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Was ist eine Zwischendominante bzw. wie bestimme ich sie?

Hi ich schreibe morgen eine Musikarbeit und würde gerne wissen Was ist eine Zwischendominante bzw. wie bestimme ich sie? Bitte verständlich erklären und nicht einfach bei Wikipedia diese Experten Sprache rauskopieren. Danke!

1 Antwort

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  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Also, ich will es möglichst allgemeinverständlich und nicht im Experten-Jargon erklären:

    Den Grund-Dreiklang einer Tonart nennt man Tonika. Am Beispiel C-Dur: der C-Dur-Dreiklang ist die Tonika von C-Dur. Den auf dem 5.Ton der C-Dur-Tonleiter (also dem G) aufgebauten Dreiklang nennt man die Dominante (zu Deutsch: die Beherrschende, die Bestimmende), denn er hat innerhalb eines in C-Dur stehenden Stückes für unsere Hörgewohnheiten die starke Tendenz, sehr bestimmt zum Tonika-Akkord C-Dur hinzuführen. Die Dominant-Wirkung des G-Dur-Akkordes ist noch stärker, wenn man bei ihm als Baß-Ton nicht das G (eine Quinte) über, sondern das (eine Quarte) unter dem C verwendet, was auch in den meistens so gemacht wird. Ein ganz simples, aber eindrückliches Beispiel für die Dominant-Wirkung dieses Quarte-Intervalls: das Martinshorn, bei dem man unwillkürlich den zweiten Ton als Grundton und den ersten, eine Quarte darunter liegenden als zu ihm hinführenden Ton empfindet.

    Häufig wird der Dominant-Dreiklang durch das Hinzufügen der kleinen Septime (also in diesem Fall des F) zum Vierklang erweitert. Man nennt ihn dann „Dominant-Septakkord.“ Als G7-Akkord ist der G-Dur-Akkord eindeutig als Dominant-Akkord der Tonart C-Dur definiert. Dreiklänge mit ausschließlich Tonart-eigenen Tönen kann man zwar auf jeder Stufe der C-Dur-Tonleiter bilden, darunter insgesamt drei Dur-Dreiklänge (außer dem Tonika-Dreiklang C-Dur und dem Dominant-Dreiklang G-Dur wäre da noch F-Dur); aber sowohl beim C-Dur- als auch beim F-Dur-Akkord wäre die kleine Septime ein Ton, der nicht zur C-Dur-Tonleiter gehört: beim F-Dur-Akkord das Es, beim C-Dur-Akkord das B (im Jazz als Bb notiert, um es vom H zu unterscheiden, das in der amerikanischen Schreibweise als B bezeichnet wird). Der G7-Akkord ist also innerhalb eines C-Dur-Stückes der einzige Dur-Dreiklang mit kleiner Septime, den man ausschließlich mit zur C-Dur-Tonleiter gehörenden Tönen bilden kann. Damit ist ein solcher Akkord in der klassischen Musik eindeutig als Dominant-Septakkord definiert.

    Nebenbei bemerkt: für die atonale Musik, die solche traditionellen Hörgewohnheiten ja bewußt aufsprengen will, gilt das natürlich nicht. Und auch im Jazz und im Blues ist die kleine Septime im Dur-Akkord nicht dem Dominant-Akkord vorbehalten, sondern kommt genauso auch in der Tonika (in unserem C-Dur-Beispiel als C7) oder in der Subdominante (in unserem C-Dur-Beispiel als F7) vor.

    So weit also das „ganz Normale.“ Viele Stücke werden jedoch harmonisch interessanter gestaltet, indem man harmonische „Modulationen“ vornimmt, d.h. indem man kurz aus der Grundtonart hinaus- und entweder sofort wieder in sie zurückspringt oder über einen kleinen Umweg in sie zurückführt, oder aber auch indem man ganz in eine neue Grundtonart wechselt; denn viele Stücke verwenden nicht von vorn bis hinten dieselbe Grundtonart, sondern wechseln in eine oder auch mehrere andere Tonarten. Hier liegt das bevorzugte Verwendungsgebiet für die Zwischendominanten.

    ZWISCHENDOMINANTEN SIND AKKORDE MIT DOMINANT-CHARAKTER (also Dur-Dreiklang mit kleiner Septime), DIE SICH JEDOCH NICHT IN DEN „EIGENTLICH“ ZUM IHM GEHÖRENDEN TONIKA-AKKORD, SONDERN IN EINEN ANDEREN AKKORD HINEIN AUFLÖSEN.

    Charakteristisch für die Zwischendominanten ist in jedem Fall, daß sie nicht mit den Tönen der Tonleiter der Grundtonart (in unserem Beispiel also: C-Dur) auskommen, sondern mindestens einen weiteren, der Grundtonart fremden Ton verwenden müssen. Denn, wie oben schon gesagt: der einzige Dominant-Septakkord, der ausschließlich aus Tönen der Grundtonart gebildet werden kann, ist die „ganz normale“ Dominante.

    Zwei Beispiele für Zwischendominanten, beide ausgehend von C-Dur:

    1.Beispiel:

    Nehmen wir eine von C-Dur ausgehende und wieder zu C-Dur zurückführende Modulation, ausschließlich mit Akkorden, die aus zur C-Dur-Tonleiter gehörenden Tönen gebildet sind:

    C-Dur, D-Moll, G7, C-Dur;

    oder wie man meistens notiert: C - Dm - G7 - C.

    Man kann auch noch zu Dm die kleine Septime (= das C-Dur-eigene C) hinzufügen:

    C - Dm7 - G7 - C.

    Der Dominant-Septakkord G7 ist also unsere Dominante.

    So weit ist alles noch ganz normal. Jetzt kann man aber, um das Stück harmonisch interessanter zu gestalten, vor das Dm7 einen A7-Akkord setzen (vorausgesetzt natürlich, es paßt mit den Melodietönen an dieser Stelle zusammen): dann haben wir

    C - A7 - Dm7 - G7 - C.

    A7 ist ein Dur-Akkord mit kleiner Septime, das heißt: ein Dominant-Septakkord. Und zum nachfolgenden Dm bzw. Dm7 steht er auch im passenden Abstand, in dem eine Dominante zu ihrer Tonika steht - ABER: der Dm-Akkord ist gar nicht die Tonika, denn die Grundtonart ist C-Dur, Dm ist also „nur“ der Moll-Akkord auf der zweiten Stufe der Grundtonart. Somit erweist sich A7 als Zwischendominante. Der Ton von A7, der nicht in der C-Dur-Tonleiter vorkommt, ist das Cis (kann auch als C# notiert werden).

    Aufgepaßt: es gibt natürlich auch Stücke in Dm. Da wäre A7 die ganz normale Dominante. Bei einem Dm7-Akkord, also mit kleiner Septime, ist jedoch zumindest in der klassischen Musik klar, daß es sich um keinen Tonika-Akkord handelt. Allerdings muß wiederum bei einem solchen Mollakkord auf der zweiten Stufe der Tonleiter der Grundtonart die Septime nicht zwangsläufig dabei sein. Im Jazz gehört hier die Septime immer dazu, aber in der Klassik (oder auch in der Pop-Musik, die meistens mit relativ simplen Akkorden arbeitet), kann es vorkommen, daß auch ein einfacher Dm-Akkord nicht Tonika, sondern Moll-Akkord auf einer anderen Stufe der Grundtonart ist. Du mußt also immer auf den Zusammenhang achten!

    2.Beispiel:

    Eine Modulation, die in eine ganz andere Tonart überführt. Ein Stück läuft z.B. erst in C-Dur und wechselt dann in einem zweiten Teil in Es-Dur (auch Eb notiert). Man kann natürlich einen C-Dur-Akkord und einen Es-Dur-Akkord direkt nebeneinander setzen, dann hat man beim Übergang vom C-Dur-Teil in den Es-Dur-Teil des Stückes einen ziemlichen Bruch. Mit Zwischendominanten kann man den Übergang fließender gestalten. Also zum Beispiel:

    C - F7 - Bb7 - Es.

    Bb7 ist die ganz normale Dominante zu Es. Auch F7 ist ein Dominant-Septakkord; zum nachfolgenden Bb7 steht er auch im „richtigen“ Abstand, in dem eine Dominante zur Tonika stehen muß - ABER: das Bb7 ist eben kein Tonika-Akkord, sondern seinerseits ein Dominant-Septakkord, nämlich, wie eben gezeigt, die Dominante zu Es-Dur. Somit erweist sich das F7 als Zwischendominante. Der Ton von F7, der in Es-Dur nicht vorkommt, ist das A.

    Kriterien zum Bestimmen von Zwischendominanten:

    1. Ist es überhaupt ein Dominant-Septakkord (Grundton + große Terz + Quinte + kleine Septime)?

    2. Ist der nachfolgende Akkord ein ANDERER als ein Tonika-Akkord?

    3. Enthält der fragliche Dominant-Septakkord mindestens einen Ton, der in der Tonleiter der Grundtonart des Stückes (bzw. des in Frage kommenden Abschnittes des Stückes) NICHT vorkommt?

    Ich hoffe, das war (allgemein-)verständlich genug, und Du kannst etwas damit anfangen. Viel Erfolg bei Deiner Musik-Arbeit!

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