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Jerry
Lv 7
Jerry fragte in Kunst & GeisteswissenschaftGeschichte · vor 1 Jahrzehnt

Ab ungefähr wann kann man sagen, daß ein deutsches Volk existierte?

9 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Davon kann man eigentlich erst ab 1872 nach der Gründung des deutschen Reiches reden. Vorher, quasi das gesamte Mittelalter hindurch, gab es kein "deutsches Reich" sondern nur einen Staatenbund aus deutschsprachigen Ländern bzw. Grafschaften und Königreichen. Was ja auch als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation(en) bezeichnet wurde.

  • vor 1 Jahrzehnt

    @Maria hat recht. Vom "deutschen" Volk ist die Rede seit den Verträgen von Mersen (Meersen in der NL-Provinz Limburg) im Jahre 870 gibt es (nach der Phase der Existenz eines Zwischenstaates Lotharingen) einen französischen und einen "deutschen" Teil des ehemaligen Karolingerreiches. Der König des Ostteils hieß daher "Ludwig der Deutsche". Die Verträge wurden doppelt abgefasst und unterzeichnet: romanisch/altfranzösisch und frühes mittelhochdeutsch. "Deutsch" war einfach die Sprache des "Volkes" (= diet, thiud, siehe italienisch "tedesco") im Unterschied zu Latein und dem noch direkt aus dem Spätlateinischen kommende frühe Romanisch, das nach den romanisierten (ehelamsl germanischen) Franken dann "fränkisch" bzw. "französisch" genannt wurde.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Was meinst du mit "deutsches Volk"? Wie lässt sich ein Volk eingrenzen?

    Geschichtlich wäre es relativ einfach. Alle, die zu einer annähernd deutschen Staatsform gehören.

    Von Karl dem Großen (797 Eingliederung einiger Stämme ins Fränkische Reich) bis 1806 gab es ein "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation".

    1815 bis 1849 gab es dann den deutschen Staatenbund, in dem sich die Fürstentümer, Königreiche etc. eher lose zusammen schlossen.

    1871 folgte dann Bismarcks Geniestreich, der flux ein neues Deutsches Kaiserreich erschuf - wovon Bayern, Baden und Württemberg allerdings recht unbeeindruckt blieben.

    Dann die Weimarer Republik, dann das braune Gschwerl und schließlich die föderalistische Republik Deutschland.

    Individuell gesehen gibt es genug deutsche Staatsbürger, die sich selbst nicht als Deutsche bezeichnen. Bayern zum Beispiel ;-)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Diese Frage lässt sich nicht beantworten. Der Wikipedia-Artikel zu Volk (http://de.wikipedia.org/wiki/Volk) zeigt sehr gut, wie viele verschiedene Bedeutungen dem Begriff zugeschrieben werden.

    Und die sind alle umstritten.

    Staatsvolk: Bezeichnet die Staatsangehörigen eines Staates. Da es den deutschen Staat erst seit 1871 gibt...

    Nation/Ethnie: Seit dem 19. Jahrhundert, also seit der Zeit, als unsere modernen Nationalstaaten entstanden, musste die Zugehörigkeit zu diesen neu begründet werden. Im Mittelalter hatte man sich dem lokalen Machthaber (Fürsten/König) zu unterwerfen. Das wurde mit Gewalt durchgesetzt und musste nicht weiter begründet und gerechtfertigt werden. Der Rechtfertigungsbedarf stieg aber, als im 19. Jahrhundert die Bürger der Staaten zu Souveränen wurden und Parlamente wählten. Jetzt musste eine Begründung her, wer wählen darf. Auch die Frage, warum man für diese Staaten in den Krieg ziehen muss, musste neu beantwortet werden. Das war die Zeit, in der kulturelle/sprachliche/ethnische Konzepte des Begriffs "Volk" erfunden wurden.

    Das war gar nicht so einfach, etwa den Leuten in Nordfrankreich beizubringen, dass sie mit den Leuten in Südfrankreich, die sie gar nicht verstanden, mehr zu tun haben sollten, als mit ihren Nachbarn in Deutschland oder den Niederlanden. Oder den Ostfriesen beizubringen, dass sie etwas mit den Elsässern zu tun haben. Daher wurde eben auf die verschiedensten Konzepte zurückgegriffen: "gemeinsame" Sprache (obwohl die oft sehr verschieden waren), "gemeinsame" Kultur, und dann angeblich auch "gemeinsame" biologische Merkmale. All das ist bis heute sehr umstritten....

    Zu beachten ist, dass die auch im Mittelalter ab und zu benutzten Begriffe von "deutsch" und "Volk" nicht viel mit diesen modernen Konzeptionen zu tun haben. Auf keinen Fall kann man diese Konzepte bis ins Mittelalter übertragen.

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  • ***
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Da du nicht nach 'deutschem Staat' fragst - das müsste man politisch einkreisen - kann die Frage eigentlich nur über die Sprache definiert werden. Wir sind ja ursprünglich aus eigenständigen Volksstämmen zusammengewachsen, oder manchmal zwangsweise gebündelt worden. Die Sprachbezeichnung 'Thiudisk = Deutsch' wurde erstmals im 9.Jhdt. gebraucht. Sie unterschied hierzulande das gebildete Latein von der Volkssprache. Die Wortwurzel 'Thiuda' bedeutet schlicht 'Volk'.

  • vor 1 Jahrzehnt

    seit ca der Zeit karls des großen

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    ...gibbet dat überhaupt...??...bei der ganzen verschiedenheit...???

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich würde sagen, genau ab dem Zeitpunk, als sich Jemand erhob über andere Leute und sie sich Untertan machte bzw. sich als etwas Besseres ansah und sie zu unterdrücken versuchte mit Macht, Gewalt oder auch List! Und sie, das Volk, von da an nicht gleichwertig betrachtet wurden, sondern als nieder Klasse, die zu gehorchen hat und zu machen hat, was er sagt!

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