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Bodo fragte in Freunde & FamilieFamilie · vor 1 Jahrzehnt

Seid ihr als Kind von euren Eltern geschlagen wurden?Wie steht ihr heute zu Schlägen als Erziehungsmethode?

Mein Vater wurde von seinem Vater als Kind regelmässig grün und blau geschlagen. Bei jedem "Fehlverhalten" wurde er verprügelt. Sein Vater war ein einfacher, ungebildeter Mann, der sich wohl keinen anderen Rat wusste, als ihn mit Schlägen zu "erziehen".

Was ich aber am schlimmsten finde, ist, dass mein Vater oft in Anwesenheit von Verwandten oder Nachbarn geprügelt wurde. Zum Beispiel, wenn er einen Streich ausgefressen hatte und die sich bei den Eltern darüber beschwerten. Damit wollte mein Opa wohl zeigen: "Seht her, wie ich ihm Manieren einbläue!" Das stelle ich mir furchtbar erniedrigend vor...

Mein Vater hat lange Zeit nicht selbst über diese Kindheitstraumata gesprochen. Als eine Frau mir davon erzählte, die als Kind in seiner Nachbarschaft wohnte und mit ihm befreundet war, habe ich ihn dann ausgefragt.

Mir tut es sehr weh, was meinem Vater damals von meinem Opa angetan wurde. Und auch, dass meine Oma und die anderen Verwandten einfach zugesehen haben.

Mein Vater hat uns nie geschlagen. Nicht mal eine Ohrfeige. Wenn er wütend war, hat er zwar laut gebrüllt, was ich als kleines Mädchen auch schon ziemlich angsteinflössend fand, aber körperliche Züchtigung war für ihn tabu. Das zeigt, dass er aus seinen Kindheitserfahrungen gelernt hat und nicht einfach unreflektiert übernommen hat, was ihm selbst anerzogen wurde.

Seid ihr als Kinder auch geschlagen worden oder werdet ihr etwa von euren Eltern geschlagen? Was hat das in euch ausgelöst? Wie denkt ihr heute darüber?

Würdet ihr eure eigenen Kinder schlagen?

Unter dem Motto "Eine Ohrfeige hat noch niemandem geschadet?"

Update:

Korrektur:

Sorry für den Grammatikfehler!

Es heisst natürlich: "geschlagen worden"

Lässt sich aber leider nicht mehr verbessern...

12 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Mein Vater hat eine ähnliche Erfahrung gemacht wie deiner, allerdings war er der 2. älteste von 10 Kindern die der Opa (nur ein Bein) schwerlich als fahrender Händler ernähren konnte.

    Da konnte auch nicht von meiner Uroma ausgeglichen werden, tatkräftig mithalf und so der Oma beistand.

    Das Ohnmachtsgefühl des Opas, wenn es nicht so lief, wie er es forderte, weil er permanent überfordert war, ließ ihn zu allen Hilfsmitteln der Züchtigung greifen.

    Alle wußten, das es nicht recht war.

    Daraus ergab sich, das alle ihre eigenen Aggressionen nach kräften unterdrückten.

    Damit verloren sie auch weitgehend das feinfühlige Mitgefühl und suchten danach verzweifelt zeit ihres Lebens. Immer wieder tauchten die Dämonen der Überforderung aus der Vergangenheit auf und stellten sie auf die Probe.

    Ich war der Teufel für meine Oma - sie willenlos gemachtes ewiges Kind mit riesigen Schuldkomplexen mußte mich ertragen, hatte die Verantwortung für mich und war völlig überfordert, weil ich von meiner Mutter her wußte, das mehr an Liebe möglich war und das für mich einforderte.

    Die arme Oma stöhnte unter meiner Last, denn sie empfand mich "schlimmer als die 10 eigenen Kinder zusammen". Geprägt von Ohnmacht und unterdrückten Männerhaß ließ sie ihre erlittene Ohnmacht in Form von Einschränkung, Folter und Wutausbrüchen an mir aus - aber da dies ja familiär geächtet war, nur wenn wir zu zweit waren. Ihre Foltermittel verbrannte sie nach gebrauch, wenn sie eindeutig als solche zu erkennen waren.

    Danach sollte alles wieder gut sein und ich brav und geläutert.

    Das führte nach einer ihrer Prügelorgien mit anschließender Forderung, das ich zukünftug immer lieb bin und nur noch das mache, was sie will, dazu, das ich wegen Androhung weiterer Prügel auf diese Forderung eingehen mußte und da ich ja nicht lügen durfte, war klar sie mußte sterben.

    Nicht irgendwann, sofort mit einem Messer ihr den Bauchaufschlitzen wollend, zog ich als 4 jähriger das große scharfe Brotmesser aus der Schublade und hätte das Problem umgehend beseitigt.

    Wenn die andere Oma, die bei der Prügelorgie mit dem Spruch "das kann man ja nicht mitansehen" in ihrem Zimmer verschwand nun wieder aufgetaucht war und mich fragte, was ich mit dem Messer will. Wahrheitsgemäß antwortete ich, "ich bring die um", worauf sie meine Hand mit dem Messer festhielt und mich beschwor "versündige Dich nicht".

    Weshalb die mich in dem Moment behinderte, während sie vorher es zuließ, das ich gnadenlos mit dem Kochlössel verprügelt wurde, verstand ich nicht und auch das folgende Verhalten in der Familie.

    Was ich da klar lernte war, das man lieb sein muß, vergeben und vergessen, um dann in anderer Form genau so weiter zu machen.

    Denn vorhandene eigene Mißachtung überträgt sich automatisch und wird auch von den anderen eingefordert.

    So sind Liebesentzug, Freiheitsverweigerung und abwegige Forderungen gar nicht zu umgehen, wenn dies so eingeprägt wurde.

    Klar kann man es unterdrücken und es so gegen sich selbst richten.

    Aber lösen und heilen funktioniert anders.

    Dafür braucht es die Annahme der ursprünglich normalen Aggression.

    Das Abbauen der angestauten Wut indem man sie in nützliche Bahnen lenkt ohne sie zu mißachten.

    Unstimmigkeiten und Fassaden reizen Kinder nachzufragen, tiefer zu bohren, um es zu verstehen.

    Die einzige Ohrfeige, die ich von meinem Vater erhalten habe, ließ ihn damals gänzlich durch den Rost der Wertschätzung fallen.

    Mit Verachtung sah ich mir das verlogene und irrwitzige Schauspiel um mich herum an und fiel nicht mehr auf die tückischen Fragen meiner hilfesuchenden Oma rein, wenn sie wieder mal jammern den Himmel un Hilfe bat und mich fragte, "was soll ich denn machen ?"

    Dier Wahrheit wollten die eh nicht wissen, wenn sie ihnen nicht in den Kram paßte.

    So ging ich in die konsequente Verweigerung, was sich nur nach und nach langsam auflöste, nachdem ich überfordert aufgab und gar nichts mehr wollte.

    Inzwischen kann ich es mir gönnen, etwas zu wollen und wenn es sinnvoll ist auch meine Aggression offen und kontrolliert mitteilen, was in brisanten Situationen sehr nützlich ist, da Aggressoren deutlich spüren, ich meine es ernst, brauche aber keinen Schlagabtausch, solange ich nicht angegriffen werde. Danach lege ich die Verantwortung für den weiteren Verlauf der Situation in die Hand des Gewalttäters und nicht selten kommt dann bei ihm das Gefühl Opfer zu sein hoch, das die Wurzeln in der Vergangenheit hat und heute wieder einmal aktuell durch den Konfliktpartner verstärkt erinnert wurde.

    Gewähre ich dann die Schulter zum Ausheulen, tritt spontan Beruhigung ein und der Konflikt wurde zur punktuellen Heilung genutzt.

    Alles hat seine Gründe und will beachtet und angenommen werden.

    LG Jo

  • vor 1 Jahrzehnt

    hey

    also ich finde du solltest ziemlich stolz auf deinen vater sein den die meisten kinder die früher geschlagen wurden schlagen ihre kinder dann auch und die begründung ist dann "ich wurde als kind auch geschlagen !!"

    ich wurde noch nie so richtig geschlagen und werde meine kinder auch NIE schlagen .. das ist keine möglichkeit und manche kinder, die ihre eltern dann als "vorbilder" haben fangen dann auch an andere leute zu schlagen ..

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ja, ich wurde misshandelt. Daneben war mein Vater extrem geizig, brauchte mir nichts bei und liebte mich nicht. Man fühlt sich hilflos, wütend als Kind, aber trotzdem schämte ich mich, zuzugeben, dass mich mein Vater schlug. Schule, Großeltern und Umgebung schauten tatenlos zu.

    Ich habe leider Kinder und ich denke, der Zug ist für mich abgefahren.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ja. Meine Mutter konnte ganz gut Hiebe verteilen. Sie hat mich zwar nicht blau und grün geschlagen, aber es war oft schmerzhaft. Ich kann nur soviel sagen, dass sie keine Pluspunkte bei mir gemacht hat, obwohl ich sie als Mutter respektiert habe. Ich war kein besonders freches Kind, ich hätte das nicht verdient, sie hätte auch mit sanfteren Methoden etwas bei mir erreichen können. Da sie mich wegen jeder Kleinigkeit geschlagen hat wußte ich auch nicht, wann ich was Ernstes angestellt hatte, es war ja immer gleich. Ganz verziehen habe ich ihr das nicht, und nachdem ich angefangen habe Geld zu verdienen bin ich sofort weg gezogen und ziemlich weit, was meine Mutter nicht verstehen konnte. Mein Fehler war, dass ich es ihr nie gesagt habe. Vielleicht hätte ein Gespräch sie zum Nachdenken gebracht, aber sie blieb egoistisch bis zu Ende ihrer Tage. Das Traurige daran ist, dass ich sie nicht vermisse! Aber dafür meinen Vater!

    Ich befürworte diese Methode nicht, man kann´s auch anders!

    @Jo...: es tut mir Weh, wenn ich lese, was für Menschen auf dieser Erde rumlaufen. Ich kann dich sehr gut verstehen, habe ähnliche Erfahrungen gemacht; die Menschen sind oft voller Wut, wenn sie merken, dass alles nicht so funktioniert, wie sich das vorstellen. Die Opfer sind dann Kinder oder Tiere, eben Wesen, die sich nicht wehren können. Es ist abscheulich!

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  • mini
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    Ja, wir Geschwister haben einiges einstecken müssen. Das Argument "Affekthandlung" lehne ich ab. Selbst, wenn ein Erwachsener sich nicht mehr anders "zu helfen weiß", kann ein Kind das noch viel weniger. Wem "die Hand ausrutscht", der sollte sich hinterher bei seinem Kind entschuldigen, und die Sache (entsprechend dem Alter des Kindes) klären. /KG

  • vor 1 Jahrzehnt

    meine geschwister und ich haben sie oft bekommen, wenn wir was ausgefressen hatten, manchmal auch nur, weil unserem vater was nicht in den kram gepaßt hat. vom vater öfter, meine mutter hat nur ohrfeigen verteilt. wir waren 4 mädels. dennoch gestehe ich hier ganz offen, dass ich meine eltern sehr liebe. ich habe für mich selber herausbekommen, dass meine eltern eben nicht anders konnten, ich habe ihnen beiden verziehen. und mal ganz ehrlich, meinem papa hab ich gesagt, dass ich ihm nicht böse bin, dass er mich nicht so lieben konnte, wie ich nun mal war. er hat geweint und mich ganz fest in den arm genommen. heute mit 42 habe ich ein ganz liebevolles und ehrliches verhältnis zu meinen eltern. obwohl unser jugend nicht gerade prickelnd war, wir viel alleine zuhause waren (oma hat dann aufgepasst, grüße in den himmel), weil meine eltern immer arbeiten waren (eigene firma). ich bin dennoch dankbar, dass ich eltern habe, egal was sie mir mal angetan haben. ich kann verzeihen.

    lg nemamiah

    ps: ich selber habe keine kinder, war wohl nicht so für mich vorgesehen ;-) allerdings sagt meine mama mir immer, ich wäre ein tolle mutti geworden :-)

  • phelan
    Lv 4
    vor 4 Jahren

    hi, das kann ich auch nicht verstehen, ich habe mein type nie geschlagen, geschweige den Ohrfeigen... ...substitute into lernt das type daraus? ...das Recht des Stärkeren ...nicht zu vergessen, dass es strafbar ist, ist es moralisch unter aller Würde! ...gute Frage ...viel Spaß noch

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Nein ich bin nicht geschlagen worden und ich finde es auch überhaupt keine Erziehungsmethode! Es geht auch immer anders!! Schläge sind nur ein Mittel, um die eigene Unfähigkeit sich nicht mit Worten ausdrücken zu können, zu verstecken!

  • vor 1 Jahrzehnt

    nur ein bischen auf de po.ich wurde auch geschlagen,aber nicht vom vater von der mutter.

  • vor 1 Jahrzehnt

    ich wurde nie geschlagen. was ist das denn bitte für eine erziehung. dadurch wird man doch total eingeschüchtert. Den Leuten sollte es genau so geschehen!

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