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"Denglisch" Ein deutsches Phänomen?
Ich muß manchmal ja schon schmunzeln, wenn ich einen "Back-Shop" sehe oder, dass Kaffee nur noch "to go" angeboten wird. Überall steht "sale" in den Schaufenstern. Wie ist das in anderen Ländern? Werden da auch Wörter verunstaltet? Zumal das hier in Deutschland ja oft Wortzusammenstellungen sind, die nicht wirklich Sinn ergeben. Warum macht man das? Wären wir gerne die USA? Ist dort alles besser? Sind andere Länder gegen so einen Schwachsinn imun? Oder greift das auch, über die Landesgrenzen hinweg, um sich?
11 Antworten
- MimasLv 7vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Ich stimme dir zu.
Zum einen entwickelt sich natürlich Sprache immer weiter, was aber hier zum Teil gemacht wird, grenzt oft schon an Lächerlichkeit.
Denn es hat ja nichts mit den unbestrittenen Vorteilen international verwendeter Fachtermini (z.B. Browser) oder mit der Übernahme bestimmter Begriffe durch Einwanderung größerer Bevölkerungsgruppen, wie früher die Hugenotten und heute bspw. die Türken (Beispiel: Portemonnaie oder aus heutiger Zeit Döner, Döner Kebab) zu tun, dass plötzlich aus dem Nachttarif ein Nighttarif wird oder ähnlich schwachsinnge Namensänderungen und Wortschöpfungen eine solche Verbreitung finden.
Es ist wohl auch manches Mal dem z.T. weitverbreiteten kleinbürgerlichem Denken geschuldet, dass aus einer Bäckerei ein Back Shop wird, man will sich wohl den Anstrich von Internationalität und Weltoffenheit geben.
Inwieweit es alledings irgendjemand in den USA oder in Hinterkleinsiehstenicht interessiert, dass ein Hausmeister jetzt hier mancherorts den Titel eines Facilitymanagers tragen darf, dürfte wohl das Geheimnis der Verantwortlichen bleiben.
In anderen europäischen Ländern, wie z.B. Frankreich läßt man solche Auswüchse jedenfalls nicht zu, zumindest nicht in dem Ausmaß.
Aber wir sind ja das Volk der poets und thinker.
In diesem Sinne...
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Natürlich gibt es das auch in anderen Sprachen - und genauso wandern auch deutsche Begriffe in andere Sprachen aus. Da gibt es viel, viel mehr als die bekannten "rucksack" und "kindergarten". Mein Lieblingswort ist ja das russische "brandmauer", das auf Deutsch "Firewall" heißt :-)
Speziell in Frankreich wird allerdings von staatlicher Seite darauf geachtet, dass die eigene Sprache nicht zu stark vom Englischen unterwandert wird - da gibt es eine eigene Institution, die extra französische Wörter für ursprünglich englische Begriffe erfindet (und dabei sogar recht gute Arbeit leistet, wie ich finde). Und es gibt Vorschriften z.B. für Radiosender, die einen bestimmten Anteil ihres Programms (einschließlich Musik) in französischer Sprache ausstrahlen müssen.
Besonders lustig sind mitunter Inder anzuhören, die sich auf Hindi unterhalten, wobei man natürlich kein Wort versteht - außer, wenn zwischendurch mal ein englischer oder auch deutscher Begriff auftaucht, den es in Hindi einfach nicht gibt.
- Anonymvor 6 Jahren
Sicher. Genauso, wie Ponglisch ein polnisches Phänomen ist.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Die Briten schmunzeln auch über unsere McDoof-Filialien.... ....jedenfalls die, wo "Mc Drive In", dransteht.
Für einen Briten bedeutet dies, dass er IN DAS GEBÄUDE FAHREN kann... und das klingt natürlich komisch.
Deswegen heißen diese Filialen in Großbritanien "Mc Doof DRIVE THRU"
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- NLv 5vor 1 Jahrzehnt
Also was ganz wichtig ist (was du glaube ich auch selber erkannt hast) ist, dass viele dieser "englischen" Wörter die in Deutsch benutzt werden eigentlich gar nicht englisch sind (z.B. Handy, Beamer, Drive-in, etc. werden alle nicht in England oder Amerika oder anderen englischsprachigen Ländern benutzt - oder nicht im selben Kontext). Das sind Deutsche Wörter.
Man sagt ja auch manchmal "Neudeutsch". Und so ist es auch. Sprachen entwickeln sich, sie bleiben nicht stehen. Auch Englisch ist aus vielen verschiedenen Sprachen entstanden (auch aus Deutsch - es ist ja eine Germanische Sprache). Wir haben in Englisch deutsche Wörter, französische Wörter, skandinavische Wörter, usw.
Es gibt sogar Wörter die deutsch waren, ins englische übernommen worden und dann zurück in die deutsche Sprache gebracht worden.
Es ist ganz normal wenn Wörter von anderen Sprachen übernommen werden. Ich verstehe aber auch wenn Leute es schade finden wenn deutsche Wörter einfach mit "englischen" ersetzt werden.
Bei so Sachen wie "Sale" kann es ja auch daran liegen, dass "Sale" kürzer ist als "Ausverkauf" oder "Schlussverkauf"? "Back-Shop" finde ich allerdings doch ziemlich merkwürdig ("Rücken-Geschäft"?). ;-p
- Ingrid RLv 7vor 1 Jahrzehnt
Absolut kein rein deutsches Phänomen, aber offensichtlich sind wir Weltmeister darin, vor allem Weltmeister der Fantasie ;-))
Es gibt aber nicht nur Denglisch, auch Spanglish und Franglais etc.
Im Arabischen bemüht man sich überhaupt nicht mehr um eine Übersetzung, Englisch bleibt eisern im arabischen Kontext bestehen, auch wenn kein Mensch weiss, was das heißen soll.
Im Italienischen habe ich das Phänomen auch beobachtet. Vor allem wird hier darauf bestanden, etwas so zu schreiben, wie man es sich auf Englisch vorstellt, ohne auf die korrekte englische Schreibweise zu achten (vor allem bei der Frage ob etwas getrennt oder zusammen oder mit Bindestrich geschrieben wird). Auch deutschen Wörtern kann man im Italienischen begegnen: Sturm und Drang (allerdings ausgesprochen "s-tuum-un-draan" *hihi), als literarische Periode, dafür gibt es keine Übersetzung beispielsweise
Englische Wörter und Fachbegriffe zu verwenden macht manchmal Sinn, vor allem in der Technik und in manchen Fachgebieten, außerdem klingt es "cool" und auf dem neuesten Stand.
Was bei Fachwissen noch beeindruckend wirkt, ist im Privaten nicht immer so, da kann Denglisch auch mal leicht lächerlich klingen.
Quelle(n): Ich habe beruflich mit Sprachen zu tun und auch eine Diplomarbeit über Denglisch Korrektur gelesen. - KapaunLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ohne jetzt auf jede einzelne Denglisch-Konstruktion eingehen zu wollen, muss ich doch sagen, dass es in beruflichen Zusammenhängen oft viel praktischer ist, die englischen Begriffe zu verwenden - vor allem, wenn man viel mit ausländischen Partnern zu tun hat. Dann muss man sich eine Bezeichnung nur einmal merken.
(Und natürlich verwendet man es dann privat auch so...)
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Prinzipiell hast du Recht.
Aber auch in früheren Jahrhunderten wurden schon viele Ausdrücke aus anderen Sprachen übernommen. Je nach der Sprache der "Eroberer": Römer, Franzosen ...
Jede Sprache entwickelt sich weiter. Im Zeitalter der Globalisierung ist das nicht aufzuhalten.
Aber man sollte seine Wurzeln nicht vergessen.
- DR EisendrahtLv 7vor 1 Jahrzehnt
Wer mit Deutsch nicht klarkommt, flüchtet sich ins "Denglisch" ist aber kein wirklich deutsches Phänomen. Manche Franzosen, Italiener und auch Spanier sind kaum weniger an einem solchen Kauderwelsch interessiert. Allerdings findet man das in anderen Länder weniger "cool" sondern erkennt den Behelf. Hier ist leider der IQ im Weg. Zimmertemperatur reicht halt nicht!