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Anonym
Anonym fragte in Politik & VerwaltungPolitik · vor 1 Jahrzehnt

Soll ein Leiharbeiter als Maschinenführer mit 600 EUR leben können?

Habe vor 2 Wochen eine Stelle als Leiharbeiter in einem mittelgroßem Unternehmen angenommen. Das ist die Entgeldgruppe 1 nach IGZ/DGB. Eigentlich als Produktionshelfer, aber nach zwei Tagen begann man mich als Maschinenführer einzuarbeiten, weil ich bereits 3 1/2 Jahre Erfahrung als solcher in einem ähnlichen Betrieb vorweisen kann. Mittlerweile bediene und pflege ich die Maschinen weitgehend selbstständig, komme 1 Std. vor den anderen, richte die Arbeitsplätze ein und soll bis zu 20 Leute delegieren. Laut o.g. IGZ/DGB ist das die Entgeldgruppe 3, d.h. 1,10 EUR mehr die Stunde. Ich habe meinen Arbeitgeber (die Leiharbeiterfirma) angeschrieben und erwarte entsprechenden Lohn. Keine Reaktion.

Etwa 3/4 der dort arbeitenden Menschen sind solche Leiharbeiter, ... die dort teilweise schon Jahre so arbeiten, ... u.a. andere Maschinenführer. Eben diese arbeiten eben nach dieser Entgeldgruppe 1, wissen nichts von Tarifen, ... wissen nichts von ihren Rechten, zucken regelrecht zusammen, wenn ich sie darauf anspreche... sagen, dass sei nun einmal so und sie seien froh einen Arbeitsplatz zu haben, ... hoffen auf eine Übernahme und einer damit verbundenen leichten finanziellen Verbesserung, ... werden zumeist aber immer wieder vertröstet. Auch ich habe mich aus diesem Grund dafür entschieden: Ein aufstebender Auftraggeber, kein schlechter Job, Chancen der Übernahme ... aber halt wann!?

Habe schon einmal einen Betriebsrat gebildet ... und es hat mich den Job gekostet (jetzt kommt mir bloß nicht mir Kündigungsschutz, den gibt's nur auf Papier). Außerdem war ich da unbefristet beschäftigt ... und kein Leiharbeiter. Wird bestimmt nichts mit der Übernahme, trete ich laut auf, ... denn auch dieses mehrere hundert Menschen beschäftigende Unternehmen hat keinen Betriebsrat und ist von Tarifen weit entfernt. "Die Gewerkschaft [sprich die NGG] kommt hier nicht rein," sagte mir einer der Stammbelegschaft und arbeit brutto sicherlich über 500 EUR unter Tarif (kann von seinem Lohn aber wenigsten leben und Familie ernähren). Im Gegensatz zu den Leiharbeitern, die verdienen teilweise kaum mehr als netto 600 EUR im Monat.

Ich meine, wofür haben wir Tarife, Bestimmungen und Gesetze? Wofür haben die Gewerkschaften die letzten 100 Jahre gekämpft? Wo wäre der Arbeiter, hätte es keine Gewerkschaften gegeben? - Im Mittelalter, wo die Arbeitskraft nicht viel zählte und selbst Facharbeiter es schwer hatten.

Mein Ungerechtigkeitssinn muckt auf, will dafür kämpfen, dass arbeitende Menschen eine Familie ernähren oder planen können. ...-... Andereseits habe ich selber eine 5'köpfige Familie ... und ich versaue auch denen eine Chance, wenn ich dem nachgebe. Was zu tun ist jetzt das Richtige? Bei Ungerechtigkeit einfach wegsehen? Oder Aufstehen und kämpfen - sozial handeln und solidarisch denken ... und am Ende den Kopf wieder hinhalten? Und meine Familie leiden sehen?

Update:

Solidarisches Denken ist nicht jedermans Sache.

Es geht weniger um mich ... ich werde das mir zustehende Geld früher oder später durch das Arbeitsgericht bekommen und habe ander Vorteile, die hier nicht her gehören.

Es geht um die vielen Menschen, die nicht wissen, wie sie zu ihrem Recht kommen, obwohl es in Manteltarifveträgen formuliert steht.

Es geht um Solidarität, Gerechtigkeit gegenüber meinen Kollegen ... in Mio. anderer Leiharbeiter.

Außerdem habe ich einen Vetrag unterschrieben, werde aber anders eingesetzt und mein Vertrag ist damit hinfällig. Wie gesagt: Das regel ich schon.

Update 2:

Bislang hat nicht einer den Inhalt dieses Beitrags auch nur annähernd begriffen ...

Das Prinzip des Leiharbeiters ist sehr wohl berechtigt und macht sehr viel Sinn ... wird nur allzu oft ausgenutzt, um vor allem Sozialleistungen, aber auch Lohnkosten einzusparen. Es ist auch falsch, dass Leiharbeiter immer nach LG1 berechnet werden ... schon immer wurde Qualifikation bezahlt ... schon der Staplerfahrer liegt auch als Leiharbeiter bei über 8 EUR (und damit kann man eine Weile leben, wenn auch bescheiden). Erzählt mir nicht, es sei anders, ich weiß es aus der Praxis.

Der Hinweis mit der Gewerkschaft kommt meinem Denken schon etwas näher und die Aussage, das Recht mir wenig nützt, wenn ich arbeitslos deswegen werde, ... aber das alles weiß ich selber und ist im Text angesprochen.

Gibt es hier tatsächlich nur Schwätzer oder kann mir jemand praktisch weiterhelfen ... mich zumindest moralisch unterstützen ... oder bin ich hier an der falschen Stelle?

Ist das repräsentativ für uns Deutsche?

15 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Gehe heimlich in der Gewerkschaft das brauchst Du ja keinen erzählen

  • vor 1 Jahrzehnt

    1. hast Du einen Arbeitsvertrag als Helfer und nicht als Facharbeiter 2. bekommst Du in Deutschland in einer Zeitarbeiterfirma nie einen Arbeitsvertrag als Facharbeiter auch wenn Du dies nachweisen kannst, somit kann die Firma dir jede Tätigkeit geben und ist immer auf dem Entgeltsniveau eines Helfers. Ich kann nur raten solche Sklaventreiber zu meiden oder die Leasingfirmen in Österreich in Anspruch nehmen denn die müssen nach einem Kollektivvertrag zahlen und als zuckerle gibt es sogar 100% Weihnachtsgratifikation und im Juni / Juli ein 100% Extragehalt . der Minimum eines Facharbeiters in einer Zeitarbeitsfirma liegt hier bei 1500 € - 1600 € . meine Erfahrungen damals als Pendler sind sehr gut und daher bin ich auch gleich hiergeblieben. Ich werde nie mehr für Deutsche abzock Unternehmen arbeite. Du kannst ja klagen und irgendwann wirst du feststellen das Du bald auf Hatz 4 weiterleben muss, weil urplötzlich für Dich keine Verwendung mehr da ist und desshalb halten die anderen auch die Klappe.

    Was hast Du von Dein Recht, wenn Du bald arbeitslos sein wirst ????

    @ Wunschbox ...Sorry das Weihnachtsgeld wurde mal vor Jahren von den lieben Politikern gekippt und daraus eine freiwillige Zuwendung daraus gemacht, selbst viele kleine Handwerksbetriebe zahlen nur noch 250 - 500 € dazu noch versteuert. Wacht doch mal alle auf , Deutschland wird noch tiefer sinken, wenn wir weiter diese Parteien wählen

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wie du es selbst sagst:

    Da es genug Dumme gibt dafür arbeiten und nichts dagegen machen, wird sich auch nie etwas daran ändern. Von der Poltik kann man nichts erwarten.

    Man kann heutige Arbeitsbedingungen nicht mit früher vergleichen. Es wird nie wieder so wie es früher mal war. Im Gegenteil: Es wird noch schlimmer.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich kenne die Situation sehr gut, arbeite auch in einem mittelständischen Unternehmen, Gott sei Dank nicht als Leiharbeiter, aber auch bei uns gibts das. Stammbelegschaft ca. 2000 Leute, Leiharbeiter 250, die in punkto Lohnniveau auch so in Deinem Bereich liegen, also abolut an der Armutsgrenze oder noch besser drunter.

    Mir persönlich kotzt das Thema so lange extrem an. Wir haben sehr gute, fleißige Leiharbeiter, die für ein Butterbrot arbeiten müssen, während deren "Chefs" also die Leihfirmen, mit Geldumschaufeln nicht fertig werden dürften. Leihfirmen, die braucht kein Mensch, wofür haben wir die "Agentur für Arbeit", die sollten doch die Jobs vermitteln, nicht nur Gutscheine ausschreiben, die wieder die Leihfirmen einsacken.

    Ja, man fragt sich wirklich für was die Gewerkschaften so viele Jahre gekämpft haben...vermutlich langsam aber sicher die Skalverei endgültig wieder einzuführen, sieht zumindest so aus.

    Aber das Hauptproblem ist die Regierung in Berlin, die müssten ja was dagegen tun, aber die interessiert das ganze nicht.

    Hättte ein Leiharbeiter auch einen vernüftigen Lohn, könnte auch er Geld ausgeben und in die Wirtschaft pumpen und wenn das ein paar Millionen sind, wäre das sicher spürbar.

    Nein, lieber steckt man die Kohle den Leihfirmen zu, für was auch immer.

    Lt. unseres Betriebsrates zahlt unsere Firma ja quasi den gleichen Lohn für einen Leiharbeiter an die Leihfirma, die geben aber nur einen Bruchteil weiter, der Rest ist Profit.

    Zudem kann die Firma in der die Leiharbeiter arbeiten, die Lohnkosten für den Leiharbeiter von der Steuer absetzten, ein Leiharbeiter sind steuerlich gesehen für die Firma keine Lohnkosten, sondern werden als Materialeinkauf verbucht (lt. unserem Betriebsrat). Sprich der Staat hat auch noch deutlich weniger Steuereinnahmen.

    Das ganze Thema ist zum kotzten...aber in Berlin interessierts keinen.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    frag westerwelle, der sagt ja.

    ansonsten ist es ein unding.

  • Anonym
    vor 4 Jahren

    Ich trage die schwarze Armbinde mit dir. Hart ist so ein Verlust, doch irgendwo am Horizont gibt es vielleicht einen Hoffnungsschimmer. Bei Aldi sehe ich immer wieder, eine recht bezaubernde Esmeralda. Selbstverständlich weiß ich, dass sie weder Ersatz für deine Tusnelda sein kann, noch ihr in irgendeiner Weise das Wasser reichen kann. Doch hör dir ruhig mal Esmeraldas Stimmchen an. Ich wette mit dir - traute Erinnerungen werden wach. Und in solchen Situationen zitiere ich gerne meine Oma: "Es wird vielleicht nicht alles gut, aber es wird sicher besser." LG-P

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich kann nur dazu eines sagen: Diese ganze Leih-und Zeitarbeitsfirmen gehören sofort verboten!!!! Da hat man einen anständigen Beruf und muss sich auf solche Verträge mit wenig Lohn einlassen, weil es sonst keine Leistungen mehr gibt (HarzIV) Wo bittesehr führt denn das noch hin??? Diesen ganzen Lohndumping gibt es doch erst, seit die Grenzen geöffnet sind (ich rede von Polen usw.)sprich Billigkräfte. Ich habe wut im Bauch!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Schön das du dich für andere Leiharbeiter einsetzt, jedoch bist du selbst auf diese Vereine hereingefallen.glaube mal ja nicht das du irgendwie mehr geld erhalten wirst denn wenn du nach mehr verlangst, bist du ruck zuck deinen Job los.

    die zeitarbeitsfirma hat dich als produktionshelfer eingestellt und nicht als maschinenführer und darauf wird sie sich immer berufen. was du letzendlich für Arbeiten in diesem betrieb ausübst, das interessiert die nicht.

    und woltte die fima in der du eingesetzt bist einen gelernten maschinenführer so hätten sie einen angefordert (kostet dennen aber anscheinend zuviel).

    Warum einen teuren Arbeiter einstellen wenn es auch günstiger Kräfte gibt die die gleiche arbeit verichten.Du machst es doch auch!!!! Und bald wird wieder ein "doofer " gefunden der diesen Job macht.

    Nicht falsch verstehen finde es gut das du dich dafür einsetzen möchtest jedoch finde ich deinen Weg es durchzusetzen nicht richtig.Mit deinem jetzigen handeln( schlecht bezahlte Arbeit zu verichten)unterstützt du diese Machenschaften.

    ich wünsche das du zu deinem Recht kommst viel Glück

  • hulga
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    bedank dich im namen sehr vieler sklavenarbeiter, bei der regierung.

    besonders bei westerwelle, dessen meinung ist doch, arbeit muß sich lohnen.

    oder denkt der nur an seine reden, die ihm unsummen bringen?!

    das ganze ist eine einzige sauerei und leiharbeit gehört verboten.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    moderne sklaven

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