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Wie steht die evangelische Kirche heute zu Paul Schulz?
Und hat es 1975 den Versuch einer Diskussion und einer Annäherung gegeben? Beziehungsweise, wäre es aus heutiger evangelisch-kirchlicher Sicht - 30 Jahre später - möglich sich der Denkweise Schulz's anzunähern?
Würde er auch heute noch ein Lehrbeanstandungsverfahren bekommen?
4 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Nachdem was ich von dem Fall weiß, gab es durchaus damals auch Versuche zur Verständigung. Er hatte aber unbedingt mir seiner stark abweichenden Meinungen die Öffentlichkeit gesucht. Sich seiner Denkweise anzunähern, halte ich aus kirchlicher Sicht einfach nur für unmöglich, obwohl ich ihm evt. näher stehe als der offiziellen Meinung. Aber so wie die Kirche sich auf Glaubensinhalte festlegt, muss sie sich auch von Amtsträgern lossagen, wenn diese die Dogmen untergraben. Schade, dass sie sich so sehr festlegen, aber das wird sich erst mal nicht ändern.
Auf Hochschulebene gab es einen ähnlichen Fall mit Prof. Gerd Lüdemann, der nicht zuletzt durch seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Zweifler wurde und aus dem Lehrstuhl für Neues Testament entfernt wurde, als seine Zweifel zu laut wurden.
http://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/ger/00con.htm
Das ist übrigens recht aktuell.
- vor 1 Jahrzehnt
Dr. Schulz:
Meine Herren, ich stelle mein Schlussplädoyer unter die programmatische Ãberschrift:
Absage an einen verwalteten Gott.
Der Glaubensprozess, indem wir nun seit Jahren gegeneinander stehen,
ist seit der letzten Woche aus meiner Sicht in eine neue Dimension getreten:
Mein Hamburger Kollege, Pastor Wolfgang Grell von der Wandsbeker Christuskirche,
hat in einem Brief an Herrn Bischof Lohse zu diesem Verfahren Stellung genommen.
Auf Einzelheiten dieses Briefes werde ich im Verlauf meiner Darlegungen eingehen.
Hier scheint mir dies wichtig:
Die Nordelbische Kirchenleitung hat darauf mit unmissverständlicher Schärfe reagiert.
Sie hat nicht nur Grells Meinung mit groben Worten zurechtgewiesen,
sie hat ihm selbst zugleich Konsequenzen angedroht.
Interne Stellen sprechen von einem Verfahren gegen Pastor Grell.
Noch im November 1978 hat Herr Bischof Lohse vor dem Kirchenkreistag Bockenem/Hoheneggelsen erklärt, das Lehrbeanstandungsverfahren gegen Schulz sei ein Einzelvorgang.
Doch bevor dieser Fall Schulz zu Ende gebracht ist, kündigt sich bereits ein neues Verfahren an.
D.h. geäuÃerte Solidarität in die Richtung Schulz kann für Einzelpersonen direkte Konsequenzen haben. Alle Versuche, den juristischen Vorgang von Hannover auf die Person Schulz hin zu vereinzeln
und damit zu bagatellisieren, vernebeln deshalb die kritische Situation,
in der wir hier - und damit im deutschen Protestantismus - derzeit stehen,
nämlich in einer theoretisch-fundamentalen Auseinandersetzung.
- erhardgrLv 7vor 1 Jahrzehnt
Paul Schulz gründete seine Sondergemeinschaft "Communio Humana" (CH) Mitte der 70er Jahre.
Das Lehrbeanstandungsverfahren damals ging von seiner "Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate" aus und führte zu seiner Amtsenthebung als Pfarrer.
Da ich damals neu aus der bayerischen Landeskirche zur rheinischen wechselte, fragte ich Kollegen aus der Kirchenleitung des EKiRh, wie man denn im Rheinland verfahren wäre. Antwort: Wenn das Presbyterium seiner Gemeinde ihn des Amtes erhebt und er keine neue Gemeinde findet, die ihn als Pfarrer haben will, dann merkt er, auf welchem Weg er ist. Wenn er eine Gemeinde findet, die ihn will (und in der er sich auf eine Pfarrstelle bewirbt), dann soll es uns recht sein.
Ich habe das oft (in Bayern vor allem) erzählt, um strukturelle Unterschiede zwischen unseren Landeskirchen zu veranschaulichen (die natürlich einen theologischen Hintergrund haben).
Heute ist die Lage ganz anders. Paul Schulz war der letzte Ausläufer der "Bultmann-Welle". Es gab viele neue Orientierungen in den evangelischen Landeskirchen, vor allem eine breite Welle hin zu einer ganzheitlichen Spiritualität, von der Paul Schulz damals nichts ahnen konnte.
Deine Frage ist "ungeschichtlich" gestellt. Ebenso könnte man fragen, ob Martin Luther heute katholisch oder bei der SELK wäre oder den schwarzen ("preuÃischen") Talar bei der Deutschen Messe tragen würde
- vor 1 Jahrzehnt
Da er heut Atheist ist, glaube ich kaum, das die Evangelische Kirche ihren Standpunkt zu ihm geändert hat.
Lehrbeanstandungsverfahren bedeutet ja auch nicht, dass das, was er lehrt, falsch ist, nur, dass es nicht konform mit der Lehre der evangelischen Kirche ist. Und das dürfte bei einem Atheisten der Fall sein.
Er hat die Grundfesten des christlichen Glaubens angezweifelt und Thesen aufgestellt wie: kein Leben nach dem Tod, Jesus "nur" normaler Mensch, Bibel nicht göttlich inspiriert usw.
Solche Thesen darf er nunmal nicht als evangelische Lehre verkaufen.