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Karlotta fragte in Freunde & FamilieFamilie · vor 1 Jahrzehnt

Wann sagt man einem Kind, dass sein Vater gewalttätig war / ist ....?

Wie alt sollte ein Kind sein,

wenn es so etwas erfährt?

Ich habe mich vom Kindsvater getrennt, weil er mich in der Schwangerschaft geschlagen hat.

Leider war der Terror damit nicht beendet, so dass wir erst eine einstweilige Verfügung hatten und ich dann 600 km weit weggezogen bin.

Wenn ein Kind fragt, warum die Kommunikation sooo schwierig ist und es die ersten Jahre keinen Kontakt zum Vater hatte - wann sollte man die Wahrheit erzählen ?

wenn es 18 ist ?

Nie ?

Update:

@shelly

danke!

Ich bin völlig verzweifelt, denn so wie du es schreibt, so hab ich es gemacht.

Gut überlegt und nicht, weil ich den Vater schlecht machen wollte. Ich bin selbst mit einem Geheimnis großgeworden, das ich dann (teilweise?) erst mit 18 erfahren habe - grausig!

Nun sagt mir ein Kinderpsychologe, dass es unverantwortlich war, es dem Kind zu erzählen.

Mein Sohn war fast sechs, als ich es das erste Mal erwähnt habe. Auf seine Fragen hin.

Und ich bin für mich immer noch sicher, dass es so richtig war, denn er würde vieles sonst nicht verstehen.

Ich hatte damals auch ein Buch : "Wie viel Wahrheit braucht mein Kind". Fühlte mich da auch bestätigt.

Und jetzt DAS!

Die Sache selbst - dass das ungeborene Kind die Gewalt ja mehrmals miterlebt hat - steht gar nicht zur Diskussion -

Nur dass ich darüber gesprochen habe.

aber es ist tröstlich, dass auch andere so ("grausam") handeln würden.

Danke....

12 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Hallo Laurinha,

    soweit ich es über deine Fragen & Antworten im Clever-Land mitbekommen habe, scheinst du eine sehr lebendige, aktive, (selbst)kritische und offene Frau zu sein, die Gerechtigkeit, Menschen, Tiere und Natur über alles stellt. Damit kommst du in Konflikt, wenn es um Bürokratie, Kleinkariertentum, überholte Konventionen und so was geht.

    Es ist n u r r i c h t i g, dass du das Thema „Trennung vom Papa“ nicht zum Tabu erklärt oder . . . noch schlimmer . . . als verniedlichende Lügengeschichte geschildert hast. Offen und authentisch zu sein gehört zu dir, so erlebt dich dein Sohn offensichtlich tagtäglich in vielen Belangen.

    Warum sollte gerade ein für ihn zentraler Bereich davon ausgeschlossen sein? Hast du den Kinderpsychologen das mal gefragt? Seine Meinung dazu wär mal interessant. Mich wundert es sowieso, dass dein Sohn erst mit sechs Jahren anfing nach "Papa" und den Umständen zu fragen.*

    Außerdem: Warum soll dein Sohn nicht wissen, welche Wut du auf seinen Vater hast, welche Angst du vor ihm hattest. Ich denke, er kann es gut verarbeiten, dass du nicht so masochistisch drauf bist und dir eine Familiengründung mit körperlicher Gewalt deines „Partners“ gewünscht hast!

    Klar, kann ich mir vorstellen, dass du dich selbst zwischendrin immer mal wieder gefragt hast, ob und wie du zu eventuellen Ausrastern beigetragen haben könntest. Bitte vertrau mir, wenn ich dir sage: Das ist müßig!

    Selbst: Falls du den Kindeserzeuger mal „überstrapaziert“ hast . . . hätte er immer noch viele, viele andere Möglichkeiten gehabt darauf zu reagieren. So breit gefächert scheint sein Repertoire aber nicht (gewesen) zu sein, dass ihm irgendetwas Anderes in den Sinn gekommen wäre.

    Möglicherweise hat er sich dir gegenüber „hilflos“ usf. gefühlt, möglicherweise wollte er seiner gesellschaftlich als dominant definierten „Männerrolle“ gerecht werden . . . nur: Sobald er auf diesem Weg auch nur einmal die Hand gegen dich hebt . . . bist du nicht die „Auserwählte“, die ihm dabei auch nur einen Schritt weiter helfen kann! Genaugenommen hättest du ihn anzeigen können . . .

    Du hast mit der Trennung deinem Kind den Erzeuger genommen . . . nicht einen Vater. Ich vermute, erst wenn du mit dir in dem Punkt ganz im Reinen bist, in dir auch nicht mehr der Hauch eines Selbstzweifels übrigbleibt . . . kannst du auch wirklich Stolz spüren, deinem Sohn - auch, wenn er erst sechs war - die ganze Wahrheit erzählt zu haben. Selbst wenn dabei die eine oder andere Anschuldigung gefallen ist . . . na und? Ich fänd’s verwunderlich, wenn ein Gespräch über deinen Ex-Mann ohne Vorwurf gegen ihn laufen könnte.

    Was ich ganz wichtig finde: Sprich von dir aus immer mal wieder über seinen Vater. Frag ihn, wie er innerlich zu seinem Papa steht, was er ihm gegenüber fühlt, ob er ihn vermisst. Sag ihm ruhig, dass du dich fragst, ob du ihn vor sechs Jahren vielleicht mit der Wahrheit überfordert hast. Rede mit ihm drüber, wie er eure häusliche Situation einschätzt . . .

    . . . aber lass dich dabei bitte nicht um den viel zitierten Finger wickeln. Bleib konsequent, wenn’s um Grenzen setzen geht, z. B. bei Gameboy & Co. ;-)

    Wünsche euch ruhige Weihnachtstage und dass ihr zusammen bei euch und mit euch sein könnt

    *Am Rande: Hab viel Kontakt zu Kindern . . . und im Kindergarten eine Fünfjährige kennengelernt, die genau darüber aufgeklärt war, dass ihre Eltern beide saufen, sich gegenseitig prügeln und sie deshalb bei der Oma aufwächst. Ich hab ihr die Tränen abgewischt, wenn sie darüber erzählte . . . hab die anderen Kinder einbezogen, sie um Verständnis gebeten . . . hab erlebt, wie dieses Mädchen laut und aufmerksamkeitheischend immer wieder versuchte, sich in den Mittelpunkt zu drängen . . .

    Ein Jahr später: Das Mädchen war total in die Kindergartengruppe integriert, ausgeglichen, fröhlich, hilfsbereit anderen gegenüber . . . Mittelpunktsein war nicht mehr nötig.Die positive Entwicklung war maßgeblich auf die sehr geduldige, umsichtige und warmherzige Kindergärtnerin zurückzuführen . . . die auch die Oma in ihre Bemühungen einbezogen hatte. Denn diese Oma hatte sich vorher völlig aus der Dorfgemeinschaft zurückgezogen . . . aus Scham, weil ihre Tochter (Mutter des Mädchens) so "mißraten" war. Durch die "Gehhilfe", die ihr die Kindergärtnerin bot, wurde sie ein wunderbares Vorbild für ihre Enkelin in punkto "gesundes Selbstbewusstsein" mit allem, was dazu gehört.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich habe mich nach der ersten Gewalttätigkeit meines Ex getrennt, da war meine Tochter 2 Jahre alt.

    Ich habe mich dazu entschlossen, auf Fragen ehrlich zu antworten, aber so, dass es mein Kind verkraften kann, ohne Details.

    Ich habe ihr gesagt, dass wir uns immer gestritten und uns deshalb getrennt haben. Das versteht sie ganz gut. Dass er mich geschlagen hat, sage ich ihr nicht. Ich spreche auch nicht schlecht von ihm, das tut niemandem gut.

    Wenn sie fragt, warum er sie nicht besucht, sage ich, dass er viel im Ausland arbeitet (was auch stimmt). Damit war sie bisher zufrieden.

  • shelly
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    so früh wie möglich. kinder verstehen manchmal vielleicht nicht jedes detail, aber ihre emotionale intelligenz ist bemerkenswert. für jedes alter gibt es eine kindgerechte erklärung. bitte ohne kraftausdrücke und einseitige schuldzuweisungen. nüchtern, so neutral wie es eben geht. so war es, deswegen haben wir ihn verlassen und fertig. seine meinung dazu wird sich das kind selbst bilden. früher oder später.

  • keks
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Aus meiner Schwangerschaft kenne ich solch eine Situation glücklicherweise nicht, jedoch sind mir aus meinem Umfeld derlei Probleme nicht unbekannt.

    Was ganz wichtig ist, ist, dass DU dahinterstehst, was du gemacht hast. Es wäre viel fataler, wenn dir jemand geraten hätte, es zu erzählen/ es nicht zu erzählen. Dann wäre die Überzeugung, die Argumentation, das Vermitteln für dich viel schwieriger geworden.

    Ich halte dich für so verantwortungsbewusst, dass du dem Lütten sicherlich nicht mit voller Wucht die Wahrheit um die Ohren gehauen hast.

    Mach dir keine Vorwürfe. Dein Sohn hat gespürt, dass du ihn ernst nimmst, ihm Vertrauen schenkst, in dem du ihm "Geheimnisse" erzählst.

    Das ist viel wichtiger in eurem Zusammenleben!

    .

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  • vor 1 Jahrzehnt

    hy.

    ich sage dir ganz ehrlich: sag es ihm !

    ich wurde in meiner 1. schwangerschaft von kindsvater geschlagen,gedemütigt,verachtet. Klar,ich bin's selber schuld,jaja.

    als ich nach der geburt abgehauen bin ist das drama erst richtig losgegangen.

    ER war alkoholiker,sehr aggressiv.

    Meine kleine tochter und ich holten uns also eine verfügung beim gericht,welche IHN auch nicht davon abhielt,terror bei uns zu machen.ER hat unsere wohnung mit einer AXT zerscghlagen,worauf hin er verhaftet wurde.

    seit dem ist der kontakt weg,gott sei dank!!!

    Aber was ist mit meiner tochter!!???? sie ist heute 10 Jahre alt!

    Ja,ich habe ihr alles erzählt (bis auf einzelheiten natürlich!),dass ihr vater mich geschlagen hat,in der schwangerschaft,davor und danach. ich habe ihr erzählt,dass er SIE als 3 wochen altes baby erschlagen wollte,JA,all das habe ich ihr erzählt als sie ca. 5/6/7 war. und sie hat es "gut" aufgenommen.

    Ich finde,man soillte kindern nicht alles solange vorenthalten. du musst es wissen.

    LG und schöne feiertage!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Erstmal freuen, dass Du das A......loch los bist (Ganz wichtig).

    ...und dann einfach die Entwicklung des Kindes abwarten, sowas über Jahre im Voraus zu "planen" ist m.E. nicht nur schwierig, sondern unmöglich. Beispiel: Fragt das Kind mit 10 Jahren, wo eigentlich der "Alte Herr" geblieben ist, ist es abhängig von der Entwicklung des Kindes, wie Du's ihm beibringst.

    Lass Dich nicht nachträglich von dem Burschen Zwingen, Dein Kind zu belügen.

    Weiterhin viel Glück und immer dran denken: Ohne solche Typen ist's besser, immer ;-)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Du hast sicher nicht grausam gehandelt! Ich finde die Reaktion Deines Kinderpsychologen nicht angemessen. Du hast letztlich das Richtige getan und Dich getrennt!!! Ich musste unlängst auch "einem" Kind von sechs Jahren erklären, warum es seinen Großvater nicht kennt.

    Habe zudem diese Gewalt, in diesem Alter am eigenen Leib erleben müssen. Glaube mir, ich hätte es in dem Alter sicher verstanden. Finde es selbst nicht gut, Kinder in so wichtigen Fragen mit Lügen aufwachsen zu lassen. Man kann letztlich alles so umschreiben, daß das Kind damit umgehen und dies verstehen kann. Mache Dir bitte weiter keine Vorwürfe deswegen!

    Ich finde es viel schlimmer, wenn ein Kind in fortgeschrittenem Alter erfahren muß, daß alles nur Lüge war, über die Jahre. Da kommt dann ein (Dein) Vertrauensbild ins wanken!

    Ich - denke - Du hast richtig gehandelt, wenn ich auch kein Psychologe bin!

    Denn es gibt doch schon viel zuviele Lügen und Schmerzen auf dieser Welt!

    Meine körperlichen Wunden sind über die Jahre längst verheilt, die anderen jedoch noch längst nicht!

    Das kannst Du auch gerne in meinem Blog nachlesen.

    Du wolltest doch für Dein Kind nur das Beste! Mache Dich jetzt bitte nicht verrückt deswegen. Sei jetzt für Dein Kind da und gebe ihm die Zuwendung, die es jetzt von Dir braucht! - Und es wird alles verstehen. Du hattest den Mut, der Gewalt und all den Lügen ein Ende zu setzen und das ist eine große Leistung von Dir!

    Alles Gute für Euch!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich denke, dass bleibt jedem selbst überlassen was und wie man es dem Kind erzählt. Ich würde auf jeden Fall abwarten bis das Kind versteht was du ihm vermitteln möchtest. Zu kleine Kinder kommen sehr oft mit so was nicht zu Recht und sind meistens überfordert. Ich denke mit 10-12 Jahren kann man damit vorsichtig anfangen. Aber überleg dir gut ob du das überhaupt tun sollst? Vielleicht braucht es nie erfahren was für ein Drekskerl sein Vater war? Ich würde es wahrscheinlich nie tun.

    Wenn ich 600 km wegziehe und es versucht habe zu vergessen, warum die Wunden wieder aufreisen? Bleibt dir überlassen wie gesagt. Viel Erfolg.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Man kann einem Kind durchaus sagen, dass der Vater ein Mensch ist,der selbst viel verhauen wurde (und das war so, da wette ich) und deshalb in Streitsituationen auch gehauen hat, weil er sich anders nicht zu helfen weiß. Der Mann scheint ja auch nichts begriffen zu haben, sonst hättest du nicht wegziehen müssen. Auch das muss man dem Kind sagen. ("Dein Papa ist immer noch sehr wütend und es könnte sein, dass er wieder zuschlägt. Das will ich nicht, wegen dir UND mir.")

    Das, was der Kinderpsychologe dir sagte, war einfach falsch. Auch Fachleute irren sich manchmal, leider gar nicht so selten.

    Mache den Vater deines Sohnes nicht schlecht, denn jeder Mensch hat auch gute Seiten, doch was er getan hat, ist NICHT akzeptabel und muss auch vor dem Kind nicht verheimlicht werden.

    Durch falsche Geheimhaltung ist schon Vieles zerstört worden, Vertrauen, Glaubwürdigkeit und das Gefühl,dass man als Kind auch ernst genommen wird.

    Benjamina (Psychotherapeutin / u.a. für Jugendliche/ kanaren)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich denke das solltest du deinen Kind gar nicht erzählen.Wenn das Kind erwachsen ist ist es was anderes. Kinder verstehén das nicht und es ist auch nicht gut den Vater schlecht zu machen auch wenn er nicht gut zu dir war.

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