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... fragte in Kunst & GeisteswissenschaftPhilosophie · vor 1 Jahrzehnt

Wie erklärt die Philosophie Kriminaldelikte wie zB Vergewaltigungen etc.?

Wie erklärt die Philosophie Kriminaldelikte wie zB Vergewaltigungen etc.?

Welche Philosophen erkläten dies?

Update:

Was in dem Menschen veranlasst ihn so etwas Böses zu tun?

4 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Ist ja nicht so, dass "die Philosophie" da eine einheitliche Meinung vertritt. Mit den schlechten Seiten und Taten des Menschen haben sich verschiedene Philosophen und Philosophierichtungen beschäftigt. Daher ist Deine Frage prinzipiell nicht generell zu beantworten, zudem gibt es zuviele philosophische Ansätze, als dass Einer Deine Frage umfassend beantworten könnte.

    Ein paar Anregungen: Nach Thomas Hobbes ist der Mensch grundsätzlich egoistisch und amoralisch. Daher sind Vergewaltigungen oder Raubmorde in der menschlichen Natur begründet. Da der Mensch andererseits Sicherheit als ein hohes Gut ansieht, installiert er Strafinstanzen, die das verhindern.

    Nach Kant sind das Menschen, die sich nicht ausreichend ihres Verstandes bedienen; sonst sähen sie ein, dass sie anders handeln müssten.

    Nach Nietzsche ist die Definition von bösen Handlungen bloß eine feige und ängstliche Reaktion der Schwachen, bewunderswerte Menschen nehmen sich einfach, was sie wollen (eine verkürzte Darstellung, m. E. hier aber zutreffend).

    Auch heutige Philosophen und Philosophinnen nehmen sich der Thematik an, alllerdings meist nicht in der erklärenden Perspektive, sondern als zu berücksichtigendes Faktum.

    Aber wie gesagt, eigentlich lässt sich das hier nicht zu erörtern, dazu ist die Thematik zu umfassend.

    Gruß

  • vor 1 Jahrzehnt

    Allgemein läßt sich sagen, daß verschiedene Philosophen je verschiedene Ansichten darüber besitzen, was das Böse ist und warum es den Menschen mitunter beherrscht. Und zwar entweder so, daß das Böse dem (immer guten) Menschen widerfährt, oder so, daß der (immer böse) Mensch nach danach streben muß, gut zu sein (oder es zu werden), oder so, daß Gutes und Böses beide im Menschen angelegt sind; stets jedoch - so scheint es - gibt es im Menschen ein Ringen zwischen Gut und Böse; denn auch wenn ich weiß, was gut ist, kann ich dennoch Böses tun.

    In Ergänzung zu den Anregungen von @Schleier des Nichtwissens ließe sich noch Rousseau anführen, der - entgegen Hobbes - die Ansicht vertrat, daß der Naturzustand keineswegs ein kriegerischer gewesen sei, sondern eher ein idyllischer zwischenmenschlicher Zustand, in welchem der Mensch eine gesunde Selbstliebe ("amour de soi") und damit nicht nur ein gesundes Verhältnis zu sich selbst, sondern auch zu seinen Artgenossen besessen habe; erst die Zusammenschließung der Menschen in ein von indoktrinärer Erziehung, Arbeit, Konkurrenz, Eigentum, Neid, Habsucht etc. geprägtes Gesellschaftssystem läßt den Menschen - wie Rousseau selbst es nennt - "entarten" ("dégénérer") und seine "amour de soi" in eine "amour propre" (Selbstsucht) verkommen, die in hemmungs- und mitleidlosem Egoismus gipfeln kann.

    Aristoteles hinwiederum würde sagen, Vergewaltigung beruhe auf der mißlungenen Sozialisation des Delinquenten. Er habe tugendhaftes Verhalten nicht bzw. nicht genügend einüben können und gleichermaßen habe es wenige (vielleicht niemanden) gegeben, der ihn solch tugendhaftes Verhalten gelehrt habe (etwas verkürzt: er habe keine richtigen Vorbilder, "moralischen Lehrer" gehabt); ebenso auch könne er mit den falschen Vorbildern Umgang gepflegt haben, also nur mit ihrerseits verkommenen und verworfenen Menschen, so daß es auch nicht verwunderlich sei, daß jener Delinquent zur Mäßigung seines Verhaltens nicht fähig sei. (Diese Erklärung klingt ja erstaunlich modern.)

    Zu der von @Schleier des Nichtwissens dargelegten Ansicht Nietzsches muß noch ergänzend angemerkt werden, daß die "Oberen" nach ihrem Wertekatalog gewisse Handlungen als "niedrig", "gemein", "böse" bezeichnen und diese Bezeichnungen in Verbindung mit diesem Wertekatalog innerhalb einer Gesellschaft Gültigkeit erhalten; so daß also diese "Oberen" maßgeblichen Einfluß darauf haben, was als "gut" und was als "böse" angesehen wird (insofern ist Moral für Nietzsche nichts anderes als die Symptomatik gesellschaftlicher Machtverhältnisse, mag die Macht nun auf physischer Dominanz beruhen oder auf geistiger Führerschaft).

    Kant nun würde dem Vergewaltiger einen bösen Willen unterstellen; ein Wille ist für Kant dann böse, wenn der Wille eine Umkehrung des sittlichen Gebotes (allg.: des Kategorischen Imperativs) beinhaltet; durch sein Handeln zerstöre der Vergewaltiger die Würde seines Opfers, indem er es als bloßes Mittel zur Erreichung eines Zweckes mißbrauche (der Zweck liege hier in der Befriedigung seines sexuellen Bedürfnisses, welches von einem natürlichen Trieb herrühre; die Befriedigung dieses natürlichen Triebes sei zwar eine Maxime der Selbstliebe, aber die Mittel, die der Verbrecher gewählt habe, um diese Maxime zu realisieren, könne sie keineswegs zu einem allgemeinen praktischen Gesetz machen). Die Verworfenheit des Vergewaltigers könne sogar soweit gehen, daß er zwar das sittliche Gebot einsichtigerweise für gültig hält, er also nicht wollen würde, daß alle Männer sich dieses Mittels bedienen, um die Maxime ihrer Selbstliebe zu erfüllen, denn das könnte bedeuten, daß auch seine Mutter, seine Schwester, seine Frau, seine Tochter Opfer eines derartigen Verbrechens würden, daß er aber dennoch für sich selbst eine Ausnahme von diesem sittlichen Gebot verstattet hat.

  • vor 1 Jahrzehnt

    naja, halt Normabweichungen, die gibts überall

  • vor 1 Jahrzehnt

    Was hat das mit Philosophie zu tun?

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