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Kann man an Jesus (NT) glauben und Gott (AT) ablehnen?
Und wie nennt man diese Leute?
Sind das die wahren Christen?
Zweitbeste Antwort von Sarnia:
"Ich habe öfter den Begriff "jesuanisch" gehört, für Leute, die sich an Jesus orientieren, ohne zur Existenz Gottes Stellung zu nehmen. Ich sympathisiere auch damit. Es müssen also "jesuanische Christen" sein mit dem intergrund "Agnostiker". "
31 Antworten
- Spenta MainyaLv 4vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Ich würde behaupten, dass es oft die Atheisten, Agnostiker und Nichtchristen waren, die die Botschaft Jesu besser verstanden haben als die Christen selbst.
Jesus ist im Verlauf der Jahrhunderte immer weiter überformt worden, und die christliche "Botschaft" und Theologie stand immer in unmittelbarer Korrelation zu den politischen Verhältnissen, dem sozialen Gefüge, dem religiösen Erbe und den wirtschaftlichen Bedingungen der jeweiligen Zeitepoche. Ab und zu kam hier und da ein Erneuerer des Glaubens daher, ziepte sich das eine oder das andere aus der Bibel, und beanspruchte damit zu den Wurzeln des Christentums zurückgekehrt zu sein. Solche Erneuerungsströmungen können sowohl dem konservativen Milieu entspringen wie etwa die Pfingstbewegung, die Zeugen Jehovas oder die katholische Piusbruderschaft, als auch dem progressiven Lager wie zum Beispiel die Befreiungstheologie oder der liberale Protestantismus.
Manche Atheisten und manche Nichtchristen haben die Botschaft Jesu deshalb besser verstanden, weil ihre Sicht auf die Person Jesu nicht durch kirchliche Dogmen, nicht durch theologische Konstrukte, nicht durch christliche Traditionen und Bräuche und auch nicht durch eine Sozialisierung in einem engstirnig-christlichen Elternhaus verstellt war. Man muss nicht an Gott, die Auferstehung, und die Göttlichkeit Jesu glauben, um zu verstehen, was er gepredigt hat. Man muss aber verstehen, welches spezielle Gottesverständnis Jesu eigen war, und in welchen jüdischen Traditionen er stand.
Mit den Forschungsansätzen, die die historisch-kritische Exegese der Theologen oder die Erforschungsmethoden der Religionswissenschaft bieten, ist es möglich, relativ genau zu rekonstruieren, was im NT wirklich der historischen Person zuzurechnen ist, und was der Überformung durch die Anhänger, durch Paulus und durch die Evangelisten geschuldet ist.
Leider agieren aber im Moment in der Öffentlichkeit vorwiegend zwei Fronten gegeneinander, von der die eine aus fanatisch-gläubigen Christen besteht. die in jedem Satz "Jesus Christus" und "Gott" mindestens 5 Mal verwursteln müssen, als wäre das häufige Wiederholen dieser Begriffe schon ein Beweis ihrer Religiösität und Christlichkeit, die aber aber von Jesu Botschaft genauso viel verstanden haben wie der Bock vom Gärtnern, und auf der anderen Seite die Hardcore-Atheisten, die mit lachhaften, pseudowissenschaftlichen Argumenten, bei denen jedem Historiker die Haare zu Berge stehen, die Existenz Jesu abstreiten wollen, weil sie glauben, damit dem christlichen Fundamentalismus den Boden zu entziehen.
Bei beiden dieser Strömungen handelt es sich um ein Phänomenen, das man nur psychologisch, anthropologisch und soziologisch untersuchen und verstehen kann, aber nicht theologisch.
Es ist auch ein Phänomen, das bald Geschichte sein wird, weil die genannten Positionen Ausdruck einer spezifisch gesellschaftlich-psychologischen Konstellation sind und damit vergänglich und wandelbar.
- JerryLv 7vor 1 Jahrzehnt
Sagen wir es mal so: Man kann an den Menschen Jesus glauben (in dem Sinn, daß man seine Existenz annimmt) und seine Aussagen respektieren, ohne an einen Gott, ob den des Alten oder Neuen Testaments, zu glauben. Diejenigen Leute, die zumindest einen Teilaspekt ihres Weltbildes so aufbauen, kann man Humanisten nennen.
Für einen Christen ist aber der Glaube an seinen Gott unvermeidbar, und zu dem gehören nun einmal auch die Aspekte, die im AT beschrieben sind. Jesus als göttliche Person zu betrachten schließt ja einen Gottesglauben schon automatisch mit ein.
- Ralf E <><Lv 7vor 1 Jahrzehnt
Überleg doch mal, was die Jünger und die ersten Christen hatten, um den Menschen von Jesus zu erzählen, und um darzulegen, dass er wirklich der Messias ist. Das NT gab es noch nicht.
Und Jesus selbst nutzt das AT genau zu diesem Zweck: (Lukas 24,27) "Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war. "
Jesus sagt auch, dass er das AT nicht aufhebt, sondern erfüllt: (Matthäus 5,17) "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen."
Wenn Jesus hier vom "Gesetz" redet, meint er die 5 Bücher Mose, die Torah.
Ohne das AT ist Jesus nichts.
- pedroLv 5vor 1 Jahrzehnt
Nein, man kann den Juden Jesus von Nazareth nicht ohne den Gott des AT glauben, das wäre wie ein Autofahren ohne den Motor und das Fahrwerk.
Es gab solche Überlegungen in der frühen Christenheit. Marcion hieß der Spitzenvertreter. Er wollte auch das NT vom AT säubern und strich ganze Bücher. Er wurde aber verurteilt und als Ketzer aussortiert.
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- erhardgrLv 7vor 1 Jahrzehnt
Wer Jesus folgt, der vertraut auch dem, den er "seinen und unseren Vater im Himmel" nennt.
Jesus ist der Grund dafür, dass wir Nichtjuden an Gott glauben. (Nicht umgekehrt.)
Dennoch gibt es Menschen, denen Jesus vollauf genügt und die die Gottesfrage offen lassen.
Die Existenz Gottes ist eine sehr komplizierte Sache. Aber Jesus als historische Person und seine Botschaft ist jedem zugänglich, auch Nichtreligiösen.
@jennifer: Danke und Beifall für deine Antwort! Ich stimme dir von Herzen zu.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Ohne das Alte Testament hätte es kein Neues Testament gegeben.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
In Glaubenssachen kann man die tollkühnsten Dinge machen.
- Night WolfeLv 7vor 1 Jahrzehnt
Gott selber nicht, aber ich zum Beispiel orientiere mich nur noch an dem was Jesus sagte. Paulus lehne ich total ab, da er in meinen Augen einen der ersten Antichristen darstellt. Er nahm vieles zurück das Jesus sagte und ersetzte es wieder mit Religion und Dogma. Ich denke das war auch einer der Gruende, warum er der einzige war, der je von einem Engel des Teufels besucht wurde.
Das ist allerdings nur meine persoenliche Meinung, Du kannst glauben was und wie Du willst, solange Du es nciht versuchst mir aufzuzwingen.