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Was ist für Euch "behindert"? Wieso wird dieser Terminus im täglichen Sprachgebrauch immer wieder mit ...?
... "dumm", "bescheuert" oder "krank im Sinne von Abartig" benutzt?
Ich komme aus zweierlei Gründen auf diese Frage:
zum Einen taucht dieses Wort hier immer wieder in Fragen und Antworten auf, eine dieser Fragen habe ich neulich selbst beantwortet; die Fragestellerin hat keineswegs eingesehen, dass ihre Frage noch dem "behindertsten, dümmsten oder bescheuertsten" was man je gemacht habe einfach nur verletzend ist, sondern sogar in einem Nachsatz noch einen draufgelegt. Schade eigentlich.
Und erst gestern habe ich von einer userin, die definitiv gebildet und belesen ist, in einer Antwort auch wieder gelesen, es sei halt einfach "ein behinderter TV-Sender" auf dem das liefe, bang.
Warum mich das stört? Das ist Punkt zwo: ich bin selbst "behindert", aber, keineswegs dumm, bescheuert oder sonstwie "gestört", das hält sich alles im Rahmen, von daher verletzt es mich leider, sowas hirnverbranntes wie die o.a. Bespiele zu lesen.
Warum denken die Menschen nicht über die Verwendung solcher Worte nach? Viele Behinderte sind durch Unfälle oder Krankheiten aus ihrem normalen Leben gerissen worden und haben zweifellos alle Latten am Zaun.
Eure Meinung?
Ich bedanke mich bei allen Antwortern für diese wunderbare Diskussion! Ein wenig muss ich mich übrigens sogar bei der DR-Brigade bedanken, die um uns einen Bogen gemacht hat. ;-)
Ich denke, Ihr habt Recht, wenn Ihr von Dummheit und Ignoranz, vielleicht sogar von Jugendsünde sprecht. Schade nur, dass unsere Gesellschaft offenbar solche Tabus und Berührungsängste züchtet, die den Bogen für diese Form von Dummheit auch bei gebildeten Menschen bieten.
Vermutlich hilft in diesem Falle wirklich nur eine Mischung aus "Aufklärung" (solche user/Menschen einfach mal ansprechen und darauf aufmerksam machen, was sie dort gerade sagen) und ignorieren, wenn sie es dann immer noch nicht verstehen. In diesem Falle sind SIE dann die Behinderten, oder, wenn "behindert" mit dumm gleichsetzen. *grins*
Naja, es gibt offenbar sehr viele Menschen, die es anders sehen und verstehen, das ist schön!
Vielen Dank in die Runde!
14 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
als schimpfwort ist das ist inakzeptabel.
ich war auch ganz baff als mein sohn mal über einen mitschüler "der spast" sagte ... es war in der schule ein gänzlich "normales schimpfwort"
ironie der sache:
der mitschüler hätte entgegnen können:
"nee, deine muddah!"
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Ich gebe Dir in allen Punkten Recht. In den meisten Fällen wird es wohl Gedankenlosigkeit sein, da sich kaum jemand Gedanken darüber macht, was das Wort "behindert" wirklich beinhaltet. Wären diejenigen selber von einer Behinderung betroffen, würden sie mit ihrer Wortwahl sicherlich vorsichtiger umgehen.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Erst wird etwas gesagt / geschrieben, dann wird darüber nachgedacht - wenn überhaupt. Und einen Fehler zugeben - das kann doch heute kaum noch jemand.
Menschen die diese Worte im von dir geschilderten Fall verwenden, gehören für mich zum (geistigen) Bodensatz dieser Gesellschaft.
- barcjerdu ☼Lv 7vor 1 Jahrzehnt
Solche Worte benutzen meist hochmütige jüngere Menschen.
Die Gesellschaft wird immer kränker!
Damit meine ich,dass sie immer brutaler und gemeiner wird!
Seit kurzem wird sogar das Wort 'Opfer' vermehrt angewandt!!!
Damit 'brandmarken' sie jeden,dessen Nase nicht gefällt.
Er ist dann das nächste OPFER!!!
-
So beeinflusst die Sprache das Verhalten und umgekehrt!
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- vor 1 Jahrzehnt
Also für mich ist Jemand behindert, wenn er durch ein Gebrechen, sei es geistig oder körperlich in seiner normalen Bewältigung des Alltages "behindert" wird. Leider hat dieses Wort in der Alltagssprache die von dir genannten Bedeutungen angenommen. Ich bemühe mich diesen Ausdruck nicht in diesem Sinne zu benutzen, aber selbst mir rutscht es manchmal raus. Es ist eben leider so normal geworden. In meinen Kindergruppen beim Roten Kreuz versuche ich den Kids zu vermitteln was dieser Begriff bedeutet und dass es verletzend für Behinderte sein kann ihn mit dumm gleichzusetzen, wenn eines von ihnen zu einem anderen sagt "du bist ja behindert".
- © CarolLv 6vor 1 Jahrzehnt
Gerade dieses eine Wort hat mein Leben bis heute verändert, nach dem ich die Behinderung meiner Frau acht Jahre mit gelebt habe, reagiere ich auf die unbedachte Sprache (nicht nur der Jugend) und Handlungen im Umgang miteinander ziemlich 'allergisch', es ist nicht nur allein der Respekt und die Vorurteile, die 'den Bach schon lange runter gegangen' sind, auch die Unwissenheit und das Desinteresse tragen einen großen Teil dazu bei.
Das Mitdenken und -fühlen ist leider auf dem Rückzug....
cwj
- Dolce VitaLv 5vor 1 Jahrzehnt
Spasti ist euch eines meiner Lieblingsschimpfwörter gewesen, bis ich ca. 7 Jahre alt war und man mir erklärt hat was damit gemeint ist.
- reGnauLv 7vor 1 Jahrzehnt
Nun, für viele Leute ist einfach das als anormal, also behindert zu bezeichnen, was sie selbst nicht begreifen, weil sie selbst niemals in eben dieser Lage waren.
Ganz ehrlich, ich hab leider auch einen Behindertenausweis und bin "nur!" Diabetikerin, wurde aber mein Leben lang praktisch so behandelt, als wäre ich im Grunde genommen ein Kleinkind. Nein, nicht ganz.... Naja, die Menschen versuchen halt allem, was in ihren eigenen Augen nicht als normal erscheint einen Stempel aufzudrücken und das Problem ist, dass sie nicht erkennen, dass sie selber von eben jenen, die sie als behindert Einstufen mindestens ebenso als Behindert eingestuft werden könnten, denn das "Begreifen" von Umständen, die zu Andersartigkeit führen, ist eine kognitive Fähigkeit und die ist leider den "normalen" Menschen manchmal wesentlich weniger vorhanden, als bei "Behinderten" selber, womit dann eigentlich der nichtbehinderte im wesentlichen oftmals einen "Behinderten" Menschen im wesentlichen in seinem Fortkommen/Weiterlernen hindert!
Ganz ehrlich: Ich finde solche Menschen mehr als schäbig. Aber ist im wesentlichen mit ein Grund, warum ich mich weigere bei behinderten Menschen arbeiten zu wollen (Zumindest, was irreparable, geistige Behinderungen angeht!), denn das soll dann lieber derjenige machen, der anderen sowas einbrockt. In meinem Fall wäre das meine ehemalige Reitlehrerin, die selber nämlich nicht das geringste Stück Geduld hat, um einem Jungen mit einer Lähmung beizubringen, wie er die Trense bei einem Pferd verschnallen muss, damit sie am Pferdekopf hält!
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Ich bin ebenfalls "behindert", wenn auch nur "sehbindert" (2,5/ 5,5), meine Tochter trägt auch eine brille. So sage ich ihr immer, wenn sie diesen Ausdruck benutzt, dass sie mal auf ihre Nase sehen soll....
Ich finde, du hast mit deiner Empörung vollkommen recht.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Für mich sind solche Leute einfach nur asozial.
Ich kenne auch Leute. Das sind dann immer Asis, die das cool finden und das als ein Schimpfwort ansehen...