Wie aussagekräftig sind die Ergebnisse des Wahl-o-mats?

Der Wahl-o-mat ist eine Gelegenheit, die eigenen Ansichten zu überprüfen. Anhand des Fragenkatalogs zeigen sich teilweise überraschende Affinitäten zu Parteien, bei denen man nicht damit gerechnet hätte.

Aber der Wahl-o-mat hat verschiedene strukturelle Schwächen.

1. Durch die Auflistung einzelner Fragen gerät das Gesamtbild aus den Augen: z. B. gibt es Parteiprogramme, die in den einzelnen Punkten Viele ansprechen, aber mangels Gegenfinanzierung nicht seriös sind.

2. Der Begründungszusammenhang fehlt: Es gibt Einzelforderungen, die an sich ansprechend sein mögen, die aber aus Gründen eingeführt werden sollen, die man nicht teilt. Durch die Zuspitzung auf eine kurze Frage ähneln sich beim Wahl-o-mat Positionen verschiedener Parteien, die faktisch stark differieren. Nehmen wir den Autobahnausbau: Man kann dafür oder dagegen sein, dabei ist es egal, ob man für Privatisierungen der Autobahnen, für die Verkehrsmaut, für die Finanzierung durch den Staat (also Steuern) oder für eine Anhebung der Benzinsteuern ist. Das bleibt bei dieser Frage auf der Strecke.

3. Die Fragen stellen nur einige Aspekte in den Mittelpunkt, andere bleiben außen vor. Ich kenne Leute, bei denen unter den Top Five die Linke, die Grünen und die NPD landeten, aber Pro-NRW auf den hinteren Plätzen. Da kann etwas nicht stimmen.

4. Viele Wähler würden bestimmte Parteien wie die NPD, die Reps oder die Linke niemals wählen. Die Gründe hierfür liegen außerhalb der Fragen des Wahl-o-mats.

5. Auch wenn einiges für die von der Bundeszentrale für politische Bildung gewählte Methode spricht: Man sollte auch wissen, wer den Wahl-o-mat erstellt und wieviel politikwissenschaftliche Fundierung dem zugrunde liegt.

Der Wahl-o-mat ist seriös und berücksichtigt diesmal erstaunlich viele Parteien. Aber mehr als ein Ansatzpunkt zum Hinterfragen der politischen Selbsteinschätzung ist er nicht und sollte es meines Erachtens auch nicht sein. Aber das ist immerhin etwas.

Bei mir kam raus, was ich schon seit Jahren wähle. Grün (1) und SPD (3). An Position 2 waren die Linken. Aber die sind Utopisten.

Bin zwar nicht aus NRW, musste das aber mal ausprobieren:

1. Piraten

2. Linke und SPD gleichauf

3. Grüne

Aber auf den hinteren Plätzen wird's lustig:

4. NPD

5. FDP

6. CDU

Mit den ersten drei Plätzen habe ich gerechnet, aber wer hätte gedacht, dass die NPD bei mir die FDP und die CDU überholt? Bei näherem Hinsehen zeigt sich: Es sind Einzelpunkte, die den Ausschlag fürs Gesamtergebnis gaben. Aber ebenso Einzelpunkte in ihrem Programm sind es, die die NPD für mich trotzdem nicht wählbar machen würden.

Aber immerhin ist der Wahlomat nützlich, um sich einen raschen Überblick über die Kernaussagen der einzelnen Parteien zu verschaffen.

Gar nicht. Hatte das letzte Mal den Eindruck, dass die Fragen so manipuliert wurden, dass das eher konservative ZDF die Wahl-o-mat Tester gen CDU manipulieren wollte.

Ich zB hatte als Ergebnis: 1) DVU 2) NPD 3) Republikaner 4) CDU 5) FDP 6) SPD

Und damit hätte der Wahl-o-mat genau die Reihenfolge der bei mir unbeliebtesten Parteien herausgefunden. :D

Der Wahl-o-mat im Jahr davor war besser, weil die Fragen differenzierter gestellt waren.

Bei mir war es sehr geil:

1. Platz: FDP

2. Platz: NPD

3. Platz: Die Linke

Ich brauche für das was ich wähle keine Hilfe, und schon gar keinen Wahl-o-mat.

Für mich steht das schon fest, und somit könnte schon heute Wahl sein.

Die Aussagen dieses Gerätes sind ja so was von daneben, kaum zu glauben.

gruß

Franky

Ich denke, man sollte den Ergebnissen keine übermäßige Bedeutung beimessen - es wird ja auch deutlich gesagt, dass es nicht um eine Wahlempfehlung geht. Man könnte dieses Tool z.B. dazu nutzen, dass man sich mal über die eine oder andere Partei näher informiert (du z.B. über die Piraten, die nicht wirklich weit rechts einzuordnen sind).

Prinzipiell finde ich die Wahlomaten sehr gut gemacht. Natürlich haben sie gewisse Schwächen: speziell bei Parteien, die sich auf wenige Themen konzentrieren, wird die Abbildung recht unscharf. Das betrifft beispielsweise die Piraten, die sich ja hauptsächlich mit Informationsfreiheit befassen - ansonsten sind ihre Standpunkte recht nah an denen der FDP (weshalb die Piraten bei mir im Wahlomaten ziemlich gut abschneiden, obwohl ich nicht auf den Gedanken käme, sie zu wählen - gerade in ihren Kernaussagen vertreten sie Standpunkte, die ich nun gar nicht teile).

Jedenfalls zeigt sich in meinem Fall beim NRW-Wahlomaten fast das gleiche Bild wie bei der letzten Bundestagswahl - das ist schon mal ein Indiz dafür, dass er einigermaßen sinnvolle (nämlich reproduzierbare) Ergebnisse bringt.

Er gibt einen ganz guten Überblick, wie die Parteien zu manchen Fragen stehen.

ABER: Er legt keine Prioritäten. Du alleine entscheidest, welche Punkte am wichtigsten für dich sind. Und auch die Priorität der Parteien sind nicht im Wahl-O-Mat enthalten.

bei mir entsprach das ergebnis in etwa meiner politischen meinung

für die 2 min aufwendung eigentlich zufriedengebend

die piratenpartei denke ich mir lag bei den meisten hoch im kurs

da sie in gut der hälfte der fragen neutralen standpunkt haben ^^

allerdings hat mich gewundert dass auf den letzten rängen

npd noch vor cdu und fdp lag

Ich benutze den Wahlomat schon seit vielen Jahren. Seit 2002, also meines Wissens seit der ersten Stunde, und er hat mir eigentlich immer die erwarteten Ergebnisse geliefert (in den Schröder-Jahren SPD knapp vor CDU und FDP, seit 2005 FDP knapp vor CDU, und die SPD immer weiter hinten). Daher gehe ich mal davon aus, dass er verlässlich ist.

Was dich angeht, Ed Kong, und ohne dir zu nahe treten zu wollen, so war ich mir anfangs bei dir eine ganze Weile nicht so recht sicher, ob du nicht doch ein getarnter Rechtsaußen bist. Du siehst also, dass das Wahl-o-Mat-Ergebnis vielleicht auch bei dir nicht so ganz unbegründet ist.