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Anonym
Anonym fragte in Gesellschaft & KulturReligion & Spiritualität · vor 1 Jahrzehnt

Kann Moral und Ethik die Religion ersetzen?

Laut Konfuzius kann man Religion durch Moral und Ethik ersetzen, sich wieder auf Alte werte besinnen. Ist dieses Form was auch lange Zeit in China Funktionierte eine Zukünftige Alternative zu Stark Dogmatischen Welt, so wie wir sie heute kennen?

26 Antworten

Bewertung
  • egima
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Man kann und man sollte. Ich denke, man sollte endlich den Schritt wagen, sich von den Wunsch- und Wahnvorstellungen der diversen Schriften zu emanzipieren. Studien haben mehrfach gezeigt, daß religiöse Menschen nicht moralischer denken und handeln als Atheisten. Auch wenn diverse Religionen, bzw. ihre Vertreter, gern behaupten, daß ihr Glaube der Ursprung der Moral wäre, gibt es keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Ethik und Religion - nur das intolerante Wunschdenken derer, die meinen, daß Andersdenkende schon aus Prinzip nicht moralisch sein könnten. Studien über die USA scheinen interessanterweise zu belegen, daß die Staaten mit dem geringeren Anteil an Atheisten eine höhere Verbrechensquote haben...

    Dabei frage ich mich, wie man bspw. beim Lesen der Bibel überhaupt auf Moral stoßen kann...

    Gott erschafft Adam und Eva, aber er gibt ihnen nicht die Erkenntnis, was Gut und Böse ist. Prompt verletzen die beiden die Spielregelen, was sie ja nicht als Vergehen, als Sünde begreifen können, und werden darauf übelst bestraft. Das ist so, als würde ich ein 2-jähriges Kind in ein Minenfeld setzen, überall Bonbons ausstreuen und sagen "aber nicht bewegen!"... Nicht Schuldfähige weden bestraft - das ist Moral?

    Oder Kain und Abel. Beide rackern sich ab, Abel wird über den grünen Klee gelobt, aber Kain bekommt nur den göttlichen Mittelfinger und ein paar blöde Sprüche als Dank. Gott ist ungerecht und parteiisch... - das ist Moral?

    Abrahams Geschichte ist schon geradezu pervers. Gott fordert ihn auf, seinen Sohn umzubringen, Abraham macht, was ihm befohlen wurde, und Gott ruft im letzten Augenblick "April, April!". Gott treibt sadistische Spielchen mit den Menschen und erwartet von ihnen den stumpfsinnigen Kadavergehorsam eines hirnlosen Zombies - das ist Moral?

    Wie wäre es mit Sodom und Gomorrah? Gott will die Stadt verschonen, wenn zumindest 10 Menschen ihm genehm sind. Offenbar zählen Säuglinge und Kleinkinder in dem Zusammenhang nicht, denn derer sollten mehr als 10 in zwei Städten gewesen sein. Letztlich werden alle Einwohner - außer Loth & Co - vernichtet, Kleinkinder inklusive...

    Und Loth? Als seine Mitbürger die zwei Engel mißhandeln wollen, will Loth sie beschützen, sehr löblich! Aber wie macht er das? Er stellt sich nicht mit dem Schwert vor seine Gäste, nein, er sagt den Leuten, "laßt doch bitte meine Gäste in Ruhe! Hier sind meine beiden jungfräulichen Töchter! Wie wäre es, wenn ihr stattdessen die vergewaltigt?" Tolle Moral...

    Zumal die Geschichte im Buch der Richter nochmal aufgegriffen wird. Auch dort will ein Mann seinen männlichen Gast schützen, indem er der Meute zwei Frauen zum Vergewaltigen gibt - woran eine Frau dann auch stirbt.

    Wenn jemand schwul ist, begeht er eine Abscheulichkeit vor Gott, aber wenn jemand einem wütenden Mob Frauen zur Vergewaltigung übergibt, ist er einer der guten in der Geschichte???

    Und wie moralisch ist ein Gott, der seinen Leuten Völkermord befielt. Die Beschreibung der Landname Kanaans ist eine Aneinanderreihung von Verbrechen, die den Vergleich mit Hitler, Stalin und Idi Amin nicht scheuen müssen - alles auf Befehl Gottes.

    Von den 10 Geboten haben die ersten 4 nichts mit Moral zu tun, sie sagen lediglich aus, daß Gott ein eifersüchtiger, intoleranter Kontrollfetischist ist, der unbedingte Unterwerfung fordert. Die übrigen ließen sich zu "Du sollst Deinen Mitmenschen nicht mit Vorsatz schaden!" zusammenfassen. Immerhin was...

    Wenn Jesus die Nächstenliebe propagiert, dann hat er meine volle Zustimmung, ganz ohne Frage. Aber braucht man wirklich eine jahrtausende alte Sammlung von Anekdoten und Horrorgeschichten?

    Immer wieder hört man von Gläubigen die Phrase, daß ein Mensch ohne Gott nicht moralisch sein könne. Was für ein armseliges Menschenbild... Wenn das wahr wäre, dann gäbe es auch keine moralischen Gläubigen, denn sie würden nur deshalb die göttlichen Gebote befolgen, weil sie entweder eine Belohnung erhoffen oder eine Strafe fürchten - sie wären als entweder Opportunisten oder kuschende Sklaven, beides nicht eben Positionen, die hohen moralischen Maßstäben gerecht werden.

    Religion heißt, daß man Dinge als Grundlage nimmt, die man nicht hinterfragen will und von denen man anderen verbietet, sie zu hinterfragen.

    Religion heißt, Unwissenheit zur Tugend zu erheben und dem Versuch, diesem Unwissen entgegenzutreten, ablehnende gegenüberzustehen.

    Religion heißt, Schriften, die vor über 1.000 Jahren unter obskuren Umständen und einem uns fremden Zeitgeist verfaßt wurden und aus politischen Gründen kanonisiert wurden, mehr Wert beizumessen als den Mitmenschen.

    Das ist nichts für mich...

    @andrzej k

    Konfusion kommt von confundere, lateinisch für zusammengießen oder vermengen, das hat nicht das geringste mit Kǒng Fūzǐ (Konfuzius) zu tun...

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Natürlich... Ich als überzeugter Atheist bin, aus meiner Sicht, nicht "böse", also bringe keine Leute um, versuche nicht zu lügen, versuche anderen zu helfen, etc., obwohl ich nicht an die 10 Gebote etc. glaube... Jedoch gebietet mir das die Moral...=) Also können Menschen auf rücksichtsvoll miteinander umgehen, wenn sie keiner religion angehören... Außerdem sind wir dann "gute menschen", weil wir es wollen und nicht wegen Androhung göttlicher Strafen bei "bösen Handlungen" und somit sind wir nett zu unsren Mitmenschen aus Überzeugung und das klappt meistens besser...

    Allerdings glaube ich, dass es noch sehr lange dauert, bis die Religionen vollständig ersetzt werden...=)

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    es könnte funktionieren aber die menschen wollen es nicht

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Religion ist ein schillernder Begriff. Teilweise wird er von denen,die so bezeichnet werden gar nicht genutzt. Alternative sind bspw. der Begriff Lebensart. Schädlich ist vor allen Dingen die Religion die eigenes Denken verbietet, Menschen erniedrigt, mit Drohung erzieht.. Sklaverei und dumme Schafe waren lange genug.

    Ich habe das "für mich" passende herausgesucht, kann Begriff "Religion" stehen lassen. .

    Es ist gemäß Circo, 1 Jh. „bedenken, achtgeben“ gemäßt Axel Bergmann "mit Skrupel oder Skepsis betrachten"

    Religions/Glaubensorganisation brauche ich persönlich nicht, kann ich anderen belassen. Im Hinblick Auswüchse bräuchte es mindestens mehr möglichst neutrale Beratung. Jeder Mensch hat gleiche Wertigkeit und Anspruch auf menschenwürdiges Leben, gleichwertige Bedürfniserfüllung. In demokratischen Staaten stehen Menschenrechte über Landesgesetz, Landesgesetz über Religion.

    Religions/Glaubensfreiheit ist Versammlungsfreiheit der Gläubigen unter ihrer Spezialordnung.,die sie öffentlich nicht über die Demokratische Grundordnung zu stellen haben. Es gibt keine Hierarchie der Menschenrechte. Geschützt wird im Demokratischen Staat das Indiividium, nicht der Glaube. Im Recht (Gerechtigkeit als Ziel) bedarf es des sachlich- und objektiven Beweises, zur Rechtfertigung.. Sind Zweifel, ergibt sich daraus auch keine Rechtfertigung.

    Für leere Versprechungen und Drohungen, nach Hirntod, im Sinne der machtgierigen frommen Herren, tue ich keinen Handschlag.Ausgenommen sie wären in existenzieller Not.

    Dann gucke ich nicht nach Etiikettenschwindel

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Moral und Ethik brauchen den "Wurzelboden" der Religion, ihre Impulse, Symbole, Mythen, Bilder und Vorbilder, ihre Liturgie, um dauerhaft zu wirken. Es ist zu befürchten, dass der ethische Extrakt aus dem religiösen Glauben nur zwei bis drei Generationen erhalten bleibt, ehe er sich erschöpft, weil das Reservoir, die Brunnenstube für die Ethik fehlt.

    Ich habe es oft in einem Bild so gesagt: Wenn die Donau erst von Regensburg an abwärts schiffbar ist, dann darf das nicht heißen, dass man sie flussaufwärts von da an durch einen Damm abriegelt.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Moral und Ethik können Religion ersetzen wenn sich da nicht immer wieder jene einmischen würden die behaupten das Ethik und Moral ohne Religion, bzw. ohne Christentum nicht möglich sind.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wer die Religion nur als Stütze sieht, damit moralische Werte hochgehalten werden, würde diese Frage bejahen.

    Wir Christen sehen die moralischen Werte zwar als wichtig an, aber sie reichen niemals aus, weil es (zumindest beim christlichen Glauben) um die Beziehung zu Gott geht, die auch über den Tod hinaus geht.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Religion ist für den Menschen sehr wichtig.

    Sie kann dem Menschen Hoffnung und Trost in unausweglichen Situationen spenden.

    Das kann Ethik und Moral nicht.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Sie verbessert sie sogar.

    Ein Beispiel:

    Ethik und Moral verbietet Hexenverbrennungen, welche weder ethisch noch moralisch in jedweder Form vertretbar sind.

    Ein weiteres - auch nicht wirklich ethisch oder moralisch vertretbar.

    "Ein Mann aber, der so vermessen ist, auf den Priester, der dort steht, um vor dem Herrn, deinem Gott, Dienst zu tun, oder auf den Richter nicht zu hören, dieser Mann soll sterben.“

    (5. Mose 17, 12)

    Aber bestimmt verstehe ich das nicht richtig...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wenn Du mit Moral und Ethik "Ehrlichkeit", Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit meinst, dann JA!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Moral/Ethik ist nur ein Teilbereich der Religion.

    Genausowenig wie vier Räder ein Auto ersetzen können.

    Ad => Konfuzius: Was meinst Du woher kommt das Wort konfus ?

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