann würde es sicherlich viel weniger Selbstmorde geben - Selbstmorde passieren aus Unkenntnis heraus! Vor allem wissen die Menschen nichts von den schlimmen Folgen von Selbstmord für die unsterbliche Seele! Ich habe über dieses Thema schon oft geschrieben. Aufklärung ist hier angesagt, sonst nichts! Liebe Grüße Herkamann

    Quelle(n): eigenes Selbst
  • orbit
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    ich denke das grundlegende Problem ist, dass eben die wenigsten sich wirklich umbringen können. damit meine ich nicht nur die Krüppel die dabei entstehen sondern auch die, die einfach eine tierische Sauerei hinterlassen und auch sonst voll ihre Egonummer durchziehen und nicht im geringsten an ihr soziales Umfeld denken... ich befürworte den Freitod, keine Frage - denn jeder hat das Recht dazu aber bitte mit größter Rücksicht seinem Umfeld gegenüber - am besten an einen unbekannten Ort innem Wald inner Walachhei oder so...und da bleibts doch zu überlegen, wenn man ja eh sterben will, es doch vorher nochmal als Eremit in der gewählten Wildnis zu probieren... denn wer weiß was einem dann für tolle Gedanken kommen zB dass der Tod das allerallersicherste ist was der Mensch hat ...

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