Ist das gut?? Arbeitszeugnis?

Das Zeugnis wimmelt vor Abwertungen und liegt, je nach beurteiltem Bereich, zwischen einer schwachen 3 und einer 5. Ein kurzer und unvollständiger Überblick:

...ist es Frau X in schwierigen Situationen möglich... => oha, Frau X verursacht schwierige Situationen

...praktikable Problemlösungen... => Frau X sieht sich öfters Problemen ausgesetzt, findet dafür aber nie die besten Lösungen, sondern jeweils nur "praktikable" (also 2./3./4. Wahl)

...stresssituationen... => siehe oben

...voll zufriedenstellende... => "voll" ist im Zeugnis immer schlechter als "vollst" (auch wenn dieses Wort gar keinen Sinn macht). "stets" fehlt auch -> Abwertung

...erledigt die ihr aufgetragenen Arbeiten mit Umsicht... => ist lahmarschig

...Sie zeigt Initiative... => ihr ist bewusst, wie unfähig sie ist

...genügt hohen Ansprüchen... => Abwertung gegenüber "höchste"

...in hohem Maße... => Abwertung gegenüber "in höchstem Maße"

...Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit.... => persönliche Kompetenzen werden hervorgehoben -> indirekt starke Abwertung der beruflichen Kompetenzen (also das, worum es in einem Arbeitszeugnis hauptsächlich gehen sollte)

Frau X erbringt gute Leistungen => Frau X erbringt befriedigende bis ausreichende Leistungen

...mit ihren Arbeitserfolgen voll zufrieden... => Abwertung gegenüber "in jeder Hinsicht vollstens zufrieden"

...Ihr persönliches Verhalten ist jederzeit einwandfrei.... => klingt gut, darf aber auf keinen Fall so hervorgehoben genannt werden. Entweder lästert Frau X die ganze Zeit über ihre Vorgesetzten, schwingt während der Arbeit Büttenreden oder hat ein Alkoholproblem

...versteht sie es, eine vertrauensvolle und offene Atmosphäre zu schaffen... => labert zu viel, verhält sich in "offiziellen" Unterredungen unangemessen undistanziert

...ihre überzeugende Beratung... => die "Beratung" ist nicht zu gebrauchen und wenn sie Kunden "überzeugt", dann nicht durch fachliche Kompetenz

P.S. Wenn das ein Abgangszeugnis sein soll, das Arbeitsverhältnis also beendet wird, muss das ganze erstens in der Vergangenheitsform formuliert sein, vor allem muss aber am Ende UNBEDINGT rein, wie sehr der Arbeitgeber das Ausscheiden des Arbeitnehmers bedauert und dass er ihm für die Zukunft alles Gute wünscht. Fehlt das, heißt das nichts anderes, als dass der Arbeitgeber froh ist, den Arbeitnehmer los zu sein. Wie das auf den neuen Personalchef wirkt, dem dieses Zeugnis vorgelegt wird, kann man sich wohl vorstellen

DAS IST MISERABEL!

In der verklausulierten Zeugnissprache ist das eine 4, nicht mehr.

Sie "kommt gut zurecht"? Na suuuper..

"zufriedenstellende Leistungen"? - höchstens Mittelmass

"vertrauensvolle und offene Atmosphäre"? Eine Klatschtante!

Das Zeugnis entspricht einer 3, wenn nicht sogar einer 4.

1. Arbeitszeugnisse werden grundsätzlich in der Vergangenheitsform geschrieben.

Das stimmt mit dem, was in dem ersten Satz steht aber nicht überein, es sei denn, Du hast eine Art Zwischenzeugnis beantragt und musst es selber schreiben.

2. Die Beschreibung des Aufgabenfeldes ist gut, da der nächste Arbeitgeber dann auch einen Überblick darüber hat, in welchen Tätigkeitsfeldern Du eingesetzt wurdest und wo nicht.

Das wiederum kann aufschluss über Deine Erfahrungen in den verschiedenen Bereichen geben.

3. Die Beurteilung der anfallenden Aufgaben und der Einsatzfähigkeit ist eher eine 3-4

4. Die Beurteilung der Weiterbildung ist eher eine 4-5

5. Problemlösefähigkeiten: 4-5

6. Stressbeurteilung: 2-3 oder eventuell sogar eher eine 1

7. Eigenschaftenbeurteilung kommt immer darauf an, was der Arbeitgeber verlangt und braucht. Das kann ich so nicht mit irgendwelchen Noten belegen. Allerdings können die Worte Fleiss und Eifer auch ins negative tendieren.

8. Qualitätsbeurteilung: ca. 3-4

9. Beurteilung der Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit: eher 4-5

10. Beurteilung der Gesamtleistung: 2

11. Verhalten:

persönlich: 4

Mitarbeitern gegenüber: 3-4 (zuviel offenheit kann auch kontraproduktiv sein, bzw. dir den Ast absägen, auf dem Du sitzt....)

Kunden gegenüber: 2-3

Jedenfalls würde ich dieses Zeugnis in etwa so einschätzen.

Ja, einwandfrei.