Welche Herz-Schmerz-Glücks-Tiraden musste das Tagebuch in jungen Jahren über sich ergehen lassen (Details)?

Du bist beim Ausmisten? Ab jetzt wird nicht mehr rumgestöbert, sonndern zack-zack, damit dann zügig bei mir weitergemacht werden kann. Ich darf solches Zeugs (Briefe) gar nicht in die Hand nehmen, sonst bin ich für Tage darin verloren. Mein ganz persönliches Bermuda-Dreieck sozusagen.

Mit "Mein liebes Tagebuch" hatte ich nie was im Sinn - seit "Die Brücken am Fluß" weiß ich auch warum. Zu verfänglich das ganze.

Aber Bildergeschichten in Tagebuch-Manier hab' ich im Kopf - ohne Ende viel. Mit Ton & in Farbe, teilweise beinahe mit Geruch, Tränengeschmack & Bauchweh. Alles so frisch, als wäre es erst gestern geschehen.

Um so einen Film in Gang zu setzen, braucht's nur 'nen winzigkleinen Impuls von außen. Das heißt: Ich sehe eigentlich andauernd Filme - alte, ganz-ganz alte, neue.

Ach - ist das Leben nicht wirklich schön ?! Allein deswegen, daß es Gefühle gibt und man schöne Erlenbisse in seinem eigenen Kopfkino immer wieder revuepassieren lassen kann, wenn einem danach ist. Und es kostet nix. Außer vielleicht irgendwann ein paar Illusionen ...

@ `pandora' -

Das Gedicht - 'ne reife Leistung! Respekt, ehrlich.

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Ach du lieber Himmel. DIESE Frage hätte jetzt nicht kommen dürfen.

Nun muss ich mich schon wieder auf Suche begeben...im Keller und auf dem Speicher.

Irgendwo sind sie :)))) Weggeworfen habe ich sie nicht, das weiß ich.

Mit 8 Jahren habe ich das erste Tagebuch angefangen und irgendwann die Jahre mal in den Händen gehalten und einfach nur gestaunt, welche Katastrophen und schwülstige illusionäre Gedanken da zu Papier gebracht wurden....aber alles ernsthaft tief empfunden.

Der Streit mit der Mutter, der einem Weltuntergang gleich kam,

die absolut schwarze Verzweiflung, weil man etwas - ungerechterweise natürlich - verboten bekam,

der Wunsch, einen Hund zu bekommen, der abgeschlagen wurde,

der Blick eines Verehrten, der 1000 Sonnen auf einen Schlag aufgehen ließ...dabei wusste der gar nichts davon :)))),

tiefgründigst kindliche Erkenntnisse, die natürlich noch NIE jemand entdeckt hatte vor mir :),

usw. usw.

In der Pubertät die Phase, in der ich einfach monatelang akribisch alles aufgeschrieben habe, was ich getan und gedacht habe...jeweils vor dem Schlafen. Zum Glück habe ich das dann irgendwann mal lassen können, denn es hatte sich schon fast zu einem Zwang entwickelt. Aber immerhin...wenn ich es denn finde, dann könnte ich genau sagen, was z.B. am 20.06.1970/ 20 Uhr bei mir so abgelaufen ist :)))) Wem immer das heute auch noch irgendwas bringen sollte :)))))

Danke danke, liebe Pandorra, am Wochenende werde ich mich mal wieder auf die Suche begeben dürfen, weil du mich daran erinnert hast :))

Ach, das ist ja soooo romantisch! (das meine ich "nicht" ironisch!!)

Leider habe ich solche Aufzeichnungen nicht mehr, muss also alles meiner Erinnerung entkitzeln!

Einige wenige Briefe, in Englisch verfasst, sind mir aus der Zeit geblieben! Mann konnte ich sentimental sein! Und ein winziges, mit der Lupe betrachtetes Foto einer jungen Dame aus Kanada hat gereicht um mich zu verzaubern!!

Oh ihr Erinnerungen! Ich schreibe Tagebuch, seit ich 14 bin (du warst sehr früh). Und ich brauche gar nicht rein zu gucken, um mich an den Herzschmerz zu erinnern, der ungefähr jede zweite Woche einsetzte. Dabei weiß ich noch ganz genau, dass ich mich auf der ersten Seite meines ersten Tagebuchs fragte, worüber ich denn so schreiben wolle, und hab dann mit mir ausgemacht, nicht über so unwichtigen Scheiß, wie die Liebe zu schreiben, sondern über ganz ernsthaftes Zeugs, wie den Weltfrieden, den Kalten Krieg (war ein Teen-ager der 80ger) und wie meine letzte Demo gegen die Startbahn West gelaufen ist. Damals glaubte ich noch, die Welt verändern zu können.

Egal, auf alle Fälle ist jede Seite dieses Tagebuchs voller Liebe (klar, mit 14 war jeder Knabe, der mir gefiel, die Liebe meines Lebens!), gebrochenem Herzen, Tränen oder unsagbarem Glück. Und ich schätze, dieses Geschreibsel zieht sich wie ein roter Faden durch die nächsten zehn Tagebücher. Ich habe sie alle aufgehoben, hin und wieder schaue ich rein und lache mich kaputt, genau wie du. Das sind echte Schätze, finde ich und ich würde sie niemals wegwerfen.

Übrigens finde ich dein Gedicht gar nicht mal schlecht, für ne 14jährige, Hut ab. Gruß

Tagebücher habe ich nicht mehr.

Aber Erinnerungen:

Ein eigenes Gedicht:

Wären meine Tränen Diamanten,

ein Fluß des Reichtums würde fließen,

durch diese arme Welt,

die uns so leiden läßt.

...außerdem hat xyz nur mich geliebt, daß hat er mal gesagt, als wir eine Tröpfelburg bauten... :-)

<<<....Hier ein Eintrag von mir aus der 4. Klasse:

„Ich glaub er ist in mich verliebt. Ja bestimmt ist er in mich verliebt. Karin hat im ihr Brot angeboten, er wollte nicht. Dann habe ich ihm mein Brot angeboten. Stell dir vor liebes Tagebuch, er hat abgebissen. Glaubst du er liebt mich?“...>>>

4. Klasse?!?!? Das glaube ich nicht... das war doch bestimmt die Geschichte mit dem Typen aus der U-Bahn, die du mir letzte Woche erst erzählt hast... und nun traust du dich nicht, uns alle hier zu fragen, ob er dich liebt....

Ach, das ist aber ein billiger Trick... und soooo leicht zu durchschauen

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du musst keine Angst haben.. ich halte dicht! Nicht ein Sterbenswörtchen über Hans Obermüller kommt über meine Lippen...

ach hülfeee! meine eltern brachten mir anfang des jahres so ein köfferchen mit lauter so alten sachen mit. briefe (also empfangene liebesbriefchen), und auch jede menge tagebücher. auch so von der dritten klasse ca. bis dann zum jugendalter. ich habe natürlich auch gestöbert und mich kaputtgelacht. meine kinder haben die dinger dummerweise auch in die finger bekommen und fanden das alles äußerst amüsant...

gerade bin ich bei der vollpubertät (tanzkurs). das ist echt zum brüllen: ich habe heute nur mit lauter gesichtsbaracken getanzt. die putzigen waren nur "aushilfsherren". ulli und magoo haben gesagt, ich soll wäscheklammern in die backen zwicken, damit ich freundlicher schaue. aber wenn die babsi mit ihrem ärpfelgesicht schon tänzer wie T. kriegt, kann es am face ja auch nicht liegen. verzweiflung! manchmal möchte ich ich am liebsten nicht leben, z.b. heute. aber ich bin auch sehr konfus (im gehirn) heute.

wortwörtlich steht das so da, und das steigert sich dann alles noch. eigentlich müsste man die lustigsten stellen rausziehen und ein buch draus zusammenbasteln...;-))

Du Glückliche! .. :))

Du hast Deins noch? Schade, ich habe meins nicht mehr - wäre bestimmt sehr amüsant zu lesen.. ;)

Allerdings war ich eh eher von der Sorte, die nur mal sporadisch reinschrieb.

Letztens auf einem Treffen hat eine meiner Freundinnen ihres hervorgeholt und etwas daraus vorgelesen -

ich kam auch drin vor... :)) - das war so die Zeit zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr... :))

man, was war das teilweise lustig! :D

Nachtrag: Ja, ich kann mich an fast alles noch erinnern... :)

Ich habe auch niemals ein so schönes Gedicht, wie Du es geschrieben hast dort reingeschrieben - ich war da anders.

Bei mir hörte sich das eher so an:

"Jetzt sind wir schon 2 Wochen zusammen und ich find den immer noch so gut wie am ersten Tag!"... :))

Das war bei mir nämlich eine Ausnahme, einen Jungen länger als 2 Wochen gut zu finden. Egal wie nett sie auch waren - ein falscher Satz zum falschen Zeitpunkt und ich habe sofort Schluß gemacht. Da kannte ich auch keine Gnade.

An einen "Fall" erinnere ich mich noch..... der dauerte 5 Minuten!

Ja,das ist der Knüller...ich habe gerade gelesen,was ich da so verzapft habe.

natürlich ging es um die "Liebe" und den großen Schmerz darüber :

"Heute habe ich mit ihm getanzt und mich voll blamiert.Dauernd bin ich Uwe auf die Füße getreten,aber er hat trotzdem gelächelt."

Zwischenkommentar:Heute würde ich dieses "Lächeln" als Schmerzverzerrung der Gesichtszüge sehen,aber damals wollte ich doch lieber in mein Tagebuch schreiben,das er auch in mich verliebt ist."

"Er hat mich ganz fest an die Hüfte gefasst."

Tja,das bestätigt nur das mit der Schmerzverzerrung....lach

"Schade das er nach unserem Tanz gleich nach Hause mußte."

Der hat schnell das Weite gesucht,um nur nicht mehr mit mir tanzen zu müssen,hihihi...

So ist das eben,wenn man mit 13 verknallt ist,man sieht doch immer alles anders,wie es in Wirklichkeit ist.

Der große Weltschmerz war aber auch vertreten in dieser Zeit:

Gern würde ich auf Adlers Schwingen

hoch in die Luft um die Erde einmal fliegen

Warscheinlich wäre ich traurig darüber

was ich zu sehen bekäme

Armut,Hunger und Gewalt

Tod und Kummer und noch mehr Leid

Kein Erbarmen hätte mein Auge mit mir

es täte mir alles zeigen

So wie es wirklich ist

in all seiner Grausamkeit

Es läßt sich nicht verschließen

bei Tag und nicht bei Nacht,es ist wach

Jeder sollte sehen wie es wirklich ist !

Ach,heute kann ich so wieso kein Auge zu tun,dann kann ich auch noch ein wenig in den alten Tagebüchern stöbern.

Ich habe nie eins geschrieben, schade eigentlich. Ich erinnere mich mehr oder weniger an die Zeiten von 4.tem Schuljahr bis zur ersten Liebe. Vielleicht ist das auch gut so.