Wie irrational ist Atheismus?

Wenn ich mich nicht irre, unterscheidet auch ein Atheist verschiedene Stufen - nachzulesen in "Der Gotteswahn" von Dawkins. Die Definition "Ich gehe nicht von der Existenz eines Gottes aus und richte mein Leben danach aus", finde ich überaus praktisch und folgerichtig. Mit dieser Haltung komme ich bestens klar.

Im Fernsehen war neulich eine Reportage über Atheisten zu sehen, die mit einem Doppeldecker-Bus durch die Lande gefahren sind, und dabei auch auf Busse mit Fischaufkleber getroffen sind. Das sind dann durchaus Momente, die mich peinlich berühren und denke: "Jomei, die kannste alle in einen Sack stecken und mit dem Klammersack draufhauen; mehr als unfreiwillige Komik wird da nicht produziert..."

Alles, was sich nach der Skala unten auf "1" und "7" einordnet, ist mir persönlich suspekt. Das sind auch diejenigen, die sich aus Gründen der Selbsttherapie oder niederen Motiven (z.B. die Lust an den geharnischten Reaktionen der Gegenpartei) hier äußern. Auch in diesem Forum könnte man ja meinen, man hätte irgendwann mal alle Argumente ausgetauscht und könnte es gut sein lassen, zumal hier immer nur die gleichen Dauer-Protagonisten die Show machen. Anstatt sich so ein Gerät für die Herzfrequenzmessung zuzulegen, gehen einige lieber hierhin und wenn sie einen auf die Nuss kriegen, wissen sie: "jep, ich lebe noch".

Komischerweise gibt es viele Leute in Kategorie 1, aber nur wenige, die sich in 7 einordnen.

Atheismus ist nicht irrational.

Atheisten sehen hinter Naturereignisse nämlich keine Wunder oder Strafen Gottes, sondern sie versuchen diese "Wunder/Strafen" nachzuvollziehen und bedienen sich hierfür der Wissenschaft und den Naturgesetzen.

Jemand der hinter einem Vulkanausbruch oder einen Flugzeugabsturz eine Strafe Gottes sieht, der denkt ziemlich irrational, da er die wahren Gründe des Unglücks nicht wahrnimmt oder einfach ausklammert (zum Beispiel hat irgendein hoher Gläubiger in den USA hinter der Überschwemmung von New Orleans durch den Hurrikan Katrina eine Strafe Gottes gesehen, weil ein berühmter Homosexueller sich zu der Zeit in dieser Stadt aufgehalten hat).

Inwieweit Agnostiker rational sind kann ich nicht beurteilen. Inwieweit ist es rational Gottes Existenz als 50:50 einzuschätzen? Inwieweit ist es rational hinter einem Unglück entweder zu 50% eine Strafe Gottes oder zu 50% eine wissenschaftliche Erklärung zu vermuten?

Auch wenn ich hier jetzt ein wenig pauschalisiert habe, ist es hoffentlich klar geworden, wie ich die Sache sehe.

Für mich ist Atheismus keine Weltanschauung. Atheismus hat keine Ziele, wie z.B. das ewige Leben, auf das man "hinarbeitet".

Atheismus ist aus meiner Sicht ein kleiner Teil meiner Weltanschauung, die sich aus familiären und gesellschaftlichen Werten, politischen Richtungen und wirtschaftsystemen aufbaut.

Atheismus als "reine" Weltanschauung anzusehen oder zu bezeichnen ist für mein Empfinden falsch.

@erhardtgr..

Du fragst:"Wie sich Atheisten verlieben können, ist mir schleierhaft."

Sie können es genauso wie alle anderen Menschen auf dieser Erde. Kribbeln im Bauch, immer zu lächeln, wenn man die Person sieht, die man liebt, ein starke innere Bindung zu fühlen, usw...

Manchmal weiß ich wirklich nicht, wie ich dich einordnen soll. Mal bist du tolerant, dann mal wieder wie mit einer solchen Aussage frage ich mich ernsthaft, in welcher Welt du lebst.

Naja, oder es ist eher mit einem schmunzelnen Sarkasmus gemeint gewesen, dann sei mir wegen diesem Statement nicht böse!

In diesem Sinne....

was los? fängst du an zu Zweifeln?

für mich zählt das Sehen und Erleben, und das ist mir mit Gott noch nicht passiert, ergo gibt es ihn nicht. Dazu kommt das ich naturwissenschaftlich Ausgebildet bin.

"TM"

Bettina S......hi ich habe Lohr eine Frage gestellt, nicht ihm unterstellt, das er Glaubte oder nicht Glaubte.

Wir werden uns in dieser Frage nie nähren, ich will auch niemand bekehren oder Missionieren, das überlass ich den Kirchen, doch alle Anzeichen laufen daraufhin das es "Ihn" nicht gibt. Hat er sich dir vorgestellt oder hast ihn erlebt? oder war es nur Massenhysteria?

Atheismus an sich ist das Gegenteil von irrational. Zu altem oder modernem Atheismus kann ich nichts sagen, weil ich die Unterschiede nicht kenne und mich nicht auf der Suche nach Gleichgesinnten befinde.

Atheismus folgt einer Logik, das machen Theisten nicht immer.

Atheismus ist die einzige Glaubensrichtung, die womöglich rational begründbar ist.

Hier ein Zitat aus Friedrich Nietzsches Buch "Jenseits von Gut und Böse":

"Warum heute Atheismus ? - "Der Vater" in Gott ist gründlich widerlegt; ebenso "der Richter", "der Belohner". Insgleichen sein "freier Wille": er hört nicht - und wenn er hörte, wüßte er trotzdem nicht zu helfen. Das Schlimmste ist: er scheint unfähig, sich deutlich mitzuteilen: ist er unklar ? - Dies ist es, was ich, als Ursachen für den Niedergang des europäischen Theismus, aus vielerlei Gesprächen, fragend, hinhorchend, ausfindig gamacht habe; es scheint mir, daß zwar der religiöse Instinkt mächtig im Wachsen ist - daß er aber gerade die theistische Befriedigung mit tiefem Mißtrauen ablehnt.

Warum eigentlich dieses Thema immer wieder diskutieren und versuchen die jeweils andere Seite zu missionieren?

Lassen wir doch beiden, den Atheisten und den Thesiten, ihren Glauben. Wäre das nicht eine schöne, konfliktfreie Welt?

Ich glaube nicht an Gott oder ein sonstwie auch immer geartetes überirdisches Wesen, das die Welt erschaffen hat. Von daher werde ich wohl Atheist sein. Ich denke, es gibt Atheisten, die es aus Überzeugung sind, ohne dass ihnen der Atheismus "verkauft" werden muss.

Mich konnten weder Bibel noch Gläubige von einer Existenz Gottes überzeugen. Ich brauche auch niemanden, der mich in meinem (Nicht-)Glauben bestärkt. Ich sehe, was in der Welt vor sich geht. Ich studiere wissenschaftliche Erkenntniss über die Entstehung des Universums, die für mich schlüssiger sind als die verschiedenen Schöpfungsgeschichten. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse sind für mich der Beweis, dass es einen Gott (oder mehrere Götter) nicht geben kann. Und genau dieser Beweis ist für mich rationaler als das Nichterklären können oder wollen des Agnostizismus.