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mayerj72 fragte in SozialwissenschaftÖkonomie · vor 1 Jahrzehnt

Warum schneidet Deutschland in der neuen UNO Studie zum Lebensstandard so schlecht ab?

Bitte auf folgenden Artikel vom Spiegel Bezug nehmen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,6...

Laender wie Spanien und Italien liegen zum Beispiel beide vor Deutschland. Es gab mal eine Zeit da gingen Italiener und Spanier nach Deutschland zum Arbeiten. Jetzt wohl nicht mehr.

Im Bericht lautet es:

"Die Bundesrepublik belege einen relativ niedrigen Platz wegen des gesunkenen Pro-Kopf-Einkommens im Zuge der Wiedervereinigung."

Ist das Einkommen in Deutschland denn so gering verglichen mit anderen Laendern?

Ich beobachte jezt schon seit vielen Jahren wie Deutschland im Lebensstandard immer weiter faellt. Auch die USA ist im generellen Lebensstandard weit vor Deutschland. Ich dachte immer Deutschland haette einen besseren Lebensstandard.

Wenn Ich mir die Preisanstiege in Deutschland betrachte, das niedrige Einkommen, die hohen Arbeitslosenzahlen, und wie ueberall gekuerzt wird und man trotzdem hohe Steuern zahlt, dann macht es mir schon Angst in Deutschland zu leben.

17 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Hallo,

    die Befürchtungen teile ich.

    Wir haben in Deutschland zentrale Probleme, die Generationen von Politikern totgeschwiegen oder vernachlässigt haben:

    1. zu geringe Reproduktionsrate kombiniert restriktiver Immigrations- und Integrationspolitik (Bekannt seit 40 Jahren)

    Folgen: Vergreisung des Landes, fehlende Beitragszahler für die Sozialsysteme, mangelnde Integration der Mitbürger mit Migrationshintergrund (Wer hier nur geduldet fühlt und nicht in die Pflicht genommen wird, wird auch nichts für den Staat und das Gemeinwesen tun)

    2. Ineffektives, im europäischen Vergleich überteuertes Gesundheitswesen (In keinem anderen entwickelten Land kostet so wenig Leistung so viel Geld, ist die Abrechnung und Verteilung so undurchschaubar)

    3. Überlastetes Rentensystem, durch 1.

    4. Antiquiertes, überteuertes Bildungssystem, das die Leute anzieht, für die Freizeitoptimierung und überbordenden Altersversorung bei der Berufwahl Priorität haben. Folge: Das Personal und seine Effektivität sind mangelhaft. Seit Jahren gilt die Anpassung der Anforderungen nach unten. Eine Qualitätskontrolle findet nicht statt und wenn bleibt sie, aufgrund des Beamtenstatus und -rechts, folgenlos.

    5. Der Arbeitsmarkt ist durch strikte Regulierung kein wirklicher Markt, auf dem Angebot und Nachfrage den Preis regeln. Besitzstandswahrung und Gier allenthalben, politisch unterstützt.

    6. Das Thema Ethik spielt gesellschaftlich keine Rolle mehr. Egiosmus ist massentauglich. Das Menschenleben hat keinen Wert an sich, positive Vorbilder in Politik und Wirtschaft fehlen.

    7. Beamtenstaat mit überbordenden Regelungs- und Versorgungsambitionen.

    Hinzu kommt, dass man weltweit bisher unfähig war, den bezahlten Zockern bei den Banken das Handwerk zu legen und statt dessen noch mit ihnen kungelt (Ackermann/Merkel), deren Verluste sozialiert, die privatisierten Gewinne, aber toleriert, mit der Folge, dass die Staatskassen mehr als leer sind.

    Würde unser Staat an BGB, HGB etc gemessen, an dem sich unsere Firmen orientieren müssen, würden wir seit mehreren Jahren, ach was Jahrzehnten, nicht mehr von unfähigen Politikern, sondern von einem Insolvenzverwalter regiert.

    Unter diesen Voraussetzungen ist es fast unmöglich, in diesem Land Wohlstand zu schaffen. Die notwendigen Schnitte wären z.T. schon vor 30 Jahren fällig gewesen. Den Mut dazu hatte keiner. Jetzt sitzen wir in der Sch. und dürfen die Suppe auslöffeln. Meinen Kindern habe ich definitv geraten, Deutschland zu verlassen. Es wird unter diesen Voraussetzungen hierzulande nicht mehr besser werden. Kann es nicht.

    Gruß

    cfco15

    Quelle(n): Der gesunde Menschenverstand und ein betriebswirtschaftliches Studium
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich glaube, das liegt einerseits an den Unschärfen, welche die Betrachtung von "Durchschnittswerten" halt so mit sich bringt, die sehr hohe Wirtschaftsleistung (überleg mal was 1,5% Wirtschaftswachstum in Deutschland in absoluten Zahlen ausmacht und übertrag das mal auf andere europäische Länder), und anderseits an unserem Bildungssystem, welches zuläßt, dass Bildungserfolg in starkem Maß von der Herkunft der Kinder abhängt. Da liegt es vielleicht auch daran, dass die Eliten in Deutschland kein Interesse daran haben, den kleiner werdenden Wohlstandskuchen mit potentiellen Aufsteigern zu teilen. (Ein gutes Beispiel ist das Physikum bei Medizinern - kein Mensch glaubt ernsthaft, dass diese Prüfung irgendeine Aussage zur Qualitat künftiger Mediziner zulässt - hier geht es nur darum, dafür zu sorgen, dass wir nicht zu viele Mediziner kriegen)

    Und was Norwegen angeht - da sollte man nicht den Fehler machen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Obwohl ich Norwegen seinen Wohlstand durchaus gönne, ist es eben ein Unterschied, ob ich hohe Ölgewinne, die unter relativ bescheidenem Ressourceneinsatz erzielt werden können, unter einer relativ kleinen Landesbevölkerung verteile oder ob ich mit der Wertschöpfung aus ressourcenintensiver Hochtechnologie ein Volk mit 80 Millionen Menschen über Wasser halten muss.

  • vor 1 Jahrzehnt

    In dieser Hinsicht herrschte in Deutschland schon immer eine ungerechtfertigte patriotische haltung. "Made in Germany" glaubt man, sei immer noch ein Garant für Qualität. Leider ist es schon lange nicht mehr so. Die deutsche Wirtschaft hat schlicht den Zug der Zeit verschlafen, und das schon seit den 70ern. Betriebe, die ich in meiner beruflichen Laufbahn besucht habe, sind in Deutschland oft mehr als 20 jahre hinter der technischen Entwicklung zurück.

    Ich habe im Jahr 1982 mein Studium angefangen und bin bis 1999 an der Universität gewesen. Ich habe in dieser Zeit eienn permanenten Abbau der Finanzierung und des Personalstandes miterlebt.

    Von einer breiten Bildung, eine Vortaussetzung für einen funktionierenden High-Tech Standort, kann in Deutschland schon lange nicht mehr gesprochen werden. Deutschland aht unter allen OECD-Ländern mit den geringsten Anteil an Hochschulabsolventen, bei technischen oder naturwissenschaftlichen Fächern sogar den absolut geringsten Anteil.

    Ist es da ein Wunder, wenn Deutschland so schlecht abschneidet?

    Das ganze hat mit der Wiedervereinigung recht wenig zu tun. Die Entwicklung ist schon lange davor negativ gewesen, es ist nur einfach, die Wiedervereinigung als Sündenbock voranzukramen, damit man sich nicht über die eigenen Fehler Gedanken machen muss.

    Warum ist es denn in Norwegen so schön? ganz einfach, Norwegen hat ein hervorragendes Bildungssystem. Norwegen hat nicht nur Öl, (das ist bald alle) sondern auch Industriebetriebe mit modernster Technik und höchster Produktivität. Norwegen hat eines der Leistungsfähigsten und billigsten Gesundheitssysteme. In Norwegen ist man gezwungen sich Gedanken zu machen, ohne blinden Patriotismus. In Deutschland hält man gerne am Status quo fest solange es geht, danach macht man den Laden dicht. Das sieht man an vielen traditionellen Betrieben. Festhalten an althergebrachten Produktionsmethoden, Unwillen neue Technik zu adaptieren, blindes fixieren auf den Faktor Lohnkosten.

    Die Betriebe die ich besuche, liegen in den Ländern Schweden, Dänemark, Norwegen, England, Holland, Deutschland, Schweiz, Tschechien, Polen. In allen diesen Ländern hat Deutschland den mit Abstand schlechtesten technischen Standart und die schlechteste technische Ausbildung des mittleren und gehobenen Mangementes.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich will Deutschland mit seinen Problem nicht verteidigen. Aber es wäre interessant zu wissen, wie die Statist/ Studie zu Stande kommt.

    Mein subjektives Gefühl sagt mir, dass ich in Deutschland sicherer lebe als in Italien oder Großbritannien.

    Natürlich ist es schön, dass Norwegen seinen Reichtum aus Erdöl verdient. Letztens habe ich einen interessanten Artikel über die Verwendung der Einnahmen gelesen. So hat Norwegen ein Problem, eine wirtschaftliche Alternative zum Erdölexport aufzubauen. Norwegens Wirtschaft ist von den Preisschwankungen des Weltmarktes abhängig. ( Aber nicht in der Form wie der Iran, Venezuela oder Rußland ).

    In den Kreisen der Wirtschaftswissenschaftler wird schon seit Ewigkeiten eine Neuorientierung in der Berechnung der Bruttoinlandproduktes gefordert. So zum Beispiel senken Investitionen zu nächst das BIP. Obwohl daraufhin ein besseres Produkt entsteht. Aber ebend auf lange Sicht erst. Wie dem auch sei, Deutschland ist mit eines der führensten Länder im Export, also werden auch diese Investition ( die rechnerisch unser BIP senken ) mit exportiert. Aber ebend als wissenschaftlich-technischer Fortschritt. Da kann doch die BIP-Rechnung als eine Grundlage nicht aufgehen.

    Die Rechtssicherheit und Stabilität ist auch ein Punkt, den ich nicht einfach unter den Tisch fallen lassen würde. Ich glaube schon, dass Deutschland eine stabilere und kräftigere Gesellschaft hat als Italien oder Spanien. Ich denke da nur an die ETA-Anschläge der letzten Monate in Spanien, den Müllskandal in Italien oder das öffentliche Problem der organisierten Kriminalität in Italien. Deutschland hat auch seine organisierte Kriminalität, nur hat sie eine ganz andere Qualität als die in Italien.

    Punkt um, ich würde schon ganz gerne wissen, auf welchem Fundament sich diese Studie befindet. Für das Erste betrachte ich sie ziemlich skeptisch. Ganz einfach aus dem Grund: auch die anderen, besserstehenden Länder, haben die gleichen oder ähnlich gelagerten Probleme wie wir hier in Deutschland. Auch in Norwegen haben bei den letzten Wahlen die Extremrechten einen enormen Stimmenzuwachs verbuchen können.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Deutschland hat 230 Einwohner auf den Quadratkilometer, Island 2.1. München hat fast 10 000 Einwohner pro Quadratkilometer, in Deutschland ist der Teufel los, da sind Fabriken, Straßen, viel Verkehr, es gibt immer irgendwo Organisationsprobleme und keiner hat hier seine Ruhe. Schulen, Läden öffentliche Verkehrsmittel, alles überfüllt, Teilzeitjobs und Hartz IV nehmen zu, der eine gönnt dem anderen die Butter auf dem Brot nicht und einige vergolden sich die Nasen. Ich wär auch lieber in Norwegen, Australien oder Island.

    Island? Hatten die nicht eine Währungskathastrophe und Entlassungswelle? Australien Sandstürme in der Stadt? Bleibt nur noch Norwegen, und dort ist es im Winter saukalt und im Sommer kommen die Fliegen. Danke.

    Hier, wo ich wohne, ist der höchste Lebenstandart der Welt, das Mehl kommt vom Müller und die Kartoffeln und Äpfel vom Bauern und die Lammkoteletts habe ich vorher persönlich gekannt. Ich mach keinen Urlaub, wozu auch, die Urlauber kommen zu uns und ich arbeite, bis die Arbeit gemacht ist, und wenns bis um zehn in der Nacht dauert. Diese Statistik vergleicht Apfelsaft mit Birnenkompott.

    Wie sagte der alte Adenauer? Ich glaube nur an eine Statistik, die ich selbst gefälscht habe

  • Rev98
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    Platz 22 von 182. Das is doch gar nicht so schlecht. Sehen wir es mal sorum, dass nur 21 besser waren, aber 160 schlechter. Da finde ich nicht, dass man von "schlecht abschneiden" sprechen kann, tsssss

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    ich weiss nicht, wieso du so schwarz siehst. ich denke, dass es uns verglichen mit anderen ländern trotz der weltweiten wirtschaftkrise immer noch ganz gut geht. nur wir sind ein ein volk der jammerlappen.

    zu den amis: weisst du nicht wie hoch verschuldet die sind, eben wegen ihrem hohen lebensstandard? sie kaufen doch alles auf pump.

    preisanstiege in deutschland? die preise für schweinefleisch, milch, eier etc. sind schon seit jahren niedrig und ich frage mich wirklich wie die erzeuger damit klar kommen.

    zu spanien: kennst du die sendung "good by deutschland"? es gibt nicht wenige deutsche rückwanderer, die in spanien gescheitert sind, weil sie wegen der hohen arbeitslosigkeit und saisonbetrieb keinen job gefunden haben etc.

    zu den ländern wie norwegen: die lebenshaltungskosten sind sehr hoch

    und ich weiss nicht, was das mit lebensqualtität zu tun haben soll. ausserdem wäre es mir dort zu kalt. korruption ist dort glaube ich noch nicht so ein problem.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Weil es vor ca. 20 Jahren versäumt wurde, eine ordentliche Bildungspolitik auf den Weg zu bringen. Sie ist der Schlüssel zu Allem.

    Dann kommt noch die gescheiterte Integration und Harz 4.

    Steuerverschwendung, Korruption sind hier ebenfalls extrem in einem Land in der die Bürokratie so viel Geld frisst, dass man damit ein Afrikanisches Land auf Vordermann bringen könnte. Nicht zu vergessen, der deutsche Anteil an Steuergesetzen. (Ca. 80% weltweit)

    Zum Schluss noch die Geld kommt zu Geld-Mentalität. Hofiert und beschenkt werden nur Menschen mit Geld, denn man rechnet sich damit ja etwas aus. Ein armer Mensch hat ja keine Gegenleistung zu bieten.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wie bei allem, was lebt und sich entwickelt, kann man nicht davon ausgehen, dass hier "gegen Ideale verstossen wurde"; es ist nicht so, dass Deutschland "VERFALLEN" ist; vielmehr sollte man die Sache so sehen, dass eben die anderen ueberholt haben.

    Eine Sache besser zu machen, ist schliesslich immer moeglich.

    Um eine Metapher zu nennen, auch der VW Kaefer war einmal eines der fortschrittlichsten Autos der Welt. Er ist noch immer unter seinen Fans beliebt fuer seine Qualitaeten, auch, wenn heute Fernoestliches sehr viel mehr Lichtchen und Piepser hat.

    Quelle(n): Ich eile, einzuraeumen, dass ich womoeglich die Sache unangebracht philosophisch sehe, denn von den eigentlichen Gegebenheiten habe ich keine Ahnung. Aber vielleicht freut sich ja jemand ueber eine etwas flockigere Sichtweise.
  • vor 1 Jahrzehnt

    Das Einkommen bei uns ist eigentlich OK. Was uns zurückwirft sind die hohen Kosten für Wohnraum und Energie.

    Da werden beispielsweise in München durch die Stadt die Wohnungsmieten künstlich hochgehalten, in dem willige Investoren daran gehindert werden, Wohnraum zu schaffen. Das hält den Wert der städtischen Grundstücke hoch.

    Oder die Stadtwerke bereichern sich an den Energieverbrauchern (Stichwort Unbilligkeit) um Löcher Stadtsäckel zu stopfen. Das könnte man ja als Münchner noch akzeptieren. Aber wir in der Peripherie zahlen auch, und haben nichts davon.

    Rechnet doch mal aus, wieviel % eures Netto-Einkommens für Miete/Hypothek und Energie draufgehen. Bei mir sinds über 50%. Wenn man dann noch Gesundheits- und Altersvorsorge berücksichtigt, was bleibt denn dann noch zum Leben?

    Die Kinder, die wir haben, können wir uns eigentlich gar nicht leisten. Heute wollte die Schule wieder 50 Euro für irgend welches Zeug haben.

    Deutschland ist so dicht besiedelt, wie kaum ein anderes Land. Dieser Umstand und die 'gute' Arbeit des Energie-Kartells sind der Grund für unser schlechtes Abschneiden.

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