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was ist mit "Virulenz eines Gedichts" gemeint?

Ich kenne nur das Wort Virulenz aus der Medizin, jedoch nicht aus der Lyrik. Kann mir das jemand erklären?

Danke!

Update:

Es geht übrigens um dieses Gedicht:

Heinrich Heine - An einen politischen Dichter

Du singst wie einst Tyrtäus sang,

Von Heldenmut beseelet,

Doch hast du schlecht dein Publikum

Und deine Zeit gewählet.

Beifällig horchen sie dir zwar,

Und loben schier begeistert:

Wie edel dein Gedankenflug,

Wie du die Form bemeistert.

Sie pflegen auch beim Glase Wein

Ein Vivat dir zu bringen,

Und manchen Schlachtgesang von dir

Lautbrüllend nachzusingen.

Der Knecht singt gern ein Freiheitslied

Des Abends in der Schenke:

Das fördert die Verdauungskraft

Und würzet die Getränke.

(1841)

Ich muss folgende Aufgabe lösen:

Diskutieren Sie, worin die Virulenz dieses Gedichts aus der Mitte des 19. Jahrhunderts für heutige Leser liegen mag.

Und ich habe NULL Plan, was die von mir wollen.

Wisst ihr´s?

1 Antwort

Bewertung
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    lat. virulentus = giftig, voller Gift

    In der Medizin wird Virulenz ja benutzt um das Maß der "krankmachenden Wirkung" eines Erregers zu dokumentieren / bzw. als dessen Maßeinheit.

    Ich finde das lässt sich außerordentlich gut auf Literatur übertragen: wie weit pflanzt sie sich im Leser fort und verselbstständigt sich dort.

    Ob geprägt weiß ich nicht, aber benutzt hat Hilde Domin diese Begrifflichkeit in ihren Frankfurter Poetik-Vorlesungen.

    Nachtrag:

    Der Stachel, der den heutigen politischen DichterInnen (ich denke da besonders an politisches Kabarett) sicherlich nachwievor im Fleische sitzen dürfte, ist, dass sie auch und besonders heute zwar gern beklatscht und glorifiziert werden, dass sie aber weder aktiv, noch passiv. das, was sie an der aktuellen politischen Landschaft kritisieren, ändern können / wollen.

    Genau so, wie schon Heine es beschrieben hat!

    Und noch'n Nachtrag:

    "Der Knecht singt gern ein Freiheitslied

    Des Abends in der Schenke:

    Das fördert die Verdauungskraft

    Und würzet die Getränke. "

    Wenn da nicht all die heutigen "Stammtisch-Politiker" zu finden sind; kleine Arbeitnehmer, große Worte schwingend, ohne jeglichen politischen Einfluss und auch nicht bereit ein Risiko einzugehen, einen solchen Einfluss zu gewinnen...

    Quelle(n): http://www.buecher.de/shop/frankfurter-poetik-vorl... http://intelligentesleben.blogspot.com/2009_07_01_... Jetzt hat er mich mal wieder gepackt, der Heine, ich liebe ihn sehr. Werd mich jetzt mal bremsen, sonst schreib ich dir noch eine ganze Interpretation hier hin ;o)
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