Könnte ein wirklich guter Trainer nicht verschiedene Systeme spielen lassen? Es kommt doch immer auf den Gegne?

Das tun viele Trainer auch.

Zwar gibt es einige Trainer, die prinzipiell ein 4-3-3 oder 4-4-2 oder von mir aus auch ein 4-5-1 (in verschiedenen Varianten spielen) lassen, andere variieren aber zwischen den Systemen, teils wird sogar gelegentlich ein 3-5-2 (oder 5-3-1) gespielt.

Für eine feste Formation spricht, dass die Automatismen besser greifen. In jedem Spiel finden sich Situationen, in denen der Ball blind gespielt wird, da ist ein festes System von Vorteil. Zudem sind auch Spieler begrenzt lernfähig. Ich glaube, es war Bernd Krauss, der sagte, dass man aus einem Esel kein Rennpferd machen kann.

Wenn nicht nur der Trainer, sondern der Verein insgesamt ein bestimmtes System präferiert, können Nachwuchsspieler gezielt auf bestimmte Positionen (z. B. Außenstürmer) ausgebildet werden. Weiß nicht, ob das heute noch so ist, war aber früher bei Ajax und anderen holländischen Vereinen der Fall.

Gegen eine feste Formation spricht Dein Argument der Unterschiedlichkeit der Gegner. Gerade die Mannschaften im spielerischen Mittelfeld von z. B. Liga 1 und 2 haben es einerseits mit auf dem Papier überlegenen und wesentlich schwächeren Mannschaften zu tun. Daher variieren sie m. E. häufiger die taktische Aufstellung. Auch die Nationalmannschaft würde beim Spiel gegen Luxemburg eine andere taktische Ausrichtung als gegen Russland haben.

Aber:

1. Mann kann sein Spiel auch unabhängig vom Gegner aufziehen wollen. So hat Hans Meyer auch mit einem 4-3-3 (das schnell zum 4-5-1 werden kann), mit Mönchengladbach erfolgreich gegen die Bayern gespielt.

2. Man kann auch in einer festen Formation auf den Gegner eingehen, z. B. in dem man offensivere oder defensivere Leute auf den Außenbahnen einstellt.

Ein guter Trainer könnte das wohl. Er muss sein Team nur optimal darauf einstellen, so dass die Spieler sich in das System einbringen können!

Nicht der Trainer macht das Spiel!