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Also was denn nun; das Bewusstsein das Sein oder umgekehrt?
Ein Klassiker mal neu aufgelegt. Die Jugend würde sagen "Reloadad". Hegel und Marx mal etwas draußen vor gelassen.
Aber was bestimmt denn nun die Wirklichkeit, wenn man als 'Wirklichkeit' mal das betrachtet, was unsere Empfindungen sind. Ein äußerer Einfluss, oder mein Innenleben ?
Oder steht beides in einer Wechselwirkung miteinander, nimmt mal das eine und dann das andere Überhand ? Kann ein positiv/negativ eingestellter Mensch überhaupt aus seinem Verhältnis zum Leben durch äußere Einflüsse heraus katapultiert werden ? Wird man also durch das Leben geprägt - oder prägt man das Leben und Situationen nach seinen Vorstellungen ? Sind wir "Lenker" oder Passagiere im Karussell der Realität ?
Bitte keinen ellenlangen Passagen über dialektischen Materialismus oder der hegelschen Dialektik rein kopieren - sondern nur Eure täglichen Erfahrungen und wie ihr darüber denkt.
16 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Die vorgeschlagenen Spielregeln, bei Beantwortung der Frage aus der empfundenen 'Wirklichkeit' und täglichen Erfahrung auszugehen, sind eine gewisse Herausforderung, weil die Weltbilder, die einem zugänglich sind, recht komplex und im Wesentlichen dem kollektiven methodischen, theoretischen Denken zu verdanken sind.
Die Empfindung der Welt beinhaltet auch die Wahrnehmung und Evaluation des Wissens und der Hypothesen über die Welt. Wobei das Alltägliche nicht unbedingt das Interessante ist, und man sich gedanklich viel lieber mit ganz anderen Fragen beschäftigt. So fasziniert mich zur Zeit die Idee von Poincaré-Perelman völlig, auch wenn ich (aus eigenen Erfahrungen) nicht direkt auf ihre möglichen Implikationen komme.
Man kann die Welt und ihre Komplexität nicht über das Bewusstsein eines Menschen definieren. Die gibt es auch dann, wenn keiner darüber weiß. Allerdings sind Gedanken ein Teil der Welt, und das Bewusstsein (das individuelle und kollektive) durchdringt sie wie eine Art Neuronen in einem riesigen Organismus. Mit Gedanken schließt man sich an dieses gemeinsam teils wahrgenommene, teils erforschte, teils verstandene und zum großen Teil nicht bekannte Ganze. Auch wenn nicht jede Erkenntnis für jede Frage eines Menschen relevant ist, ändert man sich durch Erkenntnis. Es sei denn, man legt einen besonderen Wert auf irgendeine Einstellung. So bleibe ich z. B. der weltgrößte Fan der englischen Nationalmannschaft, egal wie unmöglich sie spielt, und wie sehr mich alle dafür hassen :-)
Lenker oder Passagiere? Ein Mensch hat viele Wirkungsdomänen. Beruflich wäre es sicherlich vorteilhaft zu lenken, in der Familie Rücksicht zu nehmen, die Natur einfach passiv zu genießen. Handeln ist toll aber optional.
- Harold AngelLv 5vor 1 Jahrzehnt
Keine Ahnung, was Realität ist, *schulterzuck*. Unser Gehirn gleicht als Realitäts-Interpretationsmaschine selbst einem kleinen Universum. Immer wenn wir eine Fliege zermatschen, zestören wir ein kleines "Wahrnehmungs-Universum". Die willkürliche Art, wie wir in das Leben geworfen sind, bedingt aktive und passive Abschnitte, je nach eigenem Charakter und Lebenssituation. Das Modell unserer Teilnahme am Leben ist also eher ein kompliziertes Netzwerkmodell, als etwas lineares. Mal gibt es Zeitfenster, da können wir was ändern, mal gibt es Zeitfenster, da müssen wir warten.
Quelle(n): Beim Schreiben dieser Zeilen musste ich irgendwie und ungewollt an zwei Gedichte denken, "Der Panther" von Rilke und "Stufen" von Hesse. - leer/vollLv 7vor 1 Jahrzehnt
tatsächlich bestimmt das innenleben das äussere. die geistige ebene ist der grobstofflichen materie übergeordnet. wer das erkennt, für den gibt es keine unmöglichen dinge mehr und keine hilflosigkeit, keine einsamkeit, keine depression.
- DenilsonLv 7vor 1 Jahrzehnt
Treibt unser Boot auf seichter See, dann sind wir Steuermann, ist die See stürmisch und schlägt hohe Wogen, sind wir nur Passagiere, weil die äußeren Mächte stärker sind als wir.
Unser Sein ist schwierig zu reflektieren, vielleicht durch unser Bewußtsein, frei nach Descartes.
Zumindest kann ich beeinflussen, wo ich gerade bin und dort die Realität wahrnehmen. Genauso kann ich unterscheiden, ob ich nun an diesem Ort besser aufgehoben bin, als an dem vorigen Ort. Diese Veränderung kann positive oder negative Auswirkungen haben. Sollte die Welt mit wehenden Fahnen untergehen, bin ich nicht in der Lage, die Realität zu verändern. In diesem ohnmächtigen Zustand bleibt mir lediglich mein Bewußtsein, welches mir andere Perspektiven offenbahrt. Nächster Stopp Himmel, Hölle oder Nirwana...
Meine Realität mit meinen Augen betrachtet und aus meinem Blickwinkel heraus ist die einzige Wirklichkeit. Dieses Konstrukt verbindet Innenleben mit Außeneinwirkung und gibt mir mein Bewußtsein - auch gerne einmal unbewußt oder unterbewußt.
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- vor 1 Jahrzehnt
Aber was bestimmt denn nun die Wirklichkeit
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wir selber.. jeder lebt in seiner eigenen kleinen Welt und wir alle zusammen in/auf dieser Welt
wenn man als 'Wirklichkeit' mal das betrachtet, was unsere Empfindungen sind
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deswegen hat jeder Mensch denke ich auch irgendwie seine eigene Wirklichkeit, Wahrheit oder Realität...die durch seine eigenen, ganz persönlichen Empfindungen entsteht
(so ähnlich wie das Königreich Phantasia im Film "die unendliche Geschichte")
Ein äußerer Einfluss, oder mein Innenleben
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zum größten Teil denke ich entwickelt sich unser Innenleben nur durch äußere Einflüsse bzw Reize...Input :-)
Als Baby im Mutterleib bekommt man doch schon als erstes oder Einziges die Einflüsse und Gefühle der Mutter oder andere Menschen zB mit..Geräusche, Wärme, Licht usw von außen, die dann im Innenleben des Babys quasi durchs Nervensystem wandern und sich irgendwo vernetzen, festsetzen usw und woraus sich dann nach und nach das Innenleben immer weiter entwickeln kann bzw was dann dadurch ganz automatisch passiert und worauf man ja nicht immer Einfluss hat.
Niemand kennt zB die ganzen Vernetzungen seines vegetativen Nervensystems oder dessen selbstständige Weiterentwicklung.. obwohl sie immer wirklich ist.
Wenn man sein Innenleben -sich selber- spürt und kennt, dann kann man teilweise auch die äußeren Einflüsse bewusst eine Zeit lang ausblenden und das Innenleben Wirklichkeit sein lassen... und in dieser dann bewusst leben oder sich ausleben.
Wenn das Innenleben aber eigtl ganz anders aussieht als man in der durch äußerliche Einflüsse geprägten Wirklichkeit lebt, dann ergeben sich irgendwann (unbewusste) Unstimmigkeiten, welche sogar krank machen können. Also wären die Empfindungen (das Innenleben) dann die eigentliche Wirklichkeit
Oder steht beides in einer Wechselwirkung miteinander, nimmt mal das eine und dann das andere Überhand ?
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ich würde sagen ja und das ist auch gut so, denn ab und zu stellt sich zB nur durch äußere Einflüsse raus, daß man seine eigene Wirklichkeit auch aus einer ganz anderen Sicht betrachtet sehen und dadurch auch empfinden kann - was oft von Vorteil ist.. und ohne äußeren Einfluß denke ich nicht möglich wäre.
Und andersrum.. was wäre denn zB, wenn wir nur einfach da wären...so ganz ohne aktives oder selbst zu steuerndes Innenleben? Leere Hüllen, funktionierende Roboter..
Schade ist nur finde ich, daß man viel zu oft durch äußere Einflüsse "gezwungen" wird, sich dieser Wirklichkeit anzupassen, obwohl es mit dem Innenleben nicht ganz stimmig ist!
Kann ein positiv/negativ eingestellter Mensch überhaupt aus seinem Verhältnis zum Leben durch äußere Einflüsse heraus katapultiert werden ?
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Ja zum Glück bzw zum Leid eines jeden Einzelnen - je nach Situation
Wird man also durch das Leben geprägt - oder prägt man das Leben und Situationen nach seinen Vorstellungen ?
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ich würd sagen sowohl als auch..
vieles kann man natürlich selber und ganz bewusst lenken und leiten, ändern, richten, haben, holen, machen usw bzw halt einfach nach seinen eigenen Vorstellungen leben
und anderes passiert einfach ganz ohne unser Dazutun.. oder prägt uns eben völlig unbewusst .
Ich denke das liegt zum größten Teil an jedem selber, daß sobald man sich einer Sache bewusst ist, diese entweder wirken zu lassen oder eben selber aktiv mit bzw dagegen/dafür zu wirken
Sind wir "Lenker" oder Passagiere im Karussell der Realität ?
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beides!
Viel interessanter finde ich hier Deinen Begriff Karussell - der sagt doch schon so vieles :-)
Es gibt solche uns solche, Kinder-Elefanten-Flugzeuge oder mörderische Achterbahnen zB
und jeder Mensch entscheidet (lenkt) doch eigtl selber für sich, in welches er gerne einsteigt und dann als Passagier mitfährt.. und wie oft...warum.. oder in welches als nächstes...
wieder als Passagier.
Andere entwerfen diese Dinger, würden aber selber nie drin fahren*g!
Mein Karussell/Gerät ist jedenfalls eindeutig der Freefall aus 60 Metern und diese 4 Sekunden in denen mein Innenleben sich in dieser Wirklichkeit wie zeitlos irgendwo zwischen Sein und Nicht(s) sein befindet :-) !
LG
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Unser Handeln bestimmt die Wirklichkeit, ob wir nun aktiv oder passiv der Wirklichkeit begegnen. Wir werden mit einem Startpaket der verschiedensten Emotionen und Verhaltensweisen geboren, mit denen wir auf die Wirklichkeit reagieren können. Es ist ein agieren, wir agieren jeden Tag in unserem Leben, nur durch Impulse von außen können wir auch reagieren, dass Bewusstsein braucht deshalb äußere Impulse/Einflüsse, um aktiv zu werden, um aktiv zu bleiben.
Wir sind sowohl Lenker, als auch Passagiere, denn das Bewusstsein und die Wirklichkeit sind keine Einbahnstraßen, die nur eine Richtung vorgeben.
Man kann sicher nicht sagen, dass das Bewusstsein nicht ohne die Wirklichkeit existieren kann aber die Wirklichkeit kann nicht ohne das Bewusstsein existieren, was ich nicht wahrnehmen (Bewusstsein) kann, kann keine Wirklichkeit sein.
- iczipicziLv 5vor 1 Jahrzehnt
Unser Leben ist Musik!
Bereits im Mutterleib werden wir durch den Pulsschlag auf einen bestimmten Rhythmus geeicht; durch Wiegen, Singen spaeter immer tiefer eingelullt, eingestimmt auf dieses Tamtam, das uns mit wenig abweichenden Variationen durch das ganze weltliche Geschehen fuehrt. Anhand dieses Akzentmusters fokusieren wir - konzentrieren uns auf dies und blenden jenes aus. Es entsteht eine Resonanz der Akzente, die wir dann als "Wirklichkeit" bezeichnen ... wohlahnend, wie der Panther, dass es hinter den Gitterstaeben auch noch eine Welt gibt ... wohlwissend wie es Hesse ausdrueckt: "Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde" ... eile von Puls zu Puls auf dem Rad des Lebens (danke @Harold Angel fuer diese Anregungen!)
Quelle(n): "Der Rhythmus ist die Architektur des Seins, ist die innere Dynamik, die ihm Form gibt, ist das Wellensystem, welches das Sein dem Anderen entgegensendet, ist der eine Ausdruck der Lebenskraft." - Léopold Sédar Senghor