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Barockmusik ... wieso Generalbasszeitalter ?
Halo Leute,
Hoffentlich kennt ihr euch ein wenig mit der Barockmusik aus....
Barockmusik wird ja auch oft "Generalbasszeitalter" genannt.
Wieso ist es denn so ?
1 Antwort
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Oh, du schon wieder, hallo!
Na hast du dir schon mal eine Partitur von typischer Barockmusik angesehen? Und zwar eine, auf der "Urtextausgabe" steht? Greif z.B. zu Händels Blockflötensonaten, die hat ja fast jeder im Schrank stehen. Und dann hör' dir mal mit den Noten in der Hand eine gute Aufnahme davon an (aber von jemand, der sich mit Alter Musik auskennt, z.B. Frans Brüggen). Da wirst du merken, dass der (i.d.R.) Cembalist viel mehr Noten stehen, als da eigentlich gedruckt sind. Und dass da oft noch ein Cello oder ein Fagott mitspielt. Hää???
Das liegt daran, dass
(1) die Barockkomponisten davon ausgingen (ausgehen konnten), dass die Cembalisten in Harmonielehre (nach damaliger Schule, vgl. Tonalität etc.) bewandert waren, meist auch Orgel spielen konnten und mithin im "Greifen" der gängigen Harmonien fit waren und es mithin reicht, ihnen mit Zahlen (die du über oder unter die Noten der Bassstimmte - linke Hand - geschrieben siehst) anzudeuten, was sie sich selber für einen Akkord hier vorgestellt hatten. So eine Stimme sieht auf den ersten Anblick für den Laien ähnlich aus wie eine heutige Gitarrenstimme, nur dass es sich mehr um Zahlen handelt. Jede Zahl oder Zahlenkombnation hat eine bestimmte Bedeutung, z.B. 4-6 ist logischerweise ein Quartsextakkord. Man nennt das korrekt "bezifferten" Generalbass. Wenn der Komponist ihn nicht beziffert hat, du als Cembalist also vollständig selber nachdenken musst, handelt es sich um eine "unbezifferte" Stimme. Hat Bach mest gemacht, weil er von seinem eigenen Genie auf andere geschlossen hat, und zu faul war, Dinge hinzuschreiben, die für ihn trivial waren. Oder es gibt "ausgesetzte" Stimmen, da hat sich dann ein Herausgeber die Mühe gemacht, den heutigen Spielern genau aufzuschreiben, was sie spielen sollen. Ist oft brauchbar, aber vielleicht nicht so toll, weswegen die besseren Spieler die "Urtextausgaben" bevorzugen.
(2) Fagott/Cello: Es war in der Barockzeit üblich, die Basslinie durch ein sog. Continuoinstrument zu verstärken und dazu nahm man eben ein s.o.
Und das Ganze, "basso continuo" aus Cembalo/Miniorgel und Fagott/Cello, nennt man eben "Generalbass". Egal ob da eine einzige Blockflöte dazukommt oder ein Streichorchester mit einem vierstimmigen Chor wie im Weihnachtsoratorium.
Anmerkung: Wie schon einmal geschrieben, besorg' dir den dtv-Atlas zur Musik. Da findest du alle deine Fragen säuberlich erklärt. Trotzdem viel Spaß weiterhin!
Quelle(n): verhinderter Profimusiker