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? fragte in SozialwissenschaftPsychologie · vor 1 Jahrzehnt

Gibt es sowas wie eine Foto-Sucht..?

Ich kenne jemanden der jede Situation festhalten muss, auf Video und vor alles auf Fotos. Er hat unglaublich viele Fotos und sammelt sie richtig. Gibt es so eine Sammelleidenschaft oder kann dies ins pathologische gehen, dass derjenige unbedingt alles fotografisch dokumentieren muss? Er schaut sich diese Fotos aus sehr, sehr oft an und versucht die Sammlung zu optimieren. Ich mache mir langsam ein wenig Sorgen um ihn (Er ist übrigens ein sehr intelligenter Mensch und sehr nachdenklich!)

Update:

Ich fotografiere auch sehr gerne, aber das geht selbst mir ein wenig zu weit.

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    Hmm, gute Frage - wo hört Leidenschaft für ein Hobby auf und wo fängt es an krass zu werden. Ist er Hobby-Fotograf und liegt ihm auch an der Qualität seiner Bilder? Geht es ihm dabei auch um das Perfektionieren seines Könnens oder geht es ihm nur darum jeden Moment für immer festzuhalten, egal ob die Bilder gut sind oder nicht?

    Ich hatte mal eine Bekannte, die in der Vergangenheit sehr viel negatives erlebt hatte und seither hatte sie einen richtigen Zwang alles Positive "festzuhalten" was sie erlebt. Sie hat nicht nur alles auf Bild und Video festgehalten, sie hat auch alles genau aufgeschrieben, teilweise sogar private Gespräche - um sich später hinzusetzen und alles immer wieder von neuem durchleben zu können. Sie konnte Geschehenes nicht loslassen und konnte neues gar nicht mehr genießen, weil sie bei jeder Unternehmung nur noch damit beschäftigt war wie sie alles für die Ewigkeit "konservieren" kann. Das wurde bei ihr schon zu einem Zwang.

    Erinnerungen hat jeder gerne, doch man sollte schon nicht vergessen, daß es auch ein Jetzt und ein Morgen gibt.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ob das pathologisch ist weiß ich nicht.

    Ich bin schon immer gegen Vielfotografiererei - ich bin in einer Touristengegend aufgewachsen und war schon immer verwundert, daß viele Touris nur mit der Camera vor den Augen durch die Gegend rennen statt die Gegend auf sich einwirken zu lassen und so die Ausstrahlung in der "Seele" zu transportieren. Ein, zwei Fotos, um die Seele später anzustupsen, die Erinnerungen im Kopf wieder lebendig werden zu lassen, sollten doch eigentlich genügen.

    (Die Wirkung eines spektakulären Sonnenunterganges als Foto mag groß sein - ihn wirklich zu erleben ohne sich Gedanken machen zu müssen, wie man das am besten festhält, ist aber ungleich größer)

    Mir ist das Sammelphänomen von der Musik her bekannt, wo ich alles, was mir jemals gefallen hat unbedingt in meiner Sammlung brauchte. Irgendwann habe ich begriffen, daß ich mehr Zeit auf Katalogisierung, Verwaltung verbrauchte als zum Hören - ja dass ich vor lauter kramen in der Vergangenheit fast schon die Gegenwart verpasst habe. Jetzt verstaubt die Sammlung in einem Raum, keiner interessiert sich dafür und ich habe wieder Freude daran, Neues zu entdecken..............

  • keks
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    ...ich finde die "Angewohnheit", alles festzuhalten, zu dokumentieren und aufzubewahren auch immer schlimmer...

    Irgendwie scheint es ein Zeichen der Zeit zu sein, dass man immer weniger loslässt und nur noch seinen Erinnerungen vertraut.

    Wenn man sich die Fotoalben junger Eltern ansieht, so wird das Kind geknipst, gefilmt, jede abgestossenen Hautschuppen wird konserviert.... und dabei vergisst man, dass man das Leben nur noch durch eine Linse wahrnimmt und nicht mehr direkt mit seinen Augen...

    Wie die Japaner... raus aus dem Bus... klick klick klick... rein in den Bus... weiter...

    Und zu Hause wird im Heimkino gesehen, was man "gesehen" hat...

    Ich glaube, dass es eine Sucht gibt!

    .

    .

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es kann ja auch sein, dass derjenige autistische Zuge hat und somit Schwierigkeiten, sich immer an alles so gut zu erinnern, wie er es gern hätte. Weil so viele Eindrücke auf ihn einprasseln, die er möglicherweise nicht nach "wichtig" und "unwichtig" filtern kann, hält er eben alles auf Foto fest, damit ihm nichts entgeht. Für diese Theorie spräche auch seine Intelligenz und die von dir erwähnte "Nachdenklichkeit". Es kann sein, dass (wenn es an dem ist) er selbst nicht einmal um diesen Umstand weiß. Nicht jede Form von (latentem) Autismus wird erkannt. Und schlimm ist das auch nicht. Solange er sich in den Fotowelten nicht verliert, sondern weiterhin aktiv am Leben teilnimmt, ist das überhaupt gar kein Problem.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich kann mir nicht denken, dass es eine Sucht werden kann. Ich fotografiere auch sehr gerne und mit dem Digitalen Fotos ist es ein leichtes und ich sage immer - Kost' ja nichts.- Einen Nachmittag auf einem Festplatz und es waren gut 400 Fotos. Einen Abend bei einem Geburtstag, ebenfalls über 300 Fotos. Wenn ich ein Bild mache, stelle ich auf "Dauerfeuer". von den 15-20 Bildern ist eventuell nur eines gut bis sehr gut. Ich lösche allerdings die nicht ganz so gut gewordenen Bilder auch nicht.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Naja. Es kann schon so etwas wie eine Sucht sein, wobei ich Denke, dass man es in diesem Fall eher als Leidenschaft bezeichnen kann. Ich glaube nicht, dass er psychosomatische Probleme bekommt, wenn er keine Fotos sieht oder Dinge festhält sondern eher, dass er es einfach gerne macht und es so haben will.

    Ich glaube, dass er einfach für sich erkannt hat, dass das Leben zu kurz ist um es nur als Erinnerungen zu speichern. Ich hatte auch einmal so eine Phase, in der ich alles und jeden Fotografiert habe, weil ich mir beim durchschauen alter Bilder mal gedacht habe, dass soviele Leute aus meiner Kindheit und Jugend nicht auf Foto bei mir daheim im Computer sind.

    Wenn du sagst er ist ein intelligenter und nachdenklicher Mensch, ist er einfach zur Erkenntnis gekommen, dass ein Moment in der Erinnerung im Detail verblasst und nach Jahren nur noch die Grundrisse da sind, Fotos jedoch die Erinnerung nicht verändern, da sie schnell gemacht sind, aber Menschen, Emotionen, ästhetische Dinge und einfach unvergessliche Aspekte seines eigenen Lebens so festhalten kann, dass er sie immer wieder in die Erinnerung rufen kann.

    Vielleicht interpretiere ich da zuviel hinein, aber wenn er wirklich so fanatisch nach Fotos ist, wie du sagst, dann glaube ich dass er einfach sein Leben so gut es geht festhalten will und sich in jedem Moment seines Lebens, eben jenen Lebens bewusst sein will. Mir geht es oft so, dass ich mir denke: hätte ich da doch nur Fotos oder: das war so toll, wieso erinnere ich mich nicht mehr an alles. So gesehen doch ein schöner Gedanke, alles was einem gefällt und einem wichtig ist, für sein ganzes Leben auf Foto und Video zu bannen und dann bei gelegenheit, eine Tour in sein eigenes Leben zu machen...

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    ist denke ich mal Normal ... (= oder machst du dir auch sorgen über Leute die Briefmarken sammeln? oder Menschen die den ganzen tag am Auto schrauben und es Perfektionieren wollen? jeder hat seine Ticks und Leidenschaften ...manche Menschen verfallen da auch Zeitweise in einen "Sucht" zustand" was sich meist nach einer weile wieder löst aber manche auch fesselt aber bei deinem Freund denke ich mal ist es einfach nur als Hobby zu betrachten und vor allem zu achten (= spreche ihn doch einfach mal drauf an warum er das macht? vielleicht erfährst du den warum er das macht (=

  • vor 1 Jahrzehnt

    Jedes Jahr so um die 1200 Fotos sind bei mir auch normal. Meine Kamera und ich sind sowas wie siamesische Zwillinge

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    ja bei afrikanern zb. wenn sie ihre meetings abhalten! es wird alles, und jedes langweilige detail per foto oder film dokumentiert.

    zu deinem bekannten, es ist erwiesen, dass intelligenz leicht in wahnsinn umschlagen kann ;-)

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