Was bedeutet für dich ganz persönlich ein "menschenwürdiges Leben" ?

Diese Hartz-4-Debatten machen mich auch immer wieder nachdenklich. Ganz bestimmt bin ich nicht derjenige, der es beurteilen könnte, was menschenwürdig ist - die Politiker werden es auch kaum subjektiv beantworten können, auch nicht Herr Sarrazin.

Ich möchte einer Arbeit nachgehen können, in der ich mich verwirklicht fühlen kann und bei der der Verdienst angemessen ist. Für Bildung und Information sollten ausreichend Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Niemand sollte mir vorschreiben können, was ich zu tun habe und wem ich Meldung erstatten muss, meine private Situation offenlegen muss. Die Verpflegung und Unterkunft sollte meinen (bescheidenen) Ansprüchen genügen. Kultur und ein wenig Unterhaltung sollte mir zugänglich sein. Sollte ich erwägen Nachwuchs zu bekommen, möchte ich nicht den Taschenrechner zu Rate ziehen müssen. Genauso sollten diese Kinder auch nicht unter der elterlichen "Armut" leiden müssen.

Du siehst, meine persönliche Auffassung von "menschenwürdig" (in unserer Gesellschaft) ist nicht deckungsgleich mit dem politisch angeordneten Unterhaltsminimum.

Selbstbestimmtes Da Sein in liebevoll - fördernder Gemeinschaft.

Das Bild zeigt was hier fehlt und wie achtlos der wohlhabende Rest der Menschheit darüber hinweg geht/fliegt mit Äpfeln aus dem Gewinn orientierten Neuseeland für das Not leidende Europa, damit die Preise für Äpfel hier nicht in den Himmel schießen. Hier zählen andere Werte und das Hungern und Sterben, das auch durch unsere Ausbeutung und Klimaveränderung hervorgerufen wurde, wird als selbstverschudet den Opfern aufgebürdet.

LG Jo

Da gibt es verschiedene Entwürfe.

Z. B. den von Martha Nussbaum.

Oder die Menschenrechte, nach denen politische, juristische, soziale und - je nach Definition- weitere Rechte unverzichtbar sind.

Aber nicht nur, aber auch unter dem Eindruck Deines Bildes liegt mein Hauptaugenmerk auf der Abwesenheit von inhumanen Zwängen und Nöten, zuallererst der Ermöglichung von sozialen Grundbedingungen.

dass man nichts tun oder mit sich tun lassen muss was man nicht will. saubere umwelt, kein lärm, kein gestank. und weniger menschen, viel weniger.

Wenn die Basisbedürfnisse erfüllt sind, kann man sich Themen wie Freiheit und Gerechtigkeit widmen. Aber über 1 Milliarde Menschen haben die Erfüllung nicht. Dabei böte die Erde uns dies.

Genug Einkommen haben, um ein Dach über dem Kopf zu haben und sich genug zum Essen und Trinken besorgen zu können.

Aber nicht nur Materielles!

Auch eine menschliche Umgebung, in der man keinen Zwängen oder Ängsten ausgesetzt ist und in der man womöglich auch Anerkennung und Toleranz erfährt.

Von seinen Kindern und der Familie geliebt zu werden...

Von seinen Mitmenschen akzeptiert zu werden...

Genung Geld für Essen und Trinken zu haben...

Den Hang zur Realität nicht zu verlieren...

Im Grunde, denke ich, hat jeder Mensch eine andere Vorstellung vom "menschwürdigen Leben"...

Aber ich würde sagen, was das Leben ausmacht, ist dieses auch leben zu können...

Es ist das wichtigste u. einzige was einem Menschen wirklich zusteht.

Würde macht den Menschen zu dem was er ist.

In Würde leben bedeutet respektiert u. akzeptiert zu werden,

ohne wenn u. aber,

in Frieden u. sozial gesicherter Umgebung.

Einem Menschen, dem mit Würde begegnet wird,

gibt diese auch an andere Mitmenschen weiter.

"In Würde leben"

Wobei Würde ein sehr schweres Wort ist.

Wenn man einen Moslem zwingt, Schweinefleisch zu essen raubt man ihm seine Würde. Wenn man eine Christin zwingt eine Burka zu tragen, macht man gleiches.

Jeder Mensch ist an anderer Stelle verletzbar,wenn es um die Würde geht.

Außerdem stellt sich die Frage, ob man sich Würde nimmt /gibt / bekommt oder hat.

Nachtrag: Das von dir nachträglich verlinkte Bild ist halt nicht menschenwürdig, das dürfte hier wohl jedem klar sein.

Ein menschenwürdiges Leben ist ein Leben in sozialer Sicherheit und ohne wirkliche Überlebensängste. Dazu kommt die Geborgenheit in einer freundlichen Umgebung.